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Der Heroismus zeigt sich demnach in Thaten voll Mut und Größe; Gesinnungen kann man nur inso- fern heroisch nennen, als sie zu heroischen Hand- lungen führen. Der Hauptzug des Heroischen ist Erhabenheit, und dieses Gefühl müssen diejenigen Kunstwerke namentlich der Poesie und Musik er- wecken, die den Namen heroischer beanspruchen. Heroische Poesie, Heldendichtung; als heroi- scher Vers gilt der Hexameter (s.d.). Heroische [* 1] Figur, Statue in übernatürlicher Größe.
Unter heroischer Landschaft (so benannt nach der ur- sprünglich mit ihr auftretenden heroischen Staffage, [* 1] Figuren, Architekturen u. dgl.) versteht man eine idealisierte Form des Landschaftsbildes. Von den ältern Malern haben sie gepflegt: A. Schiavone, die Carracci, Claude Lorrain (s. die Tafel beim Artikel: Claude Lorrain), N. Poussin (s. Tafel: Franzö- sische Kunst V, [* 1] Fig. 2); von den neuern: die Deut- schen I. A. Koch, K. Fr. Lessing, F. Preller Deutsche Kunst [* 2] VII, [* 1] Fig. 8), Hertel, die Englän- der Wilson, Turner u. a. ftheose).
Heroisieren, zum Heros (s. d.) erheben (s. Apo- Heroismus, s. Heroisch. Herold, bei den Ritterspielen des Mittelalters ein Beamter, der Kenntnis der von den Teilnehmern geführten Wappen, [* 3] der Regeln und Normen über Einrichtung und Führung der Wappen besaß. Das Vorbild der Heroldsfiguren [* 4] waren die Xer^1 der Griechen und die^6tiai68 der Römer, [* 5] die als Voten des Friedens und des Krieges für unverletzlich galten, denen, die sie begleiteten, Schutz gewährten, Versammlungen leiteten u.s.w. Zur Zeit des Rittertums bildeten die auch Ehren Herolde genannt, einen besondern (Htano an den Höfen der Fürsten und mußten die Adelswissenschaft oder Heroldskunst, deren Nor- men besonders in Frankreich festgestellt wurden, zunftmähig erlernt haben. Dazu gehörte die ge- naueste Kenntnis des hohen und niedern Adels, der Wappen, Rechte und Besitzungen desfelben sowie der einzelnen Geschlechter. Die Heroldsfiguren hatten alle öffent- lichen Feierlichkeiten zu leiten. Sie waren die Richter in allen Streitigkeiten des Adelswesens, prüften Ab- stammungen auf den Adel der Ahnen, entwarfen und verbesserten Wappen und bildeten die Sitten- richter des Adels. Bei den Turnieren lag ihnen die Wappenschau ob sowie die Entscheidung über die durch die Ahnenprobe (s. Ahnen) bedingte Turnierfähigkeit. Im Kriege waren sie Voten des Krieges und des Friedens.
Sie zerfielen in drei Klassen: Wappenkömge, und Persevanten (pour- 8uivant8). Nm als Persevant aufgenommen zu werden, war es nötig, daß zwei Heroldsfiguren des Kandidaten Rechtlichkeit und Unbescholtenheit bezeugten. Hier- auf erfolgte die Taufe mit Wein, die entweder vom Fürsten selbst oder von einem Wappenkönige voll- zogen wurde, wobei der Kandidat einen besondern Namen erhielt. Dann folgte die Anlegung des Wappenrocks, der sich von denen des Wappenkönigs und des Heroldsfiguren unterschied, während alle drei Klassen das Wappen ihres Herrn auf der linken Schulter führten.
Nach siebenjähriger guter Dienstzeit konnte der Persevant Heroldsfiguren werden, wenn zwei Wappenkönige und vier Heroldsfiguren bezeugten, daß er seine Schuldigkeit vollkommen gethan habe und Heroldsfiguren zu werden verdiene. In diesem Falle taufte ihn der Fürst, fein Herr, von neuem und erteilte ihm einen neuen Namen, worauf Heroldsfiguren ihm den neuen Wappenrock anlegten. Bei der Wahl eines neuen Wappenkönigs, des höchsten Grades, den ein Heroldsfiguren erlangte, berief man so viele Wappenkönige und Heroldsfiguren zusammen, als nur irgend möglich war, um dem Akte die größte Feierlichkeit zu geben.
Bezeugten diese alle das unbedingte Ver- dienst des zu Erwählenden, so setzte ihm der Fürst eine Krone auf und erteilte ihm den Namen einer Provinz seines Landes. In neuerer Zeit kommen Heroldsfiguren nur noch bei Krönungen, Huldigungen, fürstl. Ver- mählungen und andern festlichen Gelegenheiten zur Verwendung; auch haben die meisten Ritterorden Beamte, welche den Titel Heroldsfiguren führen und bei Feier- lichkeiten des Ordens in vorgefchriebener Tracht er- scheinen. (Vgl. auch Heroldsamt.) Herold, Louis Ios.
Ferd., franz. Opernkom- ponist, geb. zu Paris, [* 6] gest. daselbst war Schüler des dortigen Konser- vatoriums, und schrieb in Neapel, [* 7] wo er auf Grund des großen Reisestipendiums verweilte, 1813 seine erste Oper «1^9. ^ioventü äi Nm-ico V», der dann in Paris noch eine Reihe weiterer Versuche und halber Erfolge sich anschlössen, bis er 1826 mit seiner «Ng.ri6» endlich einen großen Erfolg hatte. H.s bedeutendste Werke, die auch in Deutschland [* 8] lange gegeben wurden, sind «2amM» (1831) und «1^6 ?r6 aux (^I6rc8», deutsch als «Zweikampf» oder «Die Schreiberwiese» bekannt (1832). Namentlich in «^HiuM», der dramatisch eine interessante, aber schlecht durchgeführte Variante des Don Juan- Motivs bildet, zeigt Heroldsfiguren ein starkes Talent für die Wiedergabe ernster, gespannter und dämonischer Scenen und zugleich noch die gute, von Effektsucht freie Schule Mchuls und seiner Zeit.
Aber seine Kraft [* 9] verdarb an der koketten Richtung der Scribe- schen Librettistenschule und ihrer musikalischen Mit- arbeiter. «1^6 ?r6 3.ux lüwrcL» macht dieser und der alten franz. Liebhaberei für Äußerlichkeiten in der Oper bereits die weitesten Zugeständnisse. Heroldsamt, in einigen Staaten eine Behörde zur Aufsicht über den bestehenden Adel betreffs der ihm zustehenden Standesgrade und zur Bearbei- tung und Prüfung der auf Standeserhöhungen ge- richteten Gesuche. In Preußen [* 10] wurde 1706 ein Heroldsfiguren errichtet, das bald wieder einging und erst 1855 von neuem ins Leben gerufen wurde. In Bayern [* 11] besteht ein Heroldsfiguren seit 1808. In England bilden unter dem erblichen Vorsitze des Graf-Marschalls Herzogs von Norfolk drei Wappenkömge (des Hosenbandordens, für die südl. Provinzen und den Norden) [* 12] und deren Herolde das seit 1360 bestehende HeMä'g oder Il6lNiä'8 Ot'ücs. In Rußland ist das Heroldsfiguren ein eigenes Departement des Senats.
Heroldsdichtung oder Wappendichtung, eine seit dem Ende des 13. Jahrh, sehr beliebte Art der Dichtung, die den äußern Glanz des romanhaften Rittertums auf die Turniere und Kriegszüge der eigenen Zeit zu übertragen suchte, indem sie vor- nehmlich die Äußerlichkeiten der Rüstung, [* 13] nament- lich die Wappen der Streiter, meist mit übertreiben- dem Lobe abschilderte. Diesen höchst unpoet. Stoff hat schon Konrad von Würz bürg im «Turnier von Nantes» [* 14] behandelt (nach 1257). Nach und nach wurde die Heroldsfiguren mit ihren unsäglich langweiligen Wappenkatalogen von berufsmäßigen Herolden und Perfevanten immer trockner und handwerks- mäßiger aufzählend betrieben. Ihr bedeutendster und fruchtbarster Vertreter war Peter Suchenwirt; Hans Rosenplüt hat allegorische Wappen reden gedichtet. Im 16. Jahrh, wurde die Heroldsfiguren durch die Verse der Pritschmeister verdrängt. Heroldsfiguren (Heroldsstücke), s.Heraldik. ¶