(1799). Sein Meisterwerk «De Hollandsche Natie» erschien 1812 (10. Aufl. 1884), als der volle Druck der Napoleonischen
Herrschaft auf Holland lastete. Dieses Gedicht machte einen tiefen Eindruck, sogar in seiner von der franz.
Censur arg verstümmelten Form. Ziemlich vollständige Ausgaben seiner Gedichte sind «Gedichten» (2. Aufl.,
Amsterd. 1816) und «Nagelatene
Gedichten» (Rotterd. 1823). –
Vgl. Schotel, Herinneringen aan J. F. Helmers (1859).
Gregor von, russ. Geolog, geb. 11. Okt. zu Duckershof
bei Dorpat, studierte in Dorpat anfangs die Rechte, dann die Naturwissenschaften, besonders Geologie. Zum Studium der letztern
und des Bergbaues besuchte er 1830‒32 noch Berlin, Heidelberg, Bonn und Freiberg. Vorher hatte er schon
die untere Wolga und den südl. Ural bereist, wobei er 1829 mit Alexander von Humboldt zusammentraf, den er dann nebst Ernst
Hofmann bei Erforschung des südl. Ural begleitete. H.s Hauptreisen begannen 1833; er besuchte den östl. Ural, dann den Altai
und die Kirgisensteppe, untersuchte die Steinkohlenlager im Ural, im Moskauer und Donez-Bassin, ferner die
Torflager in Kurland, die Braunkohlenlager im Gouvernement Kiew, Cherson, Grodno und in Polen, die Eisen- und Erzlagerstätten
um Moskau und im Donez-Bassin, im Gouvernement Olonez und Petersburg, die Salzseen in Bessarabien, die Schlammvulkane und Naphthaquellen
auf der Halbinsel Taman und Kertsch,die Bernsteinlager an der Ostsee, die Gouvernements Esthland, Simbirsk,
Samara u. s. w. Helmersen war Mitglied der Akademie der Wissenschaften, 1838‒63 Professor der Geognosie und Geologie am Institut
des Bergingenieurkorps in Petersburg und 1865‒72 Direktor des Berginstituts daselbst. Er starb 16. (4.) Febr. 1885 in Petersburg.
Im Auftrag der Akademie der Wissenschaften gab Helmersen heraus die «Beiträge zur
Kenntnis des Russischen Reichs und der angrenzenden Länder Asiens» (mit K. E. von Baer, 26 Bde., Petersb.
1839‒71; mitL. von Schrenck, Neue Folge, 9 Bde., ebd. 1879‒86) und veröffentlichte
darin von seinen eigenen Arbeiten: «Reise nach dem Ural und in die Kirgisensteppe 1833‒35» (2 Abteil.,
Bd. 5‒6, 1841 u. 1843),
«Reise nach dem Altai 1834» (Bd. 14, 1848),
«Geognost. Untersuchungen in den mittlern Gouvernements
Rußlands» (Bd. 21, 1858),
«Der Peipussee und die obere Narowa», «Die
Geologie in Rußland» (Bd. 24, 1864),
«Geolog. und physiko-geogr. Beobachtungen im Olonezer Bergrevier» (Neue Folge, Bd.
5, 1882). Außerdem verfaßte er «Geognost. Untersuchungen des Süduralgebirges»
(mit E. Hofmann, Berl. 1831),
«Übersichtskarte der Gebirgsformation des europ.
Rußlands» (russisch; Petersb. 1841 u. ö.),
«Studien über die Wanderblöcke und Diluvialgebilde Rußlands» (2 Bde., ebd. 1869 u.
1882) u. a. Ein Verzeichnis seiner gelehrten Arbeiten (über 130) findet sich in «Izvěstija geolog. Komiteta»,
Nr. 3 (Petersb. 1885). –
Vgl. Köppen, Gregor von Helmersen (Petersb. 1878).
Friedrich Robert, Geodät, geb. zu Freiberg in Sachsen, absolvierte 1863 das Polytechnikum in Dresden,
war dann bis 1866 Gradmessungsassistent bei Professor Nagel in Dresden und promovierte in Leipzig mit der Schrift «Studien über
rationelle Vermessungen» (in der «Zeitschrift für Mathematik und Physik»,
1868). 1869‒70 bekleidete Helmert die Observatorenstelle an der Sternwarte in Hamburg. Aus dieser Zeit rührt her seine Schrift:
«Der Sternhaufen im
Sternbilde des Sobieskischen Schildes» (Hamb. 1874). 1870 wurde Helmert zum
ord.
Lehrer der Geodäsie an der Technischen Hochschule in Aachen ernannt; 1886 vertauschte er diese Stellung
mit der des kommissarischen Direktors des königlich preuß. Geodätischen Instituts und Centralbureaus der internationalen
Erdmessung; 1887 wurde auch ord. Professor an der Universität Berlin. Neben zahlreichen Aufsätzen in Fachzeitschriften schrieb
Helmert noch: «Die Ausgleichungsrechnung nach der Methode der kleinsten Quadrate» (Lpz. 1872),
«Die mathem.
und physik. Theorien der höhern Geodäsie» (2 Bde., ebd. 1880 u. 1884),
«Lotabweichungen», Heft 1 (Berl. 1886),
«Die Schwerkraft
im Hochgebirge» (ebd. 1890) und die Berichte über verschiedene Teile der Erdmessung, die er seit 1886 in den «Verhandlungen
der internationalen Erdmessung» veröffentlicht hat.
Herm.
Ludw. Ferd. von,
Physiker und Physiolog, geb. zu Potsdam, studierte seit 1838 am Friedrich-Wilhelms-Institut zu Berlin Medizin, wurde 1842 Assistenzarzt
an der Charité daselbst, ein Jahr später Militärarzt zu Potsdam. Im Herbst 1848 kehrte er als Lehrer der Anatomie an der Kunstakademie
und Assistent am Anatomischen Museum nach Berlin zurück, wurde aber bereits im Juli 1849 als Professor
der Physiologie an die Universität Königsberg berufen. Im Herbst 1855 erhielt er die Professur der Anatomie und Physiologie
zu Bonn, die er jedoch 1858 mit der der Physiologie zu Heidelberg vertauschte; Ostern 1871 übernahm er die Professur der
Physik an der Universität Berlin und 1888 auch die Leitung der Physikalisch-Technischen Reichsanstalt in Charlottenburg als
deren Präsident. Seinen wissenschaftlichen Ruf begründete Helmholtz mit der Schrift «Über die Erhaltung der Kraft» (Berl. 1847),
der später (1854) in leicht faßlicher Darstellung «Über die Wechselwirkungen der Naturkräfte» (Königsb. 1854) folgte.
Den von ihm erfundenen Augenspiegel zur Untersuchung der Netzhaut im lebenden Auge beschrieb er in einer
besondern Schrift (Berl. 1851). H.’ bedeutendste Werke sind das «Handbuch
der physiol. Optik» (Lpz. 1856‒66; 2. Aufl., Hamb. 1886 fg.)
und «Die Lehre von den Tonempfindungen» (Braunschw. 1862; 4. Aufl.
1877), zwei Arbeiten, die auf ihren Gebieten bahnbrechend gewirkt haben, sowohl dadurch, daß alle wichtigen
Fragen jener Wissenschaften fundamental untersucht und eine Fülle von neuen Forschungen bringt (z. B.
Klangfarbe), sowie auch dadurch, daß er alle Mittel der modernen Naturforschung, planmäßiges, sinnreiches Experimentieren
in Verbindung mit mathem.
Untersuchungen als Meister handhabt; überdies zeichnen sich diese Werke noch durch histor. Nachforschung
bezüglich der Priorität der Erfindung oder Entdeckung der dort behandelten Gegenstände sowie durch einen reichen Litteraturnachweis
aus. Messungen über die Fortpflanzungsgeschwindigkeit in den Nerven sowie Untersuchungen über Gegenstände der Optik, Akustik
und Elektricitätslehre hat er vielfach in Zeitschriften, wie besonders in J. Müllers «Archiv für Anatomie»,
in Poggendorffs «Annalen» und Crelles «Journal für Mathematik», mitgeteilt;
einzelne Teile seiner Untersuchungen hat er auch in seinen «Vorträgen und Reden»
(3. Aufl., 2 Bde., Braunschw.
1884) in mustergültiger Weise dargestellt. Die wissenschaftlichen Abhandlungen von Helmholtz sind in zwei Bänden
mehr
gesammelt erschienen (Lpz. 1882‒83). Eine neuere in Weimar gehaltene Rede ist: «Goethes Vorahnungen kommender naturwissenschaftlicher
Ideen» (Berl. 1892).