Gottfr. Aug., Kirchenkomponist, geb. zu
Rosenthal an der sächs.-böhm. Grenze, war
Schüler von S.
Bach, wurde 1742 Organist an der Frauenkirche zu
Dresden,
[* 2] 1755 Kantor
an der dortigen Kreuzschule und Musikdirektor und starb Von seinen trefflichen Kirchenkompositionen sind nur wenige
gedruckt. Dahin gehören eine «Passionskantate» (1775),
eine «Weihnachtskantate» (1777),
«Sechs deutsche
Arien im
Klavierauszuge» (1786) und einige Motetten in den von seinem
Schüler
Killer herausgegebenen «Motetten». Als Manuskripte wurden verbreitet mehrere
Passionen und Kantaten, die Kirchenmusiken auf alle
Sonn- und Festtage, eine Anzahl Motetten für Singstimmen, mehrere variierte
und fugierte
Choräle und ein Choralbuch. Bedeutend sind seine sechs
Magnificate
(a capella), die sich handschriftlich
in der
Bibliothek des
Dresdener Kreuzchors befinden.
Karl Ferd., Jurist, geb. zu
Leipzig, erhielt daselbst 1752 die ord. Professur des
Lehnrechts, 1756 die Professur der Institutionen, wurde 1763 Ordinarius der Juristenfakultät und starb zu
Leipzig.
Er suchte einen reinern und geschmackvollern Gerichtsstil einzuführen und wußte die Rechtswissenschaft mit Kritik, Geschichte,
Altertumskunde u. s. w. zu verbinden, wovon seine mannigfaltigen akademischen
Schriften zeugen, die zum
Teil von Rössig in
den «Opuscula juris universi»
(Tl. 1, Bayr. 1785) gesammelt sind.
Seine vorzüglichsten
Arbeiten aber sind sein
«TeutscherFlavius, oder vollständige Anleitung, sowohl in bürgerlichen als
peinlichen Fällen Urthel abzufassen» (4. Ausg. von
Klein, 2 Bde., Bayr. 1813),
diluviitestis nannte 1726 Scheuchzer, ein
SchweizerArzt und Naturforscher, die bei Öningen in den tertiären
(Miocän-)Schiefern gefundenen Reste eines, dem japan. Riesensalamander ähnlichen
Salamanders
(AndriasScheuchzeriTschudi),
die er für die Reste eines menschlichen Körpers hielt.
Erst
Cuvier erkannte den wahren Ursprung der Versteinerung, die sich
gegenwärtig in
Haarlem
[* 7] befindet.
(grch.),
Tiere mit gleichartiger Bezahnung, s.
Zahn. ^[= Adolf Johannes Kleophas, reform. Theolog strenger Richtung, geb. 28. Sept. 1834 zu Mützenow ...]
(grch.) oder gleichartig ist ein Körper, der in allen Punkten gleiche Qualität
(Dichtigkeit, chem. Zusammensetzung, optisches Verhalten) hat. - Homogene
Funktion (Form) von n Dimensionen heißt in der Mathematik jeder
Ausdruck, der von mehrern
Unbestimmten abhängt und der, wenn
die
Unbestimmten einzeln mit t multipliziert werden, mit t" multipliziert wird. Z. B.
ax + by ist eine homogene Form ersten
Grades (von einer Dimension,
[* 8] linear) der x, y mit den Koefficienten
a, b; ax2 + bxy +cy2 ist eine
homogene Form zweiten
Gradesu. s. w. -
Logisch bezeichnet man als homogen verschiedene
Arten einer und derselben Gattung. So
sind z. B.
Rose und
Tulpe homogen als
Arten der Gattung
Pflanze. Im Gegensatz dazu nennt man heterogen zwei
Arten, die verschiedenen
Gattungen
(Pflanze,
Tier) angehören, z. B.
Rose und
Hund.
Homogenes Licht,
[* 9] auch einfaches Licht, nennt man in der
Optik ein Licht, dessen
Strahlen sich durch ein oder mehrere Prismen
nicht weiter zerlegen lassen. Die
Farben eines ausgedehnten
Spektrums sind also homogen. Das in einer Weingeistflamme verflüchtigte
Natrium giebt homogenes
Gelb, das
Thallium homogenes
Grün. Die meisten einfachen
Stoffe liefern bei der
Spektralanalyse
[* 10] kein homogenes Licht, sondern zusammengesetztes, doch ist das des
Lithiums und
Indiums annäherungsweise homogen,
indem das
Rot des erstern nur ein sehr schwaches Orange, das
Blau des letztern bloß wenig wirksames
Violett beigemischt enthält.
in der Geometrie bedeutet Homolog soviel wie ähnlich liegend,
wie homologe Seiten oder homologe Winkel
[* 11] in kongruenten resp. ähnlichen Dreiecken;
in der franz. Rechtssprache
Bestätigung eines
Akts der freiwilligen Gerichtsbarkeit, z. B. eines Familienratsbeschlusses,
einer gerichtlichen
Teilung, durch das Gericht. Homologation der Eisenbahntarife bezeichnet die staatliche Genehmigung der Eisenbahntarife
in
Frankreich.
(grch.), Übereinstimmung; in der
Chemie die
Ähnlichkeit
[* 13] gewisser organischen
¶
mehr
Verbindüngen. Die homologen Verbindungen unterscheiden sich in ihrer Zusammensetzung um CH2 oder ein ganzzahliges Vielfaches
davon, also nCH2. Solche Verbindungen lassen sich von niedrigem zu immer höherm Kohlenstoffgehalte in Reihen, den homologen
Reihen, ordnen. Die chem. Ähnlichkeit, welche die Glieder homologer Reihen zeigen müssen, besteht darin, daß sie alle durch
dasselbe Reagens in gleicher Weise umgewandelt werden, daß also die entstehenden Produkte wieder eine homologe Reihe bilden.
Bei der stets gleichen Zusammensetzungsdifferenz können alle Glieder einer Reihe durch eine allgemeine Formel, alle ihre
Umwandlungen durch aus solchen bestehende allgemeine Gleichungen ausgedrückt werden. So ist z. B. die allgemeine Formel der
gewöhnlichen Alkohole CnH2n+2O oder CnH2n+1·OH, deren einzelne Glieder Kohlenstoffgehalte von 1-30 und
mehr Atomen aufweisen:
In vielen Fällen, in denen die Zusammensetzungsdifferenz nCH2 beträgt, verhalten sich organische Verbindungen durchaus
verschieden; sie sind dann nicht homolog. Auch bei den Gliedern einer homologen Reihe kann die Homologie eine mehr
oder weniger vollkommene sein. Sie ist um so vollständiger, in je zahlreichern und je tiefer eingreifenden Umsetzungen wieder
homologe Produkte aus ihnen entstehen. Diese Analogie im chem. Verhalten ist abhängig von analoger chem.
Konstitution der Moleküle. So ist dem Äthylalkohol, C2H5.OH = CH3.CH2.OH, der primäre Propylalkohol, C3H7.OH
= CH3.CH2.CH2.OH, weitgehend homolog, denn beide liefern bei der ersten Oxydation die homologen
Aldehyde CH3.CHO und CH3.CH2.CHO, bei der zweiten die homologen Säuren CH3.CO.OH, Essigsäure, und CH3.CH2.CO.OH,
Propionsäure. Der ebenfalls der Formel C3H8.OH entsprechende sekundäre Propylalkohol, CH3.CH(OH).CH3, dagegen
ist dem Äthylalkohol nur in beschränktem Grade homolog, denn bei Oxydation giebt er statt eines Aldehyds
ein Keton, das Aceton, CH3.CO.CH3, das bei weiterer Oxydation sich nicht in eine Säure, C3H5O.OH verwandelt, sondern
weiter zersetzt wird.
Der gleichförmigen Änderung der Glieder homologer
Reihen in der Zusammensetzung und damit im Molekulargewicht entspricht
ein Parallelismus in der Änderung gewisser, namentlich physik. Eigenschaften, besonders im Molekularvolumen, im specifischen
Lichtbrechungsvermögen, in der Siedepunkthöhe u. a. m., sodaß z. B.
die Siedepunkte homologer Verbindungen für jede Zunahme des Moleküls um CH2 um einen gewissen Betrag wachsen; der Betrag
dieser Siedepunkterhöhungen aber hängt wesentlich von der Struktur der Verbindungen ab, ist also bei isomeren Verbindungen
verschieden. So beträgt z. B. der Zuwachs von Äthylalkohol, CH3.CH2.OH (78,4°), zum primären
Propylalkohol, CH3.CH2.CH2.OH (97,4°), 19°, zum sekundären Propylalkohol, CH3.CH(OH).CH3 (82,9°), nur
4,5°.