forlaufend
414
äußerlich durch quere Streifen oder Einschnürungen angedeutet, so erscheint die Frucht gegliedert.
Man nennt deshalb die gefächerte Hultsch Gliederhülse si0M6nwm).
Sie springt nicht auf, sondern sie bleibt entweder geschlossen oder zerspringt zur Reife- zeit in so viele Stücke, als Fächer [* 2] vorhanden sind. Hülsen, Pstanzengattung, s. Ii6x. Hülsen, Botho von, Theaterintendant, geb. zu Berlin, [* 3] wurde 1834 Osfizier und 1851 Generalintendant des Hoftheaters zu Berlin, eine Stellung, die sich 1866 noch dadurch erweiterte, daß seine Machtbefugnis auch auf die königl. Theater [* 4] in Cassel, Wiesbaden [* 5] und Hannover [* 6] ausgedehnt wurde. Er behauptete sich in dieser Stellung bis zu seinem am in Berlin erfolgten Tode. Hultsch bewährte sein Verwaltungstalent m rüh- menswerter Weise;
zuverlässig, pünktlich waren seine Entscheidungen.
Sein Vorbild blieb nicht ohne Einfluß auf andere Vühnenleitungen;
als lang- jähriger Präsident des Deutschen Vühnenkartell- vereins konnte er nach den verschiedensten Seiten hin wirken.
Seine Fürsorge für die Schaufpieler bewies er durch Stiftung der Perseverantia 1855, und es war ganz in seinem Sinne, daß ihm bei seinem fünfzigjährigen Dienstjubiläum eine Hül- fen-Stiftung, ein Fonds zur Unterstützung be- dürftiger Vühnenmitglieder, überwiefen wurde. - H.s Gattin, HelenevonH., geborene Gräfin Hae - feler, geb. zu Vlankenfelde, hat Gedichte («Aus Herz und Leben» unter dem Pseu- donym Helene, 1867),
Skizzen, Novellen und Ro- mane («Elimar», 2. Aufl. 1880; «Nemesis», 1883; «Bilder aus der modernen Welt», 1882) und aus dem Nachlasse ihres Gatten «Unter zwei Königen. Erinnerungen» (Berl. 1888) veröffentlicht.
Sie starb in Berlin. Hülsenfrüchte, Hülse [* 7] ngewächse, Haupt- gruppe der Gemüse (s. d.), zu der Familie der Legu- minosen (s. d.) gehörige Pflanzen, deren Samen [* 8] den Menschen und den Tieren zur Nahrung dienen. Hierzu gehören die Erbse, die Linse, [* 9] die Kichererbse, die Platterbse, die Bohne, die Lupine, die Nicke u. a. Die Hülse einiger Hultsch, namentlich der Bohne und Erbse, wird, solange die Samen noch nicht ausgereift und die Hülfen noch grün sind, als wohlschmecken- des und meist leicht verdauliches Gemüse gegessen. Die reifen Früchte der Erbfen, Linfen, Bohnen bie- ten, weil sie in dem Legumin einen stark eiweiß- haltigen Stoff enthalten, sehr beachtenswerte Nah- rungsmittel, die an Stickstoff reicher sind als die Getreidesorten und deshalb die Fleifchnahrung wenigstens teilweife zu erfetzen im stände sind. An eiweißhaltigen Stoffen enthalten Erbsen, Boh- nen und Linsen 22-26 Proz., an Stärkemehl 52- 55, an Fett 1,9-2,5, an Kali 0,50-1,00, an Phos- phorsäure 0,60-0,90 Proz. Außerdem sind darin, wenn auch in geringen Mengen, die andern für den Bau des menschlichen bez. tierischen Körpers notwendigen Stoffe wie Natron, Magnesia, Eifen, Kieselsäure u. s. w. mitenthalten.
Überraschend ist die sehr geringe Menge von Chlornatrium (Koch- salz).-Die
Hultsch gelten als weniger leicht verdaulich;
m Wirklichkeit sind dies jedoch nur die Hülfen und wenn diefe nach dem Kochen mit Hilfe eines Siebes getrennt (durchgeschlagen) sind, kann auch diese weniger günstige Eigenschaft eines sonst ganz vor- züglichen Nahrungsmittels leicht beseitigt werden. Erbsen, Linsen und Bohnen lassen sich in trocknem Zustandeleicht aufbewahren, halbreife Erbfen, ebenso halbreife Bohnen (letztere in und mit ihren Hülsen), in Blechbüchsen [* 10] eingemacht, lange Zeit schmackhaft erhalten.
Für die Linfen gilt dies nicht;
Wicken dienen in unfern Klimaten wohl kaum als Nahrungs- mittel für Menfchen, sondern (Vorzugsweife auch nur im grünen Zustande) als Viehsutter.
Der Anbau der Hultsch ist sehr verbreitet;
sie verlangen indessen immerhin ein gemäßigtes Klima [* 11] und sind daher mit Erfolg weder im hohen Norden [* 12] noch in hochgelegenen Gebirgsgegenden anzubauen.
An der Versorgung des Marktes mit Hultsch sind nahezu alle Küstenländer des Mittelmeers [* 13] beteiligt.. Es liegen nur vereinzelt statist.
Erhebungen vor. Für Deutschland [* 14] wird die jährliche Ernte [* 15] an Erbsen zu durchschnittlich 520000 t geschätzt, die an Lin- sen, Bohnen und Wicken ist dagegen nicht einmal schätzungsweise festzustellen. In Italien [* 16] beträgt die durchschnittliche Ernte 5125000ni imWertevonüber 98 Mill. Lire.
Holland will 1887 an Erbsen 6080001ü, an Bohnen 837000 dl geerntet haben.
Für Rußland wird 1889 die Erbsenernte zu 6161405 dl ange- geben, denen 821605 dl in Polen hinzuzurechnen sind. In Algier soll die Ernte der Hultsch durchschnitt- lich 31155 t betragen.
Aus Österreich, [* 17] Frankreich, Spanien, [* 18] ebenso aus der Türkei, [* 19] in denen der Anbau der Hultsch stark vertreten ist, liegen statist.
Erhebungen nicht vor.
Die Ausfuhr von Hultsch aus dem kleinen Bulgarien [* 20] beläuft sich nach Abzug des eigenen Ver- brauchs allein auf durchschnittlich 2233 t. - Im Deutschen Reich werden zwar gegenwärtig noch große Flächen im Acker- und Gartenbau mit Hultsch besät, trotz- dem hat die steigende Bevölkerung [* 21] seit 1880 die Ein- fuhr stetig zunehmen, die Ausfuhr sinken lassen. 1880 wurden eingeführt 30272 t im Werte von 5,63 Mill. M., 1892 bereits 100628 t im Werte von 17 Mill. M. Die Ausfuhr betrug 1880 noch 40352 t im Werte von 8,07 Mill. M., war aber 1892 auf 1979 t im Werte von rund 0,5 Mill. M. gefallen. Hülsengewächse, f. Hülfenfrüchte.
Hülfenwurm, f. Bandwürmer (Bd. 2, S. 364a). Hülst (spr. hüllst), Stadt in der niederländ. Pro- vinz Seeland, 26 km nordwestlich von Antwerpen, [* 22] an der Linie Mecheln-Terneuzen, Sitz der Zoll- behörde, ist regelmäßig gebaut, hat (1891) 2424 E., ein stattliches Rathaus und eine got. Kirche, die seit 1807 zur Hälfte den Protestanten, zur andern den Katholiken gehört. Im Freiheitskriege entrissen die Niederländer und Spanier einander die Stadt mehr- mals ; zuletzt 1645 blieb dieselbe im Besitz der erstern; sie wurde ein Teil des sog. Staatenflandern.
Hultsch, Friedr., Philolog, geb. zu Dresden, [* 23] studierte in Leipzig [* 24] Philologie, wurde 1857 Lehrer an der Nikolaischule daselbst, siedelte aber bald nach Zwickau [* 25] über, von wo er nach drei- jährigem Wirken an die Kreuzschule nach Dresden berufen wurde.
Letzterer stand Hultsch seit 1868 als Rek- tor vor, 1889 trat er in den Ruhestand. Er ist Mit- glied der Königl.
Sächsischen Gesellschaft der Wissen- schaften.
Seine Hauptwerke sind: «Griech. und röm. Metrologie» (Berl. 1862; 2. Aufl., ebd. 1882) und die Ausgabe der «3ci'iit.oi'68 uiEti-olo^ici» (2 Bde., Lpz. 1864-66);
ferner die kritifchen Bearbeitungen von Herons " (^somotrick 6t 8t6r60M6tri(H» (Berl. 1864),
der Schrift des Cenforinus «1)6 äi6 nat^ii» (Lpz. 1867),
der «Hi8wriK6» des Polybius (4 Bde., Verl. 1867-72; Bd. 1 u. 3 in 2. Aufl. 188s-92), der mathem. Sammlung des Pappus, deren Origi- naltext zur größern Hälfte bisher noch unediert war (3 Bde., ebd. 1876-78),
die Ausgaben des ¶