Großen Epen, dem Mahabharata und Ramajana, sowie den
Puranas entgegentritt und in ihren Hauptzügen bis heute in
Indien die
herrschende ist. In ihr spielt
Brahman keine Rolle mehr; die beiden andern
Götter werden entweder zusammen gleichmäßig verehrt
oder, was das Häufigere und
Ältere ist, einer von ihnen als höchster Gott, Wischnu namentlich in seiner
Gestalt als Krischna. Im
Dekhan werden beide
Götter unter dem
Namen Harihara (d. h. Wischnu-Çiva) zu einem zusammengefaßt
und bilden dort eine der beliebtesten göttlichen Persönlichkeiten.
Über Sekten und Reformationsversuche vgl.
Brahmosomādsch,
Sikhs, Tantra.
oder Hindukoh, bei den Alten
Indischer Kaukasus und Paropamīsus (richtiger Paropanīsus), Gebirgskette
im
NO. von
Afghanistan,
[* 2] erstreckt sich zwischen dem 34. und 37.° nördl.
Br. und dem 66. bis 74.° östl. L. von
NO. gegen
SW.,
begrenzt im S. das Hochland von Pamir
[* 3] und trennt die westwärts vom obern Indus gelegenen Landschaften
Tschitral und
Kabulistan
von den
Ländern Wachan,
Kundus undBadachschan am obern Laufe des
Amu
(Oxus). Der Hindukusch zweigt sich von dem
mächtigen Gebirgsknoten des Pamir (s. d.) ab, der durch das Zusammentreten der
Westenden des Himalaja, des Karakorum und des
Kuen-lun gebildet wird und verbindet so Innerasien mit Westasien.
Als östl. Anfang gilt der 6170 m hohe
Kund, als sein westl. Ende der Koh-i-Baba unweit der
Quelle
[* 4] des
Hilmend. Seine mittlere Höhe wird auf 4500 m geschätzt; im einzelnen ist das
Gebirge noch wenig erforscht. Einzelne sehr
beschwerliche, von
Kabul nach dem obern
Amu führende Pässe liegen 3000 m hoch. Die Schneegrenze befindet sich in 4200 m Höhe.
In den abgelegensten
Thälern des obern Hindukusch wohnen die aus etwa 40000 Familien bestehenden unabhängigen
Sijāhpōsch, d. h. Schwarzgekleidete.
Sie sind Buddhisten, weshalb die mohammed. Afghanen sie
Kafir, d. h. Ungläubige, die von ihnen bewohnte Gegend aber
Kāfiristān
nennen.
Reis,
Mais,
Zuckerrohr,
Tabak,
[* 5]
Baumwolle,
[* 6] welche die Tiefthäler des Südabhangs erzeugen, werden in den engern
Thälern und auf den Vorbergen durch Weinreben, Edelfrüchte, köstliche Obstarten, die besten Granatäpfel und den
Maulbeerbaum
ersetzt. Hierauf folgt die Waldregion mit
Eichen und
Nadelhölzern und dann die
Region der von zahlreichen Herden beweideten
Alpenwiesen, welche mit den buntfarbigsten
Blumen geschmückt sind. Der Nordabhang zeigt ähnliche Vegetationsverhältnisse,
doch treten mehr europ. Formen auf. Der
Name Hindukusch (Hindutöter) ist von einem der Pässe hergenommen, den
ind. Sklaven zu überschreiten hatten; Hindukoh würde ind.
Berg bedeuten.
die bei den Europäern gebräuchliche Bezeichnung des Hindidialekts (s.
Hindi und
Indische Sprachen), der
nach
Aufnahme starker pers. Beimischungen zur Hauptverkehrssprache
Indiens geworden ist. Die einheimische Bezeichnung für
diese
Sprache
[* 8] ist entweder
Hindi, d. h.
Indisch im weitern
Sinne, oder Urdu(-sabān), d. h. Heerlager(-sprache), sogenannt nach
dem Lager
[* 9] der Großmoguln in Dehli, wo die
Sprache zuerst entstand. Von Dehli verbreitete sich das Hindustani, das
von der Hindukaste der Kāja(s)th oder Schreiber zur
Hof- und Kanzleisprache ausgebildet war,
über alle
Provinzen des Mogulreichs
und wird auch in
Birma,
Mauritius,
Sansibar,
[* 10]
Maskat und in den Häfen des pers. Golfs verstanden. Am meisten
wird es im Norden
[* 11] der vorderind.
Halbinsel gesprochen. Eine südl. Abzweigung des Hindustani, die in
Madras,
[* 12] Haidarabad u. a. O. zur Litteratursprache geworden ist,
wird Dakhni genannt. Die pers.
Bestandteile des Hindustani schließen die im
Persischen gebräuchlichen arab. Elemente mit ein.
Ohne
Vermittelung des
Persischen sind keine arab. Wörter in das Hindustani eingedrungen.
Dagegen haben sich einige malaiische, portug. und engl. Wörter
eingebürgert. Das Hindustani hat eine überaus reiche Litteratur entwickelt, deren Blütezeit im vorigen Jahrhundert
begann, und noch nicht abgeschlossen ist.
Die lyrische
Poesie ist reich entwickelt. Der Schöpfer der dramat. Litteratur im H. ist Amanat (Sajjid
Agha Haßan aus Lakhnau, gest. 1859), dessen
Singspiel Indar-Sabha das verbreitetste Theaterstück
Indiens
ist. Als Prosaiker sind Scher
Ali Afßoß, der Verfasser einer
BeschreibungIndiens, Mir
Aman, der Verfasser des Bagh-o-Bahar,
der klassisch gewordenen Bearbeitung einer Erzählung von
Tausend und eine Nacht, Asad aus Lahaur als Litterarhistoriker und
Asad aus Lakhnau als Verfasser eines umfangreichen
Romans «Fisana e Asad» zu erwähnen.
Außer der Litteraturgeschichte
des Asad, die den
Titel «Ab-i hayât» (Wasser des Lebens) trägt, hat Garcin de
Tassy in mehrern Werken die Litteratur des
Hindustani besprochen. -
Vgl. auch Grierson, The modern vernacular literature of
Hindustan (Kalkutta
[* 13] 1890);
Grammatiken u. a. vonShakespear
(6. Aufl., Lond. 1855), Forbes (ebd. 1855), Platts (ebd. 1874), Dowson
(2. Aufl., ebd. 1887);
Wörterbücher von Forbes (ebd. 1846), Fallon (Kalkutta 1858) und Platts (Lond. 1884).
(Claudicatio), eine Unregelmäßigkeit desGanges, welche dadurch entsteht, daß der Oberkörper
auf dem einen
Beine nicht so lange ruht als auf dem andern, daß also der
Takt des
Gehens (s. d.) verändert wird. Ist das eine
Bein wirklich kürzer als das andere, so ist das Hinken eine unausbleibliche Folge; oft entsteht es jedoch nur
dadurch, daß das Auftreten auf das eine
Bein einen
Schmerz oder eine
Beschwerde in irgend einem der Organe
hervorruft, die das
Bein selbst zusammensetzen oder im übrigen Körper liegen und beim Auftreten eine Erschütterung erleiden.
Die
Ursache des Hinken ist daher manchmal in der Unterleibshöhle, der
Brust und dem
Kopfe zu suchen, in andern
Fällen im
Beine selbst (Mißgestaltungen der Schenkelknochen und des Hüftgelenks, Schwäche oder
Lähmung der Muskulatur,
Geschwüre und Wunden der untern Extremität
u. dgl.), und deshalb ist das auch keine
Krankheit, sondern nur ein Krankheitszeichen,
dessen Behandlung in Bekämpfung der Grundursache bestehen muß. In manchen Fällen ist die Verkürzung
des
Beins bei Hinkenden nur eine scheinbare und kommt durch das Heraufziehen des
Beckens nach dem Oberkörper hin zu stande.
Eine wirkliche Verkürzung des
Beins kann, wenn ihre
Ursache nur in Verkürzung der
Muskeln
[* 15] und dadurch bedingter
Krümmung oder
Drehung derGelenke besteht, leichter geheilt werden, als wenn die
Knochen
[* 16] selbst zu kurz sind. Letzteres
ist entweder durch schlecht
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