(Placenta) vermittelt, sodaß also bei ihnen zu der Funktion der
Atmung auch noch die der
Ernährung hinzukommt. Nach der Rückbildung
der
Gefäße und der Beendigung des embryonalen Lebens bleibt von der Harnhaut nur der innerhalb der Bauchdecken gelegene
Teil übrig, aus dem die
Harnblase, wenn vorhanden, und der Harnstrang
(Urachus) sich hervorbilden. Der
Nabelstrang wird bei den Säugetieren von der
Mutter abgebissen, verdorrt und fällt ab; bei Reptilien und
Vögeln verdorrt
er einfach.
es ist nicht mit dem Pflanzenindikan, dem gewöhnlichen
Indikan (s. d.), zu verwechseln.
Das Harnindikan findet sich oft im
Harne der Pflanzenfresser in gelöstem Zustande.
Beim Erwärmen mit Säuren zerfällt es in Kaliumsulfat und
Indoxyl (s. d.), das durch sehr geringe Mengen von
Oxydationsmitteln
(Chlorkalk- oder Eisenchloridlösung) in Indigo
[* 2] übergeführt wird.
Die Indoxylschwefelsäure zählt zu den im
Harne häufig
auftretenden sog. gepaarten Schwefelsäuren, d. h. sie ist eine
esterartige
Verbindung des phenolartigen
Indoxyls mit der Schwefelsäure.
[* 3]
Panzer,Krebs,
[* 4]
Küraß, der zum Schutz des Oberleibes bestimmte
Teil der Rüstung
[* 5] (s. d.), setzt sich aus
Brust-
und Rückenstück zusammen, die bisweilen gelenkartig miteinander verbunden sind.
Bei den Griechen bestand der Harnisch (thorax)
aus Platten von
Bronze;
[* 6] die
Römer
[* 7] hatten zunächst den Harnisch aus starkem Leder (lorica), später den aus
Leder bestehenden, mit metallenen
Schuppen besetzten, sowie den aus bronzenen Platten gebildeten Harnisch. Im frühern Mittelalter
trug man das Ringhemd, ein mit nebeneinander genähten kleinen Eisenringen besetztes Lederwams, später das aus
Draht
[* 8] geflochtene
Panzerhemd. (S. auch
Helmbrünne und
Brigantine.) Vom 14. Jahrh. ab kam der Plattenharnisch aus
Stahl in
Gebrauch. Bisweilen heißt auch die ganze Rüstung.
oder
Spiegel
[* 9] nennt man in der Geologie
[* 10] bisweilen auftretende glatte oder gestreifte
Flächen, die durch gegenseitige
Reibung
[* 11] der an der Verwerfung aneinander vorbei bewegten Gesteinsmassen aus diesen entstanden sind.
flaschenförmger
Apparat aus
Kautschuk, welcher zur Verhütung der Verunreinigung bei unwillkürlichem
Harnabfluß vermittelst
Riemen in der Schamgegend befestigt wird und den
Urin aufnimmt.
Blasensteinsäure, eine organische Säure von der Zusammensetzung C5H4N4O3, die sich im Muskelsafte,
im
Blute und im
Harne des
Menschen und der
Fleischfresser vorfindet. Die Pflanzenfresser scheiden an
Stelle der Harnsäure meist
Hippursäure
ab. Die vom
Menschen täglich erzeugte Menge beträgt 0,5 bis über 2 g. Sehr viel reichlicher findet sich
die Harnsäure in den
Exkrementen der
Vögel
[* 12] (im Guano), Schlangen,
[* 13]
Krokodile
[* 14] und
Insekten.
[* 15]
BeimStehen desHarns an der Luft und beim Abkühlen
scheidet sich Harnsäure in
Krystallen aus; bei krankhaften Zuständen
(bei
Gicht) geschieht das auch im Organismus; es bilden sich
Harnsteine und Gelenkkonkretionen.
Zur
Darstellung der Harnsäure benutzt man am besten Guano oder Schlangenexkremente, die fast
gänzlich aus dem sauren
Ammoniumsalz der Harnsäure bestehen. Man kocht dieselben bis zur Vertreibung des
Ammoniaks mit sehr verdünnter
Natronlauge, filtriert und fällt die heiße Lösung des Natronsalzes mit Schwefelsäure. In reinem Zustande ist Harnsäure ein
weißes Pulver, das aus kleinen Krystallschuppen besteht. Sie ist geruch- und geschmacklos, unlöslich
in
Alkohol und
Äther. In Wasser ist sie sehr schwer löslich; bei gewöhnlicher
Temperatur bedarf sie die 15000fache, bei Siedetemperatur
die 1800fache Menge an Wasser zur Lösung.
Das saure harnsaure Natron, C5H3N4O3Na, dagegen löst sich mehr als zehnmal leichter. Bei Anwesenheit vonSalzen,
wie
Borax
[* 16] oder Natriumphosphat, ist die Löslichkeit der Harnsäure größer. In konzentrierter Schwefelsäure löst
sie sich leicht und wird beim Verdünnen mit Wasser unverändert wieder gefällt. Zum Nachweis von Harnsäure dampft
man eine kleine Menge mit Salpetersäure zur
Trockne ein, der hinterbleibende gelbe
Rückstand wird durch
Ammoniak purpurrot,
durch Natronlauge violett gefärbt (Murexidreaktion).
sie verhält sich wie eine schwache zweibasische Säure;
das eine der vier Wasserstoffatome ist
leicht (z. B. bei Einwirkung von Natriumcarbonat) durch Metalle vertretbar, wodurch die sog.
sauren
Salze (z. B. C5H3N4O3Na) gebildet werden;
beim
Lösen in Alkalilaugen wird noch ein zweites Wasserstoffatom
durch
Alkalimetall vertreten.
Diese
Verbindungen nennt man neutrale
Salze.
Ihrer chem. Konstitution nach
gehört die Harnsäure zu der
Klasse der Diureïde (s. d.) und besitzt die Konstitutionsformel:
^[img]
Ihre sauren Eigenschaften beruhen also nicht auf der Anwesenheit einer Carboxylgruppe, wie bei den gewöhnlichen organischen
Säuren, sondern auf der Eigenschaft der amStickstoff befindlichen Wasserstoffatome, durch Metalle ersetzt
werden zu können. Von der Harnsäure sind auch bereits einige
Synthesen bekannt. Bei der
Oxydation spaltet sich die Harnsäure in
Alloxan und
Harnstoff, und ersteres geht bei weiterer
Oxydation und Spaltung durch eine Reihe von wissenschaftlich interessanten Zwischenstufen
(Parabansäure, Oxalursäure) schließlich in
Kohlensäure undHarnstoff über. Da es wahrscheinlich ist,
daß der
Harnstoff im
Harn der höhern
Tiere durch ähnliche Vorgänge als letztes Zerfallprodukt aus der Harnsäure gebildet wird,
so folgt daraus, daß beim
Stoffwechsel der niedern, nur Harnsäure erzeugenden
Tiere die Nahrung nicht so vollständig ausgenutzt
wird, wie bei den höhern. In naherBeziehung zur Harnsäure stehen Guanin,
Xanthin, Hypoxanthin und
Carnin, die
ebenfalls im Organismus als Produkte des regressiven
Stoffwechsels vorkommen.
(Infarctus renalis), die Verstopfung der geraden Harnkanälchen der
Nieren mit
Harnsäure, findet
sich als ein physiol. Vorgang bei Neugeborenen in den ersten 8-14
Tagen und kannAnlaß zu Harnbeschwerden
geben.
Der Harnsäure-Infarkt galt früher als ein
Beweis des Lebens nach der
Geburt.
der Niederschlag, welcher sich aus dem
Harn nach dessen Entleerung am
Boden¶
mehr
des Gefäßes absetzt und hinsichtlich seiner chem. und morpholog. Zusammensetzung für den Arzt betreffs der Beurteilung vieler
Krankheiten von großer Bedeutung ist. Die Harnsediment bestehen entweder aus organisierten Körpern, wie Schleim, Eiter, Blutkörperchen,
[* 18] Faserstoffcylindern, Samenfäden, Epithelzellen der Harnwegeschleimhaut, Hefen- und Schimmelpilzen, Bakterienu. dgl., oder aus
unorganisierten Stoffen, welche im Harn gelöst waren oder sich durch Zersetzungsvorgänge in demselben
gebildet haben, wie Harnsäure, HarnsäureSalze, phosphorsaure Ammoniak-Magnesia, oxalsaurer Kalk u. a. So scheidet sich häufig
aus sauer reagierendem Harn, namentlich wenn er sehr konzentriert ist (bei Fieber, nach starkem Schwitzen, größern Anstrengungen)
oder rasch erkaltet, ein reichliches ziegelrotes oder bräunliches Sediment, sog.
Uratsediment (das sog. Sedimentum lateritium der ältern Ärzte), aus, welches aus amorphem harnsaurem Natron besteht und durch
Erwärmen des betreffenden Harns sich auflöst und wieder verschwindet.
Bei Gicht, Magenkatarrh und andern Krankheitszuständen setzt sich oft ein ziegelrotes krystallinisches Sediment aus reiner
Harnsäure ab, in andern Fällen ein Niederschlag aus oxalsaurem Kalk u. dgl. Wenn dagegen der Harn alkalisch
reagiert, so setzt sich gewöhnlich ein weißes Sediment, sog. Phosphatsediment, ab, dessen Krystalle bei mikroskopischer Betrachtung
Ähnlichkeit
[* 19] mit Sargdeckeln haben und aus phosphorsaurer Ammoniak-Magnesia bestehen. Früher pflegte man jeden sedimentierenden
Harn als einen «kritischen» Harn zu bezeichnen, weil man annahm, daß durch das Harnsediment der Krankheitsstoff,
die sog. Materia peccans, aus dem Körper entfernt werde; doch haben neuere Untersuchungen das
Irrige und Haltlose dieser Anschauung dargethan. -
Vgl. Salkowski und Leube, Die Lehre
[* 20] vom Harn (Berl. 1882).