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Hengersberg, Marktflecken im Bezirksamt Deggendorf des bayr. Reg.-Bez. Niederbayern, an der Ohe, Sitz eines Amtsgerichts (Landgericht Deg- gendorf), hat (1890) 1467 kath. E., Postexpedition und Telegraph. [* 2] Hengist und Horsa sollen nach der Überliefe- rung 449 die ersten angelsächs. Scharen aus Iüt- land nach Britannien hinübergeführt und sich im Südosten Englands festgefetzt haben, wobei Horfa noch im Anfang der Eroberung umkam.
Sind die Perfönlichkeiten der beiden Führer mit ihren gleich- bedeutenden, auf das Noß, das Tier des spätern kentifchen Wappenzeichens, hinweifenden Namen schon sehr zweifelhaft, fo ist besonders die Zeit- angabe falsch, da nach bessern Nachrichten Britan- nien bereits 441 in die Herrschaft der Sachsen [* 3] ge- riet. Mit Ausnahme des angegebenen Ortes der Landung, der frühern Insel Thanet an der Ost- spitze von Kent, ist der Inhalt der Überlieferung wegen ihres sagenhaften Charakters aus der be- glaubigten Geschichte zu entfernen. Hengst, der männliche Einhufer. Hengstdepot, ein Institut, in dem fiskalische Deckhengste aufgestellt und verpflegt werden, die von hier zur Deckzeit auf die Beschäl- oder Sprung- stationen zur Belegung von Stuten entsendet wer- den. In Preußen [* 4] führen die Henk den Namen Land- gestüte. (S. Pferdezucht.) [* 5] Hengstenberg, Ernst Wilhelm, prot.
Theolog, der einflußreichste Vorkämpfer der neuluth.
Ortho- doxie der Gegenwart, geb. zu Frönden- burg in der Graffchaft Mark, studierte m Bonn, [* 6] wo er ein eifriges Mitglied der Vurfchenschaft war und als Frucht seiner philos. und orient.
Studien bereits eine Übersetzung der «Metaphysik» des Aristoteles, Bd. 1 (Bonn 1824),
und die Schrift «^mi-u11l6i8i ^loalialiHw (ebd. 1823) erschienen. In Basel, [* 7] wo er 1823-24 Hauslehrer war, vollzog sich in ihm der Übergang zur strengen Orthodoxie. 1824 habi- litierte er sich zu Berlin [* 8] in der philos., 1825 in der theol. Fakultät, bei der er 1826 außerord., 1828 ord. Professor wurde; er starb in Berlin. Die von ihm 1827 begründete »Evang. Hiirchenzeitung", das einflußreiche Parteiorgan der strengen Orthodoxie, vertrat zunächst noch die Union gegen die separierten Lutheraner, stellte sich aber seit den vierziger Jahren entschieden auf den Standpunkt des luth.
Konfessionalismus. Henk veröffentlichte «Christologie des Alten Testaments» (3 Bde., Verl. 1829-35; 2. Aufl. 1854-57),
«Bei- träge zur Einleitung ins Alte Testament» (3 Bde., ebd. 1831-39),
«Die Bücher Moses und Ägypten» [* 9] (ebd.1841),
«Kommentar über die Psalmen» (4 Bde., ebd. 1842-47; 2. Aufl. 1849-54),
«Die Offen- barung des heil. Johannes erläutert» (2 Bde., ebd. 1849-51; 2. Aufl. 1861-62),
«Das Hohelied Salomonis ausgelegt» (ebd. 1853),
«Die Frei- maurerei und das evang. Pfarramt» (3 Tle., ebd. 1854), «Das Duell und die christl. Kirche» (edd. 1856), «Die Juden und die christl.Kirche» (ebd. 1857; 2. Aufl. 1859),
«Der Prediger Salomo» (ebd. 1859),
«Das Evangelium des heil. Johannes erläutert» (3 Bde., ebd. 1861-63; 2. Aufl. 1867-71),
«Die Weis- sagungen des Propheten Ezechiel» (2 Bde., ebd. 1867-68).
Nach seinem Tode wurden seine Kolle- gienhefte über «Gefchichte des Reiches Gottes unter dem alten Bunde» (2 Bde., Berl. 1869-71),
«Das Buch biob erläutert» (2 Bde., ebd. 1870-75) und die «Vorlesungen über die Leidensgeschichte» (Lpz. 1875) herausgegeben. -
Vgl. Bachmann, Ernst Wilhelm Henk (Bd. 1 u. 2, Gütersloh 1876 - 80; Bd. 3 von Schmalenbach, ebd. 1892).
Henikstein, Alfred, Freiherr von, österr.
Feld- marfchalllieutenant, geb. zu Ober- döbling bei Wien, [* 10] Sohn des jüd. Bankiers Ritter Iofeph von Henk, wurde als Kind getauft und trat 1828 als Kadett in das österr.
Ingenieurkorps, zeichnete sich 1848 in Italien [* 11] aus, stieg 1849 zum Obersten im Generalstabe auf, wurde 1854 General- major und diente 1859 als Feldmarschalllieutenant in Südtirol. 1860 wurde Z. Generaladjutant der Armee in Italien, 1863 Kommandant des 5. Armee- korps und 1864 Chef des Generalstabs im Kriegs- ministerium.
Bei Ausdruch des Deutschen Krieges von 1866 trat als Generalstabschef zur Nord- armee, wurde nach der Niederlage bei Königgrätz [* 12] wie Feldzeugmeister Benedek seiner Stellung ent- hoben und vor ein Kriegsgericht gestellt.
Das Ver- fahren ist nicht zu Ende geführt worden, doch wurde Henk nach der Beendigung des Krieges in den Ruhe- stand verfetzt und starb zu Wien. Hönin-Listard (fpr. enäng lletahr), Stadt im Kanton [* 13] Carvin, Arrondissement Bethune des franz. Depart. Pas-de-Calais, an den Linien Lens-Carvin und Henk-Don Sainghin (19 km) der Nordbahn, hat (1891) 8940, als Gemeinde 9467 E., eine alte Kirche mit Kunstwerken;
Steinkohlenbergbau, Papierfabri- kation, Flachsspinnerei und Stickerei. Heniöchen (jetzt Hainuch), ein kaukas.
Volk auf einem Teile der nordöstlichen, von den Aus- läufern des Kaukasus erfüllten Küste des Schwarzen Meers.
Sie waren im Altertum als gefährliche Seeräuber gefürchtet.
Heniöchos (lat. Auriga), [* 14] das Sternbild des Fuhrmanns, in welches Hippolytos, Erichthonios, Orsilochos, Myrtilos, Killos oder Phaethon ver- wandelt worden sein sollten. Henk, Ludw. Friedr. Wilh. von, Viceadmiral, aeb. zu Anklam, [* 15] begann seine Lauf" bahn auf Handelsschiffen, machte Reisen nach Bra- silien, dem Mittel- und Schwarzen Meer und wurde 1844 Kapitän.
Bei der Bildung der preuh.
Marine 1849 trat er als Auxiliarofsizier in dieselbe ein, wurde 1855 Kapitänlieutenant, 1859 Korvetten- kapitän, 1861 Decernent und Vorstand des Hydro- graphischen Bureaus im Marineministerium zu Berlin und 1865 als Kommandant der Dampf- korvette Nymphe nach dem Mittelmeer entsandt. Im Deutschen Kriege von 1866 war er Chef der preuh. Nordseestottille und wurde 1867 zum Kapitän zur See ernannt. 1870 und 1871 kommandierte er die Panzerfregatte König Wilhelm und wurde 1871 Chef der Marinestation der Nordfee, 1872 Konter- admiral und Direktor der Admiralität m Berlin. Er verblieb in diefer Stellung bis zum Juli 1879, wurde jedoch 1873,1874 und 1875 zur Führung des während der Sommermonate zusammengezogenen Nbungsgeschwaders zeitweilig abkommandiert, 1877 zum Viceadmiral befördert und 1878 in den erblichen Adelstand erhoben. 1879 erbat sich Henk den Abschied und wurde mit der gesetzlichen Pension M Dis- position gestellt. Henk lebt seitdem in Berlin. 1890 -93 vertrat er den Wahlkreis Nckermünde-Usedom- Wollin im Reichstage, wo er sich der deutschkonser- vativen Partei anschloß.
Außer zahlreichen Ab- handlungen von nautisch-militär. Natur hat an größern Werken «Die Kriegführung zur See in ihren wichtigsten Epochen» (Berl. 1881; 2. Aufl. 1884) ¶