Horn (Berggipfel) - Horn (Gustav Karlsson, Graf von Björneborg)
mehr
chromatischen oder
Ventilhorn (corno cromatico) wird, sind 1814 von
Stölzel erfunden, nachdem Versuche zur Erlangung der chromatischen
Töne vorher u. a. zur Erfindung des
Klappenhorns geführt hatten. (S.
Klappen.) Vermöge ihrer können alle
Töne der chromatischen
Skala offen, ohne
Beihilfe des
Stopfens, hervorgebracht werden, indem der Gebrauch eines oder mehrererVentile
etwa ein F-Horn in ein E-, Es- oder D-Horn umwandelt und die Tonstufen dieser Stimmungen alsdann zur chromatischen
Skala sich
ergänzen.
Stölzel brachte zuerst zwei
Ventile an; C. A.
Müller in Mainz
[* 2] fügte 1830 noch ein drittes hinzu. Läßt man die
Ventile außer
Thätigkeit, so verwandelt man das
Ventilhorn wieder in ein einfaches Naturhorn. Die mittlern Hornstimmungen
sind für Anwendung von
Ventilen die geeignetsten,
Ventilhörner in F die gebräuchlichsten, demnächst in E und Es.
Notiert wird auch für das
Ventilhorn stets in C-dur. Da der Klangcharakter des Naturhorns durch Anbringung von
Ventilen beeinträchtigt
wird, giebt die
Theorie den Naturhörnern, trotz der unvollkommenen
Skala, noch jetzt den Vorzug. - Das
Englisch-Horn (s. d.) hat mit dem Waldhorn nichts zu tun, wohl aber das
Russische
[* 3] Horn (S.
Russische Hornmusik.)
1) Stadt im Fürstentum Lippe,
[* 4] 9 km im SO. von
Detmold,
[* 5] in 223 m Höhe, an der zur Weser gehenden Wiembecke
und am Lippeschen
Walde, Sitz eines Amtsgerichts (Landgericht
Detmold), hat (1890) 1832 E., darunter 41 Katholiken und 49 Israeliten,
Post,
Telegraph,
[* 6] Reste der Stadtmauer,
Burg (1348), got.
Kirche,
Synagoge;
bedeutende Sandsteinbrüche,
Ackerbau und Viehzucht.
[* 7]
Westlich die Externsteine (s. d.). - 2)
Vorort von
Hamburg
[* 8] (s. d., Bd.
8, S. 700 a).
1) Bezirkshauptmannschaft in Niederösterreich, hat 762,39 qkm und (1890) 37662 (18247 männl., 19415 weibl.)
kath. deutsche E., 6482 Häuser und 8629 Wohnparteien in 110 Gemeinden und 150 Ortschaften
und umfaßt die Gerichtsbezirke Eggenburg, Geras und Horn. - 2) Stadt und Sitz der Bezirkshauptmannschaft Horn, in
einer merkwürdigen
Mulde des Granithochlandes, an der Linie Siegmundsherberg-Horn-Hadersdorf (44 km) der Österr. Staatsbahnen,
[* 9] hat (1890) 2576 E., Post,
Telegraph,
Bezirksgericht (316,50 qkm, 47 Gemeinden, 72 Ortschaften, 15373 E.), alte
Pfarrkirche mit
der gräflich Puchheimschen Familiengruft und vielen historisch merkwürdigen Grabsteinen, interessantes Schloß der
Grafen
von Hoyos-Sprinzenstein, einLandes-Real- und Obergymnasium in dem ehemaligen Piaristenkloster, eine
Stiftung
der
Grafen Hoyos, jetzt Landesanstalt;
Ackerbau und Viehzucht. Während der prot.
Bewegung im
Lande war Horn der Mittelpunkt der
kirchlichen Agitation. Hier wurde 1580 die Visitation der luth. Geistlichen des Landesteiles vorgenommen, und die prot.
Stände
verbanden sich 1609 zum offenenWiderstand gegen die Regierung.
Arvid
Bernhard,
Graf, schwed. Staatsmann, geb. 1664 in
Finland, trat in schwed. Kriegsdienste, folgte
Karl XII.
nach
Polen als Befehlshaber der
Trabanten und wurde 1704 Generallieutenant. Er fand daneben aber auch als
Diplomat Verwendung
und setzte als erster schwed.
Kommissar 1704 die Absetzung
Augusts desStarken als König von
Polen durch. 1706 kehrte
er als königl.
Rat nach
Schweden
[* 10] zurück und war seit 1710 als Kanzleipräsident das einflußreichste Mitglied der Regierung
^[]
in
Stockholm.
[* 11]
Hier entwickelte er sich zum entschiedenen Gegner der königl.
Souveränität, nahm schon während der Lebenszeit
Karls XII.
im geheimen an der Ausarbeitung einer neuen Konstitution teil, wie später an der Systemveränderung
nach dem
Tode des Königs. Eine kürzere Zeit schied er aus der Regierung, nahm aber 1720 seinen Platz als Kanzleipräsident
wieder ein und war dann unter dem indolenten
Friedrich I. bis 1738 der eigentliche
Lenker der innern und äußern PolitikSchwedens.
Klug und bedächtig, folgte er einer entschieden friedlichen Politik, suchte, nach den erschöpfenden
Kriegen, dem Wohlstande
des
Landes wieder aufzuhelfen und genoß des größten Ansehens. Man verglich ihn mit Axel
Oxenstjerna.
Vor der neuen von jugendlichem
Eifer erfüllten kriegerischen Partei der
«Hüte» mußte er endlich weichen. Er nahm freiwillig Ende 1738 seinen
Abschied und starb
«Die Dichter» (3 Bde.,
Berl. 1817) und «Liebe und
Ehe» (ebd. 1819),
wie seine «Novellen» (2 Bde.,
ebd. 1819‒20),
unter denen der
«EwigeJude» die meiste
Teilnahme fand, gerieten bald in Vergessenheit.
Wertvoller sind seine
«Umrisse zur Geschichte und Kritik der schönen Litteratur
Deutschlands
[* 17] von 1790 bis 1818» (Berl. 1819; 2. Aufl.
1821; «Nachträge», 1821) und «Die
Poesie und
Beredsamkeit der
Deutschen von
Luthers Zeit bis zur Gegenwart» (4 Bde., ebd. 1822‒29).
Auch zur gerechtern Würdigung
Shakespeares trug er bei durch sein umfangreiches Werk
«Shakespeares Schauspiele» (5 Bde., Lpz.
1823‒31). Eine willkürliche Deutungssucht in der
Weise der romantischen Schule, sowie
Breite
[* 18] des Raisonnements haften an
fast allen
Arbeiten H.s. G.
Schwab und F. Förster besorgten eine Auswahl aus seinem Nachlasse u. d. T. «Psyche»
(3 Bde., Lpz. 1841). -
Gustav Karlsson,
Graf von
Björneborg, schwed. Feldherr im Dreißigjährigen
Kriege, geb. zu Örbyhus
in
Upland, studierte zu Rostock,
[* 20]
Jena und
Tübingen,
[* 21] nahm unter Gustav
Adolf Kriegsdienste, eroberte 1625 Dorpat,
[* 22] 1630 Kolberg
[* 23] und führte dann beim Vordringen Gustav
Adolfs gegen
Frankfurt
[* 24]
a. O. die eine Hälfte des schwed.
Heers.
In der
Schlacht bei
Breitenfeld
[* 25] befehligte er den linken Flügel; auch nahm er teil an der
SchlachtamLech. Nach Gustav
AdolfsTode unterstützte er die Pläne seines Schwiegervaters
Oxenstjerna und vereinigte sich in
Schwaben mit
dem
HerzogBernhard von
Weimar,
[* 26] der gegen seinen
Rat die
Schlacht von Nördlingen
[* 27] lieferte. In dieser gefangen genommen,
wurde Horn erst 1642 gegen
Johann von Werth ausgewechselt. 1644 führte er dem
GeneralTorstenson wieder ein
Heer zu Hilfe nach
Schonen und nötigte die Dänen zum Frieden von
Brömsebro (s. d.). Auch unter der Königin Christine
und unter
Karl X.
stand er in großem Ansehen. Er war zuletzt Reichsmarschall, verwaltete Livland
[* 28] und Schonen als
Statthalter
und starb in Skara.
¶