Karl Jos.
Benjamin, Staatsmann, geb. zu
Brieg
[* 7] i. Schl., trat nach beendeten Rechtsstudien 1848 in
den preuß. Justizdienst. 1859 in das Handelsministerium berufen, war er erst als Hilfsarbeiter,
seit 1864 als vortragenderRat in der unter
Delbrücks Leitung stehenden
Abteilung für
Handel und
Gewerbe
thätig. 1864 leitete er die Verhandlungen einer über die
Reform der Gewerbeordnung beratenden Sachverständigen-Kommission,
vertrat 1867 den Norddeutschen
Bund bei der Weltausstellung und der internationalen Münzkonferenz in
Paris
[* 8] und präsidierte 1870 - 71 den
Beratungen für die Organisation einer gemeinsamen
Statistik der deutschen
Staaten. 1871 wurde Herzog Direktor
der für die elsaß-lothr.
Verwaltung gebildeten
Abteilung des Reichskanzleramtes. Als infolge der durch seine
Hand
[* 9] vorbereiteten Umgestaltung der Landesverfassung
von Elsaß-Lothringen
[* 10] die
Abteilung des Reichskanzleramtes aufgelöst und der Sitz der obersten
Verwaltung nach
Straßburg
[* 11] verlegt
wurde, führte als
Staatssekretär an der
Spitze des neugebildeten Ministeriums die neue Organisation ein,
schied aber schon im nächsten Jahre (Juli 1880), da er die Grundsätze der Manteuffelschen Politik in den
Reichslanden nicht
zu teilen vermochte, unter vorläufiger Versetzung in den
Ruhestand aus. 1881 und 1882 unternahm er eine
Reise durch die
Vereinigten Staaten,
[* 12] Mexiko
[* 13] und
Südamerika,
[* 14] deren Ergebnisse er u. d. T. «Reisebriefe
aus
Amerika»
[* 15] (2 Bde., Berl.
1884) veröffentlichte. Seit 1885 steht er mit an der
Spitze der Neuguinea-Compagnie.
Robert, Fürstbischof von
Breslau,
[* 16] geb. zu Schönwalde in
Schlesien,
[* 17] erhielt 1848 die Priesterweihe,
wurde 1851
Kaplan an der Hedwigskirche zu
Berlin,
[* 18] 1857 Curatus
an St.
Adalbert in
Breslau, 1863 Pfarrer und
Erzpriester in
Brieg, 1870 Propst
an St. Hedwig in
Berlin und im Mai 1882 vom Papst zum Fürstbischof von
Breslau ernannt. Da
Herzog für friedfertig und versöhnlich galt, erließ ihm die preuß. Regierung die
staatliche Eidesleistung. Indes schon forderte Herzog in einem Rundschreiben die sog.
Staatspfarrer zur Unterwerfung
auf und kurz darauf störte er das konfessionelle Einvernehmen durch einen
Erlaß über Mischehen,
der bestimmte, daß letztere nur durch die kath.
Trauung in kirchlich gültiger
Weise geschlossen werden könnten, daß diese
aber versagt werden müsse, wenn ihr eine evang.
Trauung folgen solle. Herzog starb -
Vgl.
Meer,
Robert Herzog (in «Der
Episkopat der Gegenwart», Heft 28, Würzb. 1876).
in den russ. Gouvernements Nowgorod und
Wologda zur
Verbindung der Wolga mit
^[] der Dwina, besteht aus einer Reihe von künstlich miteinander verbundenen Seen und
Flüßchen, die von der Scheksna (Nebenfluß der Wolga) zum See Kubenskoje (393,3 qkm) führen, dem die
Suchona, ein Quellfluß der Dwina, entströmt, ist 73,8 km lang und hat 13 Schleusen. Ein
Hafen ist bei Kirilow, den (1890) 736 Schiffe
[* 19] und 287 Flöße passierten, meist beladen mit Getreide
[* 20] von der Wolga sowie mit Schießpulver
[* 21] und andern
Militärbedürfnissen vom Onegasee her. Der
Kanal
[* 22] wurde 1825 - 28 erbaut und nach dem damaligen Minister der Verkehrswege,
HerzogAlexander von
Württemberg,
[* 23] benannt.
Heinrich von,
Komponist, geb. in Graz,
[* 26] studierte unter F. O.
Dessoff am
Wiener Konservatorium,
lebte dann in Graz und ging 1872 nach
Leipzig,
[* 27] wo er Mitbegründer des «Bachvereins» wurde, den er seit 1875 leitete. 1885 wurde
er Direktor der Kompositionsabteilung an der Hochschule für
Musik in
Berlin und Mitglied der
Akademie. 1888 gab
er aus Gesundheitsrücksichten diese
Stellungauf und lebt seitdem als Mitglied des akademischen Senats in
Berlin. Herzogenberg gehört
zu den bedeutendsten Kontrapunktikern der Gegenwart; seine
Kompositionen offenbaren ebenso tiefe theoretische
Bildung wie poet.
Gedankenreichtum. Er veröffentlichte zwei
Sinfonien (C-moll und
B-dur), die
sinfonische Dichtung «Odysseus»,
drei Klaviertrios, ein Klavierquartett, zwei Klavierquintette, Streichtrios,
Streichquartette, ein
«Deutsches Liederspiel»
(Soli,
Chor und
Klavier zu vier
Händen), mehrere Werke für
Soli,
Chor und Orchester, darunter einen Psalm und ein Requiem, Lieder
u. a.
Marktflecken in der österr. Bezirkshauptmannschaft St. Pölten in Niederösterreich, links der
Traisen,
an den Linien St.
Pölten-Tulln und Herzogenburg-Krems (21 km) der Österr. Staatsbahnen,
[* 31] Sitz eines Bezirksgerichts
(235,94 qkm, 23 Gemeinden, 94 Ortschaften, 18400 deutsche kath. E., darunter 46 Mann Militär),
hat (1890) 1913 E. und ein
Stift der
Regulierten Chorherren des heil.
Augustin (1112 gegründet), mit schöner
Kirche,
Bibliothek,
Gemälde-, Münzen- und
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Mineraliensammlung, einer Rüst-, Kunst- und Wunderkammer mit vielen Altertümern, die in der Umgebung ausgegraben wurden.