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stantismus und kath. Kirche» (Freib. i. Br. 1881), «Aus Welt und Kirche» (2 Bde., ebd. 1885; 2. Aufl. 1887),
«Aphorismen über Predigt und Prediger» (ebd. 1888),
«Timotheus. Briefe an einen jungen Theologen» (ebd. 1890).-
Vgl. Kaufmann, Franz Heu (Franks, a. M. 1891).
Hettner, Herm., Kunst- und Literarhistoriker, geb. zu Leifersdorf bei Goldberg in Schlesien, [* 2] studierte 1838-43 zu Berlin, [* 3] Heidelberg [* 4] und Halle, [* 5] durchreiste drei Jahre lang zum Zweck kunsthistor.
Studien Italien [* 6] und habilitierte sich 1847 in Heidelberg für Ästhetik, Kunst- und Litteratur- geschichte.
Anfang 1851 wurde er außerord.
Professor in Jena [* 7] und folgte 1855 einem Rufe nach Dresden [* 8] als Direktor der königl. Antikensammlung und des Museums der Gipsabgüsse sowie als Professor der 1868 wurde ihm das Direktorat des Historischen Museums, 1869 auch das über das Nietschel-Mu- seum sowie die Professur für Kunstgeschichte an der Technischen Hochschule übertragen. Er starb in Dresden.
H.s Hauptwerk ist die ^Litteratur- geschichtedes18.Jahrh." (3Tle.^;Vd6.^,Vraunschw. 1856-70; 3. Aufl. 1870-79; Tl. 1 u. 2, 4. Aufl. 1881; Tl. 3, Bd. 1 u. 2, 4. Aufl. 1893, besorgt von O. Harnack).
^ie behandelt die Geschichte der Auf- klärungsideen in England (Tl. 1), Frankreich (Tl. 2) und besonders aussuhrlich in Deutschland [* 9] (Tl. 3), dem vier Bande gewidmet sind;
das Buch ist aus- gezeichnet in der Charakteristik der Personen, der ästhetischen Beurteilung und den tulturhistor.
Ge- sichtspunkten. Von H.s übrigen Schriften sind besonders noch hervorzuheben: «Die romantische Schule in ihrem innern Zusammenhange mit Goethe und Schiller» (Vraunschw. 1850),
«Das moderne Drama» (ebd. 1852);
eine Reise in Griechenland [* 10] (1852) schildern seine «Griech. Reiseskizzen» (ebd. 1853).
Der Geschichte und Ästhetik der bildenden Künste gehören an: die «Vorschule zur bildenden Kunst der Alton» (Oldend. 1848),
«Das königl. Mu- seum der Gipsabgüsse zu Dresden» (4. Aufl. 1881), «Der Zwinger in Dresden» (Lpz. 1874),
«Ital. Stu- dien. Zur Geschichte der Renaissance» (Vraunschw. 1879).
Seine Abhandlungen und Gelegenheitsreden sind zusammengestellt in den «Kleinen Schriften» (ebd. 1884). - Vgl.^A. Stern, Hermann Heu (Lpz. 1885). Von den Söhnen H.s ist Felix Heu, geb. 1851 in Jena, Direktor des Provinzialmuseums in Trier [* 11] und wissenschaftlicher Leiter der vom Deutfchen Reiche veranlaßten Ausgrabungen des rö'm.
Limes; Georg Heu, geb. 1854 in Jena, außerord.
Professor der Mathematik in Berlin;
Alfred Heu, geb. 1859 in Dresden, Geograph und Südamerikareisender.
Hettftedt, Stadt im Mansfelder Gebirgskreis des preuh.
Reg.-Vez. Merseburg, [* 12] 8 Km nn NO. von Mansfeld, an der zur Saale gehenden Wippcr und an der Linie Güsten-Sangerhausen der Preuß. Staatsbahnen, [* 13] Sitz eines Amtsgerichts (Landge- richt Halle), hat (1890) 8641 (4370 männl., 4271 weibl.) E., darunter 137 Katholiken;
Post zweiter Klasse, Telegraph; [* 14]
Klavier-, Kirschsaft-, Guano- fabrik und in der Umgegend Kupfererzgruben und Schmelzhütten.
Geplant ist eine Nebenbahnlinie von Halle a. ^. (s. d., Bd. 8, S. 681 a) nach Heu Hetze, hatz, eigentlich jede Jagd, bei der das Wild durch Hunde [* 15] (Hetz- oder Hatz Hunde) verfolgt und gepackt oder gestellt werden soll.
Man unterscheidet gewöhnlich: die Sauhatz, Windhatz (auf Hasen und Füchse), Nachthatz (auf Dachse).
Außerdem werden Füchse, Fischottern und Bären gehetzt.
Zur Sau- hatz im eingestellten Jagen oder im Freien als Streifhatz nimmt man große flinke Rüden (Sau- rüden) und Blendlinge (f.d.), zur Windhatz Wind- hunde, zur Nachthatz hasenreine Schäferhunde, zur Fuchshatz (namentlich in England) Bracken (kox- QounciL) und zur Hatz der Fnchfe aus dem Bau Dachshunde, zur Hatz der Ottern (namentlich in England) fcharfe, rauhhaarige Wasserhunde, zur Bärenhatz deutsche und poln. Jagdhunde [* 16] und Hatzhunde.
Letztere sind Bären- oder Bullenbeißer, engl. Doggen, dän. Blendlinge. Heu nennt man auch die Anzahl der Hunde, die gemeinschaftlich an ein Stück Wild gehetzt werden.
Hatzmann heißt der Hundeführer, der einen oder zwei Hunde zur Heu führt;
er ist hatz fertig, wenn er die Schleifen an der Hatzleine aufgezogen hat.
Der Ausdruck Hatz wird besonders bei Schwarzwild gebraucht. Heu des nützlichen Wildes nennt man Parforcejagen.
Hetzel, Pierre Jules, franz. Buchhändler und Schriftsteller, geb. zu Chartres, wurde 1835 Teilhaber der Verlagsbuchhandlung von Paulin in Paris, [* 17] die er nach 1840 allein fort- setzte.
Infolge feiner Beziehungen zu Cavaignac war er 1848 eine Zeit lang Direktor beim Ministerium des Äußern und Generalsekretär der Provisorischen Negierung. 1851 verbannt, begab sich Heu nack Brüssel [* 18] und begann dort, die nach ihm benannte «^0li6eti0ii Ü6t26i» herauszngeben, die er nach seiner Amnestie 1859 in Paris in anderer Form fortsetzte.
Seit 1864 gab er mit I. Mace das «^a^- 8w i1w8tr6 ä'eäncatinii 6t äe i-sei-kation» heraus, aus dem die «I5id1i(M6HU6 ä'känc^tion et ä^ r6or69.tion» (1893 gegen 250 Bände) hervorging. Heu starb in Monte-Carlo. Er ver- faßte selbst unter dem Pseudonym P. I. Stahl eine Reihe beliebter Erzählungen und sehr viele Iugendschriften. -
Vgl. Vadier, kierrL ^ui63 Heu U8(M686 di0Flap1iihU6 (Genf [* 19] 1889).
Sein Sohn, Louis Jules Heu, geb. 8. Nov. 1847,. trat 1867 ins Geschäft ein und ist seit dem Tode des Vaters Besitzer desselben (Firma «I. Hetzel & (5ie.»). Der Verlag umfaßt Werke von Jules Verne, Mctor Hugo, Jean Mace, Erckmann-Chatrian, I. San- deau, E. Le'gouve', V. de Laprade, P. Perrault u. a., zum Teil mit Illustrationen von Gavarni, Grand- ville, Tony Johannot, G. Dorö u. a., die «Vidlio- tQöyu6 äe8 pr0l68si0N8» (1893: 115 Bde.) u. s. w. Hetzer, auch Hätzer, Ludw., Wiedertäufer, geb. um 1500 in Vifchofzell im Kanton Thurgau, [* 20] erwarb sich zu Freiburg [* 21] i. Br. eine gelehrte Bildung.
Als Kaplan zu Wädenschwyl am Zürichersee schloß er sich an Zwinglis Reformbestrebungen an und schrieb 1523 eine Flugschrift gegen die Verehrung der Bil- der. Wegen seiner Hinneigung zu den Wiedertäu- fern aus Zürich [* 22] verwiesen, ging Heu 1525 nach Augs- burg, 1526 nach Straßburg. [* 23]
Hier trat er mit Hans Denk (s. d.) in Verbindung und schrieb seine Über- setzung der Propheten (1527).
Auch aus Strahburg vertrieben, ließ sich Heu in Konstanz [* 24] nieder und er- litt den Tod durch das Schwert. -
Vgl. Keim in den «Jahrbüchern sür deutsche Theo- logie» (1856);
Keller, Die Reformation und die ältern Neformparteien (Lpz. 1885).
Hetzhunde, s Hetze. Heu, das getrocknete Wiesengras des ersten Schnittes, zum Unterschied von Grummet (s. d.), das aus dem zweiten bez. dritten Schnitte gewon- nen wird;
im weitern Sinne gehört zum Heu der ¶