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ostind. Handel neu aufblühenden Antwerpen [* 2] verlegte: die alten Handelsformen hatten sich überlebt, und je zäher die an ihnen festhielt, um so rascher wurde sie von andern Völkern überholt. Den härtesten Schlag führte jedoch England gegen die Hansa. Die außerordentlichen Vorrechte der Hanseaten, die weit geringere Aus- und Einfuhrzölle entrichteten als die Engländer selbst, hatten bereits im 15. Jahrh. wiederholte Kämpfe erzeugt. Doch war die Hansa stets siegreich geblieben, und der Friede von Utrecht [* 3] 1474 bestätigte ihr noch einmal in umfassender Weise alle Privilegien.
Als aber der engl. Handel nach Beendigung der Rosenkriege sich neu belebte, und besonders die alten seit 1505 als Korporation anerkannten Merchant adventurers – die neue Hanse, wie sich diese mit dem Woll- und Tuchmonopol ausgestattete Gesellschaft selbst später nannte – den Zwischenhandel der Hanseaten an sich zu reißen unternahmen, brachen neue Zwiste aus. Sie endeten nach mancherlei Wechsel mit dem endgültigen Verlust aller alten Vorrechte unter Königin Elisabeth, und selbst der Besitz des Londoner Stahlhofs wurde nur dadurch gerettet, daß Hamburg [* 4] den engl. Kaufleuten eine Faktorei einräumte, die bis 1806 fortbestand.
Der Dreißigjährige Krieg, der überhaupt die Blüte [* 5] des deutschen Städtewesens vernichtete, gab der Hansa den Todesstoß. Zwar machte Spanien, [* 6] im Einverständnis mit dem Kaiser, auf dem Hansetage von 1627 in Lübeck [* 7] den Vorschlag zu einer hanseatisch-span. Seehandlungscompagnie, die den Handel nach den span. Kolonien betreiben sollte; aber die prot. Städte trugen Bedenken, sich mit den Feinden ihres Glaubens in ein engeres Bündnis einzulassen. Auf dem Hansetage von 1629 wurden die drei Städte Lübeck, Bremen, [* 8] Hamburg beauftragt, soweit als möglich das allgemeine Beste zu wahren, und diese schlossen 1630 ein engeres Bündnis, das 1641 erneuert ward.
Nach dem Westfälischen Frieden machte man wiederholte Versuche, den Bund aufs neue zu sammeln, und es kam 1669 ein letzter Hansetag zusammen, auf dem Lübeck, Bremen, Hamburg, Braunschweig, [* 9] Danzig [* 10] und Köln [* 11] vertreten waren; doch verlief er ohne Resultat. Die alte Hansa war begraben. Der Name und die geringe Erbschaft fielen den drei Städten Lübeck, Bremen, Hamburg anheim. Unter ihrem Schutz bestanden die noch übrigen drei hanseatischen Kontore fort, und zwar das Kontor zu Bergen [* 12] in alter Weise, bis 1775 die Gebäude veräußert wurden.
Der sog. Stahlhof in London [* 13] wurde 1852 verkauft, und das sog. Osterlinger Haus in Antwerpen übernahm 1863 die belg. Regierung. Litteratur. Sartorius, Geschichte des hanseatischen Bundes (3 Bde., Gött. 1802–8);
ders., Urkundliche Geschichte des Ursprungs der deutschen Hansa, hg. von Lappenberg (2 Bde., Hamb. 1830): Barthold, Geschichte der deutschen Hansa (3 Bde., neue Ausg., Lpz. 1862);
Schäfer, Die Hansestädte und König Waldemar von Dänemark [* 14] (Jena [* 15] 1879);
Winkler, Die deutsche Hansa in Rußland (Berl. 1886);
Hansisches Urkundenbuch (bearbeitet von Konst. Höhlbaum, Bd. 1–3, Halle [* 16] 1876–86);
Rezesse und andere Akten der Hansetage von 1256 bis 1430, bearbeitet von Koppmann (Bd. 1–7, Lpz. 1870–93);
Abteil. 2: Hanserezesse von 1431 bis 1476, bearbeitet von G. von der Ropp (7 Bde., ebd. 1876–92);
Abteil. 3: Hanserezesse von 1477 bis 1530, bearbeitet von Schäfer (Bd. 1–4, ebd. 1880–90);
Hansische Geschichtsblätter, hg. vom Verein für hansische Geschichte (Jahrg. 1 fg., ebd. 1871 fg.).