besonderer Vorliebe von den Herrnhutern ausgeführt und mit anderm Schutt aus den
Zeiten der Reformationstheologie von neuern
Theologen wieder hervorgezogen. Die neuere wissenschaftliche
Auslegung des
Buches hat sich bemüht, in demhohes Lied ein
Drama oder
Singspiel zu finden. Es ist dies von vornherein dadurch ausgeschlossen, daß die
Juden eine
Bühne gar nicht
besessen haben. -Vgl. Hengstenberg, Das hohes Lied ausgelegt (Berl. 1853);
desgleichen von Hitzig (Lpz. 1855);
Sticket, Das hohes Lied in
seiner Einheit und dramat.
Gliederung (Berl. 1888);
Venn, auch
Hohe Veen (eigentlich
Fenn,
d. i. Sumpf), Hochfläche des westniederrhein. Bergsystems, teils zur preuß.
Rheinprovinz,
[* 2] kleinernteils zu
Belgien
[* 3] gehörig, hängt im SO. durch den im
Weißenstein 710 m hohen Zitterwald mit der Eifel
zusammen und reicht südwärts bis an die Warche, im O. bis an die Roer.
Im N. fällt das Plateau mit
scharfem Rande in die
Tiefebene ab. Es ist eine gipfel- und waldlose öde Hochfläche voller Torfmoore, 1800 qkm groß, deren
Lager
[* 4] 1-6, sogar bis 8 m mächtig sind.
Das hohes Venn im engern
Sinne, mit den
Quellen der Roer und derHelle, liegt zwischen Eupen,
[* 5] Montjoie und
Malmedy,
sendet Zweige nach
Belgien und hat 28 km Länge und 6-8 km
Breite.
[* 6] Sein höchster Punkt ist die Botrange von 695 m absoluter,
aber geringer relativer Höhe. Südlich von Montjoie liegt die
Straße nach Bütgenbach, die das Wolfsvenn durchschneidet,
3,7 km im
Süden von Kalterherberg 573 m und bei Elsenborn 620 m hoch. Dem 656 m hohen Stela bei Mützenich,
nördlich von Montjoie, schließt sich das bis zum Olbertshart reichende Montjoier
Venn und das
Brack-Venn, zusammen 700 qkm,
an. Im nördl. Rande des
Gebirges liegt der
AachenerWald südlich und der Lousberg (253 m) nördlich von
Aachen.
[* 7] Hier trifft man Sandstein,
Thon, Kalkbänke und Mergel der Kreideformation.
[* 8] Auch finden sich an der Nordseite des hohes Venn
Zink-
und Bleierze in großen Lagern im Eifelkalkstein. Der Hauptbestandteil ist aber versteinerungsloser, krystallinischer Ardennenschiefer
mit eingelagerten Torfmooren.
Tátra,Ungarns höchster Gebirgszug. Sie erhebt sich zwischen den
Flüssen Waag oder Dunajec
und deren Zuflüssen
Arva und
Popper
(Poprad) und bildet als
Teil der Centralkarpaten und Hochkarpaten in westöstl. Hauptrichtung
ein Rückengebirge, dessen nördlicherer
Teil auch die
GalizischeTatra genannt wird. Der östl.
Teil ist die eigentliche hohe Tátra, die
ostwärts durch den Zdjarpaß (1072 m) von der
Zipser Magura geschieden wird, während die umgebenden
600-800 m hohen Thalebenen das unmittelbar aus ihnen ohne Vorberge aufsteigende
Gebirge nur um so imposanter erscheinen lassen.
Der Hauptstock besteht aus Granit, der auch die höchsten
Spitzen bildet und in eigentümlichen
Schichtungen von
Osten nach
Westen streicht. Daneben tritt auch Gneis in massigen Schichten an den
Wänden des
Gebirges auf. In denselben
findet man an der Oberseite roten Sandstein und Liaskalk eingekeilt. Der Urgebirgsstock ist von kolossalen Kalkgebirgsterrassen
umsäumt, denen sich dann die spätern
Ablagerungen anschließen.
Spuren von
Gletschern zeigen sich an den Thalrändern,
doch
ist jetzt trotz der
Erhebung über die Schneegrenze keine Gletscherbildung vorhanden.
Nur in den abgelagerten Schluchten trifft man Firnschnee. Die hohe Tátra ist 50 km lang, 15-25 km breit, hat bis
zum Lilijovepaß eine mittlere Kammhöhe von 1900 m, im
Osten vom Kriván bis zur
KesmarkerSpitze von 2250 von 2300 m. Die
Gipfel erheben sich von 2300 bis 2663
m, in der
GalizischenTatra von 1950 bis 2293 m. Die höchsten Gipfel sind die
Gerlsdorfer Spitze
(2663 m), die Lomnitzer
Spitze (2634 m), die
Eisthaler Spitze (2630 m), die
KesmarkerSpitze (2559 m), die Tatraspitze oder
Hohe
Visoka (2555 m), dieMeeraugen-Spitze (2508 m), der Kriván (2496 m) und die Schlagendorfer
Spitze (2453
m). Der Hauptkamm dieses an Naturschönheiten überreichen Hochgebirges ist ungemein steil und unzugänglich,
mit nur im Hochsommer schneefreien Gipfeln.
Einen besondern Reiz verleihen dem
Gebirge die (112) Hochgebirgsseen,
Meeraugen genannt, darunter der bedeutendste der
Große
Fischsee. Die hohe Tátra ist unbewohnt, die angrenzenden Ebenen werden im N. von
Polen, im O. von
Deutschen
(Zipsern) und im S. von Slowaken bewohnt; es liegen hier an ihrem südl. Fuße die Kurorte
Alt- und
Neu-Schmecks (1018 und 1005 m), ferner eine
Sommerfrisch- und Badeanstalt
[* 9] am
Csorbasee (1351 m). Südlich schließt
sich die
Niedere (Nizna-)
Tatra an; es ist ein breiter massiger Gebirgszug zwischen der obern Waag und
Gran.
[* 10]
Ihre Länge von O. nach W. beträgt 75, die
Breite 25-30 km. Sie ist größtenteils bewaldet, selbst in den höchsten
Kuppen noch mit Gras bedeckt und kulminiert im Djumbir (2045 m) und in der Kralova hora (oder Königsalm, 1943 m),
wo Waag und
Gran entspringen. (S. Karpaten.) -
Vgl. Szontagh, Illustrierter Führer in die Tatrabäder und die hohe Tátra (Igló
1885);
Kolbenheyer, Die hohe Tátra (8. Aufl.,
Teschen 1891);
Denes, Wegweiser durch die ungar. Karpaten (Iglö 1892).
Bergstock der Emmegruppe in den
Berner Alpen (s. Westalpen), vom
Brienzergrat durch das Quellthal der
Großen
Emme geschieden.
Der Hohgant besteht aus Kalkstein der Kreideformation und Quarzsandstein der Nummulitenformation, stürzt nördlich
mit kahlen Kalkwänden ab und trägt auf dem Südabfall steinige Alpweiden und Waldungen.
Die wichtigsten
Erhebungen sind das Widderfeld (2071 m), das Trogenhorn (2038 m) und der eigentliche Hohgant (2199 m) am
Ostende
[* 11] des Grates.
oder Hohlvenen
(Venae cavae), die beiden starken, klappenlosen Blutaderstämme, durch welche das
Blut aus
dem Körper zum
Herzen zurückkehrt. Die obere Hohlader (Venca cava superior), die das
Blut aus der obern
Körperhälfte sammelt und etwa 7 cm lang ist, entsteht durch die
Vereinigung der beiden
Venae anonymae, verläuft rechts von
der aufsteigenden
Aorta und mündet, vor den großen
Gefäßen der rechten
Lunge
[* 13] herabsteigend, in die rechte
Vorderkammer des
Herzens; die untere Hohlader
(Vena cava inferior), die das
Blut der untern Körperhälfte aufnimmt und eine
Länge von 24 cm besitzt, wird in der Gegend des fünften Lendenwirbels durch den Zusammenfluß der beiden Hüftvenen gebildet,
verläuft rechts von
¶
mehr
der absteigenden Aorta nach oben, dringt durch eine besondere Öffnung des Zwerchfells in den Herzbeutel und mündet dicht
neben der obern Hohlader in die rechte Herzvorkammer. (S. Tafel: Die Blutgefäße des Menschen,
[* 14]
Fig. II, 32 u. 42.)