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Horn, Heinrich Wilhelm von, preuß. General- lieutenant, geb. 1762 Zu Warmbrunn in Schlesien, [* 2] führte in dem Feldzuge gegen Rußland 1812 als Oberstlieutenant eine Brigade des preuß. Hilfs- korps und 1813 als Oberst eine solche bei Mückern, Bautzen [* 3] und Königswartha. In dem kurzen Feld- zuge 1815 kam Hornblende [* 4] nicht mehr zur kriegerischen Aktion. 1817 wurde er Generallieutenant und Komman- dant von Magdeburg, [* 5] 1820 kommandierender Ge- neral des 7. Armeekorps; er starb in dieser Stellung zu Münster. [* 6] Zur Erinnerung an ihn führt ein Fort bei Danzig [* 7] und seit 1888 auch das 29. Infanterieregiment den Namen Hornblende. Seine rück- sichtslose Tapferkeit sowie seine Derbheit machten ihn zu einem der volkstümlichsten Generale der Be- freiungskriege. -
Vgl. von Wellmann, Leben des Generallieutenants Hornblende W. von Hornblende (Berl. 1890).
Horn, Otto, Pseudonym von Adolf Vä'uerle sf. d.). Horn, W. O. von, Pseudonym für Philipp Fried- rich Wilhelm Örtel (s. d.). .Vo/'n. oder Ilm'nem., hinter lat. Pflanzen- namen Abkürzung für Jens Wilken Horne- mann, Professor der Botanik zu Kopenhagen, [* 8] gest. Hornafvan, Binnensee im schwed. Län Norr- botten, von dem Skellefteä-elf durchströmt, ist etwa 200 ykm groß, 60 km lang, 2,5 bis 6 1 cm breit. Hornarbeiten, s. Horn (tierisches). Hornbach, Stadt im Bezirksamt Zweibrücken [* 9] des bayr. Reg.-Bez. Pfalz, 10 km südlich von Zwei- brücken, am Hornblende, in waldreicher Gegend, hat (1890) 1359 E., darunter 236 Katholiken, Postexpedition, Telegraph, [* 10] evang. und kath. Pfarrkirche.
Hornbaum,auch Weißbuche, Haine, Hain- buche, Hagebuche (Oarpinu8 2^.), Pflanzengat- tung aus der Familie der Cupuliferen (s. d.) mit 9 Arten, die in der nördl. gemäßigten Zone eine ausgedehnte Verbreitung besitzen. In Deutschland [* 11] findet sich nur eine Art, der gemeine Hornblende oder die gemeine Weißbuche ((^rpmu8 d6w1u8 !.). Der Hornblende hat walzenförmige, sitzende männliche Kätzchen, deren Blüten bloß aus einem fchuppenförmigen Deckblätt- chen und 12-24 Staubgefäßen bestehen.
Die weib- lichen Blüten werden durch einen unterständigen Fruchtknoten gebildet, der mit dem vier- bis acht- zähnigen Saum der Blutenhülle und zwei fadenför- migen Narben gekrönt ist; in lockern, dünnen Kätz- chen stehen immer je zwei beisammen, von denen jede auf dem Grunde eines gestielten, dreispaltigen oder eckigen Deckblättchens steht, welches zur Frucht- zeit sich sehr vergrößert, blattartig wird und das vielriesige, dickschalige Nüßchen einseitig deckt. Es ist ein etwa 20-30 in hoch werdender Baum mit einem meist etwas gekrümmten,spannrückigenSchaft, dessen Rinde glatt, weißgrau, nur an ganz alten Stämmen etwas längsrissig ist.
Die Blätter sind elläuglich, zugespitzt, fast dreifach gesägt, querfaltig. Die Abbildung auf Tafel: Laubhölzer: Wald- bäume 11, [* 1] Fig. 1, zeigt einen erwachsenen Hornblende, außer- dem i eine Zweigspitze mit männlichen und weib- lichen Blütenkätzchen, 2 Zweigspitze mit Fruchtkätz- chen, 3 eine männliche Blüte, [* 12] 4 Staubbeutel, 5 weib- liche Blüte, 6 Nüßchen mit Deckblatt, 7 Querschnitt eines Nüßchens, 8 Triebspitze im Winter, 9 Keim- pflanze. 1,6,7,8 und 9 sind in natürlicher Größe, 2 verkleinert, 3, 4 und 5 vergrößert dargestellt.
Der Hornblende trägt fast jährlich reichlichen Samen; [* 13] die Reifezeit ist im Oktober, doch bleiben die Frückte oft den Winter über hängen. Keimung erfolgt erst im zweiten Frühjahr nach der Aussaat. Das Holz [* 14] ist weiß, sehr hart, ungemein fest und zähe, wird von Tischlern, Drechslern und Stellmachern vielfach ver- arbeitet und nimmt eine schöne Politur an. Zur Herstellung gewisser Maschinenteile, wie Radkämme, Zapfenlager, Pochstempel, ist es vorzüglich geeignet, ebenso zu Schuhmacherstiften; seine Dauer ist im Trocknen gut, im Feuchten ziemlich gering; auch ist es ausgezeichnetes Brennholz.
Das Beschneiden verträgt der Hornblende sehr gut, eignete sich deshalb zu den früher in Gärten beliebten symmetrisch zugeschnit- tenen Heckenwänden. Auch jetzt verwendet man ihn gern zu lebendigen Hecken. Der Hornblende hat einen etwas kleinern Verbreitungs- bezirk als die Rotbuche. Er fehlt in Italien [* 15] und Griechenland, [* 16] überfchreitet nicht die Pyrenäen. Da- gegen ist er nach Nordosten weiter verbreitet als die Buche, denn er tritt in den litauischen Waldungen, wo letztere fehlt, noch zahlreich auf und geht tief nach Ruhland hinein.
Mehr ein Baum der Ebene und des Hügellandes als des Gebirges, steigt er weniger hoch als die Rotbuche, im Harz bis 400 m, im Bayrischen Wald bis zu 700 in, in den Vogesen bis 800 m, in den Schweizer Alpen [* 17] 900-1100 m. An den Boden macht er ähnliche Ansprüche wie die Rotbuche, verträgt auch Beschattung wie diese. Die vorzügliche Ausschlagfähigkeit macht ihn besonders geeignet für Nreder- und Mittelwaldbetrieb, zu Kopfholz- und'^chneidelholzbetrieb. Feinden und Gefahren ist der Hornblende weniger ausgesetzt als andere Holzarten; er leidet selten von Frost, eher etwas von der Hitze.
Insekten [* 18] sind nicht zu fürchten, wenn er auch von einigen Käfern und Raupen gern ange- nommenwird. Krebs, [* 19] Weißfäule, Gipfeldürre u.s.w. kommen an ihm vor. Der in Südeuropa, in den Kaukasusländern bis nach Persien [* 20] hin heimische (^r^inus 0ri6nt^Ii3 M^l. ist mehr Strauch als Baum, er hat kleinere, nicht zugespitzteBlätter,kleinereFrüchte,verträgtübrigens den kältesten Winter. Hornberg, Stadt im Amtsbezirk Triberg des bad. Kreises Villingen, an der Gutach und der Linie Offenburg-Singen der Bad. [* 21] Staatsbahn, hat (1890) 2125 E., darunter 411 Katholiken, Post, Telegraph, elektrische Straßenbeleuchtung, eine höhere Bürger- schule, ein Bergschloß mit Hotel und Brauerei; Fabri- kation von Steingutwaren, Holzstoff [* 22] und Papp- deckeln, Baumwollweberei, Weißgerberei, Holz- schnitzerei und wird als Luftkurort besucht.
Hornbiene (NucLra), Gattung der einsam leben- den Sammelbienen (s. Bienen) mit gegen 60, beson- ders um das Mittelmeer herum lebenden Arten. In Deutschland findet sich eine Art (Nucera loii^icoruiZ _^at?-.), die Honig und Pollen ausschließlich von den Blüten der Zaunwicke (Vicia LLpiniu ^.) sammelt und in die Erde Röhren [* 23] gräbt, die sie durch q.uere Scheidewände in Zellen zerlegt. Hornblatt, s. (^i-awpdMniu. Hornerz. Hornblei, Mineral, s. Vleichlorid und Blei- Hornblende, ein monoklines Glied [* 24] der Amphi- bolgruppe (s. Amphibole), ein aus Kieselsäure, Kalk, Magnesia und Eisenoxydul, auch wohl etwas Thon- erde bestehendes Mineral, das grün, grau, schwarz oder weih gefärbt erscheint. Das Mineral findet sich in Krystallen (die am häufigsten vorkommende Form, eine Kombination von Prisma, [* 25] Klinopinakoid, Pyramide und basischem Pinakoid, zeigt umstehende [* 1] Figur), krystallinischen Massen, derb und ein- gesprengt und schmilzt vor dem Lötrohr [* 26] unter ¶