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sseführten Dispositionen Moltkes blieben die Preu- ßen in der Schlacht bei Langensalza 27. Juni gegen die an Zahl überlegenen Hannoveraner im Nachteil; aber die bedeutenden Verstärkungen, welche die preuß. Armee am folgenden Tage erhielt, zwangen die Hannoveraner zur Kapitulation: ibre Armee muhte die Waffen strecken und wurde in ihre Heimat entlassen, während dem Könige und dem Kronprinzen volle Freiheit des künftigen Wohnortes außerhalb des Königreichs Hannover gewährt wurde. Ende Juli hatte König Wilhelm auf Vorschlag Bismarcks sich bereits für Einverleibung H.s entfchieden, die auch im Frie- den von Prag (23. Aug.) anerkannt wurde. Zwar erhob König Georg Sept. 1866 von Hietzing aus in einer an alle Kabinette gesandten Denkschrift gegen die Besitzergreifung des Königreichs und dessen Einverleibung in Preußen Protest, doch er- zielte er keinen Erfolg. Auf Grund des Gesetzes vom 20. Sept. 1866, nach welchem Hannover, das Kurfürsten- tum Hessen, das Herzogtum Nassau und die Freie Stadt Frankfurt a. M. mit der preuh. Monarchie vereinigt wurden, erfolgte 3.Okt.dieBesitzcrgreifung dieser Länder, in denen dann auch 1. Okt. 1867 die preuß. Verfassung in Kraft trat. (Weiteres s.GeorgV. und Cumberland, Ernst August, Herzog von.) Litteratur. Spittler, Geschichte des Kurfürsten- tums Hannover seit der Reformation bis zu Ende des 17. Jahrh. (2 Bde., Hannov. 1798); Havemann, Geschichte der Lande Vraunschweig und Lüneburg (3 Bde., Gott. 1853-57); Grotefend, Geschichte der allgemeinen landständischen Verfassung des König- reichs Hannover von 1814 bis 1848 (Hannov. 1857); Oppermann, Zur Geschichte H.s von 1832 bis 1860 (2 Bde., Lpz. 1860-62; 2. Ausg., Verl. 1868); Schaumann, Handbuch der Geschichte der Lande und Vrannschweig (Hannov. 1864); H.s letzte Tage, 1864-66 (in «Unsere Zeit»,Jahrg. 1867,1. Hälfte); Meding, Memoiren zur Zeitgeschichte (3 Bde., Lpz. 1881-84); Köcher, Geschichte von und Braun- schweig, 1648-1714 (Bd. 1, ebd. 1884); von Heinc- mann, Geschichte von Braunschweig und Hannover (3 Vd'e., Kurfürstentums Hannover unter der franz.-westfäl. Herr- schaft. 1806-13 (Bd. 1, Hannov. und Lpz. 1893); von Sybel, Die Begründung des Deutschen Reichs durch Wilhelm I. (5 Bde., 4. Aufl., Münck. 1893). Hannover. 1) Regierungsbezirk der Provinz Hannover, umfaßt das ehemalige Fürstentum Calenberg nnd die Graffchaften Hoya und Diepholz und grenzt im W. an Braunschweig, Waldcck und Lippe-Det- mold und im NW. an Oldenburg. Das Land ist im südöstl. Teile gebirgig (Süntel mit Höbe Egge, 441 in; Deistcr mit Höfeler, 403 m), fruchtbar und waldreich, im NO. flach mit Heide und großen Mooren, und wird bewässert von den Flüssen Leine, Weser und Aue. Es finden sich Steinkohlen, Stcinfalzlager, Solquellen und Steinbrüche; be- trieben wird besonders Ackerbau und Viehzucht, in den Städten Industrie. Der Regierungsbezirk hat 5715,94 cikm, (1890) 526 212 (262 393 männl., 263819 weibl.) E., darunter 7304 Militärpcrsonen; 35 Städte mit 558,08 hkin und 254421 (126442 männl., 127 979 weibl.) E., 548 Landgemeinden und 46 Gutsbezirke mit 5157,85 hkm und 271 791 (135 951 männl., 135840 weibl.) E.; ferner 59 724 bewohnte, 798 unbewohnte Wohnhäuscrmit 103021 Familicnhaushaltungen, 5950 einzeln lebenden selb- ständigen Personen und 404 Anstalten. Dem Reli- gionsbekenntnis nach waren 489573 Evangelische, 29175 Katholiken, 1245 andere Christen, 86 Dissi- denten, 6050 Israeliten und 83 andern Bekennt- nisses. Der Regierungsbezirk zerfällt in 13 Kreise: Kreise Diepholz . . . Syke Hoya Nienburg . . . Stolzenall . . Sulingen . . . Neustadt am Rübenberg . Stadtkreis Hannover . . Landkreis Hannover . . Stadtkreis Linden . . . . Landkreis Linden . . . . Springe. . . . Hameln . . . . hkui 630,58 765,87 3873 6107 496,70 3913 628,60 541,72 580,45 39,55 272,68 3670 5,82 296,55 407,39 575,37 4780 3123 4473 8950 1516 4323 4386 7100 Z^ --^ 21122 35 731 25 579 24841 27065 17450 28 599 163 593 35 401 28035 35 994 30771 52031 33 46 54 48 42 31 48 5822 101 5114 110 72 85 20 886 31502 25 345 24 251 26 775 17 334 28160 144525 32 626 23 583 34843 29 774 49969 108 431 87 256 14 047 2 675 975 705 1531 158 20!l 16 3933 149 2) Landkreis, ohne die Stadt Hannover, im Neg.-Vez. Hannover, hat 35401 (18000 männl., 17 401 weibl.) E., 41 Landgemeinden und 5 Gutsbezirke (s. vorstehende Tabelle). - 3) Königlich preuß. Haupt- und Re- sidenzstadt, Hauptstadt der Provinz und des Reg.- Vez. und Stadtkreis, bis 1866 Hauptstadt des König- reichs und Residenz des Kö- nigs von Hannover, liegt im ehe- maligen Herzogtum Calen- berg, 52° 22^ nördl. Br. und 9° 45^ östl. L. von Greenwich, in 57 m Höhe, in ebener, wohl angebauter Gegend zu beiden Seitender von hier aus schiff- baren Leine, die hier die Ihme aufnimmt, und hat eine Ausdehnung O. nach W. von 5500 m und N. nach S. von 9400 in und 42 km Umfang. Von der Gesamtfläche (3955 Ka) sind 599 hÄ mit Häusern bebaut, 407 bg. sind Wege, Straften und Eisenbahnen und 54 lia. Wasserfläche. Der mittlere Luftdruck beträgt etwa 756 min, die mittlere Jahrestemperatur (1889) 8,5° 0. (-l- 28,2" Marimum, - 16° Minimum), die Niederschlags- menge (1892) 574 inm. (Hierzu einStadtplanmit Verzeichnis derStraßen, öffentlichen Gebäudeu.s.w.) Bevölkerung. Die ortsanwesende Bevölkerung betrug1871: 87641,1880:122843,1885:139731, 1890: 163593 (80521 männl., 83072 weibl.) E., das isteineZunahme 1885-90von23862(17Proz.) oder durchschnittlich jährlich 4772 Personen. Dem Religionsbekenntnis nach waren 144525 Evange- lische, 14047 Katholiken, 1001 andere Christen, 63 Dissidenten und 3933 Israeliten. 1890 gab es 8863 Wohnhäuser (118 unbewohnte) mit2036Einzel- und 32 586 Familienhaushaltungen und 164 An- stalten. Von den Einwohnern waren geboren in Hannover 61416, im übrigen Preußen 84801, im übrigen Deutschen Reiche 14 713, im Auslande 2600, mit unbekanntem Geburtsort 63. Die Zahl der Ge- burten betrug (1892) 6404 (194 Totgeburten), der Sterbefälle 3405, der Ehen 1672. In Gar- nison (6291 Mann) liegen das 73. Füsilierregiment Generalfeldmarschall Prinz Albrecht von Preußen, das 74. Infanterie-und 13. Königs-Nlanenregiment, die 1., 2. und reitende Abteilung (außer dcr 5. Bat- terie) des 10. Feldartillcricregimcnts von Scharn- horst und das 10. Trainbataillon.