spiegel, ein bei der
Triangulation
[* 2] (s. d.) vielfach angewendetes
Instrument, welches einen bestimmten Punkt für einen meilenweit
entfernten Beobachter genau erkennbar macht, indem das auf einen kleinen
Spiegel
[* 3] auffallende
Sonnenlicht nach dem Standpunkt
des entfernten Beobachters hin reflektiert wird. Letzterer kann im
Fernrohr
[* 4] das Licht
[* 5] noch auf Entfernungen über 100 km (z. B.
Inselsberg-Brocken) scharf wahrnehmen. Das Heliographie ist von Gauß erfunden und in sinnreicher Zusammenstellung
von zwei
Spiegeln mit einem auf den Standpunkt des Beobachters einzurichtenden
Fernrohr ausgeführt.
Eine etwas veränderte und vereinfachte Form des Heliographie ist von
Steinheil konstruiert. Bei der trigonometr.
Abteilung der preuß.
Landesaufnahme sind sehr einfache, von
Bertram konstruierte Heliographie in Gebrauch, die statt eines
Fernrohrs nur
eine einfache Dioptereinrichtung besitzen. Eine möglichst einfache Konstruktion des Heliographie ist wünschenswert,
weil zur Bedienung desselben meist nur
Gehilfen und wissenschaftlich nicht gebildete Handlanger verwendet werden können.
-
Vgl.
Bauernfeind, Elemente der Vermessungskunde (2 Bde., 7. Aufl.,
Stuttg. 1890);
(frz. Extrait d'héliotrope), ein feines Parfüm aus den
Blüten von HeliotropumperuvianumL., das
aus dem südl.
Frankreich eingeführt wird. Es wird häufig gefälscht aus Vanillon mit Zusatz anderer Parfüme.
(grch.), in der
Botanik alle Bewegungserscheinungen, die durch einen von der Wirkung des Lichts in bestimmter
Richtung beeinflußten Wachstumsprozeß hervorgerufen werden. Pflanzenteile, welche die Fähigkeit besitzen, solche
Bewegungen
auszuführen, nennt man heliotropisch. Ähnlich wie beim
Geotropismus (s. d.)unterscheidet man auch beim
Heliotropismus verschiedene Formen der
Bewegung. Findet einseitige
Beleuchtung
[* 6] statt, so stellen sich manche Pflanzenteile mit ihrer Längsachse
allmählich in die
Richtung der einfallenden
Lichtstrahlen, können dabei mit ihrer
Spitze entweder der Lichtquelle zugekehrt
oder von ihr abgewendet stehen; im erstern Falle spricht man von positivem Heliotropismus, im
letztern von negativem Heliotropismus, beide Fälle kann man zusammenfassen als
Ortho-Heliotropismus.
Positiv heliotropisch sind die meisten
Stammorgane. Negativer Heliotropismus kommt verhältnismäßig selten an oberirdischen Organen
vor; bei einigen Kletterpflanzen, wie beim Epheu, kehrt sich die wachsende
Spitze vom Lichte hinweg und wird so an die Unterlage,
an
Mauernu. dgl. angedrückt; einige Ranken, wie die von Vitis und
Ampelopsis, wenden sich ebenfalls vom
Lichte weg und erreichen dadurch eher die Möglichkeit, sich befestigen zu können.
Negativ heliotropisch, wenn auch nur in
geringem
Grade, ist die Mehrzahl der
Wurzeln. Da alle heliotropischen ebenso wie die geotropischen
Bewegungen Wachstumserscheinungen
sind, so können dieselben natürlich nur an wachstumsfähigen Organen auftreten. Allerdings bleiben
auch an manchen andern Pflanzenteilen, die ihr Längenwachstum bereits abgeschlossen haben, noch wachstumsfähige Partien
erhalten, wie z. B. die Blattpolster, die am
Grunde der
Blattspreite oder am
Grunde des
Blattstiels bei
einigen
Pflanzen vorkommen.
In diesen Polstern können immer noch heliotropische
Krümmungen stattfinden.
Neben den ortho-heliotropischen unterscheidet man noch transversal- oder dia-heliotropische
Bewegungen. Dieselben sind dadurch
charakterisiert, daß manche Pflanzenteile sich senkrecht zu den einfallenden
Lichtstrahlen stellen. Solche
Bewegungen führen
die meisten Laubblätter und manche
Blüten aus; die
Lage, die die
Blätter hierdurch erreichen, ist von großer Wichtigkeit
für dieErnährung der ganzen
Pflanze, denn dadurch, daß die Assimilationsorgane mit ihrer
Fläche senkrecht
zu der
Richtung der
Lichtstrahlen stehen, erhalten sie eine möglichst gute
Beleuchtung, und die
Assimilation (s. d.) geht so
am lebhaftesten vor sich. Übrigens scheint beim Zustandekommen der «fixen Lichtlage»,
wie man diese
Lage der
Blattspreite nennt, außer dem Licht noch hauptsächlich die Schwerkraft mitzuwirken;
doch ist der Mechanismus der Blattbewegungen noch nicht klar.
Die Erscheinung, daß viele
Tiere das Licht suchen, andere es aber fliehen, hat man als tierischen und zwar als positiven
und negativen Heliotropismus hingestellt und betont, daß die Umstände, welche die Orientierungsbewegungen derTiere
gegen das Licht beherrschen, Punkt für Punkt mit denjenigen übereinstimmten, die auch für das
Pflanzenreich maßgebend
seien. Ganz allgemein werde auch bei
Tieren die
Richtung des Lichtstrahls die durch das Licht ausgelöste
Bewegung wie bei den
Pflanzen der
Richtung nach näher bestimmen. Die Effekte des Lichts seien bei diesen Erscheinungen rein
mechanisch. Allerdings bleibe bei Erörterung der Progressivbewegung der
Tiere wie bei der Orientierung der
Pflanzen zunächst
noch ein Ding unerklärlich, nämlich wie das Licht die Zustände des Protoplasmas so zu ändern im stande sei, daß jene
Effekte zu stande kommen. -
Vgl. J. Loeb, Der Heliotropismus der
Tiere (Würzb. 1890).
Seit dem
Altertum
hat er seine Mündungsebene durch
Anschwemmungen vorgeschoben, sodaß sich jetzt vor dem frühern Engpaß
der Thermopylen ein weites Sumpfland bis zum
Meere ausdehnt.