sondern die
Leber betrachteten, jedoch hat sich nach und nach bei den modernen Völkern der Sprachgebrauch allgemein herausgebildet,
daß man den
Ausdruck «Herz» für Gemüt anwendet und damit den
Begriff des
Angeborenen, nicht erst durch Willenskraft Erworbenen
verbindet. In noch engerm
Sinne versteht man unter Herz nur die teilnehmenden Empfindungen und Neigungen
und gebraucht so die
Ausdrücke herzlich, herzlos u. a.
Henri,
Komponist und
Pianist, geb. in
Wien,
[* 3] war jahrzehntelang eine der bekanntesten
Größen der Klaviermusik,
der er sich als Virtuos und
Komponist widmete. Nachdem er seine Ausbildung vom
Vater und auf dem
Pariser
Konservatorium genossen hatte, durchreiste er den Kontinent und England, begab sich später (1845) auch nach
Amerika.
[* 4] Diese
Episode hat er selbst beschrieben in
«Mes voyages en Amérique» (1866). Sein dauernder Wohnsitz war
Paris,
[* 5] wo er 1824 Teilnehmer
einer Klavierfabrik wurde und von 1842 bis 1874 am Konservatorium unterrichtete. Er starb in
Paris. Herz'
Kompositionen (über 200) folgen der
RichtungCzernys, stehen aber geistig noch niedriger und erregten ihrer Zeit
den besondern Haß R.
Schumanns. Als reine Fingerübungen können manche für Unterrichtszwecke noch heute nützliche Dienste
[* 6] thun.
In das engste und edelste Freundschaftsverhältnis und den regsten Ideenaustausch trat
Henriette mit Schleiermacher. Auch mit
ausgezeichneten Frauen stand sie in freundschaftlicher
Beziehung.
Ihre vertrauteste Freundin war Dorothea
Veit (Schlegel).
Borne verlebte einen
Teil seiner
Jugend in ihrem Hause und verliebte sich in sie (vgl.
Briefe des jungen
Borne
an
Henriette Herz, Lpz. 1861). Seit 1803 war sie verwitwet, 1817 trat sie zum
Christentum über. Sie starb -
Vgl.
Fürst,Henriette Herz. Ihr Leben und ihre
Erinnerungen (Berl. 1850; 2. Aufl. 1858).
1) an der Elster,
[* 10] Stadt im
Kreis
[* 11] Schweinitz des preuß. Reg.-Bez. Merseburg,
[* 12] an der schwarzen
Elster und der Linie Jüterbog-Röderau (Bahnhof 2 km entfernt) der
Preuß. Staatsbahnen,
[* 13] Sitz des Landratsamtes für den
Kreis Schweinitz, eines Amtsgerichts (Landgericht
Torgau),
[* 14] Steueramtes und einer Superintendentur, hat
(1890) 4465 E., darunter 44 Katholiken; Post zweiter
Klasse,
Telegraph,
[* 15]
Kreis- und städtische
Sparkasse, Vorschußverein;
Maschinen-,
Stärke- und Stiefelfabrikation, Kunsttischlerei, Getreidehandel und
Ackerbau. - Herzberg ist 1160 gegründet und war während der
Pest 1506 Sitz der Universtität Wittenberg.
[* 16] 1578 fand hier das
Religionsgespräch zwischen sächs. und
anhält. Theologen über den Kryptocalvinismus (s.
Kryptocalvinisten) statt. -
2) Herzberg, Stadt im
KreisSchubin, s. Exin. - 3)
Herzberg am Harz, Flecken mit
Stadtrechten im
Kreis Osterode
[* 17] des preuß. Reg.-Bez. Hildesheim,
[* 18] an der Sieber,
in 247 m Höhe am Rande des Harzes und an den Linien Ottbergen-Nordhausen und Herzberg-Seesen (31,7 Km) der
Preuß.
Staatsbahnen, Sitz eines Amtsgerichts (Landgericht Göttingen)
[* 19] und zweier Oberförstereien, hat (1890) 3557 E., darunter 207 Katholiken;
(Pericarditis), die
Entzündung des
Herzbeutels. Herzbeutelentzündung tritt nur sehr selten als selbständige Erkrankung
bei vordem gesundenMenschen, häufiger im Verlauf des akuten
Gelenkrheumatismus, der
Brightschen Nierenkrankheit,
der
Lungentuberkulose, der Pyämie und des
Kindbettfiebers sowie als
Komplikation chronischer
Herz- und Aortenkrankheiten
auf und
ist gewöhnlich mit einem mehr oder minder reichlichen Erguß einer wässerigen oder wässerig-eiterigen Flüssigkeit in
die
Höhle des
Herzbeutels verbunden; dazu sind der seröseÜberzug des
Herzens und die Innenfläche des
Herzbeutels in der Regel mit einer dickern oder dünnern Schicht von ausgeschwitztem
Faserstoff überzogen.
Die häufigste
Ursache der Herzbeutelentzündung sind entzündungerregende
Batterien
(Eiterkokken, Pneumoniekokken,
Tuberkelbacillen u. a.), welche
dem
Herzbeutel durch das
Blut zugeführt werden. Die
Symptome der
Krankheit bestehen meist in bald dumpfen, bald
heftigen
Schmerzen in der Herzgegend,
Fieber, beschleunigter Pulsfrequenz,
Herzklopfen, Angstgefühlen,
Schweratmigkeit und ähnlichen
Zeichen gestörter Herzthätigkeit, bieten aber
an sich so wenig Charakteristisches dar, daß man aus ihnen allein niemals
die
Krankheit mit Sicherheit erkennen kann; hierzu ist eine genaue physik.
Untersuchung der Herzgegend ganz unerläßlich. Das wichtigste physik.Symptom ist ein eigentümliches
schabendes
Geräusch, welches man bei der
Auskultation
[* 20] des
Herzens hört und welches durch das Aneinanderreiben der rauhen Innenflächen
des
Herzbeutels entsteht. Verlauf,
Dauer und Ausgang der
Krankheit sind sehr verschieden. Während in günstigen Fällen das
ausgeschwitzte Exsudat ziemlich rasch, binnen ein bis zwei Wochen, wieder aufgesaugt wird und vollständige
Genesung eintritt, kommt es in andern zu einer teilweisen oder gänzlichen Verwachsung des
Herzbeutels mit dem
Herzen, durch
welche mannigfache
Beschwerden zurückbleiben; bei ungünstigem Verlauf kann die Herzbeutelentzündung schnell, oft binnen wenigen
Tagen, durch
Herz- und
Lungenlähmung zum
Tode führen.
Die Behandlung besteht in absoluter Bettruhe, strenger entzündungswidriger Diät, in örtlichen
Blutentziehungen
und
Hautreizen, in der Anwendung von Eisbeuteln auf die Herzgegend und milden Abführmitteln; die Wiederaufsaugung der ausgeschwitzten
Flüssigkeit sucht man durch
Harn- und
schweißtreibende Mittel zu befördern. Bei drohender
Herzschwäche sind Reizmittel
(Äther,
Kampfer,
Wein) nicht zu entbehren; bei sehr reichlichem Exsudat und dadurch
¶
mehr
bedingter hochgradiger Atemnot verschafft die künstliche Entleerung desselben durch Punktion des Herzbeutels vermittelst des
Troikars meist schnelle, wenn auch nur vorübergehende Besserung.