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Seine Familie wurde 1818 vom Kaiser für den Verlust ihres Vermögens entschädigt und in den Adelstand erhoben.
Vgl. Hormayr, Das Land Tyrol und der Tyroler- krieg von 1809 (anonym, 2. Aufl., 2 Tle., Lpz. 1845); Rapp, Tirol [* 2] im 1.1809 (Innsbr. 1852);
Egger, Ge- schichte Tirols (3 Bde., ebd. 1870-80);
Heigel, Andreas Höferecht (Münch. 1875);
Stampfer, Sandwirt A. Höferecht (2. Aufl., Freib. i. Br. 1891).
Immerman hat in seinem «Trauerspiel in Tirol» (1828) das Schick- sal H.s dramatisch behandelt. Hofer, Ludwig, Bildhauer, geb. 1801 in Lud- wigsburg, erhielt seine erste Ausbildung in Stutt- gart und ging 1823 nach Rom, [* 3] wo er zuerst in Thor- waldsens Atelier trat, dann aber während eines 15jährigen Verweilens selbständig arbeitete.
Eine Frucht des Studiums m Italien [* 4] war nach seiner Heimkehr eine Psyche, welche 1838 vom König von Württemberg [* 5] erworben wurde.
Durch denselben Fürsten gelangte der Künstler zu bedeutenden Auf- trägen.
Die zwei Pferdebändiger und der Raub des Hylas sowie mehrere Kopien klassischer Antiken, welche den Schloßgarten in Stuttgart [* 6] schmücken, sind von seiner Hand; [* 7]
ferner im königl. Schloß Rosenstein der bogenbrechende Amor.
Seit den fünfziger Jahren entstanden: die Concordia auf der Iubilä'umsfäule des Königs Wilhelm in Stuttgart, das eherne Reiterstandbild des Grafen Eberhard im Bart im Schloßhofe daselbst und das Reiter- standbild des Königs Wilhelm in Ludwigsburg [* 8] sowie die 1880 in Rom modellierte Gruppe Raub der Proserpina (Museum in Stuttgart).
Er starb in Stuttgart. Hoefer, Edmund, Novellist und Romanschrift- steller, geb. zu Greifswald, [* 9] widmete sich auf der dortigen Universität philol. und histor. Studien, die er zu Heidelberg [* 10] und Berlin [* 11] fortsetzte, und kehrte 1842 nach Greifswald zurück.
Seine ersten Erzählungen erschienen 1845 im «Morgen- blatt».
Eine Sammlung veröffentlichte er u. d. T. «Aus dem Volke» (Stuttg. 1852),
worauf «Gedichte» (Berl. 1852; 2. Aufl. 1856) und «Aus alter und neuer Zeit') (Stuttg. 1854) folgten. 1854 siedelte Höferecht nach Stuttgart über, wo er mit Hackländer bis 1867 die »Hausblätter» herausgab und seinen bleibenden Wohnsitz nahm. Er starb in Cannstatt. Höferecht veröffentlichte eine lange Reihe von Novellen und Erzählungen, wie «Norien» (2 Bde., Stuttg. 1858),
«Auf d'eutfcher Ede» (2 Tle., ebd. 1860),
«Aus der weiten Welt» (2 Bde., ebd. 1861), «Der große Baron» (2 Tle., Prag [* 12] 1861), «Altermann Ryke» (4 Bde., Verl. 1864),
«Ein Find- ling» (4Bde.,Schwerin1868),
«DerverloreneSohn» (2. Aufl., Stuttg. 1871),
«Stille Geschichten» (3 Bde., Jena [* 13] 1872),
«Der Demagoge» (3 Bde., ebd. 1872), «Erzählungen aus der Heimat» (2 Bde., ebd. 1874), «Die Bettelprinzeß» (Vrem. 1876),
«Allerhand Gei- ster» (Stuttg. 1876),
«Von ihr und mir» (ebd. 1876), «Der Junker» (3 Bde., ebd. 1878),
«Dunkle Fenster» (ebd. 1878),
die mundartliche Dichtung «Pap Kühn» (1878) u. s. w. Einige seiner größern Erzählungen, wie «Die Honoratiorentochter» (Stuttg. 1861) und «Unter der Fremdherrschaft» (3 Bde., ebd. 1862), waren vorher im Feuilleton der «Kölnischen Zei- tung» erschienen.
Eine treffliche Sammlung der apologischen ^yrichwörter veröffentlichte er u^ d. T. «Wie das Volk spricht» (Stuttg. 1855; 8. Aufl. 1876); auch gab er eine «Deutsche [* 14] Litteraturgeschichte für Frauen und Jungfrauen» (ebd. 1876) und «Goethe und Charlotte von Stein» (ebd. 1878) heraus.
Die Helden seiner Novellen sind meist kräftige und mar- kige norddeutsche Gestalten, zu denen die Giebel- häuser alter Hansestädte, die Fischerdörfer an der stillen Ostseeküste, die weiten Forsten mit dem blauen Meer in der Ferne die Staffage bilden.
Alle seine Charaktere sind dem Leben entnommen.
Dabei zeigen besonders seine frühern Arbeiten auch Ab- geschlossenheit, Rundung und Harmonie der künst- lerischen Form. Höferecht selbst hat eine Sammluna^seiner frühern «Erzählenden Schriften» (12 Bde., stuttg. 1865) veranstaltet.
«Ausgewählte Schriften» von ihm erschienen in 14 Bänden (Jena 1882-83). Höfer, Hans, Geolog und Bergmann, geb. zu Elbogen in Böhmen, [* 15] studierte in Leoben und Wien, [* 16] war anfangs beim Staatsberg- bau bedienstet, wurde 1868 Professor an der Berg- schule in Klagenfurt, [* 17] 1879 an der Bergakademie zu Pribram, 1882 an der zu Leoben, bereiste 1871 Montenegro, [* 18] 1872 mit dem Grafen Wilczek Spitz- bergen, Nowaja-Eemlja und das Petschoragcbiet, im Regierungsauftrage die Vereinigten Staaten [* 19] von Amerika [* 20] (1876) und fast alle Vergbaugebiete Mitteleuropas. Er schrieb: «Die Mineralien [* 21] Kärn- tens» (Klagenfurt 1870),
«Die Petroleumindustrie Nordamerikas» (Wien 1877),
«Die Kohlen- und EisenerzlagerstättenNordamerikas» (ebd. 1877),
«Die Erdbeben'Kärntens» (ebd. 1880),
«Beiträge zur Spreng-oder Minentheorie» (ebd. 1880),
«Das Erdöl [* 22] und seine Verwandten» (Vraunschw. 1889).
Er re- digierte die «Zeitschrift des Berg- und Hüttenmänni- fchen Vereins für Steiermark [* 23] und Kärnten» (1869 -76), «Österr. Zeitschrift für Berg-undHüttenwefen» (feit 1881) und «Das Jahrbuch für die Bergakademien Leoben, Pribram und Schemnitz» (seit 1889). Höferecht, das in den Gegenden mit geschlosse- nen Bauernhöfen gebräuchliche, in letzter Zeit durch staatliche Gesetze bestätigte und geregelte bäuerliche Erbrecht, wonach der Hof [* 24] ungeteilt und unter mög- lichst geringer Schuldenlast auf den sog. Anerben übergeht, die Miterben durch Abfindungen entsckä- digt werden.
Über die einzelnen Gesetze und ihre Bestimmungen s. Anerbe.
Das Höferecht erstreckt sich ent- weder auf das gefamte Etaatsterritorium, wie in Österreich [* 25] , Mecklenburg [* 26] - Schwerin, Oldenburg, [* 27] Schamnburg-Lippe und Vraunschweig, oder nur auf einzelne Provinzen oder bestimmte Bezirke, wie in Preußen [* 28] und Baden. [* 29]
Nach seiner erbrechtlichen Natur ist das Höferecht entweder ein fakultatives, d. h. abhängig von der auf Antrag des Eigentümers er- folgenden Eintragung in eine Höfe- oder Land- güterrolle, so in den preuß. Provinzialgesetzen, in Bremen [* 30] und in Oldenburg;
oder es ist allgemein gültiges Intestaterbrecht, welches eintritt, sofern der Erblasser nicht eine entgegengesetzte letztwillige Verfügung getroffen hat, fo in Baden, Mecklenburg- Schwerin, Schaumburg-Lippe, Brauuschweig und Osterreich. Es ist der Vorschlag gemacht worden, das obligatorische Höferecht auf den gesamten land- und forst- wirtschaftlichen Grundbesitz des Deutschen Reichs dadurch auszudehnen, dah man ihm Aufnahme in das Bürgert.
Gesetzbuch für das Deutsche Reich gewährt.
Solche Schablonierung würde sicher dem heftigsten Widerstände namentlich in Südwest- und Mitteldeutschland begegnen, wo die Erbteilung nach Gemeinem Recht, also Klembo/H u??d Parzellen- wirtschaft die Regel dildet und wirtschaftlich nicht unbegründet erscheint.
Hingegen hat der Gedanke vielseitige Zustimmung gefunden, dem Höferecht dadurch ¶