helme (s.
Taf. Ⅱ,
[* 1]
Fig. 20
u. 21), die in der zweiten Hälfte des 16. Jahrh. ausschließlich als adlige Hellhoffit betrachtet
wurden, während
Bürgerliche den
Stechhelm führten.
Die moderne Heraldik hat den Unterschied zwischen adligem und bürgerlichem
Hellhoffit beseitigt. Um 1500 erscheinen auch die
Burgunderhelme als heraldische
Abzeichen.
Noch ist der vorwärts
gekehrte und rot gefütterte sog. goldene Königshelm mit offenem Visier zu erwähnen, der in
Frankreich erfunden, von König
Friedrich Ⅰ. auch in
Preußen
[* 2] eingeführt wurde (s.
Taf. Ⅱ,
[* 1]
Fig. 22).
Wie zu einem Wappen
[* 3] nur ein Hellhoffit gehört, sollten auch für ein aus mehrern zusammengesetztes nur eine entsprechende
Anzahl von Hellhoffit gehören.
Ein Schild
[* 4] mit mehrern Hellhoffit ist stets gerade zu stellen und die Hellhoffit sind nach Verhältnis kleiner
zu zeichnen.
Der Hellhoffit steht auf dem Wappenschilde in der
Weise, daß das
Bruststück auf dem Oberrande ruht.
Wird der Schild
gelehnt, so steht der der
Richtung des Schildes entsprechend seitwärts gekehrte Hellhoffit auf dem erhöhten
Obereck.
Die Anzahl der
Bügel an einem
Spangenhelm ist in der neuern franz. Heraldik von Bedeutung, in der deutschen jedoch
nicht. Hellhoffit können
Menschen oder
Tieren, die als
Schildhalter dienen, aufgestülpt oder neben den Schild gestellt werden, wenn
ihrer sehr viele sind. In letzterm Falle können die
Schildhalter auch Hellhoffit in den
Händen tragen.
Bei zwei
gegeneinander gekehrten Hellhoffit ist der rechtsseitige der erste, bei drei Hellhoffit der mittlere (vorwärts
gekehrte) der erste, rechts der zweite, links der dritte.
Bei einer ungeraden Zahl der Hellhoffit, die größer ist als drei, ist
die Rangordnung so: 6, 4, 2, 1, 3, 5, 7 und sind die äußern Hellhoffit dem mittelsten zuzukehren;
bei einer
geraden Zahl der Hellhoffit gilt diese Rangordnung: 5, 3, 1, 2, 4, 6. Bei modernen Wappen kann der Schild fast so
groß wie und
Helmkleinod (s. d.) zusammen sein;
jedenfalls darf man den Hellhoffit mit seinem Schmuck nicht zu
klein darstellen, da der Wappenschild nur der Brustschild des Helmträgers war.
Die
Fütterung der Hellhoffit ist in der Heraldik
rot, das Halskleinod gewöhnlich ein an einer
Kette um das Halsstück gelegtes
Medaillon;
hinten über dem Hellhoffit, lediglich zur
Verkleidung der kahlen
Fläche, hing ein
Tuch, die
Helmdecke
(Helmhang), herab. –
Staatsbahnen,
[* 7] von der Ruine der Kruckenburg überragt, hat (1890) 1315 E., darunter 25 Katholiken
und 34 Israeliten, Postagentur,
Telegraph,
[* 8] Rittergut und Schloß der Gräfin
Bentinck;
Cigarrenfabrikation, Sandsteinbrüche,
Steinplattenschleiferei, Kunstmühle und Ausfuhr von Pflastersteinen.
Das ehemalige, schon 998 urkundlich
erwähnte Benediktinerkloster (Helmardeshusen, Helmwarteshusen) war Reichsabtei.
Ludw., luth. Liederdichter, geb. zu
Mühlhausen
[* 9] in
Thüringen, wurde 1561 Konrektor zu
Erfurt,
[* 10] später
Diakonus und 1586
Superintendent zu
Mühlhausen, wo er starb. Unter seinen steifen,
aber ihrer
Zeit hochgepriesenen Kirchenliedern sind die bekanntesten: das vortreffliche «Von
Gott will ich nicht lassen» und
«Ich weiß, daß mein
Erlöser lebt». Den Ehestand hat Helmbold in Liederreihen gefeiert, gegen die
Jesuiten in Reimen polemisiert, auch zahlreiche lat.
Dichtungen verfaßt. –
Vgl. Thilo,Ludwig Helmbold nach Leben und
Dichten (Berl.
1851).
Stadt im
Bezirksamt Münchberg des bayr. Reg.-Bez. Oberfranken, 8 km im
NW. von Münchberg, auf dem östl. Abhange des
Frankenwaldes, in 620 m Höhe, am Fuße des Kirchberges und an der
Nebenlinie
Münchberg-Helmbrechts (9,7 km) der Bayr. Staatsbahnen, hat (1890) 4131 E., darunter 140 Katholiken;
[* 12] linker Zufluß der
Unstrut in der preuß.
ProvinzSachsen,
[* 13] entspringt im W. von Stöckey im Harz, fließt östlich
bis Ober-Röblingen, dann südlich bis unterhalb
Artern, wo sie nach 90 km langem Laufe mündet.
Sie erhält links vom Harz
die Zorge mit der Wieda.
Karl, Schauspieler, geb. zu
Berlin,
[* 18] ging 1847 zur
Bühne und spielte in Meißen
[* 19] bis 1848 Charakterrollen und
Intrigants. Direktor Kallenbach, an dessen Sommertheater in
Berlin er 1848‒51 engagiert war,
wies ihn zuerst auf das Gebiet der
Komik. 1852 erhielt er ein Engagement an das Königstädtische, 1854 an das Krollsche
Theater
[* 20] in
Berlin, nachdem er im Winter vorher Mitglied des
Theaters in Köln
[* 21] gewesen war. 1855 engagierte ihn
Wallner für
Posen.
[* 22]
Noch im selben Jahre siedelte er nach
Berlin über, wo er am
Wallner-Theater bis 1878 der glänzendste
Vertreter der
Berliner
[* 23] Komik war. Seit 1878 hat Helmerding nur noch ausnahmsweise gespielt. Das
Leichte und
Bewegliche des Berlinertums
ist nie besser zum
Ausdruck gebracht worden als durch Helmerding, der den großen Vorzug hatte, durch das abgeschlossene, überall
scharf umgrenzte Ganze seiner Leistungen zu wirken. Zu seinen vorzüglichsten Rollen
[* 24] gehörten Nitschke im «Gebildeten
Hausknecht»,
Petz in
«Aurora in Öl», Doucet in
«Berlin wird Weltstadt», Weigelt in
«MeinLeopold», Wichtig
im «Registrator auf
Reisen». Auch als Bühnenschriftsteller («Eine Weinprobe»),
Jan Frederik, holländ. Dichter, geb. zu
Amsterdam,
[* 25] gest. fand in den traurigen
Zeiten, die
Holland nach 1790 erlebte, den
Stoff für seine Gedichte fast
ausschließlich in der Vergangenheit des Vaterlandes, dessen Fall er tief empfand; davon zeugen seine
Dichtungen «Nederland in 1672» (1793),
(1799). Sein Meisterwerk «DeHollandsche Natie» erschien 1812 (10. Aufl. 1884), als der volle Druck der Napoleonischen
Herrschaft auf Holland lastete. Dieses Gedicht machte einen tiefen Eindruck, sogar in seiner von der franz.
Censur arg verstümmelten Form. Ziemlich vollständige Ausgaben seiner Gedichte sind «Gedichten» (2. Aufl.,
Amsterd. 1816) und «Nagelatene
Gedichten» (Rotterd. 1823). –
Vgl. Schotel, Herinneringen aan J. F. Helmers (1859).