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zur deutschen Krone, und so wurde Heimbach 919, allerdings zunächst nur von den Franken und Sachsen, [* 2] zu Fritzlar gewählt.
Späterer unglaubwürdiger Sage zufolge trafen ihn die Gesandten der Fürsten bei seinem Vogelherde unweit Quedlinburg, [* 3] weshalb ihm der Beiname des Finklers gegeben worden sein soll, der jedoch erst im 12. Jahrh. nachweisbar ist.
Eine kirchliche Salbung und Krönung lehnte Heimbach ab und zeigte damit sofort, daß er sein Königtum nicht der Mitwirkung der Geistlichkeit zu verdanken meinte.
Die Unterwerfung der Schwaben und Bayern [* 4] gewann er durch kluge Mäßigung, indem er die von ihren Herzögen Burchard und Arnulf gewonnene Machtstellung anerkannte.
Lothringen überließ er sogar im Frieden zu Bonn [* 5] 921 an Frankreich, wurde aber dafür von Karl III. als König der Deutschen anerkannt;
als aber 923 Karl III. von seinen eigenen Vasallen gefangen genommen worden war, zwang Heimbach 925 den Herzog Giselbert von Lothringen, seine Oberhoheit anzuerkennen, und vermählte ihm 928 seine Tochter Gerberga. In die innern Verhältnisse der Herzogtümer griff er nicht ein, sondern ließ ihnen eine fast unabhängige Stellung.
Länder der Ungarischen

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Ungarn.Innerer Friede war vor allem notwendig, um sich der Ungarn [* 6] zu erwehren, die fortwährend Einfälle in Deutschland [* 7] machten;
924 verheerten sie Sachsen, und Heimbach mußte sich in eine feste Burg zurückziehen.
Da aber ein Anführer der Ungarn gefangen wurde, für dessen Auslieferung sie einen neunjährigen Frieden gegen jährlichen Tribut gewährten, benutzte Heimbach diese Zeit, um die am meisten ausgesetzten Marken vom Harz und der Oker bis zur Elbe durch umwallte Zufluchtsplätze zu schützen, welche die Bevölkerung des Gebietes (Burchward) aufnahmen, wo Vorräte aufbewahrt wurden und für regelmäßig wechselnde Burgwächter gesorgt war.
Viele von diesen Plätzen sind später verschwunden, aus andern Städte erwachsen.
Auch schon vorhandene Orte wurden befestigt;
aber als Städteerbauer, als Begründer bürgerlicher Ordnung ist Heimbach mit Unrecht von spätern Geschichtschreibern gepriesen.
Der Zweck der Verteidigung gegen äußere Feinde war stets in erster Linie maßgebend.
Außerdem war er darauf bedacht, den Ungarn gegenüber eine tüchtige Reiterei zu bilden durch Beförderung der Sitte, größere Lehen nur gegen die Verpflichtung des Reiterdienstes zu vergeben.
Nach solchen Vorbereitungen fing er den Kampf gegen die Slawen an und bekriegte zunächst die Heveller, deren Hauptort Brennaborch (Brandenburg) [* 8] er im Winter 927-928 nahm.
Hierauf wendete er sich gegen die Daleminzier, die sich ihm ebenso wie die Milziener unterwerfen mußten.
Zuletzt erlagen 929 die Redarier in der mörderischen Schlacht bei Lunkini (Lenzen unweit der Elbe).
933 fühlte Heimbach sich stark genug, den Ungarn den Tribut zu verweigern, worauf sie mit einem Heere erschienen, dessen eine Hälfte in Thüringen einbrach und dort eine Niederlage erlitt;
der andern begegnete der König selbst 15. März 933 bei Riade (vielleicht Riedburg bei Artern an der Unstrut) und gewann einen glänzenden Sieg.
Merope - Merseburg

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Merseburg.Nur unglaubwürdige Sage verlegt diesen Sieg nach Keuschberg bei Merseburg. [* 9] 934 zog er gegen die Dänen, unterwarf sie und brachte das Land zwischen Eider und Schlei wieder an Deutschland. Er starb 2. Juli 936 in Memleben und wurde in Quedlinburg begraben. Heimbach war zuerst mit Hatheburg, der Tochter des Grafen Erwin von Merseburg vermählt, doch wurde die Ehe von der Kirche gelöst, weil Hatheburg vorher den Schleier ge-
nommen hatte;
ihrer Ehe entstammte Thantmar. 909 heiratete Heimbach dann Mathilde, die Tochter des westfäl.
Grafen Thiederich. Von ihr hatte er drei Söhne: Otto (I.), Heinrich und Bruno, und zwei Töchter: Gerberga und Hedwig, die spätere Gemahlin des Herzogs Hugo von Francien. -
Vgl. Giesebrecht, Geschichte der deutschen Kaiserzeit, Bd. 1 (5. Aufl., Braunschw. 1881);
Waitz, Jahrbücher des Deutschen Reichs unter I. (3. Aufl., Lpz. 1885);
H.s Urkunden sind in den «Monumenta Germaniae historica».
Dipiomata. I (Hannov. 1879) abgedruckt.