Überanstrengung des Herzmuskels allmählich und unbemerkt entwickeln; besonders disponiert erscheinen das weibliche Geschlecht
und das höhere Lebensalter. Die hauptsächlichsten Symptome der Herzverfettung bestehen in allmählich zunehmenden Erscheinungen von Herzschwäche,
wozu sich bald Atemnot, Kurzatmigkeit, Beklemmungen, Schwindel und Ohnmachten gesellen; doch vermag nur eine genaue physik.
Untersuchung der Brust die Diagnose zu sichern. Geringere Grade der Krankheit können bei zweckmäßigem
Verhalten in Genesung übergehen, während höhere Grade oft ganz plötzlich unter den Erscheinungen der Herzlähmung (s. d.)
tödlich enden.
Hinsichtlich der Behandlung ist es von der größten Wichtigkeit, die gesamte Lebensweise des Kranken auf das strengste zu
regeln; die Diät sei nahrhaft und leichtverdaulich, vermeide aber sorglichst alle Nahrungsmittel, welche
eine übermäßige Fettentwicklung begünstigen (s. Fettsucht); betreffs der übrigen Lebensweise gilt bei der Herzverfettung dasselbe
wie bei den übrigen Herzkrankheiten. (S. Herzfehler.) Daneben wirken auch der Gebrauch auflösender Mineralwässer (Marienbad,
Kissingen, Karlsbad, Tarasp), regelmäßige Bewegung im Freien und tägliche kalte Waschungen der Brust nützlich.
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(ital. si bemolle; frz. si bémol; engl.
b flat), in der Musik der um einen halben Ton erniedrigte Ton hes In der Praxis kommt es nicht vor, da an
seiner Stelle von alters her b (s. B) steht.
(spr. esbäh), auch Hasbagne, Hasbaing, Landschaft im einstigen Hochstift Lüttich in Belgien, links der Maas
zwischen Lüttich, St. Truyen, Tienen, Hannut und Huy, berühmt wegen ihrer großen Fruchtbarkeit.
Sie entspricht
so ziemlich dem Teile der ehemaligen Grafschaft Haspengau, mit dem Heinrich III. 1040 das Hochstift Lüttich unter Bischof Nithard
beschenkte.
Der ursprüngliche Pagus Hasbaniensis (Hasbania) im alten Austrasien war ausgedehnter, wurde von den Flüssen Demer,
Dyle und Maas begrenzt und hatte Waremme zum Hauptort.
hieß eine Stadt im südl. Ostjordanlande, die bei der Einwanderung Israels die
Residenz des Amoriterkönigs Sihon war und nach der Eroberung durch Israel entweder zum Stammgebiet Ruben oder Gad gerechnet
wurde. Später kam sie in die Gewalt der Moabiter zurück, gehörte dann aber zum Reiche des Makkabäers Alexander Jannäus
und des Herodes. Infolge des Zurückweichens der Kultur unter der Herrschaft der Araber und Türken verödete
Hesbon allmählich und ist heute nur eine Trümmerstätte, deren älteste Reste frühestens aus der Zeit der Antonine
stammen. Sie heißt jetzt Hesban und ist 900 m ü.d.M. gelegen; neben ihr große Dolmenfelder.
(spr. edäng), Hauptort des Kantons Hesdin (138,44 qkm, 23 Gemeinden, 12760 E.)
im Arrondissement Montreuil des franz. Depart. Pas-de-Calais, an der Mündung der Ternoise in die Canche und an der Linie Arras-Etaples
der Nordbahn, hat (1891) 2796, als Gemeinde 3409 E., ein schönes Rathaus (17. Jahrh.); Fabrikation
von Strümpfen, Leinweberei und Geneverbrennerei. Hesdin wurde 1554 von Philibert Emanuel von
Savoyen erbaut, nachdem die
6 km östlicher, beim jetzigen Vieil-Hesdin gelegene Stadt 1553 von Karl V. zerstört worden war. 1659 kam
Hesdin endgültig an Frankreich. Die Festungswerke sind seit 1865 abgetragen.
George Ludwig, Romanschriftsteller, Sohn des religiösen Dichters Friedrich Hesekiel, geb. zu
Halle, studierte in Jena und Halle Theologie, wo er unter Friedrich de la Motte Fouqués litterar. und geistigen Einfluß geriet,
dann in Berlin Geschichte und Philosophie. Seit 1846 war er Redacteur des belletristischen Blattes «Die Rosen» zu Altenburg; 1848 gründete
er den konservativen «Patriotischen Hausfreund» zu
Zeitz, war seit 1849 Redacteur der «Neuen Preußischen (Kreuz-) Zeitung», 1855 Mitbegründer der social.-polit. Wochenschrift
«Berliner Revue». Er starb als Hofrat zu Berlin. Sowohl in seinen Dichtungen: «Gedichte eines Royalisten» (Halle 1841),
«Zwischen Sumpf und Sand» (Berl. 1863),
«Neue Preußenlieder aus dem Dänenkriege» (ebd. 1864),
«Neue Gedichte»
(ebd. 1866),
«Gegen die Franzosen» (2 Bde., ebd. 1870) u. a.,
als auch in seinen zahlreichen Romanen, deren Inhalt meist der preuß. Geschichte entnommen ist, spricht sich eine monarchisch-preußisch-patriotische
Tendenz aus. Die gelesensten seiner Romane sind: «Das liebe Dorel, die Perle von Brandenburg» (Berl. 1851),
«Von Turgot
bis Baboeuf» (3 Bde., ebd. 1856),
«Vor Jena» (2 Bde., (ebd. 1859),
«Von Jena nach Königsberg» (3 Bde., 1860),
«Bis nach Hohenzieritz»
(3 Bde., Berl. 1861),
«Stille vor dem Sturm» (3 Bde., ebd. 1862),
«Unter dem Eisenzahn» (3 Bde.,
ebd. 1864),
«Vier Junker» (3 Bde., ebd. 1865),
«Refugiert und emigriert» (3 Bde.,
ebd. 1869). H.s bekanntestes, durch die Familienbriefe wichtiges biogr. Werk ist «Das
Buch vom Grafen Bismarck» (Bielef. 1868; 3. Aufl. 1873).
Ludovica, Romanschriftstellerin, geb. zu Altenburg, Tochter des vorigen, trat schon mit 20 Jahren
mit ihrem ersten histor. Roman «Eine brandenburg. Hofjungfer»
(3 Bde., Berl.
1868) an die Öffentlichkeit. Bald wurde sie Mitarbeiterin zahlreicher Blätter, vertrat in diesen die Tendenzen der strengsten
christlich-konservativen Richtung und war hauptsächlich auf dem Gebiet des histor. Romans und der Biographie thätig. Sie lebte
meist in Potsdam, heiratete 1887 den Pfarrer Wilhelm Johnsen in Neustadt am Walde bei Coburg und starb
daselbst Von ihren Schriften sind zu nennen: die Romane «Von Brandenburg zu Bismarck» (2 Bde., Berl.
1873),
«Deutsche Träumer» (3 Bde., ebd. 1879),
«Zünftig» (3 Bde.,
ebd. 1880),
«Lottchen Lindholz» (ebd. 1882),
«Prinz Wilhelm» (ebd. 1883),
«Alaaf Köln» (2 Bde.,
ebd. 1884),
«Fromm und Feudal» (3 Bde.,
ebd. 1886),
«Reiche Leute» (Gotha 1887),
«Salz und Wein» (Lpz. 1888),
«Der Musterschreiber» (Berl. 1889),
«Andernach und Clairveaux»
(Jena 1889);
die Novellensammlungen «Gott mit uns» (Berl.
1883),
«Aus Dur und Moll» (3 Bde., ebd. 1886);
die vaterländischen Erzählungen «Jesus meine Zuversicht» (ebd. 1883),
«Des
Kaisers Gast» (1883) und «Die
Frau Kriegsrätin» (1886);
ferner «Elisabeth Luise, Königin von Preußen, ein Lebensbild» (1881),
«Agnes Fürstin Reuß jüngere
Linie, ein Lebensbild» (Lpz. 1887),
«Augusta, Kaiserin-Königin» (hg. und ergänzt von Wilh. Johnsen, ebd. 1890) und «Barackenleben,
Skizzen aus einem Militärlazarett» (1872).