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Maximum 180°, einen Druck von 9,5–15 Atmosphären aus, weshalb stärkere Rohre und solide Dichtungen nötig sind. Um Explosionsgefahren möglichst zu beseitigen, sind die gezogenen schmiedeeisernen Röhren [* 2] nur 22 mm im Lichten weit, 6 mm stark und werden auf einen Druck von 150, das ganze System auf 100 Atmosphären probiert, während die Röhren der Warmwasserheizung etwa 65 mm weit nur einem Probedruck von 2 ½ bis 3 Atmosphären auszusetzen sind. Das ganze System ist ein einziges Rohr ohne Ende bis 200 m lang, der Heizapparat ist eine gewundene Spirale, welche im höchsten Punkte die Zuleitung zu den Heizkörpern, ebenfalls gewöhnlich eine Spirale oder glattes Rohr, am tiefsten Punkte die Rückleitung hat.
Vorstehende [* 1] Fig. 5 veranschaulicht in schematischer Weise die Anordnung von Walz + Windscheid in Düsseldorf [* 3] mit Selbstregulierung des Feuers bez. der Temperatur des Heizwassers. Es bedeutet hierin H den Heizapparat, F den Füllschacht, L Luftzuführungen, R Rauchabführung, E das Expansionsgefäß, S Wärmespiralen, A Absperrhahn, W Wärmeregler, der das Feuer bez. die Temperatur des Wassers selbstthätig regelt. In ihm cirkuliert das Wasser beständig mit; fällt oder steigt dessen Temperatur, so hebt oder senkt er in entsprechendem Maße ein Tellerventil, regelt damit den Zutritt der Luft zum Feuer und dadurch den Brennstoffverbrauch.
In der Wirksamkeit läßt sich die Warmwasserheizung mit einem Kachel-, die Heißwasserheizung mit einem eisernen Ofen vergleichen. – Vorteile der Warmwasserheizung: milde, angenehme, gleichmäßige, anhaltende Wärmeabgabe, einfacher, gefahrloser Betrieb, große Ausdehnungsfähigkeit, Wärmereservation durch das nicht unbedeutende Wasserquantum im ganzen System, leichte Ausschaltung einzelner Heizkörper, keine Abnutzung außer dem Roste und der Kesseleinmauerung.
Nachteile: kostspielige Anlage, leichtes Einfrieren, Anheizen bis 4 Stunden, schwere Erwärmung der kalten Luft bei Ventilation. Verwendbar für gleichmäßige Benutzung in Privatwohnungen, Villen und Schlössern, Schulen, Bureaus, Museen, Krankenhäusern, Gewächshäusern u.s.w. Vorteile der Heißwasserheizung: billige Anlage, leichte und schnelle Herstellung, selbst in alten Gebäuden, einfacher Betrieb, rasches Anbeizen (¾ bis 1 Stunde), große Ausdehnungsfähigkeit in horizontalem Sinne.
Nachteile: bei höherer Temperatur lästige strahlende Wärme, Verbrennen von auf den Röhren lagerndem Staub, schnelle Abkühlung (keine Wärmereservation) und größere Gefahr des Einfrierens wegen des geringen Wasservolumens in den Röhren, Möglichkeit allerdings gefahrloser Explosion im Feuerraum, Regulierung und Abstellung der einzelnen Heizkörper nicht so leicht und gut. Anwendung dort, wo auf Ersparnis in den Anlagekosten der Hauptwert gelegt wird, z. B. bei Gefängnissen sowie für einzelne große täglich zu erwärmende Räume (Versammlungssäle, Restaurants u. s. w.). C. Bei der Dampfheizung unterscheidet man ebenfalls Niederdruck- und Hochdruckheizung. Zu ersterer wird in Fabriken oft der Abdampf der Dampfmaschinen [* 4] benutzt.
Die Hauptbestandteile der Anlage sind wie bei der Wasserheizung der Kessel, die Heizkörper, die Zu- und Rückleitungsrohre, welche aber hier mit Dampf [* 5] gefüllt sind. Durch Kondensation des Dampfes in den Heizkörpern wird die im Kessel aufgenommene Wärme [* 6] wieder an den Heizflächen abgegeben (pro 1 kg verdampftes Wasser etwa 540 Wärmeeinheiten). Das Kondenswasser wird gewöhnlich in den Rückleitungsröhren dem Kessel wieder zugeführt und von neuem verdampft. Bei der Dampfniederdruckheizung steht der Kessel und damit das ganze System durch das sog. Standrohr (ein in den Wasserraum des Kessels hinabreichendes 8–10 cm weites, 5 m langes, oben offenes, ins Freie führendes Rohr) mit der äußern Atmosphäre in Verbindung. Steigt der Dampfdruck über 0,5 Atmosphären, so kocht das Wasser
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aus dem Standrohre heraus und der Druck geht herunter. Eine selbstthätige Feuerregulierung verhindert die Erhöhung des Druckes über 0,3 Atmosphären. Die umstehende [* 7] Fig. 6 giebt eine schematische Darstellung des Körtingschen Systems der Siphonluftregulierung. Der Dampf wird hierbei den Ofen H durch die Leitung D mit Verteilung von oben (oft aber von unten) zugeführt. Die sämtlichen mit sauerstofffrei gewordener Luft gefüllten, deshalb nicht rostenden Öfen [* 8] H aller Etagen erhalten direkt zum Keller führende Kondensrohre r, welche im Keller an besondere kleine Luftgefäße L angeschlossen werden.
Von den Luftgefäßen führen die Siphonröhren S zur Kellersohle und werden dort von einem gemeinschaftlichen horizontalen Strange aufgenommen, welcher von unten in das gemeinschaftliche Siphonwassergefäß W ausmündet. Auf diesem Gefäße lastet durch das Luftrohr A der Druck der äußern Atmosphäre. Das Kondenswasser fließt durch das Überlaufsrohr C in den Kessel zurück. Vor dem Anheizen sind die Öfen mit sauerstofffreier, weil nicht erneuerter Luft ganz gefüllt, welche nach dem Anheizen und geöffnetem Dampfventil des Ofens je nach dem Wärmebedarf mehr oder weniger in das Gefäß [* 9] L gedrängt wird, wobei der mit Dampf gefüllte, von Luft befreite Teil des Ofens zur Wirkung gelangt. In gleicher Menge und Beschaffenheit wird die eingeschlossene Luft nach Schluß des Ventils wieder durch den Wasserdruck des Siphongefäßes W in den Ofen H zurückkehren. In der Zeichnung sind alle mit Wasser gefüllten Röhren und Gefäße durch volle schwarze Linien, der Dampf durch wagerechte Schraffierung, [* 10] die Luft durch Punktierung dargestellt. St ist das vorerwähnte Standrohr. Der Kessel K ist in [* 7] Fig. 7 dargestellt.
Unterhalb des Füllschachtes F befinden sich die gußeisernen Wasserröhren D, welche durch ein unteres Verbindungsrohr V und ein oberes auf der andern Seite des Kessels befindliches Rohr mit dem eigentlichen Kessel kommunizieren. Die Verbrennungsluft gelangt durch einen Kanal [* 11] im Mauerwerk von einem Zugregulator her vor den Röhrenrost und kann nur durch den Brennstoff hindurch zum Kessel gelangen. Die Thür T dient zur Entleerung der Asche, W ist das Wasserstandsglas, A der Fucks, B der Schieber, P, P Reinigungsdeckel, G Standrohrgefäß, St Standrohr, Sp Speiseventil. Um auch in den seltenen Fällen des Überkochens das sämtliche Wasser im Kessel zu behalten, wozu das neue Kesselgesetz die Möglichkeit giebt, ist im vorliegenden Falle das Standrohr St mit einem Ouecksilbergefäß in Verbindung gebracht, welches wieder mit dem Zugregulator korrespondiert und bei zu starker Druckentwicklung und Überkochen des Kessels sofort die Verbrennungsluft vom Kessel abschließt.
Bei der Dampfhochdruckheizung ist das System geschlossen und der Druck demnach höher. Gewöhnlich geht aber der Kesseldruck von etwa 5 Atmosphären nur bis zur Verteilungsleitung, innerhalb derselben wird der Druck durch Reduktionsventile (mit dahinter liegenden Sicherheitsventilen) auf 1 Atmosphäre reduziert. Damit der Dampf nicht in die Rückleitung (Kondenswasserleitung) gelangt, sind selbstthätig wirkende Apparate (Kondenstöpfe) eingeschaltet, welche zwar dem Kondenswasser, aber nicht dem Dampfe freien Austritt gewähren.
Das Kondenswasser fließt in ein Reservoir im Kesselhaus, wo es durch die Speisepumpe wieder dem Kessel zugeführt und in Dampf verwandelt wird. – Vorteile der Dampfniederdruckheizung: Ausstellung des Kessels ohne jede Konzession, rasche Erwärmung, große Ausdehnungsfähigkeit, besonders vorteilhaft für ein ununterbrochenes Heizen. Nachteile: hohe Temperatur der Heizkörper, Erfordernis bester vorsichtiger Ausführung und Anwendung selbstthätiger Wärmeregler, hohe Anlagekosten, geringe Wärmereservation;
zu diesen Nachteilen kommt bei der Hochdruckheizung noch die Nichtaufstellung des Kessels unter bewohnten Räumen, also besonderes Kesselhaus, wenn nicht Wasserröhrenkessel mit 10 mm weiten Röhren verwendet werden, die Bedienung durch einen geprüften Heizer, staatliche Genehmigung und Aufsicht.
Für Geschäftshäuser, Fabriken, deren Bureaus, Hallen u. s. w. ist eine Dampfheizung ganz am Platze, wenn der Dampf einer Kesselanlage bez. Auspuffdampf einer Dampfmaschine [* 12] zur Verfügung steht. Ist eine Kesselanlage nicht vorhanden, so würde die Dampfhochdruckheizung nur für große Gebäude oder ganze Gebäude- ja Stadtkomplexe (Distriktsheizung der Amerikaner) in Frage kommen, da die Ausdehnungsfähigkeit derselben eine fast unbegrenzte ist und der Dampf noch zu andern Zwecken Verwendung finden kann, z. B. zum Kochen, Waschen und zum Maschinenbetrieb.
Um die Vorteile des einen Heizsystems mit denen eines andern zu verbinden, hat man die Heizsysteme wie folgt kombiniert.
D. Die Dampfluftheizung wird als Dampfniederdruck- und für größere Gebäude als Dampfhochdruckheizung ausgeführt. Es ist eine Luftheizung, bei welcher statt der Kaloriferen Dampfheizkörper in den einzelnen Heizkammern aufgestellt sind, welche von einer centralen Dampfkesselanlage mit Dampf versehen werden. Die erwärmte Frischluft kann hierbei, ohne lange horizontale Wege zurückzulegen, fast senkrecht in die zu heizenden Räume auch bei größern Gebäudeanlagen aufsteigen.
E. Die Dampfwarmwasserheizung, ebenfalls bei größern Gebäudeanlagen verwendet, in eine Warmwasserheizung, bei welcher das Kesselwasser nicht durch direkte Feuerung, sondern durch einen Dampfheizkörper (Damfspirale (Anmerkung des Editors: Dampfspirale)) von einer centralen Dampfkesselanlage aus bedient wird.
F. Die Dampfwasserheizung ist dagegen eine Dampfheizung, deren Heizkörper (Cylinderöfen) teilweise mit Wasser gefüllt sind, welches direkt oder ¶