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feiten- oder endständige, einzeln oder traubenförmig stehende zapfenartige
Kätzchen
(Trolle oder
Dolde genannt) bilden. Ein
bedeutender Handelsartikel sind die Fruchtzapfen, deren Blättchen (s. bei- stehende
[* 1]
Fig.
1) mit zahlreichen goldgelben
Drüsen
[* 1]
(Fig. 2, stark vergrößert) besetzt sind, die das sür Brauzwecke ^. , ^. ^ so
wertvolle
Lupulin ^- ^ 6:g. 2. enthalten. Die
Frucht- stände von kultivierten
Pflanzen sind viel gehalt-
reicher als die des wilden Hopfen
, weshalb erstere allein in den
Handel kommen.
Grundwasser [unkorrigi
![Bild 19.426a: Grundwasser [unkorrigiert] Bild 19.426a: Grundwasser [unkorrigiert]](/meyers/thumb/19/19_0426a-Grundwasser.jpeg)
* 3
Grundwasser.
Trotzdem wird der wilde Hopfen
häusig zur Fälschung des guten mitbenutzt. Da die einsamigen, rundlichen
Früchte dem
Bier einen
unangenehmen
Geschmack verleihen, so werden in der Kultur nur weibliche Hopfen
pflanzen angebaut, deren
Samen
[* 2] sich nicht ausbilden, wogegen die Vlätt- chen über und über mit den
Drüsen besetzt sind. Je weniger
Früchte er enthält,
desto feiner ist der Hopfen.
Der Hopfen
liebt einen humusreichen, frischen
Boden, kommt jedoch auch noch auf jedem andern
Boden fort,
wenn derselbe tiefgründig und nahrhaft ist und nicht am Grundwasser
[* 3] leidet.
Die beste
Lage ist eine länge mit 4-5
Augen. Bei der bisher gebräuch- lichen Kulturmethode werden die Fechser im Qua- drat
gepflanzt, dessen Seiten eine Entfernung von 1,30 bis 1,80 in haben. Auf 1 na. kommen sonach zwischen 3200 - 5000
Pflanzen.
Zum Anheften der hochgehenden
Stengel
[* 4] des Hopfen
werden
Stangen (von
Fichten oder
Lärchen) benutzt, die eine Länge von 6 - 7 m
haben, ganz gerade gewachsen und glatt geschält sein müssen. Dadurch stellen sich die Kosten der Pflanzung ziemlich hoch.
Um dies zu vermeiden, hat man in neuerer Zeit eine weniger kostspielige Kulturmetbode, den sog.
Drahtbau, eingeführt, der sich in Süddeutschland bereits sehr verbreitet hat.
Den Pflanzungen wird hierbei mehr Licht
[* 5] und Luft zugeführt, das Ernten der
Dolden ist wesentlich leichter, auch kann das
Umwerfen durch Wind nicht so leicht geschehen. Auch hierbei giebt es verschiedene
Systeme, unter denen
das Perinsche (s. nachstehende
[* 1]
Fig. 3-5, die
Zahlen bedeuten die Entfernungen in Metern) die gröhern Vorzüge hat. In Entfernungen
von 8 in werden zwischen je zwei Hopfen
reihen starke
Gerüst' stangen von etwa 11 in Länge in den
Boden ge- bracht, sodaß
sie 9,80 in hoch über denselben heraus- ragen, und mit starken Drahtzügen (D) verbunden, die 6,80 m
über den
Boden hinlausen.
Böhmen, Mähren und Öst

* 6
Böhmen.
Von diesen
[* 1]
Fig. 3. i
V / / °^ / ^ / z
[* 1]
Fig. 4. gegen
Süden, Südosten oder Südwesten geneigte,
vor Nord- und Ostwinden geschützte. In
Böhmen
[* 6] unterscheidet man
Not- und
Grün- Hopfen.
Ersterer, die
gangbarste und edelste Sorte, wird Vorzugsweiseinder Saazer Gegend gebaut,seine Ranken nehmen kurz
vor der Fruchtreife eine
rötliche
Farbe an. In
Bayern
[* 7] baut man wieder Frü
h - und Späthopfen
, letzterer ist zwar reichtragend er, aber weniger gehaltreich
und aromatisch.
Berühmt sind ferner die Hopfen
kulturen in Neutomischl in der Provinz
Posen
[* 8] und Vuckow in
Brandenburg,
[* 9] beide begründet durch den verdienten Ökonomierat Joh. Iac. Flatau, der schon von 1838 an unermüdlich
thätig war, den Hopfenbau
zu einem Zweige des preuß. Nationalreichtums zu erheben. Trotz
der bedeutenden Kosten der
Anlage und Unterhaltung einer Hopfenpftanzung sowie der Ernte,
[* 10] der Troäengerüste u.s.w.
ist der Ertrag doch lohnend. Man kann von 1 na. 2-10 Ctr.
Dolde ernten. Auf 10 Jahre rechnet man 2 gute, 3 min- lere und 5 geringe Ernten. Der Durchschnittspreis pro Centner beträgt 120 M. Als höchster Preis pro Centner Saazer Hopfen wurden 1860: 800 M. er- zielt, als niedrigster 1847: 56-80 M. Zur Anlage einer Pflanzung ist die Be- nutzung von sog. Fechsern die vorteilhafteste. Man versteht darunter letztjährige Stammstücke (Setzlinge) von Fingerstärke und etwas über Hand- gehen schwächere Drähte (^ und v) bis zu den Standorten der Pflanzen herab und bilden ein sich kreuzendes Gitterwerk.
[* 1] Fig. 3 zeigt einen Teil der Grundfläche einer Pflanzung und die Stangen ^, die mit Drahtzügen verbunden sind. [* 1] Fig. 4 zeigt den Querschnitt einer solchen Drahtanlage, [* 1] Fig. 5 die Seitenansicht der sich kreuzenden Drahtzüge, an welchen die Hopfenranken emporwachsen. Die Pflanzreihen des Hopfen sind 2 in voneinander entfernt, in den Reihen stehen die Pflanzen 1 in weit, sodaß auf 1 na etwa 5000 Pflanzen stehen. Die Kosten einer Drahtanlage für Hopfen stellen sich vier- bis fünf- mal billiger als bei der Kultur an Stangen.
Die Behandlung ist beim Drahtsystem nicht anders als beim Stangensystem, überdies hat man das häufige Anbinden nicht nötig, da die Ranken sich von selbst um den Draht [* 11] schlingen. Der Hopfen wird fast ausschließlich zur Merberei- tung verwendet (in geringer Menge zu arzneilichen Zwecken, zur Liqueur- und Metfabrikation). Die dabei hervorragend in Betracht kommenden Be- standteile sind das Hopfenmehl (Lupulin, s. d.) als Träger [* 12] der würzenden Stoffe wie des ätheri- schen ^)ls (Hopfenöl, s. d.), eines eigentümlichen Bitterstoffs (f. Hopfenbitter), Harzes und Gummi und die gerbstoffhaltigen Doldenblätter. Die Spin- deln, an denen die Blätter sitzen, sind sür die Brauerei wertlos, und daher derjenige Hopfen, der schwache ¶