Nach
der Rückkehr in seinen frühern Wirkungskreis widmete sich Horb histor.
Arbeiten, bis sein Versuch, hinter dem Rücken der
Regierung den
Aufstand in
Tirol wieder anzufachen, ihn 1813 auf Metternichs Veranlassung in Haft brachte. 1816 vom
Kaiser zum Historiographen des
Reichs und des kaiserl. Hauses ernannt, lebte er nun in
Wien,
[* 3] bis er 1828 nach
München
[* 4] berufen,
Ministerialrat im Departement des
Auswärtigen, 1832 bayr. Ministerresident in Hannover
[* 5] und 1839‒46 in
Bremen
[* 6] wurde.
Später
erhielt er die Direktion des Reichsarchivs zu
München und starb
Unter H.s histor.
Schriften sind zu erwähnen: «Kritisch-diplomat. Beiträge zur Geschichte
Tirols im Mittelalter» (1.
Tl., 1.
u. 2. Abteil.,
Innsbr. 1802‒3; neue Aufl.,
Wien 1805),
«Geschichte der gefürsteten
GrafschaftTirol» (1.
Tl., 1.
u. 2. Abteil., Tüb. 1806‒8),
«Österr. Plutarch, oder Leben und Bildnisse allerRegenten des österr. Kaiserstaats» (20 Bde.,
Wien 1807‒14),
das 1811 begründete, 1820‒29 in
Verbindung
mit Mednyanski und dann wieder allein herausgegebene
«Taschenbuch für die vaterländische Geschichte» (20 Bde.;
Neue Folge, 17 Bde.,
Wien,
Münch. und Berl. 1811‒48),
Papst (514‒523), beseitigte 519 die seit 484 zwischen
Orient und Occident bestehende Kirchenspaltung,
indem er im Einvernehmen mit
KaiserJustinianusI. das
Henotikon (s. d.) aufhob.
(Hormisdas, im Pehlewi Ohrmazd; altpers. Auramasdâ),
Name von vier pers. Königen aus der Dynastie der Sassaniden
(s. d.).
I., Sohn Schapurs I., regierte nur 14
Monate (272‒273), doch ist diese kurze Herrscherzeit denkwürdig
durch die Zurückberufung des von des Hormizd
Vater verbannten
Manes (s. d.), des
Stifters der Manichäersekte, dessen
Lehre
[* 9] und dessen
Schüler er begünstigte. Ihm folgte 273 sein
Bruder Bahram I., der dieselben wieder verfolgte.
Hormizd II., Sohn des Narseh (303‒310), war ein eifriger
Anhänger des Parsismus; seine Regierung ist thatenlos.
Er hinterließ
seine Gemahlin Ifrâ-Hormizd ^[] schwanger mit einem
Sohne, Schapur dem
Großen, der noch im Mutterleibe vom
Adel des
Landes zum König ernannt wurde.
Hormizd III., Sohn Jezdegerds II. (457‒459), sollte mit seinem
Bruder Pêrôz (Piroses) den
Thron
[* 10] teilen,
bekam jedoch bald Streit mit ihm. Pêrôz floh zu den Hunnen, wurde von der Ephthalitenhorde unterstützt und tötete den
Hormizd.
Hormizd IV. (579‒590), Sohn des größten Perserkönigs, Khosrev Anôscharwân, und der Tochter eines Türkenchans,
daher Turkzend, Türkensohn genannt, wegen seines tragischen
Endes der bekannteste von allen, zeigte,
um einen
Krieg mit
Byzanz hervorzurufen, dem
KaiserTiberius I. seine Thronbesteigung nicht an. Er focht mit wechselndem
Glück
gegen die Oströmer, die schon bei Circesium über den Euphrat gedrungen waren (580). Nachdem sein
Lehrer und Ratgeber Buzurg-Mihr
gestorben war, ließ er seinen Leidenschaften die
Zügel schießen und wütete gegen die
Großen seines
Reichs, von denen er viele töten ließ.
Der
General des
KaisersMauritius, Philippicus, schlug die
Perser (590), die von Bahrâm-Tschôbîn, einem
Abkömmling der
Arsaciden,
geführt wurden, der einige Jahre früher glücklich gegen die
Türken gekämpft hatte. Bahrâm wurde jetzt mit Schimpf und
Schande abgesetzt, aber er rief eine Empörung hervor, die einen für Hormizd unglücklichen Ausgang
hatte, indem seine
Mutter in
Stücke gehauen, er selbst ins Gefängnis geworfen und geblendet wurde. Sein Sohn Khosrev wurde
als König ausgerufen, doch Bahrâm wollte den
Aufstand für sich benutzen und regierte, wie Münzen
[* 11] aus seinem ersten Jahre
zeigen, wirklich. Khosrev, bei Naharwan geschlagen, mußte zu den Griechen flüchten.
eine eigentümliche, dem Cylinder ähnliche Kopfbedeckung, die früher die
Altenburger Bauernmädchen bei besonders
feierlichen Gelegenheiten trugen.
Der Hormt ist von
Pappe, mit rotem Damast überzogen, mit mehrern Reihen Goldblättchen behängt,
die beim
Gehen ein leises Geläute ertönen lassen, hinten mit weit herabhängenden breiten Bandschleifen,
oben offen und mit einem halbmondförmigen,banddurchflochtenen Zopf geschmückt.
(auch Hurmuzaki), Eudoxius, geb. 1812, gest. 1874,
machte sich sehr verdient um die
Bukowina und wurde daselbst Landeshauptmann. Er widmete sich hauptsächlich der Geschichtsforschung
und schrieb «Fragmente zur Geschichte der Rumänen»
(6 Bde.,
Bukarest
[* 12] 1878‒86).
Auf seine Anregung hin unternahm die rumän.
Akademie die Herausgabe des für die rumän. Geschichte
äußerst wichtigen Dokumentenwerkes «Documente privitoare la istoria Romanilor»,
wovon bis jetzt 20
Bände erschienen sind.
tierisches, die eigentümliche
Substanz, aus welcher die als Horn bezeichneten, verschieden geformten,
an den
Enden spitzigen
Auswüchse am
Kopf vieler Wiederkäuer,
[* 13] des Rindviehes, der Ziegen,
Büffel, Gemsen u. s. w., bestehen.
Dieselbe ist von ziemlicher Härte, elastisch, durchscheinend bis durchsichtig, von weißer, gelblicher oder hellgrauer bis
schwarzer
Farbe, läßt sich im siedenden Wasser oder bei trockner Hitze von etwas über 100° C. erweichen und
dann durch
Biegen,
Pressen in bestimmte Formen bringen und sogar unter genügendem Druck und bei stärkerer Erhitzung zu größern
Stücken¶
mehr
verbinden, wonach sie, erkaltet, ihre frühere Festigkeit
[* 15] wiedererhält. Durch diese Eigenschaften unterscheidet sich das
als Rohmaterial zahlreicher Industrien vorteilhaft vom Knochen.
[* 16] Die Hornscheiden lassen sich verhältnismäßig leicht von
den Knochenzapfen trennen, indem man die mit diesen abgeschlagenen Horn zwei bis sechs Wochen lang in Wasser einweicht,
worauf man die massive Spitze absägt und diese sowie das hohle Stück (Hornschrot) für sich verarbeitet.
Die Spitzen werden zu Drechslerarbeiten, Stockknöpfen u. s. w., verwendet; die Hornschrote
werden erst einige Tage in kaltes Wasser gelegt und dann durch mehrstündiges Liegen in kochendem Wasser erweicht. Nachdem
man diese Erweichung durch vorsichtiges Erwärmen der Schrote über freiem Feuer fortgesetzt hat, werden
dieselben mittels eines kurzen, krummen Messers der Länge nach aufgeschnitten, wobei die Schnittrichtung durch die Form sowie
durch die Fehler des Horn bedingt ist.
Ein Arbeiter, welcher in jeder Hand
[* 17] eine Flachzange hält, faßt alsdann die beiden Ränder des aufgeschnittenen und zieht
dasselbe auseinander, indem er diese Art des Plättens durch zeitweises Erwärmen unterstützt. Die so
entstandene, beinahe ebene Platte wird an den Rändern, um sie vor dem Aufreißen zu schützen, mit kaltem Wasser benetzt
und, bevor sie sich abkühlt, zwischen zwei Eisenplatten in einen Schraubstock
[* 18] gebracht, um einem gelinden Druck ausgesetzt
zu werden; nachdem sie erkaltet ist, wird sie noch einige Augenblicke in kaltes Wasser gelegt. Es folgt
nun eine nochmalige Erwärmung über Feuer und das Reinigen der Oberfläche sowie die Beseitigung dickerer Stellen mittels
eines Messers.
Darauf werden die Platten in kaltes und dann kurze Zeit in warmes Wasser gelegt und kommen, mit geschmolzenem
Talg bestrichen, abwechselnd mit warmen Eisenplatten geschichtet, in eine Schraubenpresse, in welcher sie unter starkem
Druck so lange bleiben, bis sie vollständig erkaltet sind. Die entsprechend beschnittenen Platten werden je nach der Art
der herzustellenden Gegenstände (allerlei Drechslerwaren, Dosen, Kämme) durch Sägen,
[* 19] Feilen, Schaben u. s. w. weiter bearbeitet
und durch Färben, Schleifen, Polieren vollendet. Die Abfälle der Hornverarbeitung werden, zu Pulver zerkleinert,
in Metallformen unter Erhitzung zusammengepreßt und zu Knöpfen, Tabaksdosen u. s. w. verarbeitet.
Durch Anwendung verschiedener chem. Ingredienzen (Goldauflösung in Königswasser, Höllensteinauflösung
u. s. w.) läßt sich das Horn dem Schildpatt ähnlich machen.
Die Herstellung von Hornwaren erfolgt zum Teil noch im Handwerksbetrieb, fabrikmäßig nur da, wo gleichzeitig
Elfenbein, Schildkrot und ähnliche Stoffe zu gewöhnlichen Verbrauchs- wie Schmuckgegenständen verarbeitet werden. Die Fabrikation
der Hornwaren ist deshalb kaum konzentriert und beschränkt sich in der Hauptsache auf eine Anzahl von Mittel- und Großstädten.
In 1892 wurden aus Deutschland
[* 20] für 3300000 M. derartige Waren ausgeführt, während die Einfuhr 1 Mill.
M. nur wenig überstieg.
(ital. corno; frz. cor), eins der ältesten Blasinstrumente, ursprünglich nur ein einfaches Kuh-, Widder- u. s. w.
Horn, in jetziger vervollkommneter Form bestehend aus einer messingenen, inwendig verzinnten Röhre, die am einen Ende ein
kesselartig ausgetieftes Mundstück hat, am andern in einen Schalltrichter, Becher
[* 21]
oder Stürze genannt,
ausläuft. ^[] Die Röhre ist einmal oder mehrfach im Kreise
[* 22] gewunden und die Windungen, damit die nebeneinander liegenden
Teile nicht aus ihrer Richtung weichen, sind zusammengelötet.
Man unterscheidet zwei Arten von Horn: das einfache Natur-, Wald- oder Jagdhorn (corno da caccia, cor de chasse)
und das Ventilhorn, die darin voneinander abweichen, daß die Mannigfaltigkeit von Tönen auf dem Naturhorn nur mittels der
Lippenstellung und Art des Anblasens (Ansatz genannt), auf dem Ventilhorn jedoch unter Mitwirkung einer mechan. Vorrichtung
hervorgebracht wird. Die Röhre des Horn (beim Naturhorn durchaus ohne Tonlöcher) hat am Mundstück weniger als 1 cm
Durchmesser, erweitert sich von da allmählich bis auf 1,3 cm, bis ungefähr 1 m vor dem Rande der Stürze, von wo ab ihr
Durchmesser allmählich bis zum Ansatz der Stürze sehr merklich wächst.
Die Stürze selbst nimmt dann sehr schnell bis auf etwa 2,6 cm Durchmesser an ihrem Rande zu. Die Röhrenlänge
beträgt beim C-Horn 6 m, ihr Grundton ist das 16füßige oder Kontra-C der Orgel. Ohne Anwendung anderer Mittel als der verschiedenen
Art des Anblasens und der Lippenstellung erscheint auf dem Horn, wie auch auf allen übrigen Blechinstrumenten, diejenige Tonreihe,
welche man an Saiten als mitklingende oder harmonische Obertöne
[* 23] kennt, nämlich C G c e g (b) ^[eingestrichen]
c d e (f) g (a) b h ^[zweigestrichen] c u. s. w. (Die eingeklammerten Töne sind nicht ganz rein.) Neben diesen dem Horn natureigenen,
offenen Tönen lassen sich aber noch andere erzeugen, und zwar entweder durch bloßen Lippendruck: künstlich offene,
oder indem der Schallbecher mehr oder weniger, für gewisse Töne nur um die Hälfte, ein Drittel, ein Viertel oder ganz mit
der Hand geschlossen (gestopft) wird: Stopftöne.
Die Stopftöne unterscheiden sich von den offenen durch einen gepreßten dumpfen Klang, machen daher eine völlig gleichmäßig
gefärbte chromatische Skala über den ganzen Umfang desInstruments unmöglich. Deshalb gebraucht man in
Tonstücken, die in verschiedenen Tonarten stehen oder andauernd in verschiedenen Tonarten modulieren, Horn von entsprechend
verschiedenen Grundtönen oder Stimmungen. Die gewöhnlichsten dieser Stimmungen sind die in tief B, C, D, Es, E, F, G, As,
hoch A, B und C. Die Skala jeder dieser Stimmungen kann durch Anschiebung eines gebogenen StücksRöhre
(Krummbogen oder Satzstück), wodurch die Röhre verlängert wird, um einen halben Ton tiefer gemacht werden, woraus dann die
noch fehlenden Tonarten sich ergeben.
Sämtliche Stimmungen werden, von dem Normalhorn in C ausgehend, in C-Dur, ohne Vorzeichnung notiert, und zwar im
Violinschlüssel; nur bei den ersten, tiefsten Tönen gebraucht man den Baßschlüssel. Da die für ein Tonstück erforderliche
Stimmung nicht aus der Notierung zu erkennen ist, so wird sie angemerkt, z. B. Corno in F,
C, B alto, B basso u. s. w. Das hohe C-Horn ist das einzige, dessen Tonhöhe mit der Notierung
übereinkommt; alle übrigen klingen tiefer, als die Notenschrift angiebt. Die Form des Waldhorns, wie sie in der Kunstmusik
bleibend zur Geltung gelangte, soll um 1680 in Paris
[* 24] entstanden und durch den Grafen Spork kurz danach in Mitteldeutschland
eingeführt worden sein. Durch Verwendung mehrerer Krummbögen für ein und dasselbe Horn entstand
das Inventionshorn. (S. Blasinstrumente.) Die Ventile, durch die das einfache Waldhorn zum
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