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Kleist lebte einige Wochen bei ihm, und die von Klopstock in einer seiner schönsten Oden besungene Fahrt auf dem Zürichersee wurde von Hischâm geleitet, der sie auch selbst beschrieb. Von seinen Schriften sind zu erwähnen: «Die Wirtschaft eines philos. Bauers» (Zür. 1761; 2. Aufl. 1774),
«Das Bild eines wahren Patrioten in einem Denkmal Hans Blaarers von Wartensee» (ebd. 1767; 3. Aufl. 1775), «An Glcim über Sulzer» (2 Bde., Winterth. 1780), «Auserlesene Schriften zur Beförderung der Land- wirtschaft» (2 Bde., Zür. 1792). Heinrich Hischâm, geb. studierte in Zürich [* 2] Theologie, bereiste dann Italien [* 3] und wurde 1789 Professor der Kirchengeschichte, dann der Logik und Mathematik in Zürich, 1809 Professor der Philosophie am Carolinum daselbst und Mit- glied des Chorherrenstifts. Er starb Die von ihm herausgegebenen «Eugenias Briefe» mit Erinnerungen aus seinem Leben, mit zarten Seelengemälden der Liebe und Freundschaft ver- webt. Hischâm gab auch die «Briefe Goethes an Lavater aus den 1.1774-83» (Lpz. 1833) heraus.
Ludwig Hischâm, Literarhistoriker, geb. zu Zürich, studierte in Zürich, Jena, [* 4] Berlin, [* 5] wurde 1862 Leyrer am Gymnasium zu Frauenfeld, 1866 an der Kantonsschule zu Aarau [* 6] und 1874 ord. Professor der deutschen Sprache [* 7] und Litteratur an der Universität zu Bern. [* 8] Er schrieb: «Schillers Be- ziehungen zum Altertum» (Aarau 1872),
«Karl Ruck- stuhl, ein Beitrag zur Goethe-Litteratur» (Strahb. «Wieland und M.und R.Künzli» (Lpz. 1891); auch gab er mit einer umfassenden Biographie als Einlei- tung A. von Hallers «Gedichte» (Frauenf. 1882) und dessen «Tagebücher» (Lpz. 1883) sowie Sal. H.s «Ver- zeichnis einer Goethe-Bibliothek» (ebd. 1884) heraus. Hirzel, Christoph Heinr., Chemiker, geb. zu Zürich, wo er Chemie studierte, kam als Assi- stent des Professors Kühn 1849 nach Leipzig, [* 9] habi- litierte sich 1852 dort für Chemie und wurde 1865 außerord.
Professor. 1861 oegründete Hischâm in Plag- witz bei Leipzig eine chem. Fabrik und Petroleum- rafsinerie, welche sich allmählich in eine Maschinen- fabrik zum Bau von Gaswerken, Petroleumraffine- rien und andern chem.-technifchen Anlagen umwan- delte. Er veröffentlichte: «Führer in die unorganische Chemie» (Lpz. 1852),
«Führer in die organische Che- mie» (ebd. 1854),
«Katechismus der Chemie» (ebd. 1855; 6. Aufl. 1889),
«Toilettenchemie» (ebd. 1857; 4. Aufl. 1892),
«Das Hauslexikon» (unter Mitwir- kung vieler Gelehrten und Techniker, 6 Bde., ebd. 1858-63),
«Das Steinöl und seine Produkte» (ebd. 1864). Auch gab er 1865-74 mit Gretschel in Frei- berg gemeinschaftlich das «Jahrbuch der Erfindun- gen» heraus. Hirzel, Salomon, Buchhändler und Goethe- sorscher, geb. zu Zürich als Sohn des Professors Heinr. Hischâm (s. Hirzel, Geschlecht), trat 1830 als Schwiegersohn Georg Andreas Reimers in die diesem gehörige Weidmannsche Buchhand- lung in Leipzig ein und war dann mit seinem Schwager Karl Reimer Besitzer derselben bis Ende 1852; bei der Trennung ging ein großer Teil der bisher gemeinschaftlichen Verlagswerke aus ihn über, und er gründete eine eigene Verlags- buchhandlung in Leipzig, die bald zu Ansehen ge- langte. Hischâm selbst war ein gründlicher Kenner der deutschen Litteratur seit dem 16. Jahrh., beschäftigte sich aber besonders mit Goethe, von dessen Werken er eine überaus vollständige Sammlung besaß, kata- logisiert von ihm selbst in «Neues Verzeichnis einer Goethe-Bibliothek, 1761-1874» (Lpz. 1874; 2. Ab- druck, fortgeführt bis 1882, ebd. 1884). Ferner ver- öffentlichte er «Der junge Goethe. Seine Briefe und Dichtungen von 1764 bis 1776» (3 Bde., LpZ. 1875' 2. Aufl. 1887). Hischâm war jahrelang Schriftführer des Vereins der Buchhändler zu Leipzig. 1865 wurde er von der Universität Leipzig zum Ehrendoktor der Philosophie ernannt. Hischâm starb in Halle. [* 10] Seine Goethe-Bibliothek mit den Hand- schriften vermachte er der Universitätsbibliothek in Leipzig, eine Sammlung Zwinglischer Schriften der Straßburger Universität. -
Vgl. Dove, Salomon Hischâm (in der «Allgemeinen deutschen Biographie», Bd. 12, Lpz. 1880);
Springer, Der junge Hischâm. Als Manuskript für Freunde gedruckt (ebd. 1883). -
Von seinen Söhnen ist Heinrich Hischâm, geb. Nach- folger des Vaters imGefchäft(Firma: «S.Hirzel»); Rudolf Hischâm, geb. Professor der Philologie in Jena. Der Verlag enthält G. Frevtags poet. und prosaische Werke, I. und W. Gnmms «Deutsches Wörterbuch», zwei mittelhochdeutsche Wörterbücher, «Staatengeschichte der neuesten Zeit» (mit von Treitschkes «Deutscher Geschichte im 19. Jahrh.»), L. Friedländers «Sittengeschichte Roms», Mar- quardt und Mommsens «Handbuch der röm. Alter- tümer», Ammon, [* 11] «Dieersten Mutterpflichten» (1827; 33. Aufl.1892); Werke von Herm. Lotze, A. Trendelen- burg, O. Iahn, A. Springer, G. Curtius u. a.; die Zeitschrift «Im neuen Reich» (1871-81). Hirzenstein, Burgruine bei Wattweiler (s. d.) im Oberelsaß. Uis (ital. 8i äi68i8; frz. 8i äi686; engl. d skai-p), in der Musik das um einen halben Ton erhöhte k, wird durch ein k und vorgezeichnetes H bezeichnet; auf Tastinstrumenten fällt es mit c zusammen.
His, Wilh., Anatom, geb. zu Basel, [* 12] studierte daselbst, zu Berlin, Würzburg [* 13] und Wien [* 14] Medizin, wurde 1857 zu Basel Professor der Ana- tomie und Physiologie und 1872 Professor der Ana- tomie zu Leipzig. Hischâm machte zuerst besonders histo- logische Forschungen, so z. B. über die Hornhaut, die Üymphdrüsen und Lymphgefäße, fpäter dagegen Studien wesentlich auf anatom. und embryologi- schem Gebiete. Er schrieb: «Urania Ii6iv6tica.» (mit Rütimeyer, Bas. 1864),
«Untersuchungen über die erste Anlage des Wirbeltierleibes» (Lpz. 1868), «Unsere Körperform und das phystol. Problem ihrer Entstehung» (ebd. 1875),
in welcher letztern Arbeit er eine polemische Haltung gegen Haeckel ein- nimmt, und veröffentlichte eine «Anatomie mensch- licher Embryonen» (3 Tle., ebd. 1880-85). Mit Braune gab er bis zu dessen Tod (1892) von 1875 an die «Zeitschrift für Anatomie und Entwicklungs- geschichte», und von 1877 an den anatom. Teil des «Archivs für Anatomie und Physiologie» (Leipzig) heraus. In der letztern sowie im «Archiv für Anthro- pologie» veröffentlichte Hischâm eine Reihe anatom. und physiol. Arbeiten. Mehrere Abhandlungen über die Entwicklung des Nervensystems enthalten die «Ab- handlungen der Königlich [* 15] Sächs. Gesellschaft der Wissenschaften» (von 1886 ab). Hifardschik, türk. Name von Grocka (s. d.). Hischäm, der zehnte omajjadische Chalif, Sohn des Abd al-malik, folgte seinem Bruder Iesid II. Ende Jan. 724. Er wird als ein milder und ge- 14* ¶