Leitzmann, H.s (und E. M. Arndts) Briefe an Johanna Motherby (Lpz. 1893) Meisner, H.s und seiner Gattin Briefe an Geoffroi Schweighaeuser
gab in franz. Übersetzung nach den bisher unedierten Originalen Laquiante heraus (Par. 1893). Familienbriefe
H.s enthält ferner auch das Werk: «Gabriele von Bülow, Tochter Wilhelm von H.s. Ein Lebensbild. Aus den
Familienpapieren Wilhelm von H.s und seiner Kinder 1791-1887» (Berl. 1893). -
Vgl. Schlesier, Erinnerungen an Wilhelm von Humboldt (2
Bde., Stuttg. 1843-46);
Elisa Maier, Wilhelm von Humboldt Lichtstrahlen aus seinen Briefen (Lpz. 1850; 6. Aufl. 1881);
besonders
aber Haym, Wilhelm von Humboldt (Berl. 1856);
ferner Theod. Distel, Aus Wilhelm von H.s letzten Lebensjahren
(Lp.;. 1884).
eine in Berlin seit dem Herbst 1878 bestehende freie Lehranstalt, deren Zweck ist, «solchen
Personen, welche die Universität nicht besuchen können oder bereits verlassen haben, durch systematische Vortragscyklen und
andere geeignete Mittel Gelegenheit zu einer harmonischen wissenschaftlichen Weiterbildung zu geben und sie in
Zusammenbang mit den Fortschritten der sich entwickelnden Wissenschaft zu halten». Sie wurde auf Anregung und nach
dem Plan des Dr. Max Hirsch, der auch als Generalsekretär fungiert, von einer größern Anzahl Gelehrter und Freunde der Wissenschaft,
vereinigt im «Wissenschaftlichen Centralverein», begründet.
Die Cytlen, die in der Regel aus je 10-12 Vorträgen im Laufe eines Quartals bestehen, finden in den Abendstunden
statt. Jeder Cyklus soll eine bestimmte Disciplin oder einen Hauptabschnitt derselben als abgeschlossenes Ganzes behandeln;
das Gesamtziel des Lehrplans ist die möglichste Vollständigkeit in den Hauptgebieten und Richtungen des Wissens, soweit es
der allgemeinen hohem Bildung dient. Die Einschreibung der Hörer und Hörerinnen erfolgt gegen ein mäßiges
Honorar für jeden belegten Cyklus; Unbemittelten wird Stundung oder vollständiger Erlaß gewährt. Die Zahl der Cyklen und
Hörer ist in stetigem Wachsen; 1882/83: 25 Cyklen mit 536 Hörern, 1892/93: 98 Cyklen mit 2450 Hörern.
Bucht des Großen Oceans in Kalifornien, ist 3-4 km breit, 25 km lang und gegen das
offene Meer durch zwei schmale Landstreifen geschützt, die nur einen 400 m breiten Eingang offen lassen.
An der Humboldtbai liegt
Eureka (s. d.).
nannte Prschewalski 1880 ein mit ewigem Schnee bedecktes Gebirge in Centralasien, an der Nordgrenze
von Tibet, das nordwestl.
Ende des Gebirges Nan-schan.
(spr. riww'r), Fluß im nordamerik.
Staate Nevada, ergießt sich nach einem Laufe von 480 km in den Humboldtsee
(350 qkm).
Die Central-Pacificbahn begleitet seinen Lauf.
zwei parallele Gebirgszüge in Nevada in Nordamerika, im nördl. Teile des Großen Bassins, ziehen, etwa 220 km
voneinander entfernt, zwischen 40 und 41° nördl. Br. und 115 und 118° westl. L. von Norden nach Süden.
Die östl. Kette trägt im N. einen 3677 m hohen Gipfel.
Die West Humboldt Range begleitet den untersten Lauf des Humboldt-River
(s. d.) und den Humboldtsee.
(spr. hömmbögg), ein aus dem engl. Slang in die Umgangs-
und in die Schriftsprache
übergegangenes Wort,
das Schwindel, Aufschneiderei oder Mystifikation bezeichnet. Der Ursprung des Wortes ist zweifelhaft.
Am wahrscheinlichsten ist es aus hum = foppen, hintergehen und bug = Schreckbild, Popanz zusammengesetzt und scheint zuerst
im Sinne von «Falscher Lärm», «Falsche Nachricht» gebraucht worden zu sein, oder humbug ist Nebenform humbuz
(westenglisch) = Brummkäfer, Schnake, Schnurre, Sums, Blauer Dunst. Zuerst belegt wird es zwischen 1735 und 1740 auf dem
Titel von Killigrews «Universal Jester» vorkommen; im allgemeinen Gebrauch ist es erst seit dem Anfang des 19. Jahrh.
Ein Humbugger ist ein Mann, der auf Kosten seiner Nebenmenschen lebt und ihre Leichtgläubigkeit mißbraucht.
Sein genialster Repräsentant war in neuester Zeit der Amerikaner Barnum (s. d.), der auch King of humbug («König des Humbug») genannt
wurde.
(spr. juhm), David, engl. Philosoph und Historiker, geb. 26. April 1711 zu Edinburgh, war erst Kaufmann
und ging dann nach Frankreich, um unabhängig der wissenschaftlichen Ausbildung seines Geistes zu leben. Er wurde 1745 Führer
des jungen geisteskranken Marquis von Annandale und sodann Sekretär des Generals Saint Clair auf dessen Expedition an die
franz. Küste und der Gesandtschaftsreise nach Wien und Turin, nachdem seine Bewerbung um das Lehramt der
Moralphilosophie zu Edinburgh am Widerstände der Geistlichkeit gescheitert war. 1749 kehrte er nach Schottland zurück und
wurde 1752 Aufseher der Advokatenbibliothek in Edinburgh. Er begleitete 1763 den Grafen von Hertford als Gesandtschaftssekretär
nach Paris, war 1767-68 Unterstaatssekretär und zog sich dann nach Edinburgh zurück, wo er 25. Aug. 1776 starb.
H.s erstes Werk, die psychol.-kritische Abhandlung «A treatise on human nature» (3 Bde.,
Lond. 1739-40; deutsch von Jakob, 3 Bde., Halle 1790-91),
machte vollständig Fiasko. Erst die «Essays, moral and political»
(Edinb. 1741; neue vermehrte Aufl., Lond.
1748; deutsch von Tennemann, Jena 1793) begründeten seinen schriftstellerischen Ruhm. Später arbeitete
er den ersten Teil seines Erstlingswerkes um und ließ ihn u. d. T. «Philosophical
essays concerning human understanding» (Lond. 1748; 2. vermehrte Aufl.
1751),
1758 als «An enquiry concerning human understanding» (deutsch von Tennemann,
Jena 1793, und von Nathansohn, Lpz. 1893) erscheinen. Weiter veröffentlichte er «An
enquiry concerning the principles of morals» (Lond. 1751),
«Political discourses» (2 Bde.,
ebd. 1752) und die «Natural history of religion» (ebd. 1755). Seit 1752 wandte
er sich geschichtlichen Forschungen zu. Er schrieb zunächst 1754-56 die Geschichte Englands seit der Thronbesteigung des
Hauses Stuart, 1759 die des Hauses Tudor und 1761 die Darstellung der frühern Perioden. Das durch Klarheit
der Sprache und Auffassung ausgezeichnete Gesamtwerk erschien dann als «History of England
from the invasion of Julius Cæsar to the revolution of 1688» (6 Bde.,
Lond. 1763; seitdem in zahlreichen Ausgaben und mit den Fortsetzungen von Smollet und Hughes; deutsch von Dusch, 6 Bde.,
Bresl. 1767-71). Nach seinem Tode erschienen seine Autobiographie (englisch von Adam Smith herausgegeben,
Lond. 1777; lateinisch 1787), die meisterhaften «Dialogues
concerning natural religion» (ebd. 1779; deutsch von Paulsen, Berl. 1876) und der Essay «On suicide and
immortality of soul»
mehr
(Lond. 1783; deutsch von Paulsen, Berl. 1876). Seine gesammelten Werke erschienen in Edinburgh (1826) und London (1856). Die
beste Ausgabe seiner philos. Schriften ist die von Green und Grose (4 Bde., Lond.
1875). Eine deutsche Übersetzung von H.s nationalökonomischen Abhandlungen erschien von Niedermüller (Lpz. 1877).
Hume ist der abschließende Geist des Zeitalters der Aufklärung in England und zeigt dessen größte spekulative
Vertiefung. In der theoretischen Philosophie ist seine Lehre der vollendetste Ausdruck der von Bacon und Locke eingeschlagenen
empiristischen und erkenntniskritischen Richtung: er verzichtet auf Grund der Untersuchungen von Locke und Berkeley auf jede
Übereinstimmung der menschlichen Vorstellungen mit einer vorausgesetzten absoluten Wirklichkeit und sucht
den Nachweis zu führen, daß alle Vorstellungen nur Verbindungen der ursprünglichen «Impressionen», der Wahrnehmungen des
äußern und des innern Sinnes, sind.
Die Beziehungen der Substantialität und der Kausalität, nach denen wir unsere Vorstellungen zu ordnen pflegen, sind ihm deshalb
nur Erzeugnis einer sich immer gleich bleibenden Verfahrungsweise des Bewußtseins, das die seelischen
Eindrücke teils gleichzeitig zur Vorstellung des Dinges (der Substanz), teils in fester Regelmäßigkeit ihrer zeitlichen
Aufeinanderfolge zur Kategorie der Ursache und Wirkung (der Kausalität) zusammenschließt, sodaß von einer Wirklichkeit der
Wahrnehmungen und Begriffe außerhalb unsers erkennenden Bewußtseins keine Rede sein kann.
Alle Wissenschaften haben deshalb nur so weit Gewißheit, als sie entweder das Verhältnis von Begriffen
demonstrativ entwickeln, wozu nur die Mathematik im stande sei, oder als sie die thatsächlichen Beziehungen äußerer oder
innerer Wahrnehmungen festhalten (empirische oder Erfahrungswissenschaften). Die Überzeugung von einer die Erfahrung hervorrufenden
und außerhalb unserer Vorstellungen bestehenden Wirklichkeit ist nicht beweisbar, sondern Sache des Glaubens.
Da Hume die Geltung jeder die Erfahrung überschreitenden Metaphysik bestreitet, hat man ihn meistens als Skeptiker charakterisiert:
noch mehr aber geschah dies aus dem Grunde, weil er auf religionsphilos.
Gebiete lediglich den psychol. Gesichtspunkt geltend machte, die Religion aus dem innern Bedürfnis und dem
Vorstellungsmechanismus der Menschen ableitete und die so behandelten Lehren aller Religionen einer schonungslosen Kritik ihrer
moralischen Folgen unterzog. Die moralische Beurteilung selbst endlich gründet er auf die Wirksamkeit des moralischen Gefühls
in der Wertschätzung von Charakteren und Handlungen und entwickelt aus demselben die Reihe der Tugenden, die er in natürliche,
das Wohl des Einzelnen befördernde, und gesellige, der ganzen menschlichen Gesellschaft zugute kommende, einteilt. Lange
Zeit durch die kirchlichen Vorurteile seiner Landsleute zurückgesetzt, ist Hume erst im 19. Jahrh.
auch in England in seiner bahnbrechenden Bedeutung gewürdigt worden, wozu die rückhaltlose Anerkennung, die ihm durch Kant
und die deutsche Philosophie zu teil wurde, nicht wenig beitrug.
Vgl. F. Hume Jacobi, David Hume über den Glauben, oder Idealismus und Realismus (Bresl. 1787);
Burton, Life and correspondence
of Hume (2 Bde., Edinb. 1846 u. 1850);
Jodl, Leben und Philosophie David H.s (Halle 1872);
Pfleiderer, Empirismus und Skepsis in
David H.s Philosophie (Berl. 1874);
G. von Gizycki, Die
Ethik David H.s in ihrer geschichtlichen Stellung
(ebd. 1878);
Meinong, Hume-Studien (2 Tle., Wien 1877 u. 1882).
(spr. juhm), Hamilton, austral. Forschungsreisender, geb. 18. Juni 1797 zu
Paramatta in Neusüdwales, entdeckte schon Aug. 1814 den Distrikt von Berrima und 1818 den Bathurstsee in der
Grafschaft Argyle. Er führte 1824 eine Expedition über die Blauen Berge und vollendete in Gemeinschaft mit Hovell die erste
Überlandreise von Neusüdwales nach Victoria, bei welcher Gelegenheit er den nach ihm benannten Humefluß, den Hauptnebenfluß
des Murray, auffand und überschritt und die Australischen Alpen zuerst sah. 1828 begleitete er Sturt
auf seiner ersten Entdeckungsreise und leistete diesem große Dienste. Er starb 19. April 1863 zu Yaß in Neusüdwales. Mit Hovell
veröffentlichte er «Journey of discovery to Port Phillip, New South Wales, in 1824‒25» (Sydney 1837),
ferner allein «A brief
statement of facts in connexion with an overland expedition from Lake George to Port Phillip, in the year
1824» (Yaß 1855; 3. Aufl. 1874).