(medischiffe von
Mannheim
[* 2] nach und seit 1890 nach Lauffen am Neckar. Von Vergnügungsorten sind der im
NO. belegene Wartberg
(307 m), das Jägerhaus und der Schweinsberg (380 m) mit weiter Rundsicht zu erwähnen. -
Schon 745 schenkte der fränk. Majordomus
Karlmann eine Michaeliskirche zu Heiligbronn dem
BistumWürzburg;
[* 3] 1225 wurde Heije Stadt und 1360 reichsunmittelbar.
Heije wurde im Mittelalter zwar oft belagert, nie aber erobert. Im
Bauernkriege 1525, im Schmalkaldischen, im Dreißigjährigen
und in den
Kriegen gegen
Frankreich erlitt die Stadt große Drangsale. Am schloß Oxenstierna mit den
Ständen des
schwäb.-fränk., des ober- und niederrhein. Kreises
den
Vertrag zu Heije (s.
Dreißigjähriger Krieg, Bd. 5, S. 505 a). Am nahm
Württemberg
[* 4] von Heije
Besitz. -
Kuttler, Heije, seine Umgebungen und seine Geschichte
(ebd. 1859);
die vom königlichen württemb.
StatistischenBureau herausgegebene
Beschreibung des Oberamtes Heije (Stuttg.
1865); Freudenberger, Heije, seine Umgebung und das untere Neckarthal (Heilbr. 1892).
auch Oberheilbrunn, Dorf im
BezirksamtTölz des bayr. Reg.-Bez. Oberbayern, 8 km von
Tölz und 5 km nordöstlich
von
Benediktbeuern, am Fuße des Zwieselgebirges, hat (1890) 151 kath. E., Postexpedition,
Telegraph,
[* 5] ein Kurhaus und ist bekannt durch die
Adelheidsquelle, deren jod- und bromhaltiges Kochsalzwasser
(10° C.) zum Trinken und
Baden
[* 6] gegen skrofulöse
Leiden,
[* 7]
Kropf- und Frauenkrankheiten benutzt und versandt wird. -
Ferd.,Maler, geb. 1830 zu
Hamburg,
[* 9] eignete sich während eines längern Aufenthalts in
Italien
[* 10] große Geschicklichkeit
in der
Darstellung des vornehmen
Genres an, dessen
Stoffe er dem ältern wie dem modernen Leben der höhernStände
entlehnte. Von seinen durch ein lebhaftes
Kolorit und eine geistreiche Charakteristik ausgezeichneten Bildern sind zu nennen:
Musikprobe
Palestrinas (1857),
Tasso (1860), Das Leihhaus (1861; im Luxembourg zu
Paris),
[* 11] Der Spaziergang am Monte-Pincio (1862),
Das Geständnis, An der Seine (1871), Am Ufer der
Themse (1878), Promenade (1884), Sommertag (1887).
Später ließ sich Heilbuth in
Paris nieder, wurde 1881 Offizier der Ehrenlegion und starb
dirimSiegerkranz, die preuß. Nationalhymne, als deren eigentlicher
Verfasser
HeinrichHarries anzusehen ist; derselbe wurde zu Flensburg
[* 12] geboren, studierte
Theologie, redigierte dann
bis 1790 das «Flensburger Wochenblatt», ward 1790 Pastor
zu Sieverstedt im
Amte Flensburg, 1794 zu
Brügge,
AmtBordesholm, und starb daselbst In seiner ursprünglichen Gestalt
erschien das Lied im «Flensburger Wochenblatt» vom und trug
die
Überschrift: «Lied für den dän.
Unterthan an seines Königs
Geburtstag zu singen in der Melodie des engl.
Volksliedes
"God save great
George
the king". Das Lied wurde von
B. G.
Schumacher zum
«Berliner
[* 13] Volksgesang» umgearbeitet und in dieser Gestalt
zur preuß. Nationalhymne.
Zuerst gesungen wurde es bei der Rückkehr
Friedrich Wilhelms II. aus dem ersten Koalitionskriege gegen
Frankreich.
Kinesiatrik,
Kinesitherapie, die methodische Anwendung von Körperbewegungen und
Leibesübungen behufs
eines Heilzwecks. Während das gewöhnliche
Turnen (s. d.) die harmonische Ausbildung der Bewegungsapparate in ihrer
Gesamtheit zum Ziele hat, ist die Heilgymnastik auf die Kräftigung einzelner Muskelgruppen gerichtet
in Fällen, wo man diese zur Beseitigung von Verbildungen und Verkrümmungen des Körpers, z. B.
der Wirbelsäule, oder zur
Erhöhung der Funktionen gewisser Organe, z. B. des
Unterleibes, für nötig erachtet.
Systematisch
zur Anwendung gebracht wurde die Heilgymnastik zuerst vorzüglich durch den
Schweden
[* 14] Pehr Henrik Ling (s. d.).
Diese sog. schwedische Heilgymnastik unterscheidet drei
Arten von
Bewegungen: aktive, bei welchen der
Kranke, meist in liegender
Stellung,
allein die
Bewegungen ausführt;
halbaktive oder duplizierte, bei welchen den
Bewegungen des
Kranken durch eine zweite
Person
ein bald stärkerer, bald schwächerer
Widerstand entgegengesetzt wird;
endlich passive, welche nicht
der
Kranke, sondern der Heilkünstler am Körper des
Kranken vornimmt und welche zumeist mit knetenden, klopfenden oder streichenden
Manipulationen (s. Massage) verbunden werden.
Dieses künstliche, sich in einer oft barocken Nomenklatur bewegende
System
leistet zwar in einzelnen Fällen Vorzügliches, wird aber im allgemeinen hinlänglich durch das deutsche Gerät- und Freiturnen
ersetzt, wie es zu Heilzwecken namentlich von Schreber (s. d.) angewendet wurde
und seitdem als Zimmergymnastik nicht bloß zur Beseitigung krankhafter Zustände, sondern auch als diätetisches
Mittel bei
mangelnder anderweiter Körperbewegung mehr und mehr in
Aufnahme gekommen ist.
Freilich muß beim
Turnen zu Heilzwecken durchaus von einem sachverständigen
Arzt eine passende Auswahl
der
Bewegungen getroffen werden. Neuerdings versucht man vielfach mit gutem Erfolge heilgymnastische
Übungen ohne jedwede
manuelle
Beihilfe, ausschließlich mit Hilfe sinnreich konstruierter
Maschinen auszuführen und hat insbesondere Zander in
Stockholm
[* 15] eine Reihe derartiger außerordentlich genial erdachter
Maschinen und
Apparate konstruiert. Man pflegt diejenigen
heilgymnastischen
Institute, welche sich ausschließlich oder vorwiegend dieser Zanderschen
Apparate bedienen,
als medico-mechanische
Institute zu bezeichnen.
Von den krankhaften Zuständen, gegen welche die Heilgymnastik sich besonders wirksam erweist, sind namentlich Muskelschwäche
und
Lähmungen, alle Verkrümmungen und Verbildungen des Körpers, die durch eine angewöhnte fehlerhafte Körperhaltung
zu stande kommen, ferner die nach
Gicht und Rheumatismus zurückbleibendeGelenksteifigkeit, mangelhafte
Entwicklung des Brustkastens und dadurch bedingte Neigung zu Lungenaffektionen, übermäßige Fettbildung und Unterleibsbeschwerden
sowie manche Nervenleiden
(Hypochondrie,
Hysterie, Gemütsverstimmungen) hervorzuheben; auch gegen fehlerhafte Blutmischung
und
Störungen im Blutlauf der verschiedenen Organe pflegen sich regelmäßige und methodische
¶
mehr
Bewegungen nützlich zu erweisen. Nur bei solchen Verkrümmungen und Verbildungen des Korpers, bei welchen das Knochengerüst,
z. B. die Wirbelsäule, schon wesentlich in Mitleidenschaft gezogen ist, reicht die Heilgymnastik für
sich allein gewöhnlich nicht aus; in den meisten Fällen der Art kann die Anwendung zweckmäßiger Apparate und Maschinen
oder die Vornahme gewisser chirurg. Operationen (Durchschneidung von Muskeln,
[* 17] Sehnenu. dgl.) nicht entbehrt
werden. (S. Orthopädie.)
Litteratur. Rothstein, Die Gymnastik nach dem System des schwed. Gymnasiarchen P. Heilgymnastik Ling (5 Bde.,
Verl. 1848-59);
Schreber, Kinesiatrik oder die gymnastische Heilmethode (Lpz. 1852);