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ziehen sich, abgesehen von ziemlich eng begrenzten derartigen Vorgängen infolge vulkanischer Thätig- keit oder bei Erdbeben, [* 2] überaus allmählich und lang- sam. Daher nennt man sie säkulare Niveau- verschiebungcn.
Dieselben sind am leichtesten nachweisbar an der Küste des Meers, wo die von ihnen bedingten Veränderungen der Strandlinien die sichersten Anhaltspunkte zu ihrem Studium geben. Da es in den allermeisten Fällen durchaus unsicher ist, ob eine Verschiebung der Strandlinie durch Hebung [* 3] oder Senkung des Üandes oder durch Veränderlichkeit des Meeresspiegels bedingt ist, und da die Versuche der wissenschaftlichen Erklärung des Phänomens noch in keiner Weise zu unum- stößlicher Sicherheit der Erkenntnis geführt haben, ist es zweckmäßig, mit Sueh die Bezeichnung Hebung und Senkung zu ersetzen durch die bessere: positive und negative Niveauverschiebung, wobei in Übereinstimmung mit der Messung der Pegel- stände der Landverlust als positiv, der Landgewinn als negativ bezeichnet wird.
Bei letzterm Vorgang wächst der Küstensaum in die Breite, [* 4] Hafenplätze werden landeinwärts geschoben, Korallen- und Austernbänke [* 5] trocken gelegt;
bei positiver Senkung hingegen senken sich die Ufer unter den Meeres- spiegel, unter dem Waldungen, Torfmoore und Wohnstätten der Menschen verschwinden. An fel- sigen, steilen Küsten läßt der Ocean bei negativer Verschiebung Strandlinien zurück, die langsam bis zu einer Höhe von mehrern hundert Metern emporgehoben werden.
An der norweg. Küste finden sich derartige Beweise für folche Vorgänge in ver- schiedenen Niveaus übereinander bis zu 200 m Mecreshöhe.
Die schwed. Küste nördlich von Karls- krona verschiebt sich negativ etwa 1,.^ m im Jahr- hundert.
Auch Schottland ist von solchen alten Meeresterrassen umgürtet.
Anzeichen negativer Verschiebungen hat man an vielen Küsten nachge- wiesen, ebenso solche für positive;
doch sind letztere der Natur der Sache nach schwerer aufzufinden, da sie eben vom Wasser bedeckt sind.
Sicherlich befin- det sich die deutsche Küste der Ost- und der Nordsee im Zustande positiver Verschiebung.
Ein Teil Hollands, und zwar nicht weniger als 14 760 ^km, liegt bereits unter dem Niveau des Meers, dessen Eindringen nur durch künstliche Bauten abgehalten wird;
wurde doch der größte Teil vom Areal des Zuidersees erst im 13. Jahrh, von den Fluten bedeckt. -
Vgl. Hahn, [* 6] Untersuchungen über das Aufsteigen und Sinken der Küsten (Lpz. 1873);
Sueß, Das Antlitz der Erde, Bd. 1-2 (Wien [* 7] 1883-88).
Hebungssysteme. Unter Voraussetzung der Gleichalterigteit aller Gebirgsketten von parallelem Verlaufe betrachtete man früher besonders nach dem Vorgange Elie de Beaumonts den Inbegriff aller vermeintlich gleichalterigen Gebirge als ein einheit- liches Hebungssystem, eine Anschauung, die gänz- lich aufgegeben worden ist. (S. Gcbirgsbildung.) Heca..., Artikel, die man hier vermißt, sind unter Heka... zu suchen. Hechel, Hechelmaschine, Hechelprozeh, s. Flachsspinnerei (Bd. 6, S. 859 d). Hechingen.
1) Oberamt im preuh.
Reg.-Bez. Sigmaringen, hat 236,34 ^m, (1890) 19825(9372 männl., 10453 weibl.) E., 1 Stadt und 26 Land- gemeinden. - 2) Oberamtsstadt im Oberamt Hechtdorsch, bis 1850 Haupt- und Residenzstadt des Fürstentums Hechtdorsch, 2 km nördlich von dem Kegelberge (866 m) mit dem Echloß Hohenzollern [* 8] (s. d.), in 470 m Höhe, an der Starzel und der Linie Tübingen-Sigmaringen der Württemb.
Staatsbahnen, [* 9] ist Sitz des Obemmtes, eines Landgerichts (Oberlandesgericht Frankfurt [* 10] a. M.) mit 5 Amtsgerichten (Gammertingen, Haiger- loch, Z., Sigmaringen, Wald) und eines Amts- gerichts und hat (1890) 3743 E., darunter 621 Evan- gelische und 285 Israeliten, Postamt erster Klasse mit Zweigstelle, Telegraph; [* 11]
drei kath. Kirchen, dar- unter die interessante Klosterkirche St. Lutzen in Frührenaissance und die Stadtkirche (1783) mit Reliefbild des Grafen Eitelfriedrich und seiner Ge- mahlin Magdalene von Brandenburg [* 12] von Peter Bischer, ferner eine kleine, sehr schöne evang. Kirche, 1855-57 im Spitzbogenstil nach Stülers Entwürfen auf königl. Kosten ervaut, Synagoge, alten Stadt- turm, altes Rathaus (1450), Marmordenkmal der Fürstin Eugenie an der von ihr gestifteten Kinder- bcwahranstalt, Realschule, höhere 3)iädchen-,Frauen- arbeitsschule, zwei Hospitäler;
Strickgarnfabrik, Buntweberei, Baumwollfärbereien, Tricotwebereien und Schäftefabrik.
Die Badeanstalt [* 13] wird durch eine Leitung aus den 21 cm entfernten, 1835 entdeckten salinischen Schwefelquellen (1(/0.) gespeist;
außer- dem werden Sol-, Fichtennadel- und Dampfbäder gegeben.
An der Südseite der Stadt die Villa Eugenia, sürstl.
Schloß mit Garten [* 14] und Gewächs- häusern ;
7 km entfernt das fürstl.
Lustschloß Lindich. Hechsen, s. Hessen [* 15] (Sprunggelenk).
Hecht, Fisch, s. Hechte. Hecht, Wilhelm, Holzschneider und Radierer, geb. in Ansbach, [* 16] bildete sich in Nürnberg [* 17] und 1860-63 bei Weber in Leipzig [* 18] zum Holzschneider aus. In München [* 19] machte er sich selb- ständig und begann auch mit Erfolg zu radieren. 1884 wurde er als Professor der Holzschneidekunst an die Kunstschule nach Wien berufen, besorgte gleichzeitig die xylographische Ausführung des großen Illustrationswerkes des Kronprinzen Rudolf und leitet dort die Xylographische Anstalt der Hof- und Staatsdruckerei.
Für die Wiener Gesellschaft für vervielfältigende Kunst hat er sowohl vorzügliche Holzstiche als auch zahlreiche Radierungen geliefert. Von letztern sind zu erwähnen die Blätter aus der Galerie Schack, die meisterhafte Stichradierung nach Jan Scorels Obervellacher Altarbild, die Radierun- gen nach Murillo, Rubens, van Dyck, Flinck, Kaulbach, teils im Galeriewert der Gesellschaft, teils in den «Graphischen Künsten».
Auch das Berliner [* 20] Galeriewerk enthält tüchtige Radierungen H.s;
eine Anzahl großer Blätter (meist Porträts nach Len- bach) gab Aumüller in München heraus.
Als Ori- ginalarbeiten in Holzschnitt sind zu nennen die Bild- nisse des Kaisers Wilhelm I., des Kronprinzen Fried- rich Wilhelm und des Kaisers Franz Joseph.
Für die «Vervielfältigende Kunst der Gegenwart» (Wien 1889 fg.) schrieb Hechtdorsch den Artikel über den modernen Holzschnitt in Deutschland. [* 21]
Hechtbarsch, soviel wie Sander (s. d.). Hechtdorsch (Nsrwecius),
Gattung aus der Familie der Schellfische mit zwei Arten in den nördl. gemäßigten und kältern Gewässern (bis zum 62." nördl. Br.) und einer dritten an der Küste von Chile. [* 22] Der gemeineH. (NsriucciuZ vuiAHi-18 F^emminF), Seehecht, Kalmul, wird bis zu 1 m lang, ist oben braungrau mit schwarzen Punkten, unten silberweih.
Das Maul ist innen schwarz.
Der Fisch ist sehr ge- fräßig und räuberisch und decimiert im Mittelmeer und an der atlantischen Küste Frankreichs und des südl. England die Anchovis und Pilcharde. Sein 59 * ¶