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des 10. Armeekorps beschäftigt, worauf er 1878 zum Chef des Generalstabes des 4. Armeekorps ernannt und 1881 zum Oberst befördert wurde. Seit1883 war er Abteilungschef im Großen General- stab, bis er 1885 zum Chef des Generalstabes des Gardekorps und 1886 zum Generalmajor ernannt wurde. Er war Mitglied der Studienkommission der Kriegsakademie und (seit 1888) einer Kom- mission zur Umarbeitung des Exerzierreglements sür die Infanterie.
Schon 1887 war er zum Com- mandeur der 3. Garde-Infanteriebrigade und 1889 unter Versetzung in den Generalstab der Armee zum Oberquartiermeister ernannt und zum General- licutenant befördert worden.
Nachdem er feit 1890 Commandeur der 1. Garde-Infanteriedivision ge- wesen war, wurde er 1893 zu den Offizieren von der Armee verfetzt und bald darauf zum Gouverneur von Mainz [* 2] ernannt. Er fchrieb: «Aus den hinter- lassenen Papieren des Generals der Infanterie von Höllengebirge» (Berl. 1867). Holledau, Holedau oder Hallertau, Land- schaft in Oberbayern, zwischen den Flüssen Amper, Ilm, Donau und Abens und den Moosburg- Landshuter Isarhöhen, mit hügeligem Boden, auf dem namentlich der Hopfen [* 3] vorzüglich gedeiht. Hollen, Georg, Freiherr von, Admiral, geb. zu Schönweide bei Plön, trat 1859 in die preuh.
Marine ein und machte Reifen auf Hela, Gazelle, Gesion. Im Dänischen Kriege nahm er an Bord der Arkona am Seegefecht bei Iasmund teil, wurde 1865 zum Unterlieutenant zur See befördert und machte später mehrere See- reisen. 1871 wurde er Mitglied der preuh.
Artillerie- prüfungskommission, 1876 als Korvettenkapitän Vorstand der Artillerieabteilung der Admiralität.
Dem energischen Eingreifen H.s beim Znsammenstoß des Großen Kurfürst mit dem König Wilhelm ist es mit zu danken, daß das letztgenannte Schiff [* 4] vordem Untergang bewahrt blieb.
Als Kommandant be- fehligte Höllengebirge 1880-81 die Korvette Ariadne und 1886-87 die Fregatte Stein. 1882 wurde er zum Kapitän zur See befördert, 1883 Infpecteur der Marineartillerie, 1889 Konteradmiral und gleich- zeitig zum Vorstand des Hydrographischen Amtes ernannt. Am wurde Höllengebirge Direktor im Marinedepartement des Reichsmarineamtes und 1892 als Viceadmiral zur Disposition gestellt. Hollen-Brueghel, niedenänd.
Maler, s. Brueghel, Pieter, der Jüngere. Hollenegg, Schloß, s. Deutsch-Landsberg.
Hollenfahrt, s. Hulda. Höllenfahrt Christi (lat. ä68csii8U8 Olirigti aä wlsroL).
Auf Grund von 1 Petr. 3,19. fg. bildete sich in der christl. Kirche frühzeitig die Ansicht, daß die Seele Jesu in der Zwischenzeit zwischen der Kreuzigung und der Auferstehung in die Unterwelt hinabgestiegen sei und dort den gefesselten Geistern gepredigt habe.
Nach Ephes. 4,9 lehrte zuerst Mar- cion, daß der Erlöser, um den Sieg über Tod und Teufel zu vollenden, die Gefangenen des Teufels im Triumphe habe fortführen müssen, und ganz die- selbe Anschauung ward durch Origenes auch in der kath. Kirche heimisch.
Daneben erhielt sich die ein- fachere Ansicht, daß das Hinabsteigen Jesu in die Unterwelt zur Vollendung seines Erlösungswerkes erforderlich gewesen sei, damit er in allen Stücken den zu Erlösenden gleich werde.
Die Lehre [* 5] fand allmählich auch ins apostolische Glaubensbekennt- nis Aufnahme, doch war der Zufatz «äsgoenäit a.ä iickrna.» noch rm 5. Jahrh, nur in einigen Gegenden aufgenommen und erlangte erst ziem- lich spät allgemeine Anerkennung.
In der Refor- mationszeit wurde die Lehre von der Höllengebirge C. von neuem in den Streit gezogen.
Die Reformierten rechneten die Höllenfahrt noch zum Stande der Er- niedrigung, da Christus nach seiner menschlichen Natur auch die Höllenstrafen habe stellvertretend erdulden müssen, um für die Sünden der Menschen vollkommen genug zu thun, verstanden aber die Höllenfahrt im bildlichen Sinne von der Erduldung der Höllenqualen am Kreuze.
Dieselbe, aber buch- stäblich als wirkliche Höllenfahrt gefaßte, gelegent- lich auch von Luther vorgetragene Ansicht (nur mit Befchrünkung auf die Seele Jesu, während der Leib im Grabe verblieben) wurde m der luth.
Kirche auch von dem Hamburg er [* 6] Superintendenten Joh.Apinus verteidigt, gab aber zu heftigen Kämpfen Veran- lassung und ward schließlich im 8. Artikel der Kon- kordienformel ausdrücklich verworfen.
Seitdem galt ebenfalls unter Berufung auf anderweitige Äuße- rungen Luthers als orthodox-lutherisch d!e Lehre, daß die ganze Person Christi nach beiden Naturen in die Hölle gestiegen sei, um dem Teufel und feinen Genossen Christi Sieg zu verkündigen, daher die Höllenfahrt von den Lutheranern nicht zum Stande der Erniedrigung, sondern als erster Att im Stande der Erhöhung gezählt wurde.
Der neuere Supra- naturalismus hat zwifchen beiden Auffassungen hin und her geschwankt, während der Rationalismus die biblischen Beweisstellen exegetisch zu entkräften suchte.
Die moderne Orthodoxie hat auch dieses Dogma als wichtige «Heilsthatsache» wieder ein- geführt, während die freiere Theologie der Gegen- wart in der Höllenfahrt nur eine sinnbildliche Ein- kleidung des Gedankens sieht, daß die Erlösungs- religion auch den Mächten des Todes und der Finsternis ihre Schrecknisse genommen und die siegreiche Überwindung aller feindseligen Gewalten durch das Evangelium von der Gnade Gottes ver- bürge. -
Vgl. Güder, Die Lehre von der Er- scheinung Jesu Christi unter den Toten (Bern [* 7] 1853); A. Schweizer, Hinabgefahren zur Hölle (Zur. 1868); Usteri, Hinabgefahren zur Hölle (ebd. 1886);
Spitta, Christi Predigt an die Geister, 1 Petr. 3,19 (Gott. 1890).
Höllenfurke (^uria inkernaliZ 1^.), ein sagen- haftes Gefchöpf, das in den Sumpfgegenden Nord- schwedens, auch des nördl. Livlands vorkommen, unsichtbar sein und während des Sommers auf Mensch und Vieh herabfallen soll.
Man schreibt ihm die Gestalt eines Wurms zu;
sein Stich soll eine Geschwulst verursachen, die, wenn nicht sofortige Hilfe stattfindet, zum Tode führt. Es handelt sich in diesen Fällen wahrscheinlich um eine akut ver- laufende Blutvergiftung, deren Ursachen freilich noch unbekannt sind. -
Vgl. Keferstein, Naturgeschichte der fchädlichen Insekten, [* 8] Tl. 1 (Erfurt [* 9] 1837).
Höllengebirge, ein steilwandiges, zerklüftetes Plateau zwischen dem Atter- und dem Traunsee im Voralpenzug der Salzburger Kalkalpen (s. Ostalpen), besteht vorzugsweise aus Wettersteinkalk.
Von W. nach O. gerichtet, fällt es südlich gegen das Weißen- bachthal, nördlich gegen das Langbath- und das Kiesbachthal ab und trägt feine bedeutendsten Er- hebungen, den Höllenkogel (1862 m) und das Hoch- hirn (1820 m), aus dem Rande der Hochfläche.
Der westlich vorgeschobene Teil wird als Hochlecken- gebirge bezeichnet. Mit Ausnahme des ¶