Entzündung solcher Hautflächen, die sich aneinander reiben oder durch Schweiß und andere Ausscheidungen gereizt werden,
namentlich in der Achselhöhle, zwischen den Oberschenkeln und Hinterbacken
(Wolf), befällt häufig Säuglinge und korpulente
Leute und erfordert zu ihrer
Heilung öftere
Reinigung mit kaltem Wasser,
Auflegen von Salicyltalg oder
Glycerinsalbe und, bei
starkem Nässen der entzündeten Hautstellen, öfteres Bestreuen mit einem austrocknenden
Streupulver,
wie Bärlappsamen, Zinkweiß mit
Stärke
[* 2]
u. dgl. (S. auch
After und
Erythem.)
(spr. aüih),RenéJust, franz. Mineralog, der Begründer
der wissenschaftlichen
Krystallographie, geb. zu St. Just im Depart. Oise,
widmete sich dem geistlichen
Stande. Von Daubenton in die Mineralogie eingeführt, machte er sich bald
durch eine Reihe der wichtigsten Entdeckungen bekannt. Bei der Errichtung des
Instituts wurde er Mitglied desselben. Obwohl
er an der Revolution gar keinen Anteil nahm, brachte man ihn in den Septembertagen in die Gefängnisse des Seminars St. Firmin,
aus denen ihn indes die Fürsprache voll Geoffroy
Saint-Hilaire befreite. 1793 wurde er zum Mitglied der
Kommission für
Maße und Gewichte, 1794 zum Konservator des
Cabinet des mines, 1795 zum
Lehrer der Physik an der Normalschule
ernannt.
Napoleon übertrug ihm 1802 die Professur der Mineralogie am Musée d'historie naturelle, bald darauf
auch die an der Faculté des sciences. Er starb Seine ersten
Arbeiten über die
Struktur des Granats und der
Kalkspate
erschienen 1781 («Journal de physique», 1782),
seine bahnbrechende
Abhandlung «Essai d'une théorie sur la structure des cristaux»
folgte 1784. Haüy erkannte, unabhängig von dem schwed. Chemiker Torbern
Bergman, die Spaltungsgestalt des
Kalkspats allgemein als konstant und ermittelte deren Zusammenhang mit den äußern Formen.
Ferner entdeckte er das wichtige Grundgesetz von der
Rationalität der Achsenschnite, welches den gesamten Krystallbau beherrscht.
Zu seinen bedeutungsvollsten Forschungen gehört das Auffinden des Gesetzes der
Symmetrie, welches darin besteht, daß bei
Kombination einer Krystallform mit andern alle gleichartigen
Teile, Kanten,
Ecken,
Flächen immer zugleich
und auf gleiche
Weise verändert werden. Seine Hauptwerke sind: «Traité de minéralogie» (4 Bde. mit
Atlas,
[* 3] Par. 1802; neue
Aufl., ebd. 1822; deutsch vonKarsten und
Weiß, 4 Bde., Lpz. 1804-10),
«"Traité élémentaire de physique" (2 Bde., Par.
1803: 3. Aufl. 1821; deutsch von Blumhof, 2 Bde.,
Weim. 1804),
«'"Traité des charactères physiques des pierres précieuses" (Par. 1817; deutsch von
Leonhard, Lpz. 1818),
Sein
System des
Blindenunterrichts
brachte er in der von ihm 1784 errichteten
Blindenanstalt zu
Paris
[* 4] in Anwendung und verpflanzte es später (seit 1806) auch
nach
Berlin
[* 5] und
Petersburg.
[* 6] Er kehrte 1817 aus
Rußland nach
Paris zurück und starb daselbst Er
schrieb «Essai sur l'éducation des aveugles» (Par.
1786).
reguläres, vorwiegend im Rhombendodekaeder, dem auch die Spaltung folgt, oder in dessen
Kombination
mit dem
Oktaeder krystallisierendes Mineral, gewöhnlich in einzeln eingewachsenen krystallinischen
Körnern ausgebildet, meist lasur-
bis himmelblau oder bläulichgrün, auch graulich oder schwärzlich, selten farblos oder weiß, glas-
bis fettglänzend, durchscheinend; Härte 5-5,5.
Chemisch ist der Haüyn bald eine
Verbindung von 2
Molekülen eines Natronthonerdesilikats
(Na2Al2Si2O8) mit 1
Molekül Natronsulfat (Na2SO4), bald eine Mischung dieser
Substanz mit dem entsprechenden
Kalksalz.
Früher beschränkte man den
Namen Haüyn auf die ganz oder fast ganz kalkfreien und meistens blau gefärbten
Glieder
[* 7] und nannte die kalkhaltigen, vorwiegend nicht blauen Rosean; da aber hier keine festen Grenzen
[* 8] bestehen, der
Kalkgehalt gar nicht mit der
Farbe zusammenhängt, wie denn die grauen sog. Roseane durch
Glühen das
Blau des Haüyn erhalten,
so ist in neuerer Zeit der
Name Rosean in dem
Namen Haüyn aufgegangen. Die
Kieselsäure schwankt in den
Analysen
um 36, die Schwefelsäure
[* 9] um 11,5. Proz. Die prächtige blaue
Farbe wird wahrscheinlich durch etwas beigemischtes Schwefelnatrium
(wie beim Lapis lazuli und dem künstlichen
Ultramarin) bedingt.
Salzsäure zersetzt das Mineral unter Abscheidung von Kieselgallerte. Der (und Rosean) ist auf quarzfreie und alkalireiche
jüngere
Eruptivgesteine vulkanischer Natur beschränkt, hier fast immer von Nephelin oder
Leucit
[* 10] oder
beiden zusammen begleitet; so ist er fast ausnahmslos zugegen in allen eigentlichen Phonolithen nnd Leucitphonolithen, in
vielen Nephelin- und
Leucitbasalten, in manchen
Tephriten und
Basaniten.
In den Laven des
VulkansVultur bei Melfi erscheinen große
Krystalle so häufig, daß man das Gestein
Haüynophyr genannt hat.
der Marine sind Organe des Reichs-Marineamtes, mit der Bestimmung, die
Ursachen der
Unfälle, von
denen in Dienst gestellte
Kriegsschiffe oder -Fahrzeuge betroffen werden, festzustellen und die Schuldfrage
klarzulegen.
Die Mitglieder der Havariekommissionen setzen sich aus Seeoffizieren, Schiffs- und Maschinenbau-Ingenieuren zusammen.
der bedeutendste rechte Nebenfluß der
Elbe, entspringt auf 63 m Meereshöhe aus einem kleinen, 13 km nordwestlich
Neustrelitz
[* 13] gelegenen See. Sie fließt durch mecklenb.-schwerin., mecklenb.-strelitzsche und preuß.
Gebietsteile, um bei
Burgwall definitiv in die preuß.
ProvinzBrandenburg
[* 14] einzutreten, deren Grenze gegen die
ProvinzSachsen
[* 15] sie von
Brandenburg ab zumeist bildet. Die 186,3 km lange, bis
Spandau
[* 16] reichende Oberhavel hat 32, die 184,7 km lange Unterhavel
nur 10 m Gefälle.
Bei
Spandau ändert die Havel ihre bisher südl.
Richtung in eine südwestliche, erreicht im Schwielowsee
unterhalb
Potsdam
[* 17] den südlichsten Punkt ihres Laufs und fließt von da über
Brandenburg und Rathenow
[* 18] in im allgemeinen nordwestl.
Richtung zur
Elbe, in die sie gegenüber der Stadt Werben, 14 km unterhalb
Havelberg
[* 19] und nur 90 km von ihrem Ursprung, mündet.
Ein echter Tieflandfluß, durchfließt oder bildet die Havel zahlreiche Seen: die Oberhavel den
Dambecker, Zotzen-, Jäthen-, Useriner,
Großen Labus-, Woblitz-, Ellbogen-, Ziern-,
¶
mehr
Menow-, Schwedt-, Stolp- und Tegeler See, die Unterhavel den Wann-, Jungfern-, Lehnitz-, Schwielow-, Wublitz-, Göttin-, Riewendt-,Beetz-,
Breitling-, Plauer und Pritzerber See. An Inseln sind die Pfaueninsel oberhalb und die die Stadt Werder tragende Insel unterhalb
Potsdam zu nennen. (S. Karte: Brandenburg u. s. w.)
Die Breite
[* 21] der eigentlichen Havel beträgt oberhalb Oranienburg gegen 35, bei Spandau und Potsdam 60-90, oberhalb
Brandenburg 215-315, von Pritzerbe bis zur Mündung 100-160 m. Schiffbar wird der Fluß an der Useriner Mühle in dem gleichnamigen
See, nur 24 km unterhalb ihres Ursprungs, flößbar schon 17 km weiter aufwärts. Doch ist die eigentliche Havel weiter
unterhalb auf 30,5 km, zwischen Zehdenick und einem Punkt 2,5 km oberhalb Friedrichsthal, wieder nicht
schiffbar, weshalb man dort parallel mit ihr den 15,8 km langen Voß-Kanal von Zehdenick bis Liebenwalde und den 13,5 km langen
Malzer-Kanal von da bis Friedrichsthal angelegt hat. Zur Vermeidung von schlechten Stellen und Krümmungen des Fahrwassers dient
sodann der Schiffahrt der 14,5 km lange Oranienburger Kanal von Friedrichsthal bis Pinnow, zur Umgehung von Spandau der 12,1
km lange Berlin-Spandauer Schiffahrtskanal vom Tegeler See nach der Spree, zur Abkürzung einer großen Krümmung der Havel der 16 km
lange Sacrow-Paretzer Kanal.
[* 22] An Zweigkanälen entsendet die Havel ferner:
An Nebenflüssen nimmt die Havel auf: links die Spree bei Spandau, die Nuthe bei Potsdam und die Plaue bei
Brandenburg, rechts den Rhin bei Gahlberg und die Dosse bei Behlgast.
Als wichtigstes Zwischenglied der Wasserverbindungen von Schlesien,
[* 23] Posen,
[* 24] Pommern
[* 25] und Mecklenburg
[* 26] durch Brandenburg nach der
Magdeburger Gegend und nach Hamburg
[* 27] ist die Havel von großer Bedeutung für die Schiffahrt. Es verkehren auf der mecklenb. Oberhavel
Schiffe
[* 28] von 120, auf der preußischen solche von 150-170, auf der Unterhavel solche von 400 t. Die nachstehende
Tabelle giebt über den Verkehr auf der Havel, wie er sich nach und von den nördl.
TeilenBrandenburgs und nach und von Mecklenburg, ferner nach und von der Magdeburger Gegend und endlich nach und von Hamburg 1891 gestaltet
hat, Aufschluß. Es passierten
In der
Wendenzeit wohnten im obern und mittlern Gebiete der Havel die Heveller (s. d.).
Jetzt versteht man unter Havelland das Land, das von der und der von dem Unterlauf des Rhin und der Dosse durchflossenen Bodensenke
begrenzt wird. Es zerfällt in die beiden preuß. Kreise
[* 29] West- und Osthavelland. (S. die Einzelartikel.)