allmählich die
Vorstellung halbgöttlicher Kultwesen. Ihr halbgöttliches Wesen wurde später dadurch erklärt, daß man
ihnen eine Gottheit als
Vater oder
Mutter gab. Der Thätigkeit der
Götter ähnlich ist auch ihre Wirksamkeit; beleidigt oder
verletzt schädigen sie ihre Gegner, durch Opfer versöhnt, gewähren sie Schutz und Rettung, besonders auch beiKrankheiten
oder durch gute Ratschläge an eigenen Orakelstätten. Diese Doppelwirkung geht zugleich aus ihrer chthonischen (unterirdischen)
Natur hervor (s.
Unterwelt), in welcher Eigenschaft ihnen die in Erdhöhlen lebende Schlange
[* 2] heilig ist.
Abgesehen von denjenigen Heroen, die sich aus ursprünglich allgemein verehrten
Göttern entwickelten, wie z. B. Herakles,
[* 3] ist ihr Wirkungskreis räumlich beschränkt, da trotz der Hesiodischen
Darstellung im
Glauben des
Volks
der Hermitages seine Wohnung immer in seinem
Grabe, im
Boden seines
Landes behielt. Insbesondere gilt dies von den eigentlichen Landesheroen
und Gründern von Ortschaften, während die Verehrung der Stammväter gewisser Geschlechter an diese gebunden ist. Da in
letztern vielfach bestimmte Berufsarten erblich waren, entwickeln sich aus deren Heroen auch diejenigen
dieser Berufsarten und der aus ihnen gebildeten Genossenschaften, besonders der Priestertümer.
Gewöhnlich war der eigentliche Kultort das
Grab des Hermitages, das von einem bestimmt abgegrenzten, mit
Bäumen bepflanzten
Bezirk
meist mit einem Eingang auf der Westseite umgeben war.
Über dem durch einen Denkstein geschmückten Grabhügel
erhob sich zuweilen ein tempelartiges
Gebäude, das Opfer aber wurde meist auf dem
Grabe selbst abends oder in der Nacht dargebracht,
wie auch sonst beim Totenkult, und vom Opfertiere gewöhnlich nichts gegessen. Häufig stellte man auch an diesen Gräbern
allerlei
Speisenauf und errichtete daneben ein Lager
[* 4] für den Hermitages (S.
Theoxenien, Lektisternien.) Die ältesten
histor.
Beispiele der später immer häufiger werdenden Heroisierung Verstorbener sind Timesios, der
Gründer von
Abdera,
Miltiades,
der Sohn des
Kypselos, der
Perser Artachaies, der die Abgrabung des
Athos geleitet hatte, und
Brasidas, der
Sieger von
Amphipolis.
(S.
Apotheose.) - Dargestellt werden die Heroen der Sage durchaus nach der
Schilderung dieser selbst; auf
Grabreliefs aber werden heroisierte Verstorbene entweder, der alten
Auffassung entsprechend, als
Krieger zu
Pferd
[* 5] oder zu Fuß
abgebildet, oder sie thronen auf einem Sessel oder ruhen auf einem Speisesofa. Sehr häufig erscheinen neben ihnen einige
Menschen, die ihnen Verehrung erweisen, häufig auch ihr heiliges
Tier, die Schlange. -
Vgl. Deneken in
Roschers «Lexikon der griech. und röm.
Mythologie» (Lpz. 1884 fg.).
ein Ephesier, den, wie er auf der Folter eingestand, die
Sucht, durch eine unerhörte That seinen
Namen
auf die Nachwelt zu bringen, 356
v. Chr. zu dem Entschlüsse trieb, den berühmten Artemistempel von Ephesus
(s. d.) in
Brand zu stecken.
Durch Beschluß der Epheser soll zwar verboten worden sein, seinen
Namen zu nennen, der Geschichtschreiber
Theopomp hat ihn aber dennoch überliefert.
(grch.), schleichende Flechte,Blasen-oderBläschenflechte, akute, typisch verlaufende
Hautkrankheit,
welche sich durch die
Bildung kleiner, in Gruppen aneinander gereihter und mit einem
serösen oder eiterigen
Inhalt erfüllter
Bläschen charakterisiert. Am häufigsten ist der Herpes zoster, die
Gürtelflechte oder Gürtelrose, bei welcher, meist unter
leichten Fiebererscheinungen und lebhaft brennenden
Schmerzen, zahlreiche, gruppenweise angeordnete wasserhelleBläschen
gürtelförmig längs des Verlaufs gewisser Hautnerven, insbesondere der Zwischenrippennerven, auftreten, nach einigen
Tagen
oder Wochen zu bräunlichen Krusten eintrocknen und sodann spurlos, ohne Narben zu hinterlassen, verschwinden.
In der Regel genügt zu ihrer Beseitigung das Bedecken der
Bläschen mit Bleiwasserkompressen, mit milden Salben,
Watteu. dgl.
Ebenso werden Herpesbläschen häufig an den Lippen (sog.
Lippenherpes, Herpes labialis,
Ausfahren der
Lippen), besonders in
Begleitung fieberhafter
Krankheiten, sowie an den Genitalien (Herpes genitalis) beobachtetet, in welch
letzterm Falle sie leicht mit Schankergeschwüren verwechselt werden können. Ähnlich verläuft die Ringflechte (Herpes
iris und Herpes circinnatus), bei welcher sich um ein mittleres
Bläschen kreisförmig
Bläschen entwickeln
und so
Ring auf
Ring um sich greifen, während die Mitte abheilt.
Wesentlich verschieden von den genannten Herpesformen ist der sog. Herpes tonsurans oder der
Ringworm oder die Rasierflechte, eine durch einen parasitischen
Pilz,
[* 6] das
Trichophyton tonsurans, bedingte Erkrankung der behaarten
Kopfhaut, welche in der Form runder oder elliptischer, mit dünnen mattglänzenden
Schuppen oder Krusten
bedeckter Flecken erscheint und
Abbrechen der
Haare,
[* 7] Zerstörung des Haarbodens und dauernde
Kahlheit erzeugt. Hier ist nur
von frühzeitiger und energischer Bepinselung und Waschung mit antiparasitären
Mitteln
(Carbolsäure, Sublimatlösungen, Schmierseife,
Naphthol,
Teeru. dgl.) Hilfe zu erwarten. -
Über Herpes tonsurans bei Haustieren s.
Hautkrankheiten
[* 8] (der
Haustiere, Bd. 8, S.907 b).
Mangusten, eine zu der Familie der Schleichkatzen (s. d.) gehörige Gattung,
deren
Arten sich von den verwandten
Zibethkatzen durch geringe
Entwicklung resp. Fehlen der Analtasche, kürzere Schnauze, die
nicht zurückziehbaren Krallen und die Verkümmerung einer Hinterzehe unterscheiden. Die bekannteste
Art ist der
echte
Ichneumon, die nordafrik.
Pharaonsratte (HerpestesIchneumon Wagn.;
s.
Tafel: Schleichkatzen,
[* 1]
Fig. 1), welche ein Gegenstand der Verehrung der alten Ägypter war,
die das
Tier für den Todfeind des Krokodils hielten und von ihm fabelten, daß es dem schlafenden
Krokodil in den
Rachen schlüpfe
und es so töte, auch seiner
Brut beständig nachstelle.
Auf altägypt. Bildwerken wird es öfters abgebildet, wie es Vogelnester beschleicht. Jetzt ist es in seiner
Heimat als Geflügeldieb
ebenso verhaßt wie in
Deutschland
[* 9] der
Marder;
[* 10] außerdem nährt es sich von allerlei kleinen
Tieren. Verwandte
Arten finden sich
in allen
TeilenAfrikas. Von asiat.
Mangusten ist die bekannteste der durch seine mutige und erfolgreiche
Bekämpfung der
Giftschlangen berühmte Mungos (Herpestes griseus Ogilby), der
Ostindien
[* 11] bewohnt und seiner leichten Zähmbarkeit
und Nützlichkeit wegen viel gehalten wird. Auch hat man versucht, ihn auf einigen von
Giftschlangen arg heimgesuchten westind.
Inseln einzubürgern. Auch Europa
[* 12] besitzt eine einheimische
Manguste in dem
Maloncillo der
Spanier (Herpestes Widdringtonii
Gray), welcher die Flußniederungen Estremaduras und
Andalusiens bewohnt. Eine
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