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die Behandlung bei der galvanischen Abformung sind vielen Zufälligkeiten unterworfen, und es be- darf eifrigen Studiums und langer Praxis, bis man alle einzelnen Manipulationen sicher beherrscht. Im t. k. Militär-geogr. Institut in Wien [* 2] wird diefer Prozeß in höchster Vollkommenheit und in sehr aus- gedehntem Maße angewendet, allerdings vorzugs- weise nach Originalen, die in Strichen ausgeführt sind, als Radierungen, Feder- und Bleistiftzeich- nungen. Mustergültig sind die dafelbst in Helioporidae aus- geführten Specialkarten. Für Reproduktionen nach Originalen mit abgestuften Tönen, z. V. Ölgemälden und Naturaufnahmen, wird die Helioporidae dagegen immer mehr durch die jetzt sehr sicher auszuführende Me- thodc der Heliogravüre oder Photogravure (s. d.) verdrängt, die auf einem Atzungsprozesse beruht und mittels der sich Kunstblätter in Halbtönen bis zu den größten Formaten in viel kürzerer Zeit und großer Schönheit ausführen lassen. -
Vgl. Sca- moni, Handbuch der Helioporidae (Berl. 1872);
Husnik, DieH. (Wien 1878);
Volkmer, Die Technik der Reproduktion von Militärkarten und Plänen (ebd. 1885);
Gay- met, 1rait6 prati^u6 äs ßinvurk kelioFi-g^kihus (Par. 1885).
Gravüre (s. d.). Heliogravüre (spr. -wühr), soviel
wie Photo- Heliolatrie sgrch.), Sonnenanbetung. Heliometer
(grch.,
«Sonnenmesser»),
eins der vorzüglichsten astron. Meßinstrumente. Das dem Helioporidae ;u Grunde liegende Princip wird durch nachstehende ^igur veranschaulicht. Ein Fernrohrobjektiv ist durch einen parallel seiner Achse geführten Schnitt in zwei Halbobjektive geteilt worden, ^ und ^/. Durch eine Hebelvorrichtung H II^ werden beide Hälften in der Richtung der Schnittlinie 1^1^ symmetrisch zu- einander verschoben. Mit den Hälften fest verbun- den und daher auch mit ihnen beweglich sind zwei feingeteilte Maßstäbe N und N^. Dieser Apparat tritt an Stelle des gewöhnlichen ungeteilten Objek- tivs bei einem parallaktisch aufgestellten Fernrohr. [* 3]
Richtet man dieses nun beispielsweise auf die Sonne, [* 4] so giebt jede Hälfte für sich im Brennpunkte des Fernrohrs ein Sonnenbild. Bei zwei bestimmten Stellungen der Hälften befinden sich die von ihnen abgebildeten Sonnenscheiben genau in Berührung. Die lineare Größe der Verschiebung der Hälften von der einen dieser beiden Stellungen bis zur an- dern, gemessen an den mit den Hälften verbundenen Maßstäben, ergiebt den doppelten Sonnendurch- messer, ausgedrückt in Teilen des linearen Maß- stabes.
Ahnlich läßt sich der Abstand zweier Sterne voneinander bestimmen, wenn man vorher die Schnittlinie 1^ 1^ in die Richtung der Verbindungs- linie der beiden Sterne gebracht hat. Das einer be- stimmten linearen Verschiebung der Hälften ent- sprechende Bogenmaß bestimmt man durch Aus- messen genau bekannter Sterndistanzen. Um der Schnittlinie 1^1/ jede beliebige Lage zum Horizont [* 5] qeben zu können, ist das ganze Fernrohr um seine Längsachse in einer Büchse drehbar, die an der DekÜnationsachse befestigt ist. Die bedeutenden Fortschritte, die man in den letzten Jahrzehnten in der Konstruktion der Helioporidae gemacht hat, verdankt man namentlich den Bemühungen der Hamburger Firma Repsold & Söhne. (Die [* 1] Fig. 2 der zum Artikel Sternwarte [* 6] gehörenden Tafel: Astronomische Instrumente I giebt die Abbildung eines der neuesten von ihnen gebauten Helioporidae). Alle bei den Messungen vorzunehmenden Bewegungen der ein- zelnen Instrumententeile werden vom Okularende aus bewirkt; ebenso werden von da aus mit Hilfe langer Ablesemikroskope und Prismenvorrichtun- gen die Maßstäbe und die Kreisteilungen abge- lesen.
Die Beleuchtung [* 7] der Teilungen und über- haupt aller einer Beleuchtung bedürftigen Instru- mententeilc geschieht durch kleine elektrische Glüh- lampen. Wenn es nötig ist, die Helligkeit eines Sterns zu vermindern, so kann dies durch Gitter aus Drahtgaze bewirkt werden, die auf einen kreis- runden, ebenfalls vom Okularende aus zu dirigie- renden Rahmen gespannt sind und vor jede einzelne Objektivhälfte gefchoben werden können. Derartige moderne Helioporidae von 6 Zoll Öffnung, die man wohl als die feinsten astron.
Meßinstrumente bezeichnen kann, besitzen die Sternwarten [* 8] zu Vambera, Göttingen, [* 9] Kapstadt, [* 10] Leipzig [* 11] und New-Haven. Mit denselben kann man Winkel [* 12] bis zu 2 Grad messen.- Die erste Idee zur Konstruktion des Helioporidae rührt her von Ser- oington Savary; die praktische Verwirklichung des Gedankens ist ein Verdienst Vouguers; aber erst unter Vessels Händen gelangte das Helioporidae zur vollsten Anerkennung seiner außerordentlichen Leistungs- fähigkeit. Das erste größere Helioporidae (6 Pariser Zoll Öffnung) wurde 1829 von Fraunhofer für die .Nönigsberger Sternwarte gevaut und ist durch Vessels Arbeiten damit berühmt geworden; unter anderm führte Vessel eine genaue Parallaxenbestim- mung des Sterns 61 im Schwan und eine Ver- messung der Plejaden damit aus.
Besonders die letzten zwei Jahrzehnte haben größere wichtige Beobachtungsreihen aufzuweisen, welche die Lei- stungsfähigkeit des Helioporidae darthun. So wurde es namentlich von den deutschen Expeditionen ge- legentlich der letzten zwei Venusvorübergänge und von Gill in Kapstadt und Elkin in New-Haven bei der Bestimmung von Fixsternparallaxen be- nutzt. Der Name Helioporidae oder Sonnenmesser rührt her von Vouguer, der bei Konstruktion seines Helioporidae speciell den Zweck verfolgte, mit demselben einen genauen Wert des Sonnendurchmessers zu be- stimmen. -
Vgl. Hansen, Ausführliche Methode, mit dem Fraunhoferschen Helioporidae Beobachtungen an- zustellen (Gotha [* 13] 1827);
Bessel, Astron. Unter- suchungen (2 Bde., Königsb. 1841-43);
Seeliger, Theorie des tz.
lLpz. 1876).
Helioftlastik (grch.), soviel wie Autotypie (s.d.). Heliopölis (ägypt. Anu, in der Bibel [* 14] On), alte Stadt in Unterägypten, nordöstlich von Kairo, [* 15] bekannt durch einen berühmten Tempel [* 16] des Sonnen- gottes Re.^ besiegte Kleber hier die Türken. ( Ägyptische Expedition der Franzosen.) - Helioporidae, Stadt in Cölesyrien, s. Baalbek. Hb1ioporiÄa.o, eine Familie meist fossiler Ko- rallen (s. d.) von zweifelhafterfystematischer Stellung. Die Tiere bilden derbe, verkalkte Stöcke, in deren starkem, röhrigem Cönenchym die Einzeltiere ein- gesenkt sind. Diese sowohl wie die Röhren [* 17] des Cönenchyms werden von Querböden durchsetzt. Sie finden sich in mehrern Gattungen und einigen 40 Arten im Silur, Devon, [* 18] der Kreide [* 19] und im ¶