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dringen der giftigen Flüssigkeit in die Mundhöhle [* 2] zu verhindern. Eine Anwendung des Hébert im großen hat man bei dem Canal du Midi gemacht, bei dem man ein Überlaufen durch Einlegen von Saughebern ^evnii'd. Ein gänzliches Ausfließen wurde durch in Höhe des gewöhnlichen Niveaus augebrachte Öff- nungen in dem in das Wasser tauchcuden Schenkel unmöglich gemacht, weil die im geeigneten Augen- blick durch diese Öffnungen hinzutretende Luft den Zusammenhang des Wassers und damit den Aus- fluß unterbrach.- über den Stoßheber s. Hy- draulischer Widder.
Heberbarometer, s. Barometer. [* 3] Heberle, I. M., Antiquariats-Buch- und Kunsthandlung in Köln, [* 4] gegründet 1807 von Jo- hann Mathias Heberle, geb. l7.Ian. 1775 in Düsseldorf, [* 5] gest. und 1842 von Heinrich Lempertz erworben. Letzterer, geb. in Köln, gab heraus: «Beiträge zur ältern Geschichte der Buchdruck- und Holzschneide- kunst» (2. Aufl., 1. leinziges) Heft, Köln 1839) und «Bilderhefte Zur Geschichte des Buchhandels und der mit demselben verwandten Künste und Gewerbe» 113 Jahrgänge, cbd^1853 -05). 1872 trat er das Geschäft an seine Sohne Karl Lempertz, geb. gest. und Heinrich Lempertz .jun., geb. ab, welcher letztere nach dem Tode des Bruders alleiniger Be- sitzer ist unter der 1872 angenommenen Firma «I. M. Heberle (Hébert Lempertz' Söhne)».
Das Geschäft ist namentlich bekannt durch feine bedeutenden Bücher- und Kunstauktionen (die erste, eine Bücher- auktion, fand 1811 statt), wie der Kunstsammlungen (Gemälde, Kupferstiche, Antiquitäten u. s. w.) von Leven, Mertens-Schaaffhausen, Koch, Weyer, Mi- nutoli, Garthe, Ruhl, von Hirsch, [* 6] Parpart, Eugen Felix, Hébert Disch, I. Paul, Fürst Hanau, [* 7] Herzog von Ösuna, Museum Hammer, [* 8] von Friesen, Pein u. s. w. In den letzten Jahren wurden von der Firma auch außerhalb Kölns große Versteigerungen veranstaltet, wie in München [* 9] (Morbio, Gedon, Hoch), Würz bürg (Adelmann), Hamburg [* 10] (Schuldt), Konstan; (Vincent), Zürich [* 11] (Gubler, von Elsner), Hannover, [* 12] Braunschweig [* 13] u. s. w. Über das antiquarische Lager [* 14] erschienen (bis 1893) 95 nach Wissenschaften geord- nete Kataloge.
Der Verlag umfaßt kath. Theologie, Geschichte der Rheinlands u. a. Heberlein, Jakob, Eisenbahn-Maschinentech- niker, geb. zu Roth a. S. bei Nürn- berg, trat nach mehrjähriger Beschäftigung als Kunstdrechsler und als Mechaniker 1848 in den Eifenbahndienst in Bayern. [* 15] 1853 wurde er Loto motivführer, 1865 Abteilungsmaschinenmeister, 1870 Betriebsmaschinenmeister in München, 1873 Bezirks- und 1877 Obermaschinenmeister der bayr. Staatsbahnen. [* 16] Die nach ihm benannte Heberlein - Bremse (s. Eisenbahnbremsen, Bd. 5, S. 856 a) ist seine Erfindung.
Nachdem er 1853 ein Patent dar- auf genommen hatte, gelang es ihm erst 1873, die- selbe zu verwerten. Er starb Heberollen, Steuerrollen, Steuerlisten, die amtlich eingeführten Steuererhebungslisten, die den Namen und die zu entrichtende Summe des steuerpflichtigen enthalten. Heberfchreiber, ein telegr. Zickzackschreiber, s. Elektrische Telegraphen [* 17] ^, 7 '(Bd. 5, S. 1008d). Hebert (spr. ebähr), Edmond, franz. Geolog, geb. zu Villefargeau (Depart. ?)onne), ward 1833 Lehrer, später chem.Pröparateur an der Normalschule, 1852 Direktor des naturwissenschaft- lichen Unterrichts, 1857 Professor der Geologie [* 18] an der Sorbonne. Er ftarb in Paris. [* 19] Hébert schrieb: «1^8 ni 9,noionno8 et Iem'8 i-iv^68 l1mi8 1o 1)g,88ili ä6l^i'i8» (Tl. 1, 1857),
«NLinl)iro 8UI-1L8 f88ii08 llo NouU'Luil-LoN^» (18li1),
teii^ux poln- 8(^1 vir ^ Icl ä08cli^tion du torrain t)1'6t 8UM'1'iour 0N ^I'^NCO" (1875),
«^0t,10!13 K6116I-!Ü08 äo 3»0ll)^i6» (1884). Hebert (spr. ebähr),
Ernest, franz. Maler, geb. ."". Nov. 1817 zu Grenoblc, kam 1835 nach Paris, wurde Schüler von Delaroche und gewann !839 bei der akademischen Preisbewerbung mit seinem Tasso im Kerter den großen Preis. Er brachte dann eine Reihe, von Jahren in Italien [* 20] zu und widmete sich besonders dem ital. Sittenbild, dann auch der Porträtmalerei. Das Bild: Römische [* 21] Campagna- familie der Malaria entfliehend (1.850; im Luxem bourg zil Paris) fand eine günstige Aufnahme. 1853 erschien der Judaskuß (ebenfalls im Lurem- bourg).
Ferner find zu nennen: Mädchen von Alvito l 1855), Heuverkäuserinnen von Wasserträgerinnen in der röm. Campagna (1859; im Luxembourg), Mädchen am Brunnen [* 22] i1863), Die Schäferin (1869), Der kleine Geiger (1882), Lebensmorgen und Lebensabend, Die Helden ohne Ruhm (1889). 1866-^73 sowie 1885-9! war Hébert Direktor der Akademie in Rom, [* 23] seit 1874 ist er Mitglied des Instituts. Höbert (spr. ebähr), Jacques Rene, genannt Pöre Duchesnc, einer der ärgsten Demagogen der Französischen Revolution, geb. 1755 zu Alencon, kam jung nach Paris und wurde erst Billeteur an einem kleinen Theater, [* 24] dann Bedienter. Zu Anfang der Revolution veröffentlichte er mehrere Flugfchrif- tcn gegen den Hof, [* 25] trat in den Klubs als Volksred- ner auf und gewann befonders bei den Jakobinern durch feinen blutdürstigen Fanatismus Einstuft.
Ein Postbeamter, Lemaire, gab damals u. d. T. (d^öre I)udie8ii6v ein kleines, auf die Verbreitung der konstitutionellen Grundsätze berechnetes Volks- blatt heraus. Der Erfolg dieser Zeitung veranlaßte die Jakobiner 1789 zur Gründung eines gleichbe- nannten Journals, dessen Redaktion man Hébert anver- traute. In diefem neuen «I6i'6 DncliesiiL», der namentlich in den Provinzen und im Heere ver- breitet wurde und dessen Name aus den Redacteur selbst überging, rief Hébert in der pöbelhaftesten Sprache [* 26] das Volt zu Gewaltthaten und zum Nmsturze der Verfassung auf.
Infolge der Ereignisse vom (f. Frankreich, Bd. 7, S. 93 d) wurde er Mit- glied des revolutionären Gemeinderats, wodurch er Gelegenheit erhielt, bei den Septcmbergreueln und allen Volksbewegungen eine wichtige Rolle zu spie- len. Als im Mai 1793 die revolutionäre Gemeinde mit den Jakobinern einen Anschlag auf das Leben der Girondisten vorbereitete, ließ die vom Konvent zur Untersuchung berufene Kommifsion 25. Mai und einige andere verhaften. Der Konvent aber wurde deshalb vom Pöbel fo heftig bedroht, daß er die Verhafteten freigeben und die Kommission auf- lösen muhte. In dem Prozeß Marie Antoinettc^ wagte Hébert der Königin Unzucht mit ihrem Sohne vorzuwerfen. Auf feinen Betrieb wurde die Notre- Damekirche in einen Tempel [* 27] der Vernunft verwan- delt. Fabre d'Eglantine, Desmoulins, Danton brachte er vor das Revolutionstribunal, bis ihm 1794 das gleiche Schickfal von Robespierre zu teil wurde. (S. Hsbertisten.) Am Tage nach seiner ¶