zu reinigende salpetersaure
Salz
[* 2] des Harnstoff, das man in wässeriger Lösung mit
Baryumcarbonat zersetzt. Man dampft hierauf die
filtrierte Lösung, die und
Baryumnitrat enthält, ein und entzieht dem trocknen
Rückstand den Harnstoff mittels starken
Alkohols.
Er krystallisiert in langen glänzenden farblosen Prismen und besitzt einen kühlenden, salpeterähnlichen
Geschmack. Er
löst sich sehr leicht in Wasser, weniger leicht in
Alkohol und ist unlöslich in
Äther. Er schmilzt bei 132° und zersetzt
sich bei noch höherer
Temperatur unter
Bildung von
Ammoniak, Melanurensäure,
Biuret und
Cyanursäure.
oder
Harnzwang
(Strangurie), ein heftiger und schmerzhafter Drang zum Urinieren, bei dem jedoch trotz aller
Anstrengung unter schneidenden und brennenden Empfindungen jedesmal nur einige
TropfenHarn entleert werden. Die Harnstrenge ist meist
ein
Symptom des
Blasenkatarrhs und erfordert die gegen diesen angezeigte Behandlung (s.
unter
Harnblase). Eine leichtere Form der Harnstrenge kommt bei Männern als sog. kalte
Pisse zuweilen nach dem Genusse von schlechtem
Bier und jungem
Wein vor und wird gewöhnlich durch reichliches Trinken von
kohlensaurem Wasser oder schleimigen Getränken schnell beseitigt. - Harnstrenge derPferde,
[* 3] gleichbedeutend mit
Harnverhaltung, s. Kolik der
Pferde.
Mittel oder diuretische
Mittel (Diuretica), solche
Arzneimittel, welche die Menge der Harnabsonderung zu
vermehren im stande sind und welche deshalb in allen jenen Fällen Anwendung finden, wo es sich darum handelt, pathol. Flüssigkeitsansammlungen
in den Geweben und
Höhlen des Körpers (wie bei der
Wassersucht, Brustfellausschwitzung
u. dgl.) zur
Aufsaugung
zu bringen und vermittelst der
Harnwerkzeuge aus dem Körper nach außen zu entfernen. Man bedient sich hierzu gewöhnlich
der Digitalis, des
Coffeïns, des
Kalomels, der Meerzwiebel, des essigsauren
Kalis, des Diuretins u. a.
oder
Harnstoffvergiftung des
Blutes (Uraemia) tritt ein, wenn die
Absonderung des
Harns durch die
Nieren unterbrochen wird und dadurch gewisse schädliche Auswurfsstoffe, insbesondere der
Harnstoff, im
Blute
zurückgehalten werden; sie wird am häufigsten bei der
Brightschen Nierenkrankheit, bei manchen akuten
Infektionskrankheiten
und bei der
Eklampsie der Gebärenden beobachtet. Die
Symptome bestehen außer mehr oder minder vollständigerHarnverhaltung
und vorausgegangener
Albuminurie (s.
Eiweißharnen) in
Kopfschmerzen, Schwindel und Angstgefühlen,
Erbrechen und Übelkeit,
wozu sich meist sehr bald
Schlafsucht, Delirien und tiefe
Betäubung (urämisches
Koma), allgemeine
Krämpfe oder lähmungsartige
Zustände gesellen; dabei nehmen der Schweiß und das Erbrochene oft
einen deutlich urinösen
Geruch an und die
Haut
[* 4] ist nicht
selten von einem zarten weißlichen reifähnlichen
Beleg von
Harnstoff bedeckt
(Uridrosis). Die Harnvergiftung tritt
meist ziemlich plötzlich ein und führt in schweren Fällen gewöhnlich nach wenigen
Stunden oder
Tagen durch
Gehirn- oder
LungenlähmungzumTode; nur leichtere
Grade der
Krankheit gehen in Genesung über. Die Behandlung besteht in Anwendung stark
harntreibender und abführender
Mittel, Eisumschlägen auf den
Kopf und Dampfbädern oder oft wiederholten
feuchten Einpackungen des ganzen Körpers. -
Vgl. Leube, Die Behandlung der
Urämie (Wiesb. 1883);
oder
Anurie (Ischuria), die
Unmöglichkeit,
Harn zu lassen, beruht entweder darauf, daß in den
Nieren
überhaupt keinHarn abgesondert wird, wie das am häufigsten bei der
Nierenentzündung und bei der
Cholera
vorkommt, oder daß die
Harnleiter durch Konkremente verstopft (s.
Harnsteine) oder durch
Geschwülste zusammengedrückt sind,
oder daß eine
Blasenlähmung (s.
Harnblase) vorhanden ist, oder die
Harnröhre durch narbige Verengerungen verschlossen und
unwegsam gemacht wird. (S.
Striktur.) Die Harnverhaltung der alten
Männer ist gewöhnlich durch eine krankhafte Vergrößerung
der
Vorsteherdrüse bedingt, durch welche der
Blasenhals und der Anfangsteil der
Harnröhre verlegt und verschlossen wird; bei
Frauen kann der Druck der schwangern
Gebärmutter
[* 6] auf den
Blasenhals mehr oder minder vollständige Harnverhaltung zur Folge haben. Jede
längere Harnverhaltung ist als ein bedrohlicher Zustand zu betrachten, der schleunige ärztliche
Hilfe erfordert. Die Behandlung hat zunächst für die Entleerung des angesammelten
Harns vermittelst des
Katheters (s. d.)
oder sonstiger chirurg. Maßnahmen zu sorgen und sodann das Grundleiden zu beseitigen.
schwarze, eine gefürchtete und sehr gefährliche Pferdekrankheit, die sich durch plötzlich eintretende
Lähmung des Hinterteils,
Schwanken und Zusammenstürzen charakterisiert, außerdem aber dadurch, daß das
Tier einen blutigen,
stark eiweißhaltigen
Harn entleert.
Ursache des Übels ist plötzlich eintretende starke Erkältung (Fröhner), während
die
Disposition zu der
Krankheit durch gewisse diätetische
Fehler bedingt wird. Jedenfalls tritt Harnwinde ausschließlich bei solchen
Pferden auf, die, zuvor an regelmäßige
Arbeit gewöhnt, auf einmal mehrere
Tage absolute Ruhe haben.
Deshalb kommen weitaus die meisten Fälle von schwarzer Harnwinde im Anschlusse an die Festtage,
Weihnachten,
Ostern undPfingsten
vor (Osterkrankheit,
Pfingstkrankheit). Behandlung: Sofortiges Verbringen in den
Stall, womöglich Hängegurte,
Aderlaß, Frottieren
des ganzen Körpers mit
Kampferspiritus und
Terpentinöl (15:1) und hierauf Einhüllen in wollene
Decken. Innerlich
Glaubersalz
(400 g mit Mehl
[* 7] als Latwerge). Die Rekonvalescenten müssen allmählich wieder an die
Bewegung gewöhnt werden.