Dillmann (Lpz. 1851); übersetzt und erklärt wurde das
Buch Hennegau von
Lawrence (1821), von Hoffmann (2 Bde.,
Jena
[* 2] 1833-38) und
Dillmann (Lpz. 1853). Neuerdings in
Achmim in Oberägypten aufgefundene umfangreichere griech. Bruchstücke wurden herausgegeben
von Bouriant im 9.
Band
[* 3] der «Mémoires publiés par les membres de la mission aechéologique
française au Caire» (Par. 1892) und danach, mit
Übersetzung, von Lods («Le
[* 4]
Livre d'Hénoch»),
ebd. 1892).
Ursprünglich war es wahrscheinlich in hebr. oder aramäischer
Sprache
[* 5] geschrieben, die äthiop.
Übersetzung ist aus einem
griech.
Texte geflossen. -
Vgl. Schürer, Geschichte des jüd.
Volks im Zeitalter Jesu Christi, Bd. 2 (Lpz.
1886);
Goldschmidt, Das
Buch Hennegau, aus dem äthiopischen in die ursprünglich hebr. Abfassungssprache
zurückübersetzt (Berl. 1892).
Eduard Heinr.,
Arzt, geb. zu
Berlin,
[* 6] studierte daselbst
Medizin, wurde 1844 Assistent seines Oheims
Romberg in dessen Poliklinik, habilitierte sich 1850 als Privatdocent. 1858 wurde er außerord. Professor, 1872 Direktor
der Klinik und Poliklinik für
Kinderkrankheiten in der königl.
Charité, als welcher er sich große Verdienste
um die
Kinderheilkunde erwarb.
Außer zahlreichen Journalabhandlungen veröffentlichte er: «Rombergs klinische Ergebnisse» (Berl.
1846),
«Verehrung einzelner
Götter» und
Kathenotheïsmus, «Verehrung eines
Gottes nach dem andern», nennt
MaxMüller die eigentümliche Form der ältesten ind.
Religion, wonach der jedesmal angerufene und verehrte Gott als der höchste
angesehen wird.
(spr. ang'rischmóng),Hauptstadt des Kantons Henrichemont (158,36
qkm, 7 Gemeinden, 8765 E.),
Arrondissement Sancerre im franz. Depart. Cher, auf einem
die Petit-Sauldre beherrschenden Hügel, hat (1891) 1550, als Gemeinde 3763
E. Henrichemont hieß ehemals Boisbelle. 1609 wurde
Sully
Herr der Stadt und benannte sie nach
Heinrich IV.
Christian Friedr., als deutscher Dichter unter dem
NamenPicander bekannt, geb. zu
Stolpen in
Sachsen,
[* 7] studierte 1719 zu Wittenberg
[* 8] und 1720 zu
Leipzig
[* 9] die
Rechte. Durch scin
Talent für die
Dichtkunst erlangte
er die Gunst der Kurfürsten
August II. und
August III., welche ihm einträgliche
Ämter zuwiesen. Er wurde 1727
Aktuar bei
dem Oberpostamte zu
Leipzig, sodann Postsekretär, endlich Postkommissar und erhielt als solcher 1740 noch die Kreislandsteuer-
und Tranksteuer-Einnehmerstelle in
Leipzig sowie die Weininspektion. Er starb Seine Gedichte sind durch ihren
derben Witz und ihre anstößig unsittliche Ausgelassenheit charakteristische
Typen der heitern Gesellschaftsdichtung, wie
sie bis über die
Mitte des 18. Jahrh, hinaus als erlaubt, ja als modisch galt. Sie erschienen als «Ernstscherzhafte
und satir. Gedichte» (4. Aufl., 4 Bde.,
Lpz. 1748-51) und als «Sammlung vermischter Gedichte»
(Frankf. und Lpz. 1768). Von seinen geistlichen Gedichten sind die bekanntesten «Liebster
Jesu, willst du scheiden» und «Wer weiß, wie nahe
mir mein Ende». Auch ist er der Verfasser vieler
Texte zu
Kompositionen von Joh. Seb.
Bach, speciell zu dessen
Passionsmusik.
Seine
«Teutschen Schauspiele, bestehend in dem Akademmischen Schlendrian, dem Erzsäufer und der Weiberprobe» (Berl.
und Hamb. 1726), sind plump-satir. Farcen ohne feinern Witz.
Ernst, geb. 1854 zu
Berlin, studierte dort hauptsächlich german.
Philologie und neuere
Sprachen.
Von 1887 an bereiste er
Afrika
[* 10] und wurde zuletzt Leiter einer Plantage (Ernsthaufen) im deutschen Togogebiet. Er
veröffentlichte: «Das Deutsche
[* 11] Togogebiet» (Lpz.
1888) und «Lehrbuch der Ephe-Sprache» (Berl.
1891).
(spr. ang'ri dö faĭángßen), seltene franz.
Fayencegefäße (Kruge,
Kannenu. dgl.) aus weißlichem
Thon mit eigenartigen braunen oder roten Ornamenten,
häufig auch mit plastischen Verzierungen. Sie wurden vor mehrern Jahrzehnten in der
Provinz Poitou gefunden und, weil einige
das Monogramm König
Heinrichs II. und das seiner Geliebten, Diana von Poitiers, trugen, Henri-deux-Fayencen genannt. Offenbar stammen
diese Fayencen aus jener Zeit; die Vermutung jedoch, daß sie in dem in jener Gegend gelegenen Schlosse
Oiron (daher auch Oiron-Fayencen genannt) von dem
Töpfer Charpentier gefertigt seien, ist irrig, vielmehr war der Fabriksort
St. Porchaise. Wie die aber zu ihrer Form, Verzierung und
Technik gekommen sind, ist noch unaufgeklärt.-
Anna, Herzogin von
Orléans,
[* 14] die jüngere Tochter König
Karls I. von England und seiner Gemahlin Henriette
Marie (s. d.), wurde zu Exeter geboren und, einige Wochen alt, von
ihrer
Mutter nach
Frankreich gebracht. Die Restauration der
Stuarts in England (1660) führte sie in ihre
Heimat zurück, doch schon 1661 ward sie mit dem
BruderLudwigs XIV.,
Herzog Philipp von
Orléans, vermählt. Als Schwägerin
des Königs (Madame) wurde durch ihre vornehme und geistreiche
Anmut und Lebhaftigkeit bald der Mittelpunkt des
Hofs;
Ludwig
selbst begegnete ihr mit freundschaftlicher Zuneigung.
Gleichzeitig führte sie dessen geheime Verhandlungen mit ihrem
BruderKarl II. von England. 1670 mußte
sie mit dem
Hofe die pomphafte
Reise nach Flandern unternehmen und sich dann zu
Calais
[* 15] nach Dover
[* 16] einschiffen, angeblich nur
um einer Einladung ihres
Bruders zu folgen. Nach zehn, unter allerlei Festlichkeiten verlebten
Tagen hatte sie
Karl von der
Triple-Allianz abgebracht und zum Bundesgenossen
Ludwigs XIV. gegen die
Niederlande
[* 17] und zum
Partisan der kath. Restaurationspolitik,
der sie mit ganzer Seele anhing, gemacht.
AchtTage nach ihrer Rückkehr aus England erkrankte die Prinzessin
plötzlich zu St. Cloud und starb schon am folgenden
Tage. Man hielt sie (gewiß mit Unrecht) für vergiftet
und maß die Schuld bald ihrem eifersüchtigen Gemahl, bald dem Chevalier de Lorraine bei, dessen
Verbannung sie bewirkt hatte.
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