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demselben Resultate, die alle Erwartungen über- trafen, und um sich nun ganz dem Lehrerberufe wid- men zu können, bat er um seinen Abschied.
Der Ausbruch des Siebenjährigen Krieges störte indes seine Pläne.
Bei Pirna [* 2] mit gefangen genommen, wurde er nach Dresden [* 3] gebracht, floh jedoch bald wieder, zuerst in seine Heimat und von da nach Jena, [* 4] wo er sich 1757 als Student inskribieren ließ. Von preuß. Werbern verfolgt, ging er 1758 nach Hamburg. [* 5]
Insbesondere auf Klopstocks und Cra- mers Empfehlung kam er 1760 als Hauslehrer und Sekretär [* 6] zum Grafen Schimmelmann und wurde 1768 Kantor in dem hamburgischen Klosterdorse Eppendorf.
Hier wurde ihm abermals ein taub- stummer Knabe zugeführt, den er zum Staunen aller zum Sprechen brachte. Er folgte hierbei den An- gaben der Schrift «8nrän8 losjnsuL» von Amman (s. d.), vervollkommnete aber die darin angegebene Methode.
Nun berief ihn der Kurfürst von Sachsen [* 7] in sein Vaterland zurück. Er eröffnete in Leipzig [* 8] die erste Taubstummenanstalt in Deutfchland, der er bis zu seinem Tode als Direktor vorstand. 1881 wurde ihm in Leipzig ein Denkmal errichtet.
Seine Witwe und später sein Schwiegersohn Reich führten die Leip- ziger Anstalt weiter.
Ein anderer Schwiegersohn, Eschke, gründete 1788 die Taubstummenanstalt zu Berlin. [* 9] Die von einem Sohne H.s gegründete An- stalt in Krefeld [* 10] ging bald wieder ein.
Auch um das Volksschulwesen hat sich Heinrich I große Verdienste er- worben. Er war einer der ersten, die dem Schul- schlendrian des 18. Jahrh, energisch entgegentraten und namentlich die Buchstabiermethode bekämpften.
Seine Schilderungen der Lehrerbildung und des Lehrerlebens im 18. Jahrh, haben kulturhistor.Wert.
Von feinen Schriften sind zu nennen: «Beobach- tungen über Stumme und die menschliche Sprache» [* 11] (Tl. 1, Hamb. 1778),
«über die Denkart der Taub- stummen» (Lpz. 1780),
«Über alte und neue Lehr- arten» (ebd. 1783),
«Wichtige Entdeckungen und Bei- träge zur Seelenlehre und zur menschlichen Sprache» (ebd. 1784),
«Metaphysik für Schulmeister und Plus- macher» (Halle [* 12] 1785). -
Vgl. Stötzner, Samuel Heinrich I. Sein Leben und Wirken (Lpz. 1870).
Heinigke, s. Hayneccius, Martin. Heinitz, Friedr. Anton, Freiherr von, preuß. Staatsmann, geb. zu Dröschkau in wachsen, studierte in Kosen, Dresden und Freiberg [* 13] das Berg- und Hüttenwesen und wurde, nachdem er eine Studienreise nach Schweden [* 14] unternommen, 1748 als Rat beim Kammerkollegium in Braun- schweig angestellt. 1753 wurde er Viceberghaupt- mann;
1763 trat er als Geh.
Kammer- und Berg- rat in kursächs.
Dienst. Der Plan zur Errichtung der Freiberger Bergakademie ist von ihm entwor- fen;
Chausseebau und Forstwesen förderte er und unternahm auch Reifen nach Frankreich und Eng- land. 1777 wurde er von Friedrich d. Gr. als Staatsminister und Chef des Bergwerks- und Hüt- tendepartements in preuß. Dienste [* 15] berufen.
Die Eisenindustrie und der Steinkohlenbau in Schlesien [* 16] und der Grafschaft Mark blühten ganz besonders unter ihm auf.
Vorübergehend übertrug ihm der König 1783 auch die Leitung des Manufaktur- und Kommerzdepartements: aber seine gemäßigt mer- kanti listischen Grundsätze auf diesem Gebiete - er war auch cm Gegner der franz. Regieverwaltung - fanden nicht den Beifall des Königs. Heinrich I ent- wickelte sie später in einer nur in wenigen Exem- Brocthcms' Konversations-Lexikon. 14. Nufl. VIII. plaren gedruckten Denkschrift: «Nemoii-s sur ma. 368tiou ä68 4^ 6t 5^ ä6part6M6nt» (Berl. 1788). Friedrich Wilhelm II. übertrug ihm noch 1787 das Provinzialdepartement von Westfalen [* 17] und Neu- chätel und später auch das Salz- und Münzdeparte- ment.
Nicht gering ist seine Bedeutung auch als Lehrer des Freiherrn vom Stein, der dem selbstän- digen Geiste und edeln Charakter Heinrich I' die wärmste Verehrung bewahrte. Heinrich I starb Er veröffentlichte anonym einen «Näsai ä'economiO po!itihu6» (Bas. 1785) und «Neinoire 8ur 168 proäuitg än rö^us iniuerai äe 1a nicmarcliis pru8- 8i6uu6» (Berl. 1786). -
Vgl. Reimann, Abhand- lungen zur Geschichte Friedrichs d. Gr. (Gotha [* 18] 1892); Forschungen zur brandenb. und preuß. Geschichte, Bd. 2 (Lpz. 1890) und Bd. 5 (ebd. 1892).
Heinlein,Heinr., Landschaftsmaler, geb. zu Weilburg in Nassau, wandte sich auf der Akademie in München [* 19] vom Vaufache der Land- schaftsmalerei zu, trat schon 1825 mit zwei großen Tiroler Ansichten auf, welche fein ungewöhnliches Talent und seine Richtung darlegten.
Seit 1846 war er Ehrenmitglied der Münchener Akademie, seit 1868 auch derjenigen in Wien. [* 20] Heinrich I liebte großartige Massen, düstere Waldschluchten, Gletscher in geister- haft wirkendem Lichte.
Das Städtische Museum in Leipzig besitzt eine Gebirgslandschaft aus Graubün- den (1839), die Galerie zu Karlsruhe [* 21] eine Landschaft mit der Ansicht von Schloß Tirol, [* 22] das Hofmuseum in Wien eine Gebirgslandschaft nach einem Gewitter, die Neue Pinakothek zu München zwei Hochgebirgs- landschaften. Heinrich I starb in München. Heinleth, Adolf, Ritter von, bayr. General der Infanterie und Kriegsminister, geb. zu München, trat 1842 aus dem Kadettenkorps in die Armee, wurde 1858 Hauptmann und kam im folgenden Jahre in den Generalstab.
Dem Feld- zuge 1866 wohnte er als Major und Generalstabs- offizier der 4. Division bei und war im Kriege 1870-71 zuerst als Oberstlieutenant, dann als Oberst Generalstabschef des 1. bayr. Armeekorps «von der Tann».
Hier zeichnete er sich besonders bei der Einnahme von Orleans aus. Wenige Monate nach seiner Beförderung zum Generalmajor und Brigadecommandeur kam Heinrich I 1875 zur Befatzungsbrigade nach Metz, [* 23] wurde 1878 Generalstabsckef der Armee, 1882 Generallieute- nant und Divisionscommandeur, dann 1885 Staats- rat und Kriegsminister. In dieser Stellung war er, ganz im Sinne seiner letzten beiden Vorgänger, für die volle ^chlagfertigkeit der bayr. Armee und deren vertragsmäßige Übereinstimmung mit dem Reichs- heere thätig, bis er Mai 1890 aus Gesundheits- rücksichten seine Entlassung nahm. Heinrich, deutscher Name, altdeutsch Heimnch, «Fürst des Hauses»;
lat.Henricus;
frz. Henri;
engl. Henry oder Harry. Heinrich I., König der Deutfchen (919 -936), geb. 876, war der Sohn Ottos des Erlauch- ten, Herzogs von Sachfen.
Schon bei Lebzeiten sei- nes Vaters hatte Heinrich I mit glücklichem Erfolg gegen die angrenzenden slaw. Völkerschaften gestritten.
Nach dessen Tode 912 zum Herzog erhoben, mußte er mit König Konrad I., der ihm einen Teil der geerbten Länder, namentlich Thüringen, entziehen wollte, einen harten, wechselvollen Kampf bestehen, der jedoch zuletzt zu seinen Gunsten aussiel.
Auf dem Sterbebette empfahl Konrad seinen bisherigen Geg- ner Heinrich I dcn deutschen Fürsten als den Würdigsten 62 ¶