Helfer,
Joh. Wilh., Naturforscher, s. Nostitz, ^[= # altes Adelsgeschlecht der Oberlausitz, das sich schon sehr früh nach Schlesien, Böhmen, Polen ...] Adelsgeschlecht.
Joh. Wilh., Naturforscher, s. Nostitz, ^[= # altes Adelsgeschlecht der Oberlausitz, das sich schon sehr früh nach Schlesien, Böhmen, Polen ...] Adelsgeschlecht.
Joh. Alfons Renatus von, Nationalökonom, geb. zu Neuchâtel, besuchte das Gymnasium in Nürnberg, [* 2] von 1836 an die Universitäten Erlangen, [* 3] Berlin, [* 4] Heidelberg, [* 5] München, [* 6] wurde 1843 Privatdocent in Freiburg [* 7] i. Br., 1844 außerord., 1847 ord. Professor, war 1849–60 in gleicher Stellung in Tübingen, [* 8] 1860–69 in Göttingen, [* 9] seit 1869 in München. Ende 1890 trat er in den Ruhestand und starb Helferich veröffentlichte zahlreiche größere Untersuchungen über ökonomische Themata, meist in der Tübinger «Zeitschrift für die gesamte Staatswissenschaft» erschienen, unter welchen die wichtigsten sind: «Die Domänenverwaltung in Baden» [* 10] (1847),
«Heinr. von Thünen und sein Gesetz über die Teilung des Produkts unter Arbeiter und Kapitalisten» (1852),
«Württemb. Agrarverhältnisse» (1853–54),
«Über die österr. Valuta» (1855–56),
«Die Waldrente» (1867, 1871 u. 1872). In Schönbergs «Handbuch der polit. Ökonomie» verfaßte er die Artikel «Forstwirtschaft» und «Allgemeine Steuerlehre» und gab mit G. von Mayr 1870 die 2. Auflage von Hermanns «Staatswirtschaftlichen Untersuchungen» heraus. 1862 nahm Helferich teil an der von Napoleon Ⅲ. veranstalteten «Enquête monétaire et fiduciaire».
Alexander, Freiherr von, österr. Parlamentarier und Schriftsteller, geb. zu Prag, [* 11] studierte die Rechte, lehrte kurze Zeit an der Krakauer Universität, vertrat im Reichstag 1848–49 die Stadt Tachau, trat dann in das Unterrichtsministerium und war 1849–60 Unterstaatssekretär unter dem Minister Graf Leo Thun. Von Okt. 1860 bis Febr. 1861 leitete Helfert provisorisch das Unterrichtsministerium und, als dessen Geschäfte dem Staatsministerium zugewiesen wurden, die Abteilung des Staatsministeriums für Unterricht und Kultus bis 1865, worauf er zum Präsidenten der k. k. Centralkommission für Kunst- und histor.
Denkmale ernannt wurde. Durch den Pairsschub vom Jan. 1881 gelangte Helfert in das Herrenhaus des österr. Reichsrats, wo er als Vertreter der klerikal-föderalistischen Partei eine hervorragende Rolle spielt. Er schrieb: «Hus und Hieronymus» (Prag 1853),
«Mailand [* 12] und der lombardische Aufstand 1848» (anonym, Frankf. 1856),
«Die österr. Volksschule» (1. u. 3. Bd., Prag 1860–61),
«Aus Böhmen [* 13] nach Italien [* 14] März 1848» (anonym, ebd. 1862),
«Die Schlacht bei Kulm 1813» (Wien [* 15] 1863),
«Fünfzig Jahre nach dem Wiener Kongreß» (ebd. 1865),
«Geschichte Österreichs vom Ausgange des Wiener Oktoberaufstandes 1848» (4 Bde. in 6 Tln., Prag 1869–86),
«Maria Luise, Erzherzogin von Österreich, [* 16] Kaiserin der Franzosen» (Wien 1873),
«Der Rastatter Gesandtenmord» (ebd. 1874),
«Revision des ungar. Ausgleichs» (2 Tle., ebd. 1876),
«Die Wiener Journalistik im J. 1848» (ebd. 1877),
«Joachim Murat. Seine letzten Kämpfe und sein Ende» (ebd. 1878),
«Bosnisches» (ebd. 1879),
«Der Wiener Parnaß» (ebd. 1882),
«Fabrizio Ruffo» (ebd. 1882),
«Maria Karolina von Österreich, Königin von Neapel [* 17] und Sicilien» (ebd. 1884),
«Die konfessionelle Frage in Österreich 1848» (ebd. 1889),
«1814. Ausgang der franz. Herrschaft in Oberitalien» [* 18] (ebd. 1890). Auch gab er eine «Österr. Geschichte für das Volk» (Wien 1863) heraus, worin er die Geschichte Österreichs unter der Regierung des Kaisers Franz Ⅰ. bearbeitete. ^[]
(spr. o), Name schwed. Flüsse, [* 19] darunter: Helge-å, entspringt im Süden des Jönköpings-Län in 200 m Höhe, durchfließt mehrere Seen, darunter Möckeln in Småland und Helgesjön in Schonen, wo sie in der Hanöbugt bei Åhus, dem Hafen Kristianstads, in die Ostsee fällt.
Die Länge beträgt 193 km, das Stromgebiet 4600 qkm. Am Ausflusse der Helge-å fand eine Seeschlacht statt zwischen Knut d. Gr. und Arund von Schweden [* 20] und Olaf von Norwegen.
Hjörvardsson, ein nordischer Sagenheld, über den die Eddalieder berichten. Er war der Sohn des Hjörvard und der Sigrlin; seinen Namen erhielt er von der Valkyrie Svava, die ihm als Zahngeschenk ein siegbringendes Schwert verlieh. Im Kampfe erschlägt er den Mörder seines Großvaters und den Riesen Hati und vermählt sich dann mit Svava. Beim Bragarfull (s. d.) hatte Helgi Hjörvardssons Bruder Hedin gelobt, die Svava zu erlangen; als er bittere Reue darüber empfindet, tröstet Helgi Hjörvardsson ihn durch Hinweisung auf den bevorstehenden Kampf. In diesem erhält Helgi Hjörvardsson die Todeswunde und bittet sterbend Svava, sich mit Hedin zu vermählen. Die ganze Sage behandelt die «Helgakvida Hjörvardssonar» der Eddalieder.
Hundingsbana, d. h. der Hundingstöter, eine der schönsten Erscheinungen der nordischen Sage, war der Sohn Sigmunds und der Borghild, der Stiefbruder Sigurds. Bei seiner Geburt erscheinen die Nornen und geben ihm Namen und Güter. Als er herangewachsen ist, erschlägt er Hunding und dessen Söhne. Auf die Bitte der Valkyrie Sigrun kämpft er gegen Hödbrod und besiegt diesen und seinen Anhang, verlobt sich alsdann mit Sigrun, wird aber bald darauf von deren Bruder Dag getötet. Sigrun bewahrt dem nach Walhalla gekommenen Helden ihre Liebe; auf seinem Grabhügel erwartet sie ihn allnächtlich, bis ihr Helgi Hundingsbana erscheint und sie bittet, von ihrem Schmerz abzulassen. Bald darauf stirbt auch Sigrun. Diese Sage, die ursprünglich für sich bestand, ist in den altnord. Quellen an die Völsungensage, die Geschichte von Sigurd und seinem Geschlecht, angeknüpft.
[* 21] (engl. Heligoland), deutsche Insel in der Nordsee, die, 56 km von dem nächsten Punkte Schleswigs (Eiderstedt) und 58 km im NW. von Cuxhaven gelegen, die Mündungen der Elbe, Weser und Eider beherrscht und von Klippen [* 22] und Riffen, unter denen der sog. Mönch die vorzüglichste, umgeben ist. (S. den Situationsplan, S. 5.) Die Insel hat (1890) 2086 E. Sie ist nur 0,59 qkm (im 13. Jahrh. noch 2–3 qkm) groß und wird in das Ober- und Unterland eingeteilt. Jenes hat bei 1600 m Länge und 500 m Breite [* 23] etwa 3600 m im Umfang und erreicht im höchsten Punkte 53 m Höhe über der Meeresfläche; dieses, ein flaches Vorland aus rötlichem Thon, Sand- und Rollsteinen, ist etwa 0,08 qkm groß.
Etwa 1870 m östlich von dem Vorlande liegt eine bei Ebbe 320 m breite und 2200 m lange, bis 6 m hohe Sanddüne; sie hing bis 1720 durch einen Landstreif mit der Insel zusammen. Im W. und NW. fällt die Insel steil zum Meer ab und bildet besonders auf der Westseite zahlreiche Felsgrotten. Das Oberland hat zwar Felsengrund, ist aber mit fruchtbarer Erde bedeckt, welche Gras und Klee, Gerste, [* 24] namentlich aber Kartoffeln, auch niedrige Sträucher trägt. An Vieh sind 150 Schafe, [* 25] einige Schweine [* 26] und wenige Kühe vorhanden; als Trinkwasser dient gesammeltes Regenwasser. Auf diesem Teile, und zwar im äußersten Osten, steht der ¶
Leuchtturm von 80 m Seehöhe und eine kleine Stadt von 380 Häusern, an die sich auf dem Unterlande noch etwa 140 Häuser reihen. An der Hauptstraße, der Falm, steht seit 1892 ein Denkmal Hoffmanns von Fallersleben (von Schaper), der hier das Lied «Deutschland [* 28] Deutschland über alles» dichtete. Eine steinerne Treppe [* 29] von 188 Stufen und ein Aufzug [* 30] (seit 1885) führt nach oben hinauf. Fischerei, [* 31] Hummerfang, Schiffahrt, der Lotsendienst, vor allem aber das Seebad bilden die Haupterwerbsquelle. Die Bewohner sind nordfries. Stammes und sprechen ihre eigene Sprache; [* 32] Gottesdienst und Schulunterricht finden in hochdeutscher Sprache statt. Die Helgoländer (Helgolánder) bekennen sich zur luth.-evang. Kirche und wählen ihre Prediger selbst.
Das Seebad entstand 1832 auf Anraten eines gewissen Andresen Siemens und ist, namentlich seit der regelmäßigen Dampferverbindung mit Hamburg, [* 33] Cuxhaven und Geestemünde, eins der besuchtesten der Nordsee. Der Fremdenverkehr stieg in den letzten Jahren auf 11600 Personen. Ober- und Unterland enthalten zahlreiche Wohnhäuser [* 34] für Badegäste, auch besteht ein neues Konversationshaus (seit 1892); der Hauptbadeplatz ist am Südwestufer der Düne, Dampf- und Schwimmbassin sind auf Helgoland selbst errichtet. Seit 1892 besteht eine königlich preuß. biologische Anstalt für die wissenschaftliche Erforschung der Nordseefauna und -Flora.
Wegen der strategisch wichtigen Lage sind an Stelle der frühern engl. Batterien auf dem Oberlande mächtige, mit Geschützen schwersten Kalibers armierte Panzertürme und Mörserbatterien mit unterirdischen Kasematten errichtet worden; ein Tunnel [* 35] führt von einer an der Südostseite des Unterlandes gelegenen Mole [* 36] hinauf. ^[]
Auf Helgoland war in ältester Zeit ein Heiligtum des Gottes Fosite (s. Fositesland). Mit Nordfriesland kam die Insel an das Herzogtum Schleswig, [* 37] war bis 1712, wo Dänemark [* 38] sie unterwarf, ein Besitztum der Herzöge von Gottorp, wurde aber 1807 von den Engländern besetzt, welche sie während der Kontinentalsperre Napoleons Ⅰ. zur Hauptniederlage ihres Schmuggelhandels mit dem Festlande machten. Im Kieler Frieden trat Dänemark 1814 Helgoland förmlich an England ab. 1890 kam Helgoland auf Grund des deutsch-engl. Abkommens (s. Deutschland und Deutsches Reich, Bd. 5, S. 215 b) an Deutschland und wurde durch Gesetz vom dem preuß. Staate einverleibt;
seit gehört es zum Kreis [* 39] Süder-Dithmarschen der preuß. Provinz Schleswig-Holstein. [* 40] –
Vgl. F. Oetker, Helgoland (Berl. 1855);
W. G. Black, und die nordfries. Inseln (deutsch bearbeitet von B. von Werlhof, Hannov. 1889);
E. Lindemann, Die Nordseeinsel Helgoland (2. Aufl., Berl. 1890);
G. Diercks, Helgoland (Hamb. 1891);
Lipsius, Helgoland (Lpz. 1892);
P. A. Ölrichs, Snake Jim Hollunder? Kleiner Wörterschatz zur Erlernung der Helgolander Sprache (2. Aufl., ebd. 1882).
[* 27] ^[Abb. Helgoland (Situationsplan).]