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Händels für Halle, 1859 gegossen. Heidel starb auf einer Reise 29. Sept. 1865 zu Stuttgart.
Händels für Halle, 1859 gegossen. Heidel starb auf einer Reise 29. Sept. 1865 zu Stuttgart.
soviel wie Heide (Landstrich).
s. Vaccinium.
s. Beerweine.
1) Kreis im Landeskommissariatsbezirk Mannheim des Großherzogtums Baden, hat 968,40 qkm, (1890) 149952 E., darunter 92249 Evangelische, 52996 Katholiken, 1155 sonstige und 3519 Israeliten; 31538 Haushaltungen in 107 Gemeinden. Der Kreis zerfällt in 4 Amtsbezirke:
Amtsbezirke | qkm | Haushaltungen | Einwohner | Einw. auf 1 qkm | Evangelische | Katholiken | Israeliten |
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1) Eppingen | 167,93 | 3868 | 18141 | 108 | 12629 | 4491 | 765 |
2) Heidelberg | 347,57 | 15890 | 76310 | 219 | 49546 | 25387 | 1039 |
3) Sinsheim | 330,58 | 7364 | 34012 | 102 | 23944 | 8282 | 1233 |
4) Wiesloch | 122,32 | 4416 | 21489 | 176 | 6130 | 14836 | 482 |
2) Amtsbezirk im Kreis Heidelberg, hat (1890) 76310 E. und 15890 Haushaltungen in 37 Gemeinden. - 3) Hauptstadt des Kreises und Amtsbezirks Heidelberg, in sehr schöner Gegend, am linken Ufer des Neckars, da, wo derselbe aus den Bergen in die Rheinebene tritt, in 116 m Höhe, an den Linien Heidelberg-Basel (256,3 km), Mannheim-Heidelberg (18,5 km), Heidelberg-Meckesheim-Jagstfeld (56,1 km), Würzburg-Heidelberg (159,4 km) und an der Nebenlinie Heidelberg-Speyer (s. Heidelberg-Speyerer Eisenbahn) der Bad. Staatsbahnen, sowie an der Linie Frankfurt-Heidelberg (88,1 km) der Main-Neckarbahn und an der Mannheim-Weinheimer Eisenbahn (Nebenbahn), ist Sitz des Bezirksamtes, eines Amtsgerichts (Landgericht Mannheim), eines Hauptsteueramtes, einer Reichsbanknebenstelle, Handelskammer und hat (1890) mit der 1. Jan. 1891 einverleibten Gemeinde Neuenheim 31739 (15048 männl., 16691 weibl.) E., darunter 18831 Evangelische, 11822 Katholiken, 250 andere Christen und 807 Israeliten, in Garnison (560 Mann) das 2. Bataillon des Grenadierregiments Kaiser Wilhelm (Nr. 110), Postamt erster Klasse mit zwei Zweigstellen und Telegraphenbetrieb, Postagentur und Telegraph auf dem Schloß (nur im Sommer) und Postagentur in Heidelberg-Schlierbach. Eine Pferdebahnlinie durchzieht die Stadt vom Bahnhof und zwei nach Westen und Süden ziehenden Straßen nach der Karlstation im Osten. Das Klima (1871-91: + 10° C. im Durchschnitt) des durch Berge gegen den Nordwind geschützten Thals ist eins der mildesten Süddeutschlands, an Trockenheit übertrifft es nächst dem von Mannheim alle andern bad. Städte. Der Nahrungsstand der Einwohner hängt hauptsächlich von der Universität und dem großen Fremdenverkehr ab. Die Zahl der ständig hier wohnenden Ausländer, hauptsächlich Engländer und Amerikaner, beträgt über 1000. An der Spitze der Einwohnergemeinde stehen (seit 1875) ein Oderbürgermeister und ein Bürgermeister.
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Anlage, Brücken. Die Stadt erstreckt sich mehrere Kilometer lang auf dem schmalen linken Ufersaum zwischen dem Gebirge und dem Neckar hin; sie hat sich in den letzten Jahrzehnten hauptsächlich nach Westen hin, wo die Ebene mehr Raum gewährt, ausgedehnt. Der obere östl. Teil ist mit dem jenseitigen Ufer durch eine 1786-88 vom Kurfürsten Karl Theodor erbaute steinerne, 210 m lange, 9 m breite Brücke (mit den Bildsäulen Karl Theodors und einer Minerva) verbunden. 1877 wurde am westl. Ende eine zweite Brücke eröffnet, welche nach dem am Fuße des Heiligen Berges gelegenen Stadtteil Neuenheim (mit zahlreichen Villen) und der dort beginnenden Bergstraße (s. d.) führt.
Gebäude, Denkmäler. Heidelberg hat fünf Kirchen, darunter die simultane Stifts- oder Heiliggeistkirche auf dem Marktplatze, eine spätgot. Hallenkirche, um 1400 von Kaiser Ruprecht gegründet (im Chor der wohl erhaltene Grabstein, auf dem der Erbauer und seine Gemahlin Elisabeth von Hohenzollern dargestellt sind); die evang. St. Peterskirche (1485), 1867 in reichem got. Stil restauriert, mit schön durchbrochener Turmpyramide, und die kath. Jesuitenkirche (1750), 1870 renoviert.
Das berühmteste der weltlichen Bauten ist das Heidelberger Schloß (s. d.), östlich über der Stadt. Das älteste Gebäude ist das Gasthaus Zum Ritter, 1592 in Renaissancestil von dem Hugenotten Charles Belier erbaut, fast das einzige Haus, welches 1693 unversehrt blieb. Das 1704 erbaute Rathaus enthält einen sehenswerten neuen Saal, der mit einem Bilde von Lindenschmit: Die Überreichung neuer Statuten an die Universität durch Otto Heinrich darstellend, geschmückt ist. Am chem. Laboratorium steht das von Ludwig I. von Bayern errichtete Bronzestandbild des bayr. Feldmarschalls Fürsten Karl von Wrede (geb. 1767 in Heidelberg) von Brugger und in der Nähe des alten Klingenthores eine Bronzebüste von Karl Metz, dem Begründer der Freiwilligen Feuerwehren.
Die Universität, die älteste im Deutschen Reiche, wurde 1386 von Kurfürst Ruprecht I. nach dem Muster der Pariser gegründet und 28. Okt. eröffnet. Nach einer stillen, aber glücklichen scholastischen Zeit gewann sie besonderes Ansehen in der Regierungszeit Kurfürst Philipps des Aufrichtigen (1476-1508), dessen Kanzler Johann von Dalberg, Bischof von Worms, Männer wie Rud. Agricola, Jak. Wimpfeling, Reuchlin, Ökolampadius u. a. teils an den kurfürstl. Hof, teils an die Universität berief und dadurch Heidelberg zu einer Stätte des Humanismus machte. In gleichem Geiste wurde die Universität nach Einführung der Reformation von Kurfürst Otto Heinrich (1556-59) unter Mitwirkung Melanchthons völlig neu gestaltet und gelangte unter den Kurfürsten Friedrich III. dem Frommen, Joh. Kasimir, Friedrich IV. und V. zu höchstem Ansehen als Mittelpunkt des Calvinismus. Unter den hervorragenden Lehrern dieser Zeit sind zu nennen die Theologen Ursinus und Olevianus, die Verfasser des Heidelberger Katechismus (s. d.), die Juristen Donellus, Balduinus und Gothofredus, der Historiker M. Freher u. a. Am 16. Sept. 1622 wurde Heidelberg durch Tilly erobert und 1623 die berühmte Palatinische Bibliothek (Bibliotheca Palatina), darunter 3527 Handschriften, von Maximilian I. von Bayern dem Papste geschenkt. 1652 richtete Kurfürst Karl Ludwig die Universität wieder auf und berief Spanheim, Freinsheim, Pufendorf, Cocceji, Hottinger, Beger u. a. Nachdem aber 1685 die kath. Linie Pfalz-Neuburg zur Regierung gekommen und Heidelberg 1689 und 1693 zerstört worden war, ging die Universität kurze Zeit ein und konnte auch nach ihrer Wiedereröffnung das ganze 18. Jahrh. hindurch infolge konfessioneller und persönlicher Streitigkeiten
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zu keinem kräftigen Gedeihen gelangen. Durch die Nevolutionskriege verlor sie ihre sämtlichen Ein- künfte an Gütern und Gefallen in der linksrhein. Pfalz und hätte sich auflösen müssen, wenn sie nicht durch Kurfürst Karl Friedrich von Baden, welchem die rechtsrhcin. Pfalz durch den Reichs- deputationshauptschluß von 1803 zuaefallen war, erheblich unterstützt und als «Hohe Landesschule» neu gegründet worden wäre. Sie führt seitdem zur Erinnerung an ihre Stifter den Namen Ii.up6i-w- l^i-ola.. Sie wurde in fünf Sektionen (Fakultäten) eingeteilt: die kirchliche, staatsrechtliche, ärztliche, staatswirtschaftliche und allgemeine (philofophifche). Die staatswirtsckaftliche wurde 1822 mit der phi- losophischen vereinigt und 1890 eine naturwissen- schaftlich-mathematische als fünfte Sektion abge- trennt. (Vgl. Hautz, Geschichte der Universität Heidelberg, 2 Bde., Mannh. 1862-64; Toepke, Die Matrikel der Universität Heidelberg von 1386 bis 1662, Heidelb. 1884 -89; Winkelmann, Urkundenbuch der Universität Heidelberg, 2 Bde., ebd. 1886; Thorbecke, Die älteste Zeit der Universität Heidelberg 1386-1449, ebd. 1886, und Statuten und Reformationen der Universität vom 16. bis 18. Jahrh., Lpz. 1891; Minerva, Jahrbuch der ge- lehrten Welt, Straßb. 1893.) - Die Zahl der Docen- ten beträgt (1893) 117, der Studierenden 1294. Die ältesten Gebäude der jetzigen Universität sind 1712 -15 errichtet. Zur Universität gehören 29 Semi- nare, Kliniken, Institute, Sammlungen und Labo- ratorien, für die in den letzten Jahrzehnten neue Ge- bäude errichtet sind, so die Anatomie (1848), das chem. Laboratorium, 1855 sürBunfen errichtet, 1891 bedeutend vergrößert, der Friedrichsbau (1863) mit dem anatom. Museum und der bedeutenden Mine- raliensammlung, das physiol. Institut (1875), das aus 16 getrennten Gebäuden bestehende Kranken- haus (1876), der neue botan. Garten und die Irrenklinik (1877), die neue Entbindungsanstalt (1884), das hygieinische Institut (1891) und das im Bau begriffene zoolog. Museum. Von der Nid1io- tdeca I^i^tina (f. oben) erhielt die Universitäts- bibliothek 1816 durch den Pariser Frieden 38 der wertvollsten Handschriften, die infolge des Frie- dens von Tolentino (1797) nach Paris gewandert waren, und dann, auf Verwendung von Asterreich und Preußen, sämtliche (854) altdeutsche Hand- schriften zurück. Die Universitätsbibliothek zählt über 400000 Bände mit über 1000 Inkunabeln, 175000 Dissertationen und Broschüren, 3350 Co- dices, 2512 Aktenfascikel und 2495 Handschriften, darunter feit 1888 die große sog. Manessische Hand- schrift (s. d.). (Vgl. Wi'lken, Gefchichte der Bildung, Beraubung und Vernichtung der alten Heidelberger Büchersammlungen, Heidelb. 1817; Vähr, Ent- führung der Heidelberger Biblothek, Lpz. 1845; Bartsch, Die altdeutschen Handschriften der Univer- sitätsbibliothek in Heidelberg, Heidelb. 1887; von Oechel- häuser, Die Miniaturen der Universitätsbibliothek zu Heidelberg, Tl. 1, ebd. 1887.) Das archäol. Institut hat eine Sammlung von Gipsabgüssen. Im Aug. 1886 wurde das fünfhundertjährige Jubiläum der Universität unter großen Festlichkeiten gefeiert. Weiter hat Heidelberg ein Gymnasium, 1808 aus dem 1546 gegründeten reform. und dem 1705 gegrün- deten kath. Jesuiten-Gymnasium hervorgegangen (Direktor vr. Uhlig, 18 Lehrer, 15 Klassen, 407 Schüler), eine Realschule, früher höhere Bürger- schule, Gewerbeschule, höhere Mädchenschule mit Lehrerinnenseminar (Direktor Thorbecke, 17 Lehrer, 18 Klassen, 380 Schüler) und zahlreiche private Er- ziehungsinstitute. Unter den wissenschaftlichen Ver- einen nehmen der Historifch-Philofophifche Verein, der Naturhistorisch-Medizinische und die neu gegrün- dete Chemische Gesellschaft den ersten Rang ein.' Der bedeutendste gesellige Verein ist das Museum mit wohleinaerichtetem Gebäude am Ludwigsplatz und sehr reichem Lesezimmer. Hier befindet sich auch eine kleine Bildersammlung des Kunstvereins, in der na- mentlich Rottmann, Feuerbach, Fries und andere Heidelberger Maler vertreten sind. Ferner hat Heidelberg ein Theater, ein Waisenhaus, eine Reichsbankneben- stelle, Handelskammer für den Kreis und die Stadt Eberbach und eine Gewerbebank, eine Feuer- bestattungsanstalt (seit 1891). An industriellen Etablissements hat Heidelberg eine groß- artige Cementfabrit, Tabak- und Cigarrenfabriken (vor allem die der Gebrüder Landfried), die Fabrik von Feuerlöfch - und Rettungsapparaten, gegrün- det von Karl Metz (s. S. 953d), eine große Kunst- wollfabrik, Fabriken von chirurg. und mathem. In- strumenten und Leder sowie Brauereien. Aus den Höhen um Heidelberg wachsen Neben, Kastanien, Mandeln und Kirschen, mit welchen letztern ein bedeutender Handel nach Holland und England getrieben wird; in der benachbarten Ebene werden vielfach Handels- gewächse, wie Tabak und Hopfen, gebaut. Umgebung. Oberhalb des Schlosses (301 m ü. d. M.) befindet sich die Anhöhe, auf welcher früher die ältere Burg stand, welche Konrad von Hohen- staufen, Bruder Kaiser Friedrichs I., gegründet haben und wo er 1195 gestorben sein soll. Die- selbe wurde 1537 durch den Blitz und eine Pulver- explosion zerstört; jetzt befindet sich daselbst eine Wirt- schast, die sog. Molkenkur, zu welcher seit 1888 vom Kornmarkt aus am Schlosse vorüber eine Drahtseil- bahn sür Personenbeförderung führt. Südöstlich davon der Königsstuhl (568 m) mit Aussichtsturm (29 m), südwestlich der Gaisbergturm (376 m). Auf dein rechten Ncckarufer liegt der Heiligenberg (381 m) mit Aussichtsturm und auf halber Höhe der Phi- lofophenweg, der sich unfern vom Ufer am Berge von Neuenheim bis zur Hirfchgasse hinzieht und einen prächtigen Blick auf Stadt, Schloß und Thal bietet. Östlich von Heidelberg zieht sich das Dorf Schlierbach 3 kni am linken Neckarufer entlang. Gefchichte. Auf dem Boden des Bergheimcr Stadtviertels bestand bis in das 3. Jahrh, eine Kolonie röm. Bürger, von der in neuern Zeiten zahlreiche Überbleibsel gefunden wurden. Die Ent- stehung der jetzigen Stadt, ursprünglich ein Lehn der Bischöfe von Worms, geht wohl nicht über das 12. Jahrh, zurück. Urkundlich kommt der Name Heidelberg 1196 zum erstenmal vor. Pfalzgraf Otto der Erlauchte (1228-53), aus dem Hause Wittelsbach, verlegte seine Residenz von Stahleck bei Bacharach hierher. Heidelberg blieb nun Hauptstadt der Pfalz bis 1720. Im 1.1556 wurde hier die Reformation eingeführt, 1563 erschien der in fast alle Kultursprachen über- setzte Heidelberger Katechismus (s. d.), als Ausdruck der Calvinischen Glaubensanschauung; 1622 wurde die Stadt von Tilly erobert und geplündert und von den Franzosen unter Mölac 1689 teilweise und 1693 völlig zerstört und in eine menschenleere Ode verwandelt. 1718 verlegte der kath. Kurfürst Karl Philipp seine Residenz wieder nach und fing an, das Schloß zu restaurieren, geriet aber mit seinen reformierten Unterthanen in Streit, denen er die Heiliggeistkirche wegnehmen wollte, und zog 1720