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Adolf IV. teilte zuerst das Land unter seine bei- den Söhne;
nach deren Tode entstanden sogar fünf Linien, von denen die Segeberger 1308, die Kieler 1321 und die Planer 1390 ausstarb.
Länger blühten die Rendsburger (bis 1459) und die Schauenburger Linie (bis 1640).
Letztere besaß außer der Stamm- grafschaft an der Weser nur einen Teil von Stor- marn, die sog. Herrschaft Pinneberg, welche die jetzigen Kreise [* 2] Pinneberg und Altona [* 3] umfaßte.
Das ganze übrige Land vereinigte die Rendsburger Linie unter ihrer Herrschaft und erwarb 1386 auch das Herzogtum Schleswig [* 4] (s.d.).
Die Tochter Adolfs IV., Mechthild, heiratete 1237 den Herzog Abel von Schleswig, der später (1250-52) auch als Konig über Dänemark [* 5] herrschte.
In den folgenden Käm- pfen um das Herzogtum Schleswig leisteten die Holstein.
Grafen den verwandten Herzogen wieder- holt glücklichen Beistand gegen die dän. Könige. Außerdem wußten sie sowohl in Schleswig wie in Dänemark ausgedehnte Besitzungen und Pfand- herrschaften zu erwerben. So geriet das dän. Reich in völlige Auflösung;
am Ende gebot dort Graf Gerhard I. d. Gr. (1304-40) als unumfchränkter Herr. Er fetzte feinen Schwestersohn, den unmündi- gen Herzog Waldemar von Schleswig, 1326 als König em und regierte als dessen Vormund das Reich Dänemark.
Zugleich erhielt er das Herzog- tum Schleswig als erbliches Lehn.
Nach Walde- mars Abdankung 1330 gab Gerhard ihm allerdings Schleswig zurück, aber erlangte für sich und feine Nachkommen die Anwartfchaft auf das Herzogtum für den Fall, daß Abels Geschlecht aussterbe.
End- lich ward Gerhard von einem jütländ.
Ritter, Niels Ebbesen, zu Randers 1340 ermordet.
Seine Söhne Heinrich der Eiserne (gest. 1385) und Klaus (gest. 1397) vermochten die Machtstellung des Vaters nicht zu behaupten;
aber ein großer Teil von Schleswig blieb doch in ihren Händen, und als der letzte Nachkomme Abels, Herzog Heinrich, 1375 starb, nahmen sie das Herzogtum in Besitz.
Die Königin Margareta, die als Vormünderin ihres Sohn"s Olaf die Regierung in Dänemark und Nor- wegen führte, bequemte sich, die vollzogene That- sache durch den Vertrag von Nyborg auf Fünen (Aug. 1386) anzuerkennen, worin der älteste Sohn Heinrichs des Eisernen, Gerhard II., die Belehnung mit dem Herzogtum Schleswig als einem erblichen dän. Fahnenlehn empfing. (S. Schleswig.) Holtei, in Vereinigung mit Schleswig, stand 1386 -1459 unter dem schauenb. und 1460-1863 unter dem oldenb. Fürstenhause. (S. Schleswig-Holstein.) [* 6] In staatsrechtlicher Hinsicht waren die Graffchaften und Stormarn (nebst Wagrien) ein Afterlehn des Herzogtums Sachsen; [* 7]
doch geriet das Verhältnis in Verwirrung, seit das Herzogtum zwischen Sachsen- Wittenberg [* 8] (Kursachsen) und Sachsen-Lauenburg geteilt ward.
Kaiser Sigismund übertrug dem Bischof von Lübeck [* 9] das Recht, die Holstein.
Grafen zu belehnen (1433).
Kaifer Friedrich III. vereinigte die Grafschaften und Stormarn (nebst Wagrien) und das denselben einverleibte Dithmarschen zu einem HerzogtumH., und dies neue Herzogtum galt als ein unmittelbares Reichs- land (Fahnenlehn), womit die Kaiser seit 1548 bis zur Auflösung des Römisch-Deutschen Reichs 1806 belehnten. - Litteratur s. Schleswig-Holstein.
Holstein, Franz von, Komponist, geb. zu Vraunschweig, war bis 1853 Offizier, stu- diene dann unter M. Hauptmann und auf dem Leip- ziger Konservatorium und ließ sich in Leipzig [* 10] nieder, wo er starb.
Durch ein reiches Legat für unbemittelte Musikschüler («Holstein-Stift») hat er sich dort ein bleibendes Andenken gesichert.
Außer drei von ihm gedichteten und komponierten Opern («Der Haideschacht», 1869, «Der Erbe von Morley», 1872, «Die Hochländer», 1876),
von denen sich «Der Haideschacht» mit Recht andauernder Beliebtheit erfreut, schrieb Holtei Lieder für eine Stimme, Duetten^ Lieder für Gemifchten und für Männerchor, Kam- mermusik, Ouvertüren u. a. Seine «Nachgelassenen Gedichte» gab Bulthaupt (Lpz. 1880) mit einer Biographie heraus. Hoistein-Gottorp, s. Oldenburger Haus uud Schleswig-Holsteiu.
Holstein-Holsteinborg, Ludwig, Graf, dän. Staatsmann, geb. trat 1848 als Mitglied der letzten Roestilder Ständeversammlung ins polit.
Leben ein. 1856 - 63 sah er im Reichs- rate, 1866 - 76 im Folkething.
Bei dem Minister- wechfel ward ec zum Conseilpräsiden- ten ernannt;
es gelang ihm aber nicht, die Oppo- sition der Linken zu brechen, und er trat daher wieder zurück. 1879 - 81 und 1887 -89 faß er wieder im Folkething, 1889 zog er sich krankheitshalber von dem volit.
Leben zurück und starb m Kopenyagen.
Holsteinische Marschbahn, s. Schleswig-Hol- steinische Marfchbahn.
Holsteinischer Kanal, [* 11] f. Eiderkanal.
Holsten, soviel wie Holsteiner.
Holsten, Karl, prot. Theolog, geb. zu Güstrow [* 12] in Mecklenburg-Schwerin, studierte in Leipzig, Berlin [* 13] und Rostock, [* 14] wurde 1852 Lehrer am Gymnasium in Rostock, 1870 infolge feiner Schrift «Zum Evangelium des Paulus und Petrus» (Rost. 1868) als außerord.
Professor der Theologie nach Bern [* 15] berufen, 1871 daselbst zum ord.
Professor er- nannt und folgte 1876 einem Rufe nach Heidelberg. [* 16] 1890 wurde er Kirchenrat.
Außer einer Reihe von Abhandlungen, von denen die «Untersuchung über den Brief an die Philippesier» (in den «Jahr- büchern für prot. Theologie», 1875-76) befonders zu nennen ist, schrieb Holtei:. «Das Evangelium des Paulus» (Bd. 1, Verl. 1880),
«Die drei urfprüng- lichen noch ungeschriebenen Evangelien» (Karlsr. 1883),
«Die synoptischen Evangelien nach der Form ihres Inhalts» (Heidelb. 1886),
«Ursprung und We- sen der Religion» (Berl. 1886). Holstenborg, Distrikt im dän. Südinspektorat in Grönland, hat 585 E., darunter 11 Europäer. Der Hauptort Holtei liegt 850 km im NNW. von Iulianehaab. smann (s. d.). Holster, L., Pseudonym von Ludw. Konrad Veck- Holtei, Karl von, Dichter, geb. zu Breslau, [* 17] trat 1815 als Freiwilliger in das preuß. Heer, studierte hierauf zu Breslau die Rechte, wurde aber dann Schauspieler und debütierte 1819 als Mortimer auf der Vreslauer Bühne.
Schon 1821 aber entfagte er der ausübenden Kunst, verheiratete sich mit der Schauspielerin Luise Nog^e und wurde nun in Breslau als Theatersekretär und Theater- i dichter angestellt. Er ging darauf nach Berlin, wo ! feine Frau ein Engagement an dem ko'nigl.
Hof- theater erhielt.
Hier verfaßte er feine mit großem Beifall aufgenommenen Liederfpiele «Die Wiener in Berlin» und «Die Berliner [* 18] in Wien». [* 19]
Nachdem er 1825scine Gattin durch den Tod verloren hatte, schloß er sich der Königsstädter Bühne an, für die er eine ¶