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fangs unter Vormundschaft seines Oheims, des Landgrafen
Ludwigs des
Heiligen von
Thüringen, der aber 1227 starb. Heinrich
wurde 1230 mündig
er- klärt und heiratete 1234 die Tochter des
Herzogs
Leopold von
Osterreich, Constantia.
Seine ersten Waffenthaten verrichtete er in dem Kreuzzuge gegen die Preußen [* 2] 1236. Bald nachher geriet er mit dem Markgrafen Johann von Brandenburg [* 3] in Fehde, später aber nahmen ihn ausfchließlich die thüring. Erbschaftsstreitigkeiten in Anfpruch.
Schon 1242 hatte er vom Kaiser eine Eventualbelehnung mit Thüringen und der Pfalz Sachsen [* 4] erhalten.
Als aber 1247 mit Heinrich Raspe (s. d.) der thüring. Mannsstamm wirklich erlosch, konnte er nur mit dem Schwerte sein Recht gegen Sophia, die Tochter Ludwigs des Heiligen, sowie gegen den Grafen Siegfried von Anhalt [* 5] behaupten.
Viele thüring. Städte huldigten ihm 1249, und 1250 übernahm er auch, jedoch nur im Namen von Sophias un- mündigem Sohne, Heinrich dem Kinde, die Negie- rung von Hessen. [* 6]
Als indes Sophia in Albrecht von Braunschweig, [* 7] ihrem Schwiegersohne, einen Bundesgenossen erhielt, brach 1256 von neuem Streit aus, welcher nach der Schlacht bei Besen- städt in der Nähe von Wettin mit dem Verzicht Sophias auf Thüringen und die Pfalz Sachsen endete (Dez. 1264).
Dagegen vermochte Z. nicht nach dem Aussterben des Vabenbergischen Hauses (1246) die mit seiner Gemahlin Constantia (gest. 1234) erworbenen Ansprüche auf die Erbfolge in Österreich [* 8] gegen König Wenzel von Böhmen, [* 9] mit dessen Schwester Agnes (gest. 1268) er sich schon 1245 vermählt hatte, zur Geltuug zu bringen, er- warb aber 1251 wenigstens Sayda und Purschen- stein.
Eine lange Reihe verderblicher Zwistigkeiten entwickelte
sich aus der
Teilung von 1265, bei der er sich nur Meißen
[* 10] und die Niederlausitz vorbehal- ten hatte. (S.Sachsen.) Noch verwickelter
aber ge- stalteten sich H.s häusliche Verhältnisse, als er sich zum drittenmal mit einer Ministerialin, Elisabeth von Maltitz,
vermählte und dem
Sohne derselben,
Friedrich dem
Kleinen, einen
Teil seines
Erbes zu- wendete. Er starb Heinrich
war
tapser, edel, gerecht, prachtliebend, kunstsinnig, wieseine Minnegesänge und kirchlichen
Kompositionen be- zeugen. In der
Geschichte der deutschen
Poesie wird er auch (ebenso wie Frauenlob, s. d.) als Heinrich
von
Meißen erwähnt. -
Vgl. Tittmann,Geschichte H.s des Erlauchten (2 Bde., Dresd. und Lpz. 1815-46).
Heinrich, Wilh. Friedr., Prinz der Nieder- lande, geb. in Soestdyk als zweiter Sohn König Wilhelms II., trat als Offizier in die Marine ein und wurde 1849 Statthalter von Luxem- burg und Admiral-Lieutenant der Holland.
Flotte. Als
Statthalter
führte er eine streng konstitutionelle Regierung. Er starb kinderlos. Heinrich
war in erster
Ehe 19.
Mal 1853 vermählt
mit dcr Prinzessin
Amalie (geb. gest. Tochter des
Herzogs
Bernhard von
Weimar,
[* 11] in zweiter
Ehe mit
der Prinzessin Marie von
Preußen (geb. einer Tochter des Prinzen
Friedrich
Karl. Heinrich Jasomirgott
(so genannt nach einem von ihm angeblich viel gebrauchten Ausruf), Markgraf von
Österreich, aus dem Haufe der
Babenberger,
folgte seinem
Bruder
Leopold
IV., dem sein Halbbruder König Konrad III. das dem Welsen
Heinrich dem
Stolzen abgesprochene
Herzog-
tum
Bayern
[* 12] verliehen hatte, 1141 in
Österreich und erhielt 1143 auch
Bayern, nachdem er
Heinrichs
Witwe
Gertrud
geheiratet hatte. Da diese aber 1143 starb, kam Heinrich
in eine üble
Lage, da er sich zugleich m
Bayern gegen
Heinrichs des
Stolzen
Bruder Wels VI. und m
Osterreich gegen den König
Geisa von
Ungarn
[* 13] zu wehren hatte und von letzterm1146 geschlagen
wurde. Er verschaffte sich Frieden durch die
Teilnahme am zweiten Kreuzzuge;
aber bald nach der Rückkehr begann auch Heinrichs des Stolzen Sohn, Heinrich der Löwe, Ansprüche auf Bayern zu erheben. Nach mancherlei Verhandlungen wurde in der That dieses Herzogtum Heinrich dem Lö- wen 1154 von Kaiser Friedrich I. zuerkannt und 1155 förmlich verliehen, aber auf dem Reichs- tage zu Regensburg [* 14] (Sept. 1156) dadurch entschä- digt, daß die Mark Osterreich von dem Lehnsver- bande mit Bayern gelöst, zu eiuem Herzogtum er- hoben und mit weitgehenden Befugnissen ausge- stattet ward, die in dem?i ivilsZium minus enthalten sind. So wird die echte Urkunde Friedrichs I. von Osterreich genannt, im Gegensatz zu dem?rivii6Zium M3^n8, das der Herzog Rudolf IV. im 14. Jahrh, zur Erlangung noch weiterer Vorrechte gefälscht hat. H.s spätere Regierungszeit verlief ebenso stürmisch;
doch verdankt Wien [* 15] erst ihm größere Bedeutung, da er es zur Residenz des neuen Herzogtums machte und dort auch das Schottenkloster gründete, das er zur Fanliliengrabstätte bestimmte. Er starb infolge Sturzes mit dem Pferde. [* 16] Heinrich der Seefahrer (portug. Tom En- riqueelNavegador), InfantvonPortugal, Herzog von Vifeo, der vierte Sohn König Johanns I., geb. zu Oporto, [* 17] zeichnete sich frühzeitig ebmjo in ritterlichen Übungen wie durch ernste wissenschastliche Studien aus.
Schon seine ersten Waffenthaten bei der Eroberung von Ceuta [* 18] 1415 und als Oberbefehlshaber der Flotte bei dem Ent- satz dieser wichtigen Festung [* 19] 1419 machten ihn be- kannt. Seit 1420 als Großmeister des zur Ver solgung der Mauren gestifteten Christusordens mit der Führung der afrik.
Angelegenheiten beauftragt, nahm er scincn Wohnsitz zu Sagres, an der äußersten Südwestspitze Portugals.
Hier errichtete er außer einem Arsenal auch eine Sternwarte, [* 20] mit der er eine Seeakademie, die erste nautische Schule der Welt, in Verbindung setzte.
Jährlich sandte er Schiffe [* 21] ckuf Entdeckungen aus. So fanden 1419 Tristam Vaz und Gonsalves Zargo, durch Sturm verschlagen, die schon früher von Genuesen entdeckten und auf der Florentiner [* 22] Seekarte 1351 verzeichneten Inseln Porto-Santo und Madeira [* 23] auf.
Beide Inseln wur- den alsbald kolonisiert, die benachbarten Eilande Tcsertas sowie 14^ oder 1423 auch die Gruppe der Salvages besetzt.
Gonsalves Velho Cabral fand 1431 die ersten Inseln der Azorengruppe wieder. An der afrik.
Küste waren die vor Heinrich ausgesandten Ex- peditionen nur bis zum Kap Bojador vorgedrungen, dis es dem kühnen Gil Eannes (Gilianes) 1434 ge- lang, dieses Vorgebirge zu passieren.
Bereits 1435 gelangten Gil Eannes und Valdaya nach Angra [* 24] dos Ruivos, und 1436 ankerte der letztere am Rio [* 25] dos Lobos marinhos (Rio oe Oro).
Durch Betei- ligung an der Ordnung der innern Angelegenheiten Portugals für die nächsten Jahre abgehalten, nahm Heinrich seine Entdeckungspläne erst 1441 wieder auf. In demselben Jahre drang Nuno Tristam bis zum Kap Vlanco vor, und 1443 gelangte dieser bis zur Insel und Bucht von Arguin. 1445 erreichte Dinis Diaz das Grüne Vorgebirge, 1446 nahmen Lancerota, ¶
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Gomes Pires u. a. die Arguingruppe in Besitz und fanden den Senegal, und 1447 drang Alvaro Fer- nandez säst bis zur Serra Liona vor.
Nachdem Heinrich 1449 auf Arguiu eine Festung angelegt hatte, ent- wickelte sich alsbald ein gewinnrcicher Handelsver- kehr mit den Bewohnern der afrik.
Westküste. Cada- mosto befuhr 1455 den Senegal und tani zum Gambia. In den nächsten Jahren entdeckten Diogo Gomez und Antonio de Noli die Kapverdischen In- seln. Nachdem Z. 1458 nochmals als Feldherr glücklich gegen die Mauren gekämpft hatte, starb er zu Sagres.
H.hat den Grnnd gelegt zu dem spätern Welthandel, der Kolonialmacht und der welthistor.
Bedeutung Portugals und durch seine Unternehmungen die Schiffahrt in neue Bahnen gelenkt. Er erkannte die Schwächen der damaligen Nautik, daß es den Seefahrern an guten Instru- menten und Methoden zur Ortsbestimmung [* 27] auf See fehlte, und betraute die größten Mathematiker seiner Zeit mit der Lösung dieser Aufgaben. -
Vgl. Azurara, Orouica ä6 (Fuw6 (Par. 1841);
Major, 1^t6 ok princ6 lleni-)' ok I^orwßlü äurnaineä tde I^Hvi^tor (Lond. 1868), und die populäre Bearbei- tung u. d. T. Lb6 äi8cov6i'i68 ol prmck Ilsni^ tQ6 XaviMwr aiiä t1i6ir r68u1t8 (ebd. 187?);
Gelcich, Studien über die Entwicklungsgeschichte der Schiss- fahrt (Laibach [* 28] 1882).
Heinrich, Friedrich Ludwig, Prinz von Preu- ßen, preuß. Generallieutenant, geb. zu Berlin, [* 29] Bruder Friedrichs d. Gr., erhielt ^seine militär. Ausbildung durch den Oberst von stille und durch seinen königl. Bruder, den er während der schles. Kriege begleitete. 1742 wohnte er der Schlacht bei Oaslau bei, verteidigte 1744 mit Er- folg die Stadt Tabor in Böhmen und that sich 1745 in der Schlacht bei Hohenfriedberg hervor. Im Ver- lauf des Siebenjährigen Krieges entwickelte sich Heinrich zu einem der hervorragendsten Führer;
doch bildete sich das Verhältnis zu seinem Bruder im Laufe der Jahre immer mehr zu einer gegenseitigen Abneigung heraus, da der König häufig nicht mit der zurück- haltenden und hinziehenden Kriegführung feines Bruders einverstanden war.
Bei Prag [* 30] trua, der Prinz durch einen erfolgreichen Bajonettangriff an der Spitze des Regiments Itzenplitz viel zur Ent- scheidung der Schlacht bei;
bei Rohbach führte er einen Angriff in die Flanke des Feindes mit großer Umsicht aus.
Als der König dann nach Schlesien [* 31] ging, blieb er mit 18000 Mann an der Saale stehen, behauptete Sachfen den Winter bindurch und entledigte sich 1758 des gleichen Auftrages mit vielem Gefchick.
Nach der Niederlage von .yochkirch vereinigte er sich schnell mit dem Könige und deckte dessen Marsch nach Schlesien, während er selbst wieder nach Landshut [* 32] zurückkehrte.
Den glänzenden Feldzug 1759 eröffnete er angriffsweise, drang in Böhmen ein, zerstörte die Magazine der Österreicher und wandte sich hierauf gegen die Reichsarmee nach Franken.
Als dann Friedrich nach Norden [* 33] gegen die Russen zog, mußte Heinrich die Sicherung Schlesiens übernehmen und die Vereinigung Dauns mit den Russen hindern.
Nach der Schlacht von Kunersdors eilte der Prinz an die Elbe und verstand es durch geschickte Operationen dem König Zeit zu verschaffen, seine Kräfte aufs neue zu sammeln. Besondere Verdienste erwarb sich der Prinz 1760. Durch seine Gefchicklichkeit in der Defensive wußte er ohne Schlacht die Vereinigung der Österreicher mit den Russen zu verhindern. 1761 beschränkte er sich ganz auf die Verteidigung Sachsens und Berlins. Durch den Sieg, den er 1762 in der Schlacht bei Freiberg [* 34] (29. Okt.) gewann, trug er nicht wenig dazu bei, das Ende des Krieges herbeizuführen. Nach dem Friedensschlüsse ging er nach Rheinsberg, das ihm der König 1752 bei seiner Vermählung mit der Prinzessin Wilhelmine von Hessen-Cassel angewiesen hatte; doch war seine Ehe unglücklich, sodah er sich von seiner Gemahlin trennte. Der Anteil, den er während seines Aufenthalts in Peters- burg 1770 an den Verhandlungen über die Teilung Polens nahm, erwarb ihm den Ruf eines geschickten Diplomaten. Im Bayrischen Erbfolgekriege führte er seine Armee über Dresden [* 35] und das Lausitzer Gebirge nach Böhmen und ebenso umsichtig nach Sachsen zurück. 1784 war er mit Verhandlungen in Paris [* 36] betraut, deren Spitze sich gegen Österreichs Vergröherungspläne richtete, und auch später noch an dem Abschluß des Friedens zu Basel, [* 37] 1795 be- teiligt. Er starb zu Rheinsberg. 1889 erhielt ihm zu Ehren das brandenb. Füsilier- regiment Nr. 35 seinen Namen. Teile seiner Me- moiren über den Siebenjährigen Krieg hat Naudö' in den «Forschungen zur brandenb. und preuß. Ge- schichte», Bd. 1 (Lpz. 1888) herausgegeben. -
Vgl. Guyton de Morveau, Vis priv66 ä'uu prin"6 I6dr6 ou loiäil'Z än princ6 llern-i äauL 8a r6tr2.it" ä6 I5.k6iii8d6i'L (unter dem Pseudonym Brumore; angeblich Veropolis 1784, in Wirklichkeit Verl. 1785);
.5. von Bülow, Feldzüge des Prinzen Heinrich von Preußen (2 Bde., ebd. 1805);
BouW, Vi" politihUL, P1IV66 6t milit^irL än Zirinc6 Ü6ni'i ä6 ?ru886 (Par. 1809);
Schöning, Der Siebenjährige Krieg (3 Bde., Potsd. 1851);
Schmitt, Prinz Heinrich von Preußen als Feldherr im Siebenjährigen Kriege (Greifsw. 1885).
Heinrich, Albert Wilh., Prinz von Preußen, geb. zu Potsdam, [* 38] zweiter Sohn des Kaisers Friedrich III., machte nebst seinem ältern Bruder, Kaiser Wilhelm II., seine Gymnasialstudien in Cassel 1875-77 und widmete sich von da an dem Seedienst. Er trat an Bord der Korvette Prinz Adalbert, unter Leitung des Kor- vettenkapitäns von Seckendorff, seine erste große Sce^ reise um die Erde an. Am kehrte der Prinz wieder in die Heimat zurück und bestand 1. Okt. in der Marineschule zu Kiel [* 39] die Seeoffiziersprüfung. Am unternahm er auf der Korvette Olga eine Reife nach Westindien [* 40] und andern Teilen Amerikas und lief13.März 1884 wieder im Hafen von Kiel ein.
Kaiser Wilhelm I. ernannte ihn zum Kapitänlieutenant. Im Winter 1884/85 besuchte H- den ersten Cötus der Marineakademie in Kiel, that im nachfolgenden Sommer Dienst als Wachtofsizier an Bord der Kreuzerfregatte Stein, studierte im Winter 1885/80 im zweiten Cötus der Marineakademie und fungierte im Sommer 1880 als erster Offizier der Panzerkorvette Oldenburg. [* 41] Vom bis war als Compagnieführer der 1. Matrosendwision in Kiel mit der Ausbildung von Rekruten beschäftigt. Im Sommer 1887 war' Heinrich Chef einer Torpedoboots- division und Kommandant des Torpedodivisions- bootes «I). 2»;
am wurde er zum Kor- vettenkapitän befördert. Im Sommer 1888 nahm als Kommandant der Dacht Hohenzollern [* 42] an der nor- dischen Kaiserreise teil. Im Winter 1888/89 war Heinrich Abteilungscommandeur bei der 1. Matrosendivision und wurde Kapitän zur See.
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