forlaufend
403
Morse-Schrift arbeitenden Schreibtelegraphen (s. Elektrische Telegraphen, [* 2] Bd. 5, S. 1008 u. 1009) auf langen internationalen Linien ein. Hughes (spr.juhs), Thomas, engl. Schriftsteller und Politiker, geb. zu Ufsington (Berkshire), studierte in Oxford, [* 3] wurde 1848 in Lincoln's Inn an die Barre berufen und wirkte als Advokat. Seinen Ruf als Schriftsteller begründete der Roman «I'om Lro^n'8 Lonool-äÄ)^» (1856 u. ö.; deutsch von E. Wagner, Gotha [* 4] 1867; auch Nürnb. 1892),
der ein vorzügliches
Bild von dem Leben in den öffentlichen Schulen
Englands gab. Die Fortsetzung «^om Lro^n
at Oxford» (1861) war weniger erfolgreich. Außerdem veröffentlichte Hugo
«äcoui-inF
ol tds ^vtlits dor86» (1.858) und «^Ikr^cl t1i6 ^l6Ht»
(1869). Von 1865 bis 1868 saß er als einer der liberalen
Abgeordneten für Lambeth im Nnterhause, 1868-74 vertrat er den
Flecken Frome, aab aber dann die polit. Laufbahn auf. Mit seinen liberalen Gesinnungen eine streng hochkirchliche
Ge- sinnung
vereinigend, veröffentlichte Hugo
1878 die Schrift it?" und 1879 die Erbauungsschrift «^Q6ui3.iilin638
ok^drisv). 1880 begründete er eine
Kolonie in dem waldigen Hochland des
Staates
Tennessee, beson- ders für jüngere Leute
aus den höhern Mittelklassen. Die
Kolonie trat unter dem
Namen »I^n^d^» ins Leben, scheiterte jedoch bald an ökonomischen
Schwie- rigkeiten.
Später erschien von ihm «^ inemoii- of Daniki NcNillHu» (1882),
«I^ils ol Ligkozi kH36r» (1887),
«I^iviiiF8t0U6» (1889) und «I^ola
gnä td6 eäucationkl.! 8^8t6in ol tlie Hughes-Nelais (spr. juhs reläh), s.
Elektrische
Telegraphen
[* 5] (Bd. 5, S. 1013a). Hugi,
Franz
Ios., schweiz. Naturforscher, geb. zu Grenchen
im Kanton Solothurn,
[* 6] studierte in Landshut
[* 7] kath.
Theologie, später in
Wien
[* 8] Naturwissenschaften, die er durch die Gründung
des Naturhistorischen Mufeums und des
Botanischen
Gartens zu Solothurn
[* 9] förderte. Er war eine Zeit lang Direktor des Waifenhaufes und
Lehrer an der Realschule zu Solothurn
und wurde 1833 Professor der Physik, 1835 der Naturgeschichte am Lyceum daselbst, aber 1837 entlassen,
weil er zum
Pro- testantismus übergegangen war. Hugo
starb zu Solothurn.
Seiner jetzt gänzlich aufge- gebenenTheorie
über die
Gletscher sind die Schriften
«Über das Wesen der
Gletscher» (Stuttg. 1842) und «Die
Gletscher und die
Erratischen
Blöcke»
(Soloth. 1843) gewidmet. Ferner schrieb er «Die Erde
als Organismus» (ebd. 1841) und «Naturhistor.
Alpen- reise» (ebd. 1830). Nach Hugo
ist der Hugisattel am
Finsteraarhorn benannt. j^ges (s. d.). Hugli, der westlichste Mündungsarm des
Gan-
Hugo der
Große oderder
Abt,
Graf von
Pa- ris und
Herzog von
Franc ien, Sohn des
Grafen Robert von
Paris,
[* 10] aus dem Geschlecht
der später sog. Kapetinger, war seit 923 der mächtigste
Große m Nordfrankreich, und nur religiöse
Bedenken sollen ihn verhindert haben, selbst die
Krone zu nehmen; er begnügte sich, ihre schwachen karoling.
Träger
[* 11] zu lenken. Nach dem
Tode seines Schwagers, des Königs
Rudolf, setzte er (936) den Karolinger
Ludwig IV. ä'0nti-6iu6r
ein und erwarb für sich
Burgund. Als
Ludwig sich gegen seine Bevormun- dung auflehnte, nahm er ihn 945 gefangen;
der
Kaiser
Otto I., der Schwager der beiden, stiftete 946 frieden. Auch nach
Ludwigs
Tode 954 machte Hugo
keme
Ansprüche auf die
Krone, die nun
Ludwigs Sohn,
Lothar, erhielt. Hugo
starb Juni 956. Nach einer Volkssage, der auch
Dante
(Fegefeuer,
XX, 52) folgt, war Hugo
der Sohn eines
Pariser
Fleischers.
Ihm folgte sein Sohn Hugo Capet. Hugo Capet (d. h. wahrscheinlich «Grohkopf»),
Stifter des kapetingischen Königshauses, Gras von
Paris und
Herzog von Francien (956-996), Sohn des vorigen und einer Schwester
Kaiser
Ottos I., begnügte sich zuerst, wie sein
Vater, damit, der Mächtigste zu sein, und überließ die
Krone dem karoling. Schattenkönig Lothar. Als dieser 986 starb und ihm sein kinderloser ^ohn
Ludwig V. 987 folgte, ließ
Hugo
sich von den
Großen zu
Senlis zum König ausrufen und 3. Juli 987 in Reims
[* 12] krönen. Zwar war noch ein
Bruder Lothars übrig,
Karl, der aber deutscher Vasall war, weil ihm
Kai- ser
Otto II. 977 Niederlothringen verliehen hatte.
Karl eroberte mit Hilfe mehrerer franz. Großen Laon und Reims, wurde hier aber von Hugo belagert, zur Ergebung gezwungen und starb gefangen 991. Von Karls Söhnen begnügte sich der älteste, Otto, mit dem väterlichen Herzogtum Niederlothringen, die andern flüchteten nach Deutschland. [* 13] So wurde H.s Königtum nicht weiter bestritten; durch Nach- giebigkeit und Schenkungen bemühte er sich, die Anerkennung der Vasallen zu erlangen; dennoch fiel Aquitanien ab. Unter Kämpfen starb Hugo 24. Okt. 996; ihm folgte sein schon 988 zum Nachfolger ge- krönter Sohn Robert. -
Vgl. von Kalckstein, Ge- schichte des franz. Königtums unter den ersten Capetingern (Lpz. 1877).
Hugo der Große, Graf von Vermandois, Sohn Heinrichsl. und BruderPhilipps I. von Fran kreich, erlangte 1080 durch seine Gemahlin die Grafschaft Vermandois, beteiligte sich am ersten Kreuzzug 1096 und ging über Italien [* 14] nach Durazzo, wo er auf Befehl des byzant. Kaisers Alerios I., den er durch seinen Hochmut beleidlgt hatte, gefangen gesetzt wurde. Nach längerer Haft in Konstantinopel [* 15] frei- gelassen, schloß er sich einem Kreuzheere unter dem Herzog Wels IV. von Bayern [* 16] u. a. an, das 1101 dem neugegründeten Königreich Jerusalem [* 17] Hilfe bringen wollte, aber in Kleinasien von den Türken fast ganz vernichtet ward. Hugo entkam zwar, starb aber zu Tarsus.
Hugo, König von Italien (926-947), war von taroling. Abkunft, drängte sich als König von Niederburgund an die Stelle eines durch Berengar von Friaul (905) geblendeten Vetters Ludwigs III. und nahm, 925 gegen Rudolf II. von Oberburgund vom Adel nach Italien gerufen, Ludwigs III. An- sprüche auch hier auf. Zum König (926) gekrönt, verständigte er sich mit Rudolf II., welchem er 929 gegen Überlassung Italiens [* 18] Niederburgund abtrat. Er suchte nun (932) durch Vermählung mit Marozia (s. d.), Tochter der Theodora, Rom und [* 19] die Kaiser- krone zu gewinnen, wurde aber von Marozias Sohn Alberich II. (s. d.) verjagt. Er heiratete dann Ru- dolss II. Witwe Vertha (s. d.). Gegen sein Gewalt- regiment erhob sich 945 der lombard. Adel unter Berengar II. (s. d.) von Ivrea und rief Otto I. nach Italien, vor welchem Hugo floh; seinen Sohn Lothar ließ er als König von Italien zurück, er selbst starb 947 in Arles. Hugo, Abt von Flavigny, Geschichtschreiber, geb. 1064, ward Mönch in St. Vannes, mußte 1085 aus polit. Gründen flüchten, wurde 1096 Abt von Flavigny bei Dijon, [* 20] bald wieder vertrieben und nun entschiedener Gegner der röm. Kirchenpolitik im In- 26* ¶
Hugo
von Montfort, deutscher Dichter, geb. 1357, aus dem vornehmen und mächtigen Geschlecht der Grafen von Montfort-Bregenz, führte ein politisch und kriegerisch bewegtes Leben, war 1381 und öfter österr. Kriegshauptmann, Landvogt in der Schweiz, [* 21] 1413‒16 Landeshauptmann von Steiermark [* 22] und starb Seine Lieder und poet. Briefe, die meist seinen (drei) Gemahlinnen gelten, wurzeln ebenso wie seine politischen, memoirenhaften oder lehrhaften Reden in der höfischen Ritterdichtung, wie sie Hadamar von Laber und der jüngere Titurel vermittelten, ohne in Stil und Metrik den formellen Verfall und die geschmacklos realistische Manier seiner Zeit zu verleugnen. Ausgabe von Wackernell (Innsbr. 1881).