Friedrich von, Sohn des folgenden, geb. zu
Aschaffenburg,
[* 5] besuchte die technischen Hochschulen
in
München
[* 6] und Zürich.
[* 7] Von 1867 bis 1890 bei
Siemens + Halske in
Berlin
[* 8] thätig, zuletzt als Oberingenieur, ist er der
Urheber vieler
aus dieser Firma hervorgegangenen Konstruktionen. Die hervorragendsten derselben sind: der 1873 aus dem Siemensschen Cylinder-Induktor
entstandene
Trommel-Anker für Dynamomaschinen (s. d., Bd.
5, S. 652a): mehrere elektrische Lampenkonstruktionen, darunter vornehmlich 1879 die sog.
Differentiallampe (s.
Bogenlicht),
[* 9] ferner 1883 die zu allgemeiner Benutzung gelangte und als «Hefner-Licht»
bekannte Lichteinheit (s. Normalkerze), endlich 1890 die
Vereinigung von elektrischem Uhrenbetrieb und
Regulierung mit centralen
Anlagen für elektrische
Beleuchtung
[* 10] u. s. w.
Jak. Heinr. von, Kultur- und Kunsthistoriker,
geb. zuAschaffenburg, widmete sich dem
Studium der Kunstgeschichte, insbesondere der des Mittelalters. 1885 erhielt
er den
Titel als Professor der Zeichnungskunde; 1853 wurde er Konservator der vereinigten Kunstsammlungen zu
München und Mitglied
der
BayrischenAkademie der Wissenschaften, 1863 Konservator des königl. Kupferstich- und Zeichnungskabinetts, 1868 Generalkonservator
der Kunstdenkmale
Bayerns und Direktor des
Bayrischen Nationalmuseums. 1886 trat er in den
Ruhestand. Er
veröffentlichte: «Trachten des christl. Mittelalters» (3 Abteil.,
Mannh. und Frankf. a. M. 1840–54),
im
Verein mit
Becker «Kunstwerke und Gerätschaften des Mittelalters und der Renaissance»
(Frankf. a. M. 1848–62; beide Werke in 2. Aufl. zu einem
verschmolzen, 10 Bde., ebd. 1879–90),
«Hans Burgkmaiers Turnierbuch nach Maximilians I.
Anordnung» (ebd.
1854–56),
Die größern Fabriken stellen Heftpflaster oft nach eigenen, gut bewährten Vorschriften her.
Das Heftpflaster findet als Verbandmittel
zur
Vereinigung getrennter
Teile, zur
Applikation von Druckverbänden, zum Festhalten vonVerband- und Arzneistoffen
sowie als Schutz- und Deckmittel der
Haut
[* 16] Anwendung.
Friedrich,
Komponist, geb. in Basel,
[* 22] erhielt in seiner Vaterstadt den ersten Musikunterricht, die
weitere Ausbildung am
Leipziger Konservatorium und später in
London
[* 23] und
Paris.
[* 24] Nachdem er 1860 in Warschau
[* 25] als
Konzertmeister
bei
Bilse, hierauf in
Gebweiler
[* 26] (Elsaß) Musikdirektor gewesen war, siedelte er 1863 nach Zürich
über, wo er
als Direktor der Abonnementskonzerte der
Allgemeinen Musikgesellschaft, des «Gemischten
ChorZürich"
sowie der von ihm gegründeten
Musikschule sich hervorragende Verdienste erwarb, deren
Anerkennung 1889 ihren
Ausdruck dadurch fand, daß ihn die philos.
Fakultät
der
UniversitätZürich
zum Doktor honoris causa ernannte. Hegar ist als
Komponist bekannt geworden durch
Balladen
für Männerchor, die in ihren kühnen und packenden Malereien ebenso neu als bedeutend sind. Von größern Werken H.s sind
gedruckt: ein Violinkonzert und ein Oratorium «Manasse». Beachtung verdienen
auch seine Lieder mit Klavierbegleitung.
Landschaft im südl.
Schwaben, zwischen demBodensee, dem Rhein und der Donau, jetzt größtenteils
zu
Baden
[* 27] gehörig, mit vielen Burgruinen auf den Basaltkegeln, wie Hohenhöwen, Hohenstoffeln, Hohenkrähen, Hohentwiel
u. s. w.
Georg Wilh. Friedr.,
Philosoph, geb. zu
Stuttgart,
[* 28] wurde teils durch Privatlehrer, teils auf dein dortigen
Gymnasium für die
Universität vorbereitet und widmete sich dann in dem theol.
Stift zu
Tübingen
[* 29] 1788–93
dem theol. und philos.
Studium.
In dasStudium der
Philosophie wurde er teils durch die Alten, teils durch die Kantischen
Schriften
eingeführt. Nachdem er seine
Studien durch das theol. Kandidatenexamen abgeschlossen hatte, lebte er als Hauslehrer in
Bern
[* 30] (1793–96), dann in
Frankfurt
[* 31] a. M. (1797–1800). Diese Zeit war für seine
Entwicklung einflußreich durch histor. und polit.
Studien. Allmählich jedoch wurde die
Philosophie, die damals nach einer kurzen Alleinherrschaft des Kantischen Kriticismus
einen raschen Umschwung durch
Fichte
[* 32] und Schelling erfahren hatte, immer entschiedener der Mittelpunkt seiner
Arbeiten. Anfang 1801 habilitierte
er sich in
Jena
[* 33] als
Docent der
Philosophie, wurde daselbst 1806 außerord. Professor der
Philosophie, ging aber noch in demselben
Jahre, nachdem die
Schlacht von
Jena alle dortigen Verhältnisse gestört hatte, nach
Bamberg,
[* 34] wo er eine polit.
Zeitung redigierte,
bis er im Herbst 1808 Rektor des Gymnasiums zuNürnberg
[* 35] wurde. Im Herbst 1816 wurde er Professor der
Philosophie in
Heidelberg und 1818 berief man ihn an
FichtesStelle nach
Berlin. Er starb daselbst an der
Cholera. 1871 wurde
ihm zu Ehren in
Berlin hinter der
Universität ein
Denkmal (Bronzebüste von
Bläser) errichtet.
¶
bald
darauf gab er mit Schelling, mit dem er schon im TübingerStift eine vertraute Bekanntschaft geschlossen
und mit dessen philos.
Ansichten er sympathisierte, das «Kritische Journal der Philosophie» (Tüb. 1802) heraus. In den folgenden
Jahren arbeitete er die «Phänomenologie des menschlichen Geistes» aus, die als erster Teil des «Systems der Wissenschaft» (Bamb.
1807) erschien. In diesem, H.s Eigentümlichkeit am frischesten darstellenden Werke, das er selbst seine
Entdeckungsreisen nannte, suchte er nachzuweisen, wie das Subjekt von der Unmittelbarkeit des gemeinen Bewußtseins allmählich
auf den Standpunkt des spekulativen Denkens oder der Philosophie fortgetrieben werde, und entwickelte dabei zum erstenmal die
ihm eigentümliche dialektische Methode. Es folgten «Wissenschaft der Logik» (3 Bde., Nürnb.
1812–16) und «Encyklopädle der philos. Wissenschaften»
(Heidelb. 1817; 3. Aufl. 1830). Mit der Übersiedelung nach Berlin, wo er auch die «Grundlinien der Philosophie des Rechts,
oder Naturrecht und Staatswissenschaft» (Berl. 1821) herausgab, begann seine Philosophie in Deutschland
[* 37] und namentlich in Preußen
[* 38] Epoche zu machen.
Die 1827 in Gemeinschaft mit seinen Anhängern gegründeten «Jahrbücher für
wissenschaftliche Kritik» wurden ein wirksames Organ für die Verbreitung seiner Lehre, und die Gunst des Ministers von Altenstein
sicherte dieser Lehre zugleich eine große Anzahl akademischer Lehrstühle auf den preuß. Universitäten. Kurze Zeit nach
seinem Tode vereinigten sich mehrere seiner Schüler zu einer Gesamtausgabe seiner Werke (18 Bde., Berl.
1832–42, dazu als 19. Band:
[* 39] «Briefe von und an Hegel», hg. von K. Hegel, 1887), unter die auch seine Vorlesungen
über die Religionsphilosophie, Ästhetik, Philosophie der Geschichte und Geschichte der Philosophie aufgenommen wurden.
Das Verhältnis der Hegelschen Philosophie zu den unmittelbar vorhergehenden Systemen ist dadurch bezeichnet, daß Hegel die Voraussetzung
einer absoluten Identität zwischen dem Wissen und dem Sein, dem Gedanken und der Wirklichkeit, dem Subjektiven
und Objektiven aus der Schellingschen Identitätsphilosophie sich aneignete. Aber er sagte sich frühzeitig von der Art und
Weise Schellings los, diese Identität samt ihren innern Gegensätzen durch das Medium einer bloßen intellektuellen Anschauung
zu betrachten, ging vielmehr auf die Methode der transscendentalen Logik Kants zurück, und zwar in einer
ähnlichen Weise, wie hierzu bereits in der deduktiven Methode der Fichteschen Wissenschaftslehre der Anfang gemacht worden
war.
Ist nämlich die Ordnung und Verknüpfung unserer Gedanken die Ordnung und Verknüpfung der Dinge selbst untereinander, wie
die Kantische Kritik lehrt, so muß die allgemeine Form im Laufe des objektiven Geschehens mit der Form
in der Entwicklung unserer Gedankena priori genau übereinstimmen und umgekehrt. Die allgemeinste Form dessen, was da erscheint,
ist aber das Werden; alles Werdende erscheint als solches, welches zugleich ist und nicht ist, was es
ist. Indem es ein anderes wird, negiert es sich, und diese immanente Negation, durch welche es sich dauernd erhält und durch
immer neue Gestalten sein Dasein bereichert,
erscheint als sein Wesen.
Auf diese Weise erklärt Hegel die «immanente Negativität» für die Form
und den Ausdruck eines Denkens, dessen Bewegungen, mit dem Prozesse des Werdens identisch, ihm vollkommen
korrespondieren. Die dialektische Methode ist daher nach ihm ein mit dem Prozesse der Sache selbst identischer Prozeß des
Denkens, der durch Auflösung jedes Begriffs in sein eigenes Gegenteil und die dadurch vermittelte Erhebung desselben zu einem
reichernInhalt sich zum absoluten Wissen fortarbeitet.
Das System der Philosophie gliedert sich in drei große Gedankenkreise. Der erste Teil ist die Logik, als die Wissenschaft der
Idee an sich, die in die Lehre vom Sein, als dem Unmittelbaren und Voraussetzungslosen, vom Wesen, als der Reflexion
[* 40] oder der
Wahrheit des Seins, und dem Begriff oder der Idee, als dem sich selbst bestimmenden Sein, zerfällt. Innerhalb
der Naturphilosophie, als des zweiten Hauptteils, worin die Idee in ihrem Dasein oder Anderssein behandelt wird, bezeichnen
dann der mechan., der physik. und der organische Prozeß die drei allgemeinsten Stufen oder Momente.
Aber die Idee faßt sich endlich aus ihrer Entfremdung in der Natur wieder zusammen, kommt als Geist zu
sich, wird «an und für sich», was sie in der Logik«an sich» und in der Natur «außer sich» war, und die Darlegung
der Momente, durch welche dies geschieht, ist die Philosophie des Geistes, der sich von den Stufen des subjektiven durch
die des objektiven zu denen des absoluten Geistes erhebt. Während hier die anthropol. und psychol. Erscheinungen dem Gebiete
des subjektiven, die rechtlichen und sittlichen Begriffe dem des objektiven untergeordnet werden, bezeichnen die Kunst, die
Religion und die Philosophie die Momente des absoluten Geistes.
Die H.sche Philosophie charakterisiert sich demnach erstlich durch ihr Princip, als den positiven Begriff
des Geistes, im Gegensatz zu der vagen Schellingschen Indifferenz des Subjektiven und Objektiven; zweitens durch ihre Methode
der Dialektik, die Kant bereits in den Antinomien seiner Vernunftkritik in negativer Weise handhabte, aber in positiver Weise
durchführte. Hegel hat hierdurch das durch Kant eingeleitete Verhältnis eines unzertrennlichen
Ineinandergreifens von Logik und Metaphysik zur Ausführung gebracht und dadurch sämtliche Denkgesetze, Kategorien, Begriffsformen
und Methoden in ein allgemeines System vereinigt, in dem zugleich jeder einzelne Zweig des Wissens aus allen Erfahrungsgebieten
seine Stelle findet, sodaß ihm hier sein Umfang, seine Grenze, sein Wert, seine Bedeutung, seine Methode
und sein Zusammenhang mit allen übrigen Zweigen des Wissens bestimmt und bewiesen wird.
Die Großartigkeit des Plans war es hauptsächlich, wodurch die H.sche Philosophie vor allen übrigen mit ihr wetteifernden
Schulsystemen ihr Übergewicht gewann. An diesem encyklopäd. Plane hielt daher auch anfangs die Schule streng fest, wobei
sie die Anwendung der dialektischen Methode auf die Zweige einzelner Disciplinen mit emsiger Geschäftigkeit
fortsetzte. So wurde die Psychologie als die Wissenschaft des subjektiven Geistes zunächst von Rosenkranz, dann von Erdmann
und Schaller gefördert. In der Jurisprudenz war es Gans, der das ewige Recht der praktischen Vernunft gegen die Historische
Schule vertrat und das Erbrecht in seiner weltgeschichtlichen Ausbildung entwickelte. Die Moral bearbeitete
¶