(1876) und den dadurch erlangten Anschluß an die größtenteils fertig gestellte Meridionalbahn
der
Insel gefördert. Der auswärtige
Handel von Hiogo-Kobe-Osaka erreichte (1889) in der Ausfuhr den Wert von 20,36 Mill.
Silber-Jen (= Silberdollar),
d. i. 29 Proz. der Gesamtausfuhr
Japans, in der Einfuhr 28,15 Mill.,
d. i. 42 Proz. der
Gesamteinfuhr. In der Ausfuhr stehen obenan
Reis nach
Deutschland,
[* 2] den
Vereinigten Staaten,
[* 3]
Holland,
Italien,
[* 4]
Frankreich und
Australien,
[* 5] Thee (8 Mill. kg) meist nach den östl. Unionstaaten,
Seide,
[* 6] Schwämme,
[* 7]
Kampfer,
Wachs, Zündhölzchen, Kupfer
[* 8] und
Kohlen; ferner
Porzellanwaren, Fächer
[* 9] und
Schirme. Eingeführt werden Baumwollgarne aus
Bombay
[* 10] und Manchester,
[* 11] rohe
Baumwolle
[* 12] ausChina
[* 13] für die
Spinnereien in
Osaka, Metalle und
Maschinen,
Cement und Petroleum. Die eigene
Industrie erstreckt sich auf Papierfabrikation,
[* 14] Lokomotiven- und
Schiffbau. Neben engl. und amerik. Dampfern läuft auch der Norddeutsche Lloyd an.
bei den alten Griechen der Befehlshaber der Reiterei. In
Athen,
[* 16] wo die Reiterei seit der Mitte des 5. Jahrh.
bis auf
Demosthenes 1200 Mann zählte, bestehend aus 1000
Bürgern der beiden obersten Vermögensklassen und 200 Staatssklaven
(Hippotoxoten), die als berittene
Bogenschützen dienten, führten den Oberbefehl zwei Hippárch, die ein
Alter
von 30 J., ein bestimmtes Vermögen und einen mindestens zehnjährigen Sohn besitzen mußten.
Periode, s.Kalender^[= # (vom lat. Wort Calendae, der erste Tag jedes Monats, abgeleitet) ist ein Verzeichnis der nach ...] und
Periode (chronologisch).
(Hipparch), der Begründer der wissenschaftlichen, auf der
Beobachtung und nicht der
Spekulation beruhenden
Astronomie
[* 17] und der sphärischen
Trigonometrie,
[* 18] war aus
Nicäa in
Bithynien gebürtig und lebte um 160–125
v. Chr. Er bestimmte
zuerst die Länge des Jahres genauer und fand die bis dahin auf 365
Tage 6
Stunden angenommene
Dauer des
Sonnenjahres um etwa 5 Minuten zu groß. Aus seinen
Beobachtungen schloß er, daß die
Größe der
Excentricität der
Sonnenbahn
ein Vierundzwanzigstel vom Halbmesser derselben betrage und die
Sonne
[* 19] dann am entferntesten von der Erde sei, wenn sie im 24.
Grade
des Zeichens derZwillinge stehe. Er selbst berechnete die ersten
Sonnen- und Mondtafeln und bestimmte
die Entfernungen und die
Größe der
Sonne und des Mondes genauer, als bis dahin geschehen war.
Mittels einer scharfsinnigen indirekten Methode, dem sog. DiagrammdesHippárchus, glaubte
er zu finden, daß die Entfernung der
Sonne von der Erde 1200, die
des Mondes 59 Erdhalbmesser betrage,
und daß der Durchmesser der
Sonne 5 ½ mal so groß als der der Erde, dieser wieder 3 ⅔ mal so groß als der des Mondes
sei. Die plötzliche Erscheinung eines neuen
Sterns veranlaßte ihn, eine genaue Bestimmung der Örter der
Fixsterne
[* 20] zu unternehmen
und somit das erste Fixsternverzeichnis zu entwerfen, das im
«Almagest» des
Ptolemäus überliefert ist und 1026
Fixsterne enthält.
Noch wichtiger war die von ihm gemachte Entdeckung des
Vorrückens derNachtgleichen. Nicht geringe Verdienste erwarb er sich
auch um die Geographie, indem er die
stereographische Projektion für Landkarten
[* 21] erfand; die mathem. Geographie
hat er gewissermaßen begründet, indem er die geogr. Längen und
Breiten zur Bestimmung der
Lage von Orten auf der Erdoberfläche
anzuwenden lehrte. Den größten Erdumfang bestimmte er auf 275000 Stadien, die Länge des bekannten bewohnten
Landes auf 70000 Stadien,
die
Breite
[* 22] vom
Äquator bis
Thule auf 46200 Stadien. Von seinen Werken sind nur zwei erhalten, ein Kommentar
zu dem astron. Gedicht des
Aratus, herausgegeben von Victorius (Flor. 1567) und in des
Petavius«Uranologium» (Par. 1630),
und das erwähnte Fixsternverzeichnis. –
Vgl.
Berger, Die geogr. Fragmente des
Hipparch (Lpz. 1870);
(SingularHippeus), die griech. Bezeichnung für Reiter und Ritter, bei den Athenern auch
für die nach der Solonischen
Verfassung der zweiten Vermögensklasse angehörenden
Bürger und bei den
Spartanern für die königl. Ehrenwache von 300 Mann, welche ursprünglich wohl beritten, später
aber, als seit der Ausbildung der Hoplitenphalanx die Reiterei in fast allen griech.
Staaten ihre Bedeutung verloren hatte,
schwer bewaffnete Fußsoldaten waren.
Theod. Gottlieb von, humoristischer Schriftsteller, geb. zu
Gerdauen in Ostpreußen,
[* 23] wo sein
Vater Schulrektor war, bezog schon in seinem 16. Jahre die
Universität
zu Königsberg,
[* 24] um
Theologie zu studieren.
Großen Einfluß auf ihn hatte eine in
Begleitung eines russ. Offiziers aus vornehmer
Familie unternommene
Reise nach
Petersburg
[* 25] 1760, die ihm verlockende Einblicke in die große Welt und bedeutende Aussichten
eröffnete. Trotzdem kehrte er nach Königsberg zurück, wo er eine Hauslehrerstelle erhielt, sich aber bald dem
Studium der
Rechte widmete. Zunächst als Rechtskonsulent thätig, wurde er 1780 dirigierender
Bürgermeister in Königsberg und Polizeidirektor, 1786
Geh.
Kriegsrat und Stadtpräsident. Als solcher ließ er den
Adel seiner Familie durch den
Kaiser erneuern.
Er starb
H.s Leben und Charakter waren voll Sonderbarkeiten und
Widersprüche. Ebenso eigentümlich bewies er sich in seinen
Schriften,
die er im strengsten Inkognito auf seinem Landgute in dem Dorfe Huben bei Königsberg ausarbeitete. In allen strömt ungeachtet
ihrer mangelhaften, in seines jüngern Zeitgenossen
Jean Paul Art zerflossenen Form eine reiche
Ader des
Witzes und der Laune, und ein
¶
mehr
überzeugender Realismus der Lebensbeobachtung ist ihnen eigen. Auch durch geistvolle Schilderungen bekannter Zeitgenossen
sind seine Werke anziehend. Die Frauenfrage erörterten seine Schriften«Über die Ehe» (Berl. 1774; 5. Aufl. 1825; neue Ausg.
in der «Bibliothek der deutschen Nationallitteratur», von E. Brenning, Lpz. 1872),
«Über die bürgerliche Verbesserung der
Weiber» (Berl. 1792; neue Aufl. 1842) und
«Nachlaß über weibliche Bildung» (ebd. 1801). Weit bemerkenswerter sind seine Romane, namentlich die «Lebensläufe nach aufsteigender
Linie, nebst Beilagen A. B. C.» (4 Bde., Bert. 1778–81; neue Aufl., bearbeitet von A. von Öttingen, Lpz. 1880; vgl. Öttingen,
Vor hundert Jahren. Ein Gedenkblatt zur Säkularfeier des ältesten balt. Romans, Dorpat
[* 27] 1878). Eine eigentümliche
Laune, lebendige Einbildungskraft und realistischer Wahrheitssinn haben Anteil an diesem Werke, in welchem er als reflektierender
Dichter unter der Hülle humoristischer Einfälle, witziger Aussprüche, packender Bilder die Grundsätze einer ernsten Philosophie
und einer gewandten Lebensweisheit entwickelt.
Besonders suchte er in diesem Werke Kants philos. Ideen, dessen «Kritik»
damals durch den Druck noch nicht bekannt geworden war, zu verbreiten. In dem Werke «Zimmermann I. und Friedrich II., von Joh.
Heinr. Friedr. Quittenbaum, Bildschnitzer in Hannover.
[* 28] London,
[* 29] gedruckt in der Einsamkeit 1790», sowie in den «Kreuz- und
Querzügen des Ritters A. bis Z.» 2 Bde., Berl.
1793–94) berührt er viele polit. Zustände und Zeitereignisse mit scharfer Satire; namentlich das kurländ. Adelsregiment
ist oft das Ziel seines Spottes. Sein Lustspiel «Der Mann nach der Uhr»
[* 30] (2. Aufl., Berl. 1771) erhielt Lessings Beifall.
Für Schlichtegrolls «Nekrolog» lieferte er eine Selbstbiographie, die auch in besonderm Abdruck (Gotha
[* 31] 1801)
erschien. Seine «Sämtlichen Werke» erschienen in 14 Bänden, Berlin
[* 32] 1827–38. Sein Neffe, der als pensionierter preuß. Regierungspräsident
zu Bromberg
[* 33] verstorbene Theodor Gottlieb von Hippel, war der Verfasser des 1813 beim Beginn des Befreiungskrieges von
Friedrich Wilhelm III. erlassenen Aufrufs «An mein Volk». Auch gab er «Beiträge zur Charakteristik
Friedrich Wilhelms III.» (Bromb. 1841) heraus. –
Vgl. Bach, Theodor Gottlieb von Hippel (Bresl. 1863).