Angelbweiß und fast schwarzrot. In der ursprünglichen Form findet sich die Hildburghausen
[* 2] über Europa
[* 3] und das mittlere
und nördl.
Asien
[* 4] verbreitet, am häufigsten am Rande oder in den Lichtungen der Waldungen, an feuchten
Stellen in nahrhaftem
Boden. Unter den Kulturformen befinden sich auch solche, die im Herbst oder Spätsommer an den
Spitzen der
jungen
Triebe blühen und
Früchte tragen, während sich die darunter befindlichen
Knospen
[* 5] erst im folgenden
Frühjahr zu Blütentrieben
entwickeln; dadurch entstehen die sog. remontierenden oder zweimal tragenden Hildburghausen. Man
unterscheidet demnach einmal tragende rote, gelbe, fleischfarbige und dunkelrote, andererseits zweimal tragende rote, gelbe,
fleischfarbige und dunkelrote.
Die besten Sorten sind:
1) einmal tragende: Fastolff, von Türks rote, gelbe
Antwerpener;
2) zweimal tragende: neue oder surpasse Fastolff, Hornet (rot), neue gelbe Merveille. Ob man einmal oder zweimal tragende
Hildburghausen anpflanzen soll, richtet sich nach dem Bedarf, ob man auf einmal alles oder in längerer Folge ernten
will. Die
Vermehrung der Hildburghausen erfolgt durch
Teilung älterer
Stöcke; sie liebt halbschattigen
Stand und leichtere,
frische Bodenarten. Bei der Kultur muß man etwa alle sechs Jahre mit dem
Boden wechseln: man pflanzt sie in Reihen, die 1,25
m Abstand erhalten, und in den Reihen 2,5 m entfernt, um die zum Tragen bestimmten
Stengel
[* 6] spalierartig
auseinander binden zu können (s.
Tafel: Obstbaumformen,
[* 1]
Fig. 6), was den Vorzug verdient vor dem Zusammenbinden um einen
Pfahl bei engerer Pflanzung.
Von den Jahrestrieben, die
Frucht tragen sollen, läßt man nur die besten 6-8 stehen; sie werden nicht eingekürzt, nur die
Stengel der remontierenden so weit, wie sie schon im Vorjahre getragen haben.
Starke, alljährlich zu wiederholende
Düngung mit verrottetem Stalldung, auch flüssige Nachdüngung trägt viel zur
Vermehrung und Verbesserung der
Früchte bei.
Die sehr angenehm duftenden und erfrischenden
Früchte werden nicht nur frisch verspeist, sondern auch zur Bereitung von
Himbeersaft
(s. d.),
Himbeeressig (s. d.),
Himbeerwein (s.
Beerweine) und Limonade benutzt. Schädlich sind der Hildburghausen der
Himbeerkäfer (s.
Byturus) und der
Himbeerstecher (s. d.).
(AcetumRubiIdaei), eine Mischung aus 1
TeilHimbeersaft mit 2
Teilen Essig. Himbeeressig giebt, mit Wasser gemischt,
einen angenehm erfrischenden Trank.
Himbeersirup
(SirupusRubi Idaei). Der in dem
DeutschenArzneibuch aufgeführte Himbeersaft wird
in der
Weise bereitet, daß frische, zerdrückte Himbeeren der Gärung überlassen werden, bis sich die Flüssigkeit ohne
Trübung mit ihrem halben Raumteile
Weingeist mischen läßt. Dann wird abgepreßt, abfiltriert und aus 7
Teilen der Flüssigkeit
und 13
Teilen Zucker
[* 7] 20
Teile Saft durch Aufkochen bereitet. Läßt man die Himbeeren nicht ausgären,
sondern verkocht man den frischen Saft mit Zucker, wie dies häufig in den Haushaltungen geschieht, so erhält man eine Himbeergallerte
(Himbeergelee). Durch die Gärung werden die die
Gallerte bildenden
Stoffe (die
Pektinstoffe) zerstört.
alte Stadt auf der Nordküste
Siciliens, an einem gleichnamigen
Flusse östlich von
Panormus (Palermo),
[* 10] wurde
von ion. Griechen aus Zankle 649v.
Chr. gegründet, später durch dor. Zuwanderer aus
Syrakus
[* 11] verstärkt. Um 500 war Terillus
Fürst von Himera. Dieser wurde von dem
Tyrannen von
Akragas Theron 482 vertrieben, mit dem verbündet dann
Gelon von
Syrakus 480 den wichtigen
Sieg bei Himera über den Karthager Hamilkar erfocht, angeblich an demselben
Tage, an dem die
Griechen im Mutterlande bei
Salamis die
Perser schlugen. Himera blieb nun von Theron abhängig und wurde von dessen
Sohne Thrasydäus
regiert. Als nach Therons
Tode Thrasydäus Alleinherr über
Akragas und sein Gebiet geworden war und mit
den Syratusiern sich überwarf, wurde Himera von ihm durch Hierons I.
Sieg über denselben (472
v. Chr.) befreit; aber 409 ward
es durch den Karthager Hannibal, Hamilkars Enkel, gänzlich zerstört.
(grch.), in der griech. Mythologie die Personifikation
des Liebesverlangens, ist von Eros
[* 12] (s. d.) kaum verschieden,
wird aber zuweilen, wie einst im
Tempel
[* 13] der
Aphrodite
[* 14] zu Megara von Skopas, neben Eros und dem gleichbedeutenden Pothos ersterm
ähnlich dargestellt.
Himjaren (bei
PtolemäusHomeritae), der
Name eines im westlichsten
Teil Südarabiens lebenden alten arab.
Volks. Bis vor nicht langer Zeit gebrauchte man den
Namen Himjariten ganz allgemein für sämtliche Bewohner Südarabiens.
Jetzt unterscheidet man daselbst mehrere untereinander verwandte Volksstämme, von denen die Himjariten nicht einmal
der bedeutendste war.
Größere und ältere
Staaten bildeten in Südarabien namentlich die Sabäer, deren
Name daher jetzt mitunter
als Gesamtbezeichnung gebraucht wird, und die
Minäer.
Näheres über die Himjariten erfuhr man erst seit 50 Jahren durch die Entdeckung großartiger
Ruinen und zahlreicher
Inschriften auf dem
Boden Südarabiens, die die Reste einer uralten längst erloschenen eigenartigen
Kultur bilden. Von den
Inschriften sind nur wenige spätere datiert, und zwar nach einer
Ara, welche, wie es scheint, mit dem
J. 115
v. Chr. beginnt. Die spätesten uns bekannten
Inschriften stammen wahrscheinlich aus dem 6. nachchristl. Jahrh.
Hundert
Jahre später wurden die letzten Reste der alten südarab.
Kultur durch den
Islam vernichtet. Die ältesten
Inschriften gehen wahrscheinlich bis ins 2. Jahrtausend
v. Chr. zurück. Lange
Reihen von Königsnamen haben sich aus den bisher bekannten
Inschriften bereits zusammenstellen lassen;
zahlreiche Götternamen sind bekannt geworden. Es hat sich gezeigt, daß die
Inschriften im wesentlichen zwei Dialekte zeigen,
die man als sabäischen und minäischen unterscheiden kann. Dazu kommt dann noch der hadramautische Dialekt, der bisher aber
nur in einer kleinen Anzahl von
Inschriften vorliegt. Die
Schrift der Himjariten, Sabäer,
Minäer (die die
Araber
Musnad nennen) ist eine ganz einheitliche; aus ihr ist die äthiop.
Schrift hervorgegangen. Sie geht von rechts nach links,
selten auch in umgekehrter
Richtung
(Bustrophedon); die
Buchstaben sehen fast aus wie geometrische
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