lycus
«De sphaera quae movetur liber» (Lpz. 1885) und der «Scholien
zur Sphärik des Theodosios» (ebd. 1887) und «Die erzählenden Zeitformen
bei Polybios» (in den
«Abhandlungen der Königl. Sächsischen Gesellschaft der Wissenschaften», 1-3, 1891-93).
Stadt im
Kreis
[* 2] Ratibor
[* 3] des preuß. Reg.-Bez. Oppeln,
[* 4] 1 km von der österr.
Grenze, an der Oppa, Sitz eines Amtsgerichts (Landgericht Ratibor),
Kataster- und
Nebenzollamtes, hat (1890) 2845 E.,
darunter 21
Evangelische und 97 Israeliten, Post,
Telegraph;
[* 5]
Republik
Paraguay,
[* 7] am Rio
[* 8]
Paraguay, in beherrschender
Lage, 42 km oberhalb
der Mündung in den
Parana, 1855 angelegt und später verstärkt, wurde im
Kriege von 1866 bis 1870 wichtig.
Im Febr. 1868 erzwangen drei brasil. Monitors den Durchgang und beschossen
Asuncion, Juli 1868 fiel Humaïtá den Verbündeten in
die
Hände. Humaïtá hat (1887) 3283 E.
Sohn des Großmoguls Babar (s. d.) und
VaterAkbars d. Gr., gelangte 1530 auf den
Thron,
[* 9] führte erfolgreiche
Kriege gegen die Lodi und gegen Malwa und Gudschrat, wurde aber 1539 und 1540 von dem afghan.
StatthalterBengalens, dem großen Scher Schah, geschlagen und aus
Indien vertrieben. Humajun flüchtete an den pers.
Hof,
[* 10] von wo
er 1556 mit einem
Heere zurückkehrte und durch die
Schlacht bei Panipat die Herrschaft über Dehli und
Agra wiedergewann.
Bald darauf starb er in Dehli, wo sein großartiges
Mausoleum, welches noch jetzt erhalten ist, 1857 der
Schauplatz der Niedermetzelung der letzten Prinzen aus dem Hause der Timuriden wurde.
(lat.), menschlich, menschenfreundlich; im sittlichen
Sinne: was der Würde des
Menschen als
sittlicher
Person entspricht, insbesondere ein Verhalten, das die Menschheit in der
Person des andern achtet, ihn, nach der
Kantischen Formel, nie bloß als
Mittel, sondern stets zugleich als Zweck ansieht;
Humanität die
Tugend, ein solches Verhalten
gegen jeden zu beobachten. In anderer Bedeutung bezeichnet
Humanität das Ideal der vollkommenen Ausbildung
des Menschlichen im
Menschen, oder der
Erhebung des Einzelnen auf die Höhe, die der Menschheit überhaupt erreichbar ist.
In diesem
Sinne war
Humanität das große sittliche Ideal der Renaissancezeit (s.
Humanismus);
doch erstrebte man dabei nicht
die
Erhebung jedes Einzelnen zur höchsten
Stufe menschlicher
Vollkommenheit, sondern die vollkommene Ausbildung
der eigenen Persönlichkeit;
daher der
Humanismus mit einem, eigentlich recht inhumanen,
Individualismus oder geistigen
Egoismus,
der auf die
Masse der Ungebildeten gleichgültig oder verachtend herabsah, sich sehr wohl vertrug. Im
Sinne der allseitigen
Ausbildung der menschlichen Persönlichkeit war
Humanität auch das Ideal der deutschen klassischen Litteraturperiode,
mit dem z. B. die Verehrung der
Antike, das Streben nach Verständnis und
Aneignung der Weltlitteratur überhaupt zusammenhing.
(lat.) heißen in der
Pädagogik die
Studien des klassischen
Altertums, die in der Zeit der Renaissance durch
den Einfluß der
Humanisten zum Mittelpunkte nicht nur der gelehrten, sondern auch der allgemeinen
Bildung
wurden, sodaß sie, gegenüber den Fachkenntnissen und der technischen Ausbildung in den einzelnen Wissenszweigen, die gemeinsame
Grundlage aller höhern und edlern Erziehung bildeten.
Ihre Berechtigung dazu liegt in der formal, sprachlich und logisch
bildenden Kraft
[* 11] der antiken
Sprachen und in dem Bildungsgehalt der griech. und röm.
Litteratur.
Diese Bedeutung wird ihnen immer gesichert bleiben, obgleich das geistige Leben der neuern Zeit ebenso eine Ausbildung des
naturwissenschaftlichen Beobachtens und des mathem.
Denkens als
Bestandteil der allem Fachstudium voranzuschickenden gemeinsamen
Bildung verlangt und in der schulmäßigen Behandlung der Muttersprache und der modernen
Sprachen teilweise einen Ersatz für
die altklassischen
Studien bietet. Diese moderne
Richtung der Geisteskultur hat zu der Spaltung der höhern Schulbildung in
zwei Linien, eine humanistische (Gymnasium) und eine realistische (Realschule, Oberrealschule, Realgymnasium), geführt,
deren Wiedervereinigung man in neuester Zeit durch die
Vorschläge für eine Einheitsschule versuchen will. (S. auch Gymnasium.)
die wissenschaftliche
Richtung der Renaissance, welche aus der Einseitigkeit und
Beschränkung des mittelalterlichen
Denkens zu einer allgemein menschlichen, «humanen»
Bildung dadurch zu gelangen suchte, daß sie mit begeistertem
Studium in
die Litteratur der Griechen und
Römer
[* 12] (s.
Humaniora) eindrang, das Leben der klassischen
Völker zu einem Musterbilde
menschlicher
Vollkommenheit idealisierte und dasselbe litterarisch, politisch, social nachzubilden trachtete.
Der Humanismus erwarb sich damit das große Verdienst, den lange und vielfach verkannten Bildungsgehalt des klassischen
Altertums wieder auszugraben und für die Kunst und Wissenschaft der europ.
Völker lebendig zu machen, und wenn er sich auch
in manche Einseitigkeiten verlor, so bleibt es doch unbestreitbar, daß er für die gesamte moderne
Bildung
die wesentliche Grundlage geschaffen hat. Er begann mit dem 14. Jahrh. in
Italien
[* 13] und breitete sich im 15. und 16. allmählich
mit siegreicher Kraft, welche sich vielfach gegen die mittelalterliche Scholastik und ihr gesamtes Bildungssystem richtete,
über ganz Europa
[* 14] aus. Am schwächsten blieb er in England; am meisten mit der Kultur der Landessprache
verband er sich in
Frankreich, am lebenskräftigsten wurde er in
Deutschland.
[* 15]
Hier rief er lebhafte Kämpfe gegen die
Theologie hervor und wußte wissenschaftliche Beschäftigung von der Bevormundung
durch die
Theologie zu befreien. Dadurch bahnte er vielfach der
Reformation den Weg, wenn auch die Pfade
der
Reformatoren und
Humanisten sich später wieder schieden. Ein weiteres Verdienst der
Humanisten besteht in der durch sie
angeregten
Reform der Jugenderziehung, für welche sie die klassischen
Studien zum Mittelpunkte machten. Wenn hier ursprünglich
die Einführung der
Jugend in die Litteratur und in den
Geist der alten
Völker der leitende
Gesichtspunkt
war, so ist nicht zu verkennen, daß in der Folge
¶
mehr
vielfach das Mittel dazu, der Sprachunterricht, zum alleinigen Zweck wurde, die Realien vernachlässigt, die nationalen Sprachen
absichtlich in den Hintergrund gedrängt wurden und an die Stelle der frischen Lebendigkeit ein geistloser Formalismus trat.
-
Vgl. zur Geschichte desHumanismus: L.Heeren, Geschichte des Studiums der klassischen Litteratur (2 Bde., Gött. 1797 u.
1802);
G. Voigt, Die Wiederbelebung des klassischen Altertums (2. Aufl., 2 Bde., Berl.
1880-81);
J. ^[Jacob] Burckhardt, Die Kultur der Renaissance in Italien (4. Aufl., 2 Bde., Lpz.
1885);