dem
Wiener Kongreß, in der «Histor. Zeitschrift», 1889.)
Eher dürfte der Vorwurf berechtigt sein, daß Hardenberg Metternich gegenüber
allzu große Vertrauensseligkeit bewiesen hat. Ein besonderes Verdienst gebührt Hardenberg bei der Erwerbung von
Schwedisch-Pommern für
Preußen.
[* 2] Nach dem Frieden stand Hardenberg noch sieben Jahre an der
Spitze des
Staates; den großen
Reformen, die jene Jahre erfüllen, gab er mehr seinen
Namen, als daß er ihnen seine
Arbeit widmete. Sein Lieblingsplan war
die Einführung einer Nationalrepräsentation, für die
Friedrich Wilhelm in dem von Hardenberg inspirierten
Erlaß vom sein
Wort gegeben hatte. Vergebens suchte Hardenberg durch Nachgiebigkeiten aller Art dies Versprechen
durchzusetzen. Er wohnte den
Kongressen zu
Aachen,
[* 3] Karlsbad und
Wien
[* 4] sowie zu
Troppau,
[* 5] Laibach
[* 6] und Verona
[* 7] bei. Von Verona aus
bereiste er dann Norditalien, wurde aber in Pavia krank und starb zu Genua.
[* 8]
H.s Memoiren über die Zeit von 1805 bis zum Frieden von
Tilsit
[* 9]sind durchL. von Ranke (in den
«Denkwürdigkeiten
des
Staatskanzlers Fürsten von Hardenberg», 5 Bde.,
Lpz. 1877) herausgegeben und mit einer eingehenden
Biographie H.s begleitet worden. –
Über die Glaubwürdigkeit der Memoiren
handeln M. Duncker in den
«Preuß. Jahrbüchern» (1877
u. 1878) sowie in den
«Abhandlungen aus der neuern Geschichte» (1887);
vgl. ferner E. Meier, Die
Reform der Verwaltungsorganisation unter
Stein und Hardenberg (Lpz.
1881);
Chr.
Meyer, und seine
Verwaltung der Fürstentümer
Ansbach
[* 10] und
Bayreuth
[* 11] (Bresl. 1892), und für H.s Thätigkeit nach 1815:
Hardenberg von
Treitschke, Deutsche
[* 12] Geschichte im 19. Jahrh.,
Tl. 2 (3. Aufl., Lpz. 1886).
Abbé Nicolas, Pomolog, geb. 1705 in
Mons
[* 14]
(Belgien),
[* 15] gest. 1774, erwarb sich ein besonderes Verdienst durch
Kreuzung von Birnsorten behufs der Anzucht wertvoller neuer Sorten, von denen manche auch in
Deutschland
[* 16] Eingang fanden, z. B.
H.s
Butterbirne und die Regentin.
(MugilcephalusCuv.; s.
Tafel: Fische
[* 17] Ⅰ,
[* 1]
Fig. 5), Fisch aus der Familie der
Meeräschen (s. d.), bis 45 cm
lang, von ziemlich schlanker Körperform, oben graubraun mit metallischem Widerschein und 9‒10 dunklern Längsstreifen.
Bauch
[* 18] silbrig. Der Harder bewohnt das Mittelmeer, steigt auch in den
Nil und ist sehr wohlschmeckend (ital.
cefalo);
als besonderer Leckerbissen gilt, wie Schnepfendreck, sein
Darm
[* 19] mit
Inhalt an halbverdauter
Speise, parasitischen
Würmern
u. s. w.
(spr. -weik),Stadt an der Zuidersee in der niederländ.
Provinz Geldern, 49 km östlich von
Amsterdam,
[* 20] an der Linie
Utrecht-Kampen der
Centralbahn, hat (1891) 7594 E., ein
Werbedepot für die ostind.
Kolonialtruppen mit Exerzierplatz, Getreide- und Holzhandel, Fischerei
[* 21] und Heringsräucherei.
Die hier 1648 gegründete
Universität wurde 1818 aufgehoben. – Harderwijk gehörte zur
Hansa, wurde 1522 von
Karl Ⅴ. erobert, litt
besonders 1503 durch Feuersbrünste und wurde 1674 von den
Franzosen besetzt.
Flecken im
AmtsbezirkBuchen des bad. Kreises Mosbach, 9 km von der bayr. Grenze, an der
Erfa, hat (1890) 2146 meist kath. E. (145 Israeliten), Post,
Telegraph,
[* 24] Fernsprecheinrichtung, Vorschußverein,
Sparkasse,
neue roman.
Kirche, ein Schloß, einen alten
Turm
[* 25] (11. Jahrh.), eine Gewerbeschule;
eine Fabrik von landwirtschaftlichen
Maschinen und Mühleneinrichtungen, 6 Mehl-, 2 Öl- und 2 Schneidemühlen, Sand- und Kalksteinbrüche sowie
Handel mit Grünkernen.
Karl Ludw., Astronom, geb. zu
Lauenburg,
[* 26] studierte in Göttingen
[* 27]
Theologie und wurde dann Hauslehrer bei dem Oberamtmann
Schröter (s. d.) in
Lilienthal bei
Bremen.
[* 28] Harding wurde 1800 Observator an Schröters
Sternwarte
[* 29] und entdeckte 1804 den dritten
Planetoiden, die
Juno, kam dann 1805 als außerord. Professor nach Göttingen, wurde 1812 ord. Professor und starb in Göttingen.
Sein Hauptwerk ist der
«Atlas
[* 30] novus coelestis» (Gött. 1808‒23; neu hg. von
Jahn, 1856), bis auf
Argelander die vollständigste
Himmelskarte.
(spr. hahrding),HenryViscount, brit. Feldmarschall
und Staatsmann, geb. zu Wrotham
(Kent), trat schon in seinem 13. Jahre als Fähnrich in die
Armee, wurde 1808 beim
Generalstabe des neugebildeten portug.
Heers angestellt und zeichnete sich in dem Halbinselkriege aus, worauf er mit der
Armee
Wellingtons die Pyrenäen überschritt und an der
Schlacht bei Orthes teilnahm. Im Feldzuge von 1815 wurde
Hardinge, bereits zum
Oberstlieutenant aufgerückt, der Blücherschen
Armee beigegeben und verlor bei Ligny den linken
Arm. 1820 trat
Hardinge für Durham ins
Unterhaus, schloß sich den
Tories an und erhielt 1823 den Posten eines Sekretärs beim Feldzeugamte (Clerk
of the Ordnance).
Als Wellington 1828 Premierminister wurde, ernannte er Hardinge zum Secretary of War und 1830 zum Obersekretär für
Irland. In demselben Jahre wurde Hardinge Generalmajor. Die
Auflösung des Ministeriums Wellington veranlaßte ihn, sein
Amt niederzulegen,
das er unter Peel vom Dez. 1834 bis zum April 1835 zum zweitenmal und 1841 zum drittenmal bekleidete. 1842 erfolgte
seine
Beförderung zum Generallieutenant. Nach der
Abberufung Lord Ellenboroughs ward ihm 1844 der Posten eines
Generalgouverneurs
von
Ostindien
[* 31] anvertraut, wo er kurz vor dem
Ausbruch des Pandschabkrieges gegen die Sikh anlangte. Er war auf dem Schlachtfelde
von Sobraon gegenwärtig, und obgleich er den Oberbefehl dem
Sir Hugh Gough als älterm
General
überließ, schrieb man ihm doch den glücklichen Erfolg zum großen
Teil zu. Bei der Ratifizierung des Friedensvertrags von
Lahaur ward er 1846 zum Viscount Hardinge von Lahaur erhoben. 1848 nach England zurückgekehrt, nahm er seinen Sitz
im Oberhause ein und wurde im März 1852 zum
Generalfeldzeugmeister (Master-general of the Ordnance) und 1854 als
Nachfolger Wellingtons zum Oberbefehlshaber der brit.
Armee ernannt. Nachdem er Feldmarschall geworden, zog er sich
im Juli 1856 in den
Ruhestand zurück. Er starb auf seinem Landsitze
South-Park in
Kent¶