«Das Wachstum des menschlichen
Nagels und des Pferdehufs» (mit 5
Tafeln, Gött. 1884). Außerdem lieferte Henle die
Berichte über
Pathologie 1838 - 42 in
Müllers«Archiv für
Anatomie,Physiologie u. s. w.», in
Cannstatts «Jahresbericht»
die über allgemeine
Anatomie 1846 - 49, über specielle und allgemeine
Anatomie 1838 - 55. Letztere setzte er in der von ihm 1841 mit
Pfeufer begründeten «Zeitschrift für rationelle
Medizin» (bis 1871) fort. -Vgl. Merkel,
Jakob Henle (Braunschw. 1891).
(spr. hennlĕ), Henley upon
Thames, Stadt und Municipalborough an der Südgrenze der engl.
Grafschaft
Oxford,
[* 3] an der
Themse, von den
Höhen der Chiltern Hills umgeben, hat (1891) 4913 E. und ist bekannt durch die von
London
[* 4] aus
viel besuchten Ruderwettfahrten (Anfang Juli).
amRhyn,Otto, Kulturhistoriker, geb. zu St.
Gallen
(Schweiz)
[* 7] als Sohn des Historikers und Dichters
AntonHenne (geb. 1798, gest. 1870), studierte in Bern,
[* 8] wurde 1852 Sekretär
[* 9] bei der Regierung des Kantons St.
Gallen, 1857 Professor an der Kantonsschule, 1859 Staatsarchivar. Henne am Rhyn siedelte 1872 nach
Leipzig
[* 10] über, wo er die Freimaurerzeitung redigierte, leitete 1877 - 79 den
«Boten aus dem Riesengebirge» zu Hirschberg
[* 11] und
trat dann in die Redaktion der
«NeuenZüricherZeitung». Er habilitierte sich 1882 an der
UniversitätZürich
[* 12] und
ist seit 1885 wieder Staatsarchivar in St.
Gallen. Er schrieb: «Geschichte des Kantons St.
Gallen» (St.
Gallen 1863),
«Geschichte
des Schweizervolks und seiner Kultur» (3 Bde., Lpz. 1865 -
66; 3. Aufl. 1879),
«Kulturgeschichte der neuern Zeit» (3 Bde.,
ebd. 1870 - 72),
«Die deutsche Volkssage» (2. Aufl.,Wien
[* 13] 1879),
«Darstellung des positiven Freimaurerrechts»
(im
Verein mit andern, Lpz. 1877),
die Bearbeitung des 4.
(Supplement-)
Bandes des «Handbuchs der Freimaurerei» (ebd. 1879),
«Allgemeine Kulturgeschichte von der Urzeit bis zur Gegenwart» (6 Bde.,
ebd. 1877 - 79),
sein Hauptwerk, «Kulturgeschichte des
Judentums»
(Jena
[* 14] 1880; 2. Aufl., u. d. T. «Kulturgeschichte
des jüd.
Volks», 1892),
«Das Jenseits» (Lpz. 1881),
«Die Kreuzzüge und die Kultur ihrer Zeit» (ebd. 1883 -
84),
ehemalige gefürstete
Grafschaft in
Franken, verdankt ihren Ursprung den Popponen, einem alten Gaugrafengeschlecht
im Grabfelde, welche seit Anfang des
11. Jahrh. ihr aus
Stücken jenes aufgelösten
Gaues gebildetes
Territorium nach ihrer 9 km
südwestlich von
Meiningen,
[* 17] seit dem
Bauernkriege 1525 in Trümmern liegenden
Burg Henneberg nannten, dasselbe bald erweiterten, bald
aber auch durch Erbteilungen und
Veräußerungen schmälerten. Ein Sohn des
Grafen Poppo I. (gest. 1078) von Henneberg, Gottwald I.,
erwarb dazu im Anfange des 12. Jahrh. das Burggrafentum
Würzburg
[* 18] und vererbte es auf seine Nachkommen,
die ihre Besitzungen verschiedentlich teilten. So stiftete der als
Minnesänger unter dem
NamenOtto von
Botenlauben (s. d.)
bekannt gewordene
GrafOtto II. (gest. 1244) zu Ende des 12. Jahrh. die bald wieder
erloschene
Nebenlinie zu
Bodenlaube. Poppo VII., der seit 1211 allein die Regierung führte, vermählte sich
in zweiter
Ehe mit Jutta, der Tochter des Landgrafen
Hermann von
Thüringen und
Witwe des Markgrafen Dietrich von Meißen,
[* 19] und
erhielt dadurch das Erbfolgerecht der thüring.
Allodialgüter. Von seinen
Söhnen wurde
Hermann I., der 1260 die Herrschaft
Schmalkalden
[* 20] erhielt,
Stifter der Henneberg-Coburger Linie, die aber schon 1291 erlosch, währendHeinrich
III. (gest. 1262) die Stammlinie weiter führte.
Die
SöhneHeinrichs III. stifteten 1274 die Linien Henneberg-Hartenberg-Römhild (erloschen 1378), Henneberg-Aschach (später,
nach
Absterben der ältern Linie, Henneberg-Römhild genannt und 1549 erloschen), aus der
GrafBerthold (s. d.), der Sohn
Georgs
I., 1484 Erzbischof von Mainz
[* 21] wurde, und Henneberg-Schleusingen, welche letztere bei weitem die bedeutendste
wurde.
Heinrichs III. Enkel,
Berthold VII. (geb. 1272, gest. 1340), von der Schleusinger Linie,
war einer der bedeutendsten Staatsmänner seiner Zeit. Er diente schon unter König
Albrecht dem
Reiche, war 1308
Bevollmächtigter
Kurbrandenburgs und Kursachsens bei der neuen Königswahl, wurde von
Heinrich VII. nebst dem Erzbischof
Peter von
Mainz mit der
VerwaltungBöhmens betraut und bewährte sich unter
Ludwig dem
Bayern
[* 22] als
Statthalter Brandenburgs,als Vormund
des kaiserl. Prinzen
Ludwig, als Vermittler zwischen dem
Kaiser und
Friedrich von
Österreich
[* 23] sowie als Hauptstütze des
Kaisers
im Kampfe gegen die
Kirche.
Sein Land erhielt die Reichsfürstenwürde, die jedoch nie in den
Titel aufgenommen wurde, brachte 1312 die 1291 an
Brandenburg
[* 24] gefallenen Landesteile der Henneberg-Coburger Linie wieder
an sich, wovon jedoch das meiste, namentlich die «Pflege
Coburg»,
[* 25] bald wieder durch Erbtöchter dem Hause entfremdet wurde, und führte 1340, um Zersplitterungen vorzubeugen,
die Majoratsfolge ein.
Endlich beerbte diese Linie 1549 noch kurz vor ihrem eigenen Erlöschen den tiefverschuldeten
Aschach-Römhilder Zweig.
Graf Wilhelm V., der auf diese
Weise den ganzen Länderkomplex seines Hauses vereinigte, schloß, um sich von Schulden zu befreien, 1554 mit
HerzogJohannFriedrich dem
Mittlern von
Sachsen,
[* 26] dessen
Brüdern und Hessen
[* 27] einen Erbvertrag, durch den das Ernestinische Haus
die
Anwartschaft auf Henneberg erhielt. Demzufolge nahm, als 1583 mit seinem
SohneGeorg Ernst, dem
Stifter des
Schleusinger Gymnasiums, das Hennebergische Haus erlosch, Kurfürst
August von
Sachsen, der 1573
Anwartschaft auf fünf Zwölfteile
der Erbschaft erhalten hatte, das Land (etwa 1870 qkm) für sich und seine Mündel, die
Herzöge von
Sachsen-Weimar, inBesitz.
Nur Schmalkalden wurde kraft
Recesses von 1521 an Hessen überlassen, nachdem es diese Herrschaft seit 1360 mit den
Grafen
von Henneberg in
¶
mehr
Gemeinschaft besessen hatte. Das übrige blieb im gemeinsamen Besitz der beiden sächs. Hauptlinien bis 1660, wo folgende
Teilung zu stande kam: der HerzogMoritz zu Sachsen-Zeitz erhielt als seine fünf Zwölfteile Schleusingen, Suhl,
[* 29] Kühndorf, Benshausen,
Rohr und Veßra, welche Stücke 1718 an die kurfürstl. Linie zurückfielen und von dieser 1815 an Preußen
[* 30] abgetreten wurden. Von den übrigen sieben Zwölfteilen erhielt die Hälfte, nämlich Meiningen, Maßfeld, Behrungen-Milz und
Henneberg, das Haus Altenburg;
[* 31] ein Viertel, nämlich Ilmenau und Kaltennordheim, kam an Sachsen-Weimar; das letzte Viertel aber, Wasungen
und Sand, an Gotha,
[* 32] welche Linie auch 1672 den altenb.
Anteil erbte. Bei den Erbteilungen zwischen den Söhnen und Nachkommen Herzog Ernsts des Frommen ist Henneberg gänzlich
zerstückelt worden; an die ehemalige polit. Einheit der Grafschaft erinnert nur noch das den Teilhabern der Hennebergischen
Erbschaft gemeinsame gräfl. Archiv zu Meiningen. Doch hat Meiningen vermöge des gothaischen Erbteilungsvertrags von 1826,
wo es Hildburghausen
[* 33] und einige andere Stücke erhielt, den größten Teil des Hennebergischen Erbes, mit
Ausnahme der Weimar.
[* 34]
Stücke, des gothaischen Amtes Zelle,
[* 35] des preuß. Anteils (die Kreise
[* 36] Schleusingen und Schmalkalden), wieder zusammengebracht.
Die Hennebergische Mundart gehört der ostfränk. Gruppe der mitteldeutschen Mundarten an. (S. Deutsche Mundarten, Bd. 5,
S. 31 a.) -
Rudolf, Maler, geb. zu Braunschweig,
[* 37] widmete sich seit 1845 der Rechtswissenschaft in Göttingen
[* 38] und Heidelberg
[* 39] und trat 1848 in den braunschw. Staatsdienst. Die Liebe zur Malerei veranlaßte ihn aber 1850 zum Besuch der
Akademie in Antwerpen.
[* 40] Von Antwerpen wandte er sich nach Paris,
[* 41] trat in das Atelier Coutures, wirkte dann
aber selbständig während eines zehnjährigen Aufenthalts in der franz. Hauptstadt. Obwohl
in dem vom Braunschweiger Kunstverein erworbenen Gemälde: Der Zigeuner und sein Liebchen, das überschäumende phantastische
Wesen seiner jugendlichen Kunstrichtung noch stark an den Tag trat, schuf Henneberg 1856 in dem Wilden Jäger
(nach BürgersBallade) eine technisch wie inhaltlich meisterhafte Leistung, wofür ihm bei der Ausstellung im Salon 1857 die
goldene Medaille zu teil wurde.
Das Bild befindet sich in der Nationalgalerie zu Berlin,
[* 42] eine kleinere Wiederholung in der GalerieSchack zu München.
[* 43] Es folgten:
Die Hasenhetz, Der Verbrecher aus verlorener Ehre (1860; Berlin, Nationalgalerie) und einige Landschaften.
Eine Umwälzung in H.s Stil und Auffassung, besonders in koloristischer Hinsicht, brachte sein Aufenthalt in Italien
[* 44] 1861 - 63. Nach
erfolgter Rückkehr schuf er 1868 in der Jagd nach dem Glück (Berliner
[* 45] Nationalgalerie und in der GalerieSchack) eine der geistreichsten
Kompositionen der neuern Malerei. Seit 1865 in Berlin ansässig, verherrlichte er 1870 - 73 die kriegerischen
Erfolge Deutschlands
[* 46] in dem BildeBismarck und die Germania,
[* 47]
ging dann 1873 wieder nach Rom,
[* 48] wo die großen Gemälde: Reiter in der
Campagna, Der Mönch und die Phantasie u. a. entstanden. Im Frühjahr 1876 kehrte Henneberg nach Braunschweig zurück
und starb daselbst
Wilh., Agrikulturchemiker, geb. zu Wasserleben in der GrafschaftStolberg-Wernigerode, studierte
in Jena und Gießen
[* 49] Naturwissenschaften, wurde 1852 Sekretär der königl. Landwirtschaftsgesellschaft in Celle,
[* 50] wo er ein
agrikulturchem. Laboratorium
[* 51] einrichtete und 1853 die Herausgabe des «Journals
für Landwirtschaft» begann. Bei der Verlegung des Laboratoriums nach Weende bei Göttingen, 1857,
wurde es zu einer landwirtschaftlichen Versuchsstation unter H.s Leitung erweitert. 1874 fand ein nochmaliger Umzug der Station
nach Göttingen statt. Seit 1865 als außerord., seit 1873 als ord. Professor an der Universität Göttingen thätig, hat
sich Henneberg besonders um die wissenschaftliche Begründung der Fütterungslehre Verdienste erworben. Er starb in
Greene. Er schrieb: «Beiträge zur Begründung einer rationellen Fütterung der Wiederkäuer»
[* 52] (mit F. Stohmann, Heft 1 u. 2,
Braunschw. 1860 u. 1864),