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Grenzstreitigteiten. In Regensburg [* 2] stand der Hans- gras an der Spitze der dortigen Kanfleute, besuchte mit ihnen oie ailswärtigen Märkte und übte hier Gerichtsbarkeit aus in allen Streitigkeiten, all welchen sie beteiligt waren. (S. auch Graf.) Hänseln, s. Deposition lBd. 4, S. 948 d). Hansemann, David Iustus Ludw,, preuß. Staatsmann und Publizist, geb. zil Finkenwerder, etablierte sich 181? als Wollhändler in Aachen [* 3] und gründete 1824 die Aachener Feuer- versicherungsgesellschaft, worauf er zum Mitgliede de^ Handelsgerichts, der Handelskammer und des Prnvinziallandtags gewählt wurde.
Diese letztere Wahl sowie später die Wiederwahl zum Handels riä)ter wurden von der Negierung nicht genehmigt, weil Hansen in einer 1830 an den Konig gerichteten Denkschrift (1845 als Manuskript gedruckt) ein kow stiwtionelles System mit starker Vertretung de^ vermögenden Mittelstandes gefordert hatte und 1833 in der Schrift «Preußen [* 4] und Frankreich, staats- wirtschaftlich und politisch» die Finanz und Steuer Verhältnisse Preußens [* 5] einer scharfen Kritik unter zog. Hansen gründete 1834 einen Verein zur Beförde rung der Arbeitsamkeit in den niedern Volksklassen, der noch jetzt eine segensreiche Wirksamkeit entfaltet und erwarb sich 1836-46 große Verdienste um dic Anlegung der Eisenbahnen am Rhein und in West falen. Er riet schon damals zum Staatsbahnsystem, Seit 1838 Präsident der Aachener Handelskammer, gab er 1844 sein Handelsgeschäft auf und wurde 1815 zum Abgeordneten in den rhein. Provinzial landtag gewählt. Im Vereinigten [* 6] Landtag von 181:7 vertrat er mit Eifer die konstitutionelle Sache und die Erweiterung des Zollvereins. Am übernahm er die Leitung der Finanzen im Ministerium Camphausen und bildete, nachdem dieser den Rücktritt genommen, 25. Juni mit Auers Wald, Kühlwetter u. s. w. ein neues Kabinett.
Doch schon im Sept. 1848 war dasselbe genötigt zurück zutreten.
Seinen politisch liberalen Standpunkt ver trat Hansen in einer Reihe von Schriften, wie «Dic deutsche Verfassungsfrage» (Franks. 1848),
«Die deutsche Verfassung vom mit Au^ merkungen» (7 Auflagen, Verl. 1849) und «Das preuß. und deutsche Verfassungswert» (ebd. 1850). Die erbkaiserl. Politik Gagerns mißbilligte er und wünschte dafür einen Reichsrat, der aus den Herr- schern von Österreich, [* 7] Preußen und einem dritten Fürsten bestehen sollte.
Nach seinem Austritt aus dem Ministerium wurde er zum Chef der Preußischen Bank ernannt, mußte aber als solcher im März 1851 vor der Reaktion weichen und gründete darauf die Diskontogesellschaft in Berlin. [* 8] Hansen starb in Schlangenbad. In Aachen wurde ihm 1888 ein Denkmal errichtet. Von H.s Söhnen trat der ältere, Adolf Hansen, geb. zu Aachen, 1857 als Mit- aeschäftsinhaber in die Diskontogefellschaft, deren Leiter er nach seines Vaters Tode wurde, und die er zu einem der bedeutendsten Bankinstitute er- hob. Er steht an der Spitze der Neuguinea - Com- pagnie, wurde 1872 in den erblichen Adelstand er- hoben und 1891 Mitglied des Kolonialrats.
Der jüngere Sohn, Gustav Hansen, geb. 22. Iuui 1829 zu Aachen, hat sich als volkswirtschaftlicher Schriftsteller («Die wirtschaftlichen Verhältnisse des Zollvereins», Verl. 1863),
durch eine Kritik der E. von Hartmannfchen «Philosophie des Unbewuß- ten» (ebd. 1874) und durch die naturphilos.
Arbeit «Die Atome und ihre Bewegungen') (Lpz. 1871) bekannt gemacht. Hansen, Heinrich, dän. Architetturmaler, geb. zu Hadersleben, [* 9] trat 1842 in die Akademie zu Kopeuhagcu und war als Dekorations- maler amThorwaldsen-Muscum und an ^cr Kapelle Christians IV. im Dom zu Roeskilde beschäftigt. Um sich zum Architekturmaler auszubilden, bereiste er 1847 die bedeutendsten Kunststädte Deutschlands [* 10] und 1875 Italien. [* 11] Er war Mitglied der Kopen- hagener Akademie und starb in Kopenhagen. [* 12] Von seinen Gemälden sind zu nennen: Zimmer Christiaus IV. im Schloß Rosenborg, 33.Il», l1"1 c0li68is im Dogenpalast zu Venedig, [* 13] Inneres der Kirche im Schloß Frederiksborg, Das Freden- bagensche Zimmer in Lübeck. [* 14] Hansen, Karl Frederik Suudt, norweg. Genre- maler, geb. zu Stavanger, [* 15] studierte in Kopenhagen, Düsseldorf [* 16] und Paris [* 17] und trat dann als tüchtiger Künstler Tidemand zur Seite, mit Vorliebe Scenen aus dem norweg. Volksleben schildernd.
Von seinen Gemälden sind zu nennen: Die Konfrontation (Stockholm, [* 18] Nationalmuseum), ^ Im Gefängnis (Nationalgalerie zu Kristiania) [* 19] und Oin ^iaienprediger (im Privatbesitz des Königs Oskar II.).
Großes Aufsehen erregte sein Bild: Be- ! gräbnis auf dem Meere (1890: städtische Galerie in Danzig). [* 20] Hansen lebt in Kopenhagen und ist Mitglied der Dänischen und Schwedischen Kunstakademie.
Hansen, Konstantin, dän. Maler, geb. zu Rom, [* 21] gest. 29. März 188" als Vicedirektor der dän. Malerakademie, ist von Bedeutung als Bahnbrecher für die monumentale Malerei in Däne- mark (Fresken im Roeskilder Dom, in der Vorhalle der Kopenhagener Universität und die Dekoration des konigl. Theaters).
Von seinen Gemälden sind zu nennen: Vorleser auf dem Molo von Neapel [* 22] (1840), Öges Gastmahl (1857; beide in der Staats- sammlung) und Der grundgesetzgebende Reichs- tag, mit mehrern hundert Bildnissen in vorzüglicher Gruppierung (1865). Hansen, Mauris Ehnstopher, norweg. Dichter, geb. zu Modum, studierte zu Kristiania Philologie und Philosophie. 1816 wurde er Lehrer daselbst', 1820 in Drontheim, 1826 Rektor an der Schule zu Kongsberg, wo er starb. Seine ersten Dichtungen erschienen 1815 im «Nor», denen 1816 die «Digtninger» folgten. In seinen nächstfolgenden Arbeiten, wie z. B. «Theodors Dagbog» (1820),
zeigt sich als der Lasontaineschen Schule angehörig: in dem Ritterroman «Othar af Bretagne» (1^819) hatte er Fouque und Tieck zu Vorbildern.
Reiche Phantasie und klare Auffassung des Volkslebens bekunden «Luren», «Bjergmanden», «Den gale Christian». H.s «Samlede Digtninger» (2 Bde., Dronth.1825) enthalten außer der Novelle «Keadan eller Klosterruinerne» auch das histor.- romantische Drama «Nor og Gor» (1819; deutsch von Lenburg, Berl. 1823),
welches, wie sein «Hakon Athelstan» (1838),
wenig bühnengerecht ist.
Nach seinem Tode erschienen die Novellen «Tone» (Krist. 1843) und der Roman «Bredrene» (Dronth. 1866). Als Lyriker und Idyllendichter, z.V. im «Norsk Idylkrands» (Krist. 1831),
nimmt Hansen eine bedeutende Stellung ein.
Eine Sammlung von H.s «Noveller og Forta'llinger» besorgte sein Freund C. Schwach (8 Bde., Krist. 1855 - 58),
«Noveller i Udvolg» er- schienen Kristiania 1882. Außerdem ist als Schul- mann sehr thätig gewesen. Es sind von ihm eine Reihe ¶