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produziert gegen 6 Mill. Stück Hüftgelenkentzündung täglich. -
Vgl. Moeller, Husteschlag und Hüftgelenkentzündung (Berl. 1888).
Hufnagel, Maler, s. Hoefnagel. Hüfner, Hufner, s. Hufe. Hufsäugetiere, f. Huftiere. Hufschlag, in der Reitbahn der Weg, den die Pferde [* 2] unmittelbar neben den Banden (s. d.) und mit leichter Abrundung durch die Ecken gehen. Das Pferd [* 3] geht auf cinemH., wenn der Weg der Vorhand und der Weg der Hinterhand zusammenfallen; es geht auf zwei Hüftgelenkentzündung, wenn die Wege der Vorhand und der Hinterhand nicht zusammenfallen, sondern einander parallel sind. Hufschmied, ein Schmied, dessen fast ausschließ- liche Thätigkeit der Hufbeschlag (s. d.) bildet.
Die Hüftgelenkentzündung der deutschen Kavallerie und Artillerie sind Gemeine, welche auf den militär. Hufbeschlaglehr- anstalten (f. Lehrschmieden) zu Fahnenschmieden (s. d.) vorgebildet werden. Hüftbein, Hüftbeinkamm, s.Vecken; vgl.Hüfte. Hüfte ((^oxa) nennt man die Gesamtheit der- jenigen Teile, welche das Hüftgelenk zusammen- setzen und zunächst umgeben. Man bezeichnet daber mit diesem Namen äusserlich den Teil aus beiden Seiten des Körpers, welcher sich von dem obern Rande des Hüftknochens (08 innoininatum oder an0U)'mum) bis dahin erstreckt, wo sich der Ober- schenkel vom Rumpfe abscheidet.
In der Anatomie heißt dieser Teil die Hüftgcgend sroZio eoxH" oder int'i'HiliHca). Das Hüftgelenk (artiouliitio 00X3.6), ein etwas beschränktes freies Gelenk, wird gebildet von dem haldkugelförmigen obern Ende (Kops) des Oberfchentelbeins und der Gelenkböble für dasselbe (Pfanne), welche an dem untern Ende des Beckens (s. d.) da sitzt, wo die drei Stücke des Veckenknochens (das Darmbein, Sitzbein und Scham- bein) zusammentreffen. Durch Bänder und durch den äußern Luftdruck wird der Schenkelkopf in der Gelenthöhle festgehalten und durch die vom Becken zum Oderschenkel gehenden Muskeln [* 4] bedeckt.
Das Hüftgelenk ist ein vollkommenes Kugelgelenk und gestattet die allseitigen Bewegungen des Ober- Ichenkels. (S.Gehen.) An der Hinterseite der Hüftgelenkentzündung ver- läuft beiderseits derstarkeHüftnero(n6i-vu3i3c^ill- äicuL, s. Bein), welcher aus dem Hüftgeflecht kommt und sich an der hintern Fläche des Oberschenkels und durch die Kniekehle hindurch zum Unterschenkel und Fuß erstreckt. Er ist nicht selten der Sitz einer sehr schmerzhaften Neuralgie. (S. Hüftweh.) Hüftgegend und Hüftgelenk, s. Hüfte.
Hüftgelenkentzündung ((^oxitiL, ^ox^ia, ^oxin-tinocacs), ein meist langwieriges und schmerz- baftes Leiden, [* 5] welches in jedem Lebensalter, vor- wiegend aber bei jüngern Individuen, namentlich bei fchwächlichen und skrofulösen Kindern im Alter von 3 bis 10 Jahren vorkommt. Im letztern Falle handelt es sich gewöhnlich um Tuberkulose der Knochen [* 6] und der Gelentkapsel und es kommt häufig zur eiterigen Zerstörung oder Verödung des Hüstgelenks und damit zu einer bleibenden Ver- kürzung des erkrankten Beins und zu dauerndem ausgesprochenem Hinken (s. d.). In andern Fällen entsteht die Hüftgelenkentzündung im Verlauf akuter Infektionskrank- heiten (Masern, Scharlach, Pocken, Typhus u. s. w.) oder sekundär im Anschluß an Entzündungen der Umgebung des Gelenks, besonders auch nach akuter Entzündung des Knochenmarks, ferner nach Knochen- brüchen der Pfanne, des Schenkelkopfes, des Schenkelhalses, nach Verletzungen des Gelenks, z. B. durch Stich, Schuß u. s. w. Eine besondere Form der Hüftgelenkentzündung im spätern Lebensalter ist die (^oxitis detormanL, das Naium cox3.6 senilo (s. Gelenk- entzündung 4). Die ersten Symptome der Hüftgelenkentzündung z. B. bei skrofu- lösen oder tuberkulösen Kindern bestehen gewöhn- lich darin, daß das kranke Kind das eine Bein auf- fallend fchont, bei längerm Gehen etwas nach- schleppt und leicht hinkt; bald stellen sich dann auch mehr oder minder lebhafte Schmerzen im Hüftge- lenk ein, die von diefem aus über die innere Schen- kelstäche nach dem Knie ausstrahlen und bei Druck auf das Hüftgelenk oder auf den großen Nollhügel verschlimmert werden.
Schließlich wird das Gehen und Stcben sehr erschwert oder ganz unmöglich; der kleine Kranke stützt sich nun fast nur noch auf das gefunde Bein, zieht die kranke Hüfte in die Höhe, beugt das Knie und berührt den Fußboden nur noch mit den Zehen (fcheinbare Verkürzung der erkrankten Extremität). In einem fpätern Stadium der Krankheit kommt es nicht fetten zu einer Ver- längerung des kranken Beins, indem durch eine reichlichere Flüssigkeitsansammlung in dem ent- zündeten Hüftgelenk die Gelenkflächen voneinander abgedrängt werden und der Schenkeltopf nicht mehr genügenden Raum in seiner Pfanne findet.
Wurde die Krankheit von Anbeginn an forgfältig behandelt, so kann noch in diesem Stadium dauernde und völlige Genesung eintreten; bei ungünstigem Verlauf dagegen tritt gewöhnlich eine ausgedehnte Eiterung und Fistclbildung ein, der Schenkelkopf und die übrigen knöchernen Gelenkteile werden durch die eingetretene Verfchwärung mehr oder minder zer- stört, die kranke Extremität wird in Wirklichkeit, nicht bloß fcheinbar, verkürzt, und der kleine Kranke trägt im günstigsten Falle, wenn er nicht infolge des Fiebers und der Erfchöpfung zu Grunde geht, nack jahrelangem schwerem Siechtum ein verkrüppeltes Bein davon.
Nur bei Beachtung der frühesten Kranlheitssymptome und sofort eingeleiteter um- sichtiger und konsequenter Behandlung ist solchen Übeln Ausgängen vorzubeugen. Die Behandlung hat sofort von Beginn der Krankheit an für abfolute Ruhe und Unbeweglich- keit des entzündeten Hüftgelenks (durch monate- langes Liegen in einem Gips- oder andern festen Verband [* 7] oder durch fog. Extensionsverbände, bei welchen die kranken Gelenkenden durch anhaltenden Zug und Gegenzug vor nachteiligem Druck bewahrt bleiben) zu forgen und die Kräfte des Kranken durch eine leichtverdauliche nahrhafte Diät, guten alten Wein, Eifen- und Chinapräparate möglichst zu erhalten.
Bei eingetretener Eiterung ist es eine Hauptaufgabe der Behandlung, dem Eiter durch rechtzeitige Incisionen freien Abfluß nach außen zu verschaffen; mitunter gelingt es nur durch die operative Entfernung (Resektion) des vereiternden Schenkeltopfs das Leben des Kranken zu erhalten. Auch nach abgelaufener Entzündung bedarf der Kranke, um Rückfällen vorzubeugen, noch lange Zeit hindurch der größten Schonung; das Gehen ist im Anfang nur sehr vorsichtig und nur mit dem Gebrauch von Krücken oder geeigneten orthopädi- schen Apparaten, wie des sog. Taylorschen Apparats, zu gestatten. Bei zurückgebliebener Verkürzung des trankenBeins macht sich eine Unter- stützung des kranken Fußes durch eine erhöhte Soble am Stiefel erforderlich. ¶