die sich ihr ohne künstlerische Selbständigkeit anschließen;
2) durch ein Zusammenklingen verschiedener
Stimmen, die in einem kunstmäßigen
Satze selbständig geführt werden. Die letztere
Weise ist die der fugiert kontrapunktischen, die erstere die der einfach harmonischen
Musik. Das Wort Harmonie hat im technisch-musikalischen
Gebrauche eine vielfache Anwendung gefunden, worüber zahlreicheBücher (sog.
«Harmonielehren») Auskunft
geben. Auf
Grund neuerer Entdeckungen über die Natur und physik. Gesetze des
Klanges sind im Laufe der Zeit verschiedene neue
Theorien der
Harmonielehre entstanden, die aber größtenteils die Wege der musikalischen Praxis verlassen haben.
Harmonielehren schrieben: Fétis,
«Traitécomplet de la théorie et de la pratiquede l'harmonie» (11.
Aufl. 1875);
Hauptmann, «Die Natur der
Harmonik und Metrik» (2. Aufl. 1873);
von Öttingen, «Harmoniesystem in dualer
Entwicklung»
(1800);
Tiersch,
«System und Methode der
Harmonielehre» (1868) u. a. HarmoniederSphären ist ein
Ausdruck, der sich auf kosmische
AnsichtenPlatos und anderer alter
Philosophen bezieht. Harmonie wird noch jetzt für alles gebraucht, was bei
reicher Mannigfaltigkeit wohlgefällig geordnet ist;
in der Malerei spielt die Harmonie der
Farben eine große Rolle.
die nur von
Blasinstrumenten ausgeführte
Musik. ^[= # bei den Griechen, deren Sprache das Wort entstammt, die Gesamtheit der auf Geistes- und Gemütsbildu ...]
Glockenharmonika,
Glasharmonika, Musikinstrument, besteht aus einer
Walze auf einem Fußgestell,
an der abgestimmte Glasglocken (gläserne Halbkugeln von regelmäßig abgestufter
Größe) befestigt und so ineinander geschoben
sind, daß der Rand einer jeden hervorragt. Die Intonation wird durch die Fingerspitzen bewirkt, die an die Ränder der Glasglocken
gelegt werden, während die
Walze durch einen Fußtritt in Umschwung gesetzt wird. Der
Umfang desInstruments
beträgt drei bis vier Oktaven in chromatischer Tonfolge.
Erfunden ist die Harmonika von
Franklin gegen 1763, verbessert von Renaudin und Pfeifer. Der
Klang hat etwas Außergewöhnliches,
sentimental Überirdisches, was der Zeit der
Romantiker die überschwenglichsten
Vergleiche entlockte; aber
die langsame Intonation
des
Instruments und sein allzu mystischer
Klang veranlaßten in neuerer Zeit das Verschwinden desselben,
das auch die Erfindung der
Klavierharmonika, deren Glasglocken man nicht mehr mit den bloßen Fingern, sondern durch einen
Tastenmechanismus spielte, nicht verhindern konnte. Notiert wurden die
Stücke für
Glasharmonika auf zwei Liniensystemen mit
Violinschlüsseln. –
Eine andere Art
Glasharmonika oder
Glasklavier, jetzt allverbreitetes Kinderinstrument, besteht aus einem kleinen Kasten, in
dem auf zwei straff angezogenen
Bändern schmale Glasstreifen liegen, die mit einem kleinen Hammer
[* 3] von Korkholz geschlagen
und dadurch zum
Tönen gebracht werden. Die
Tiefe und Höhe derTöne hängt von der Länge und Kürze der
Glasplatten ab, wobei zu berücksichtigen ist, daß nur der Raum zwischen den beiden tragenden
Bändern, nicht aber der über
diese hinausgehende an der Schwingung
[* 4] teilnimmt und tönt. – In gleicher
Weise wird auch die Metallstabharmonika hergestellt,
nur daß die tönenden
Streifen ausStahl,
Messing oder anderm Metall bestehen und nicht auf
Bändern aufliegen,
sondern angepflöckt oder ausgeschraubt sind. – über Mundharmonika und Ziehharmonika s. Ziehharmonika,
über Holzharmonika s.
Strohfiedel.
chemische oder
singende Flamme, eine von Higgins (1777) erfundene Vorrichtung zum Hervorrufen von
Tönen
mittels Flammen in offenen oder geschlossenenRöhren
[* 5] oder andern abgegrenzten Lufträumen, z. B. in Flaschen,
Retorten, Kolben
u. dgl. m. Die einfachste chemische Harmonika besteht
aus einer kleinen Wasserstoffflamme, die an einem durch Versuche leicht zu findenden Punkte in einer
Röhre ein
Tönen erzeugt,
das, wie schon
Chladni 1794 gefunden, der Hauptsache nach die Gesetze der
Pfeifen befolgt. Als Tonerreger
können auch andere brennende
Gase,
[* 6] am besten aber die Flamme
[* 7] des
Wasserstoffs oder des
Leuchtgases dienen. (S. vorstehende
[* 1]
Fig. 1.) Das Rohr RR der chemischen Harmonika ist gewöhnlich aus
Glas
[* 8] und steht meist lotrecht. Hat man
Röhren, die sich (wie beim
Fernrohr)
[* 9] verlängern und verkürzen lassen, so läßt sich zeigen, daß die Schwingungszahl steigt,
wenn das Rohr kürzer wird, und umgekehrt. Schaffgotsch hat
¶
mehr
(1857) gefunden, daß ein in der Nähe einer chemischen Harmonika erregter musikalischer Ton, der mit dem der Harmonika nahezu in Einklang
steht oder um eine Oktave höher ist, auf die schwingende Luftsäule im Harmonikarohr vermöge der Resonanz einen so mächtigen
Einfluß übt, daß die Flamme dabei lebhafte Bewegungen zeigt und, wenn sie genügend klein ist, bei
wachsender Stärke
[* 11] des äußern Tones sogar erlischt. Selbst eine noch schweigende Flamme kann durch einen äußern Ton zum
Singen gebracht werden. Damit dies geschehe, darf nur ein geringer Unterschied in der Tonhöhe zwischen dem erzeugenden
und dem anzuregenden Tone bestehen. Der Ton der chemischen Harmonika ist die Folge einer Reihe von Explosionen.
Dies hat Wheatstone (1834) durch Betrachtung der Flamme im rotierenden Spiegel
[* 12] S
[* 10]
(Fig. 1) nachgewiesen, wobei sich das in
[* 10]
Fig. 2 dargestellte Bild zeigte.
Verwandt mit den Resonanzerscheinungen der chemischen Harmonika von Schaffgotsch sind die schallempfindlichen oder
sensitiven Flammen von Barret und Tyndall (1865‒67). Solche brennen frei, es muß jedoch zu denselben
das Leuchtgas
[* 13] unter einem höhern Drucke als gewöhnlich zuströmen. Belastet man einen kleinen, Leuchtgas enthaltenden Kautschuksack
derart, daß aus einem damit verbundenen Brenner das Gas durch eine enge kreisförmige Mündung mit Geräusch strömt, das angezündet
eine flatternde, etwa 4 Decimeter hohe Flamme giebt, so hat man eine Flamme von der höchsten Schallempfindlichkeit.
Eine solche verkürzt sich und teilt sich in Zweige, sobald aus der Entfernung hohe Töne und Zischlaute, z. B. his, bst u.
dgl. m., erregt werden.