indirekt durch den
Dampf
[* 2] mit erwärmt wird. Es wird hierdurch eine milde, gleichmäßige und nachhaltige Wärmeabgabe wie
bei einem Wasserofen erzielt. Vorkehrungen zum Entleeren
bez. Nachfüllen der Heizkörper müssen vorhanden sein, durch Reduktionsventile
muß eine Herabminderung der Dampfspannung in den Heizröhren (bis auf höchstens 1,5
Atmosphäre) und damit
Ausschließung jeder Gefahr stattfinden. Die Dampfwarmwasserheizung leistet aber dasselbe, arbeitet sicherer und ruhiger
und regelt die Wärme
[* 3] besser. Die Lüftungs- oder Ventilationsanlagen (s.
Ventilation) trennt man jetzt vielfach von der allgemeinen
[* 4] und nimmt während der kalten Jahreszeit die Vorwärmung der eingeführten frischen Luft in besondern Heizkörpern vor, wobei
allerdings der Brennmaterialverbrauch bedeutend gesteigert wird.
Von der Gesundheitspflege werden an die
Anlage von Heizung eine Anzahl Forderungen gestellt. Die Heizanlage muß, damit im Wohnraum
eine gleichartige
Temperatur (17–20° C.) hervorgebracht werden kann, regulierfähig sein, eine womöglich kontinuierliche
Erwärmung und durch zweckmäßige
Anordnung der Heizkörper eine möglichst gleichförmige Verteilung der Wärme in dem
zu beheizenden Raum bewirken. Ferner muß eine Heizung einfach, billig und vor allem gefahrlos sein.
Letztere Forderung erstreckt sich nicht bloß auf die
Feuers- und Explosionsgefahr, sondern auch auf die Möglichkeit, daß
Produkte der
Verbrennung, des Brennmaterials, Heizgase, wie z. B. das so sehr giftige
Kohlenoxydgas, in die Luft der Wohnräume
eintreten. (S. Ofen.) Centralheizungen, namentlich
Luftheizungen, aber auch Heißwasserheizungen, erzeugen gesundheitliche
Nachteile dadurch, daß
Staub, welcher in den Heizkanälen mitgeht
bez. auf die sehr heißen
Flächen der Heizkörper fällt,
verbrennt und die Verbrennungsprodukte (sog. Produkte der trocknen
Destillation)
[* 5] sich der Luft der Wohnräume beimengen.
Diese Verbrennungsprodukte des
Staubes reizen die
Atmungsorgane sehr und erzeugen ein Gefühl von
Brennen,
Trockensein im
Rachen und
Kehlkopf,
[* 6] das dazu geführt hat anzunehmen, daß solche Heizanlagen eine zu große Trockenheit der
Luft verursachen. Man kann diesen Übelstand vermeiden, wenn man darauf achtet, daß über die Heizflächen nur staubarme
Luft streicht und für Reinhaltung der Heizkörper sorgt. Zu große Trockenheit der Luft kann durch
Aufstellung
von Schüsseln mit Wasser oder von nassen Tüchern beseitigt werden.
Centralheizungen besitzen vor Lokalheizungen (Öfen)
[* 7] den großen Vorzug, daß sie viel gleichmäßiger heizen und daß mit
ihnen auch Nebenräume, wie Korridore und
Aborte, bequem beheizt werden können. Manche Gelegenheiten für Erkältungen
kommen dadurch in Wegfall. Da die Zimmeröfen
[* 8] vermittelst der Rauchkamine auf die Zimmerluft ventilierend wirken, bei den
meisten Centralheizungen (ausgenommen die
Luftheizung) diese
Ventilation wegfällt, so haben Öfen vor Heizkörpern von Centralheizungen
wieder etwas voraus. Durch einfache Ventilationsvorrichtungen kann dieser
Mangel der Centralheizungen korrigiert werden. –
Über die Kosten von Heizungsanlagen s.
Heizungs- und Lüftungsanlagen.
Vgl. Ahrendts, Die Centralheizung der
Wohnhäuser,
[* 9] öffentlichen
Gebäude u. s. w. (2. Aufl., Lpz.
1885);
Fanderlik, Elemente der Lüftung und Heizung
(Wien
[* 10] 1887);
Wolpert,Theorie und Praxis der
Ventilation und Heizung (2. Aufl., Lpz.
1887);
ders.,
Abhandlungen aus der Wohnungshygiene (ebd. 1887);
Herm.
Fischer im «Handbuch der
Architektur», Bd. 4 (Darmst.
1881);
undLüftungsanlagen, ein Posten des
Bauanschlags (s. d.). Die erstern (über das Konstruktive s.
Heizung) gliedern sich in die eigentlichen Ofenarbeiten
und
Central- oder Sammelheizungsanlagen. Gewöhnliche
Ofen und Kochherde sind stückweise, einschließlich der erforderlichen Eisenteile, des Bedarfs an Ziegeln, Dachsteinen,
Lehmu. dgl. zu veranschlagen. Die Centralheizungsanlagen dagegen sind nach der
Anweisung vom («Centralblatt der Bauverwaltung», 1884, S.
257) durch Zeichnung und
Beschreibung genau zu erläutern, wobei zum
Ausdruck gebracht sein soll, welches
System der
Heizung einschließlich der zugehörigen Lüftung in dem
Gebäude zur Anwendung gelangen soll und wie das fragliche
System im einzelnen gedacht ist; insbesondere, wo dessen Heizstellen Platz finden werden, wie die frische Luft zu- und
die verbrauchte Luft abzuführen sein wird, welche und wie große
Kanäle nach überschläglicher Berechnung
etwa in den
Mauern vorzusehen sind, wo die Heizkörper in den einzelnen Räumen ihre
Stelle erhalten sollen u. s. w. Ferner
sind durch überschlägliche Berechnungen die Kosten zu ermitteln, wobei es genügt, wenn man für die Heizanlage selbst
einen Preis für je 100 cbm aller zu beheizenden Räume einschließlich der meist nur auf eine niedere
Temperatur zu erwärmenden Korridore,
Flure u. s. w. zu
Grunde legt, die in Frage kommenden Maurerarbeiten aber, soweit es sich
um Einmauerung von
Kesseln oder sonstigen Heizapparaten handelt, durch einzelne Pauschsummen normiert, während etwaige
Cement-
und ähnliche
Arbeiten, Schlote u. s. w. bei den Maurerarbeiten nach
Arbeitslohn und Material getrennt
veranschlagt werden.
Nach dem Baugewerkskalender 1893 betragen die Kosten für Kachelöfen
[* 13] und Herde:
Eiserne Ofen, als gewöhnliche, Schüttöfen, Regulieröfen u. s. w., stellen sich durchschnittlich auf
37-100 M. - Genaue Angaben findet man in allen Preiscouranten bedeutender Ofenfabrikanten. Dasselbe gilt von den Kochherden,
Sparherden, Kesselherden und Grudeherden (Pfennigherd), deren Preise zwischen 30 und 900 M. schwanken.
Die Kosten der Sammel- oder Centralheizungen setzen sich zusammen aus den Anlagekosten, Betriebskosten und baulichen Unterhaltungskosten,
und zwar berechnet man die Anlagekosten pro 100 cbm auf 20° C. zu erwärmenden Raums, während die Betriebskosten
für 100 cbm Raum und 1 Heiztag in Rechnung gesetzt werden. Die baulichen Unterhaltungskosten beziehen sich ebenfalls auf 100 cbm
Raum.
Bei der Kanalheizung werden die Kosten der Herstellung der erforderlichen Kanäle oder Röhren
[* 15] in die Maurerarbeiten
eingereiht. 1 Heizkasten hierzu kostet durchschnittlich 50-75 M.
Die Anlagekosten der Luftheizung für 100 cbm
auf 20° C. zu heizenden Raums betragen durchschnittlich 190-200 M., ausschließlich
der Maurerarbeiten für Herstellung der Kanäle, während die Betriebskosten für 100 cbm Raum und 1 Heiztag auf 0,22-0,25
M., die baulichen Unterhaltungskosten auf 0,15-0,20 M. zu stehen kommen.
Näherungsweise Angaben lassen sich auch bei der Warm- oder Niederdruckwasserheizung machen. Die Anlagekosten belaufen sich
für 100 cbm zu erwärmender Luft:
M.
Mit kupfernen Röhren, schmiedeeisernen, lackierten, reichverzierten Ofen und Wasserkessel im Keller
600-800
Mit schmiedeeisernen Röhren, desgleichen Heizöfen und Wasserkessel im Keller
500-600
Mit schmiedeeisernen Röhren und einfachen Heizkörpern, offen liegenden Röhren, weniger reich in der Ausstattung für öffentliche
Gebäude, Schulen u. s. w
400-500
Die Betriebskosten erfordern 0,20-0,25 M., die baulichen Unterhaltungskosten 0,20-0,40 M.
Die Hochdruck- oder Heißwasserheizung einschließlich Gitterwerk zur Bedeckung der Röhren nebst Hähnen zur Wärmeabstellung
erfordert an Anlagekosten:
Für Wohnhäuser, einschließlich reichverziertem Verkleidungsgitter u. s. w.
400-450 "
Für Betriebskosten sind zu rechnen 0,15-0,25, für bauliche Unterhaltungskosten dagegen 0,10-0,20 M.
Bei der Anlage einer Dampfheizung sind folgende Werte in Rechnung zu setzen: Für Anlagekosten durchschnittlich 400-500 M.,
für Betriebskosten, ausschließlich Brennmaterial, 0,20-0,25 M., Unterhaltungskosten 0,30-0,40 M.
Die Kosten einer Dampfniederdruckheizung von der Firma Rechern & Post in Hagen
[* 16] i. W., verbessert durch Hauck in Augsburg
[* 17] und die Firma Käuffer & Comp. in Mainz,
[* 18] stellen sich billiger als die einer Hochdruckdampfheizung, namentlich wenn von
einer Kondensleitung abgesehen wird.
Die Gasheizung kann nur nach den einzelnen Apparaten berechnet werden, und zwar kostet:
M.
1
Gasheizofen zur Erwärmung eines Raumes von 60 bis 140 cbm
25-60
1
desgleichen mit vergoldetem oder bronziertem Gitter zur Erwärmung eines Raumes von 120 bis 155 cbm
180-200
1
desgleichen mit Glasmalerei für 185 cbm Raum ausreichend
250-300
Gas-, Koch-, Brat- und Backapparate als Schnellsieder (2,50-4,50 M.), Kochapparate (5,50-7,50 M.), Kochherde (200-765 M.) und
Spießbratofen (170- 180 M.) schwanken je nach der Anzahl der Brenner und Ausstattung im Preise.
Die Lüftung (über das Konstruktive s. Ventilation) teilt man ein in natürliche und künstliche. Bei
der erstern wird die Herstellung erforderlicher Kanäle in den Maurerarbeiten veranschlagt, bei Anordnung einer Sammelheizung
ist sie mit dieser in Verbindung zu bringen und ohne Kosten in diesem Anschlage einzusetzen. Bei der künstlichen Lüftung
werden die erforderlichen Flügel-, Schrauben-, Wasser- und Dampfstrahlventilatoren, Glasjalousien, Turbinen, Windaufsätze,
Sauger u. s. w. stückweise berechnet, deren veränderliche Preislagen
in Katalogen einzusehen sind. -
Vgl. Schwatlo, Handbuch zur Beurteilung und Anfertigung von Bauanschlägen (9. Aufl., Karlsr.
1891).